Hotel Limanaki Beach |
Nun wird
der Ort Agia Napa
oder Ayia Napa auch gern in Aha
Nepper
umgetauft, als
potthässlich und dezentral beschrieben. Und so was wie ein englischer
Ballermann (wie übersetzt man das, vielleicht Ballyhoo?) soll es sein.
Na dann nichts wie hin! Das mit dem "potthässlich" nehme ich vorab
gleich zurück, mit dem Ballermann muss man das in der Hauptsaison
beurteilen, aber die haben wir ja noch nicht. Das Wetter kann immerhin
in dieser Region so
schlecht nicht sein. Nach lange keinem Regen bzw. kurz nach jedem Regen
liest man
dort womöglich kirchliche Messen (in Griechisch Orthodox gehalten) oder
hält eine Prozession ab oder so was?
Zwischenbemerkung: Erstmals auf einer unserer Reisen habe
ich diesen Bericht bereits während der Reise begonnen (heute ist hier
der orthodoxe Ostersamstag) weil: ich meinen Laptop dabei habe, Heidi
fernsehen will, es auf dem Balkon heute zu kalt ist, ein schöner
Rotwein aus der Papptüte (Tetra Pack) neben mir steht und weil ich an
der Rezeption einen Adapter für die Steckdose bekommen habe. Eigentlich
könnte man auch gleich ganz hier bleiben...
Balkonaussicht im Hotel Limanaki |
Zu Beginn der Reise (Ostermontag - das griechisch orthodoxe
Osterfest werden wir in einer Woche erleben) gibt es gleich die Aufregung. (Für
Literaturbeflissene - Hallo Stefanie - : Franc Mc Courth versteht unter "Die
Aufregung" etwas anderes, s. "Die Asche meiner Mutter", "Ein rundherum
schönes Land"). Nein, wir haben einen Zubringerdienst zum und vom
Flughafen für 79 Euro oder so geordert, liegen damit knapp über den
sonst fälligen Parkgebühren bzw. knapp unter den Benzinkosten unseres
Schwiegersohns bzw. seines Schluckspecht-BMWs., falls er uns
transferiert hätte. Abholtermin: Ostermontag, zwischen 1.45 und 2.00
Uhr in der Nacht. Zum Glück hat man einen funkgesteuerten Wecker, der
irgendwo aus dem All pünktlich sein Signal zum Wecken bekommt (0.45
Uhr). Da hat man noch Zeit für einen Tee mitten in der Nacht. Oder
noch mal das Ohr kurz zu umzuknicken? Das sollte man lieber nicht tun.
7 Minuten vor Erscheinen des Taxis schrecken wir aus den weichen Betten
auf, Ankleiden in Trance, nach Art eines Leuchtturmwärters die
Hausbeleuchtung innen und außen anschalten, Koffer an den Straßenrand:
und da kommt er auch schon, ein Mercedes Van oder sowas. "Momentchen,
sind gleich fertig". Schon sitzen wir drin, haben wir alles dabei? Mein
Netzgerät für den Laptop? Kann mich nicht erinnern. Aber Heidi hat die
Vesperbrote.
Angekommen am Flughafen, am "Desk" - seien wir doch mal weltmännisch -
kann man sich sogleich
einchecken, um dann zwei unnütze Stunden vor sich hin zu dösen. Endlich
wird die Flugabfertigung eröffnet, und die Leute
strömen im ungeduldigen Stechschritt hinzu. So auch wir. Heidi passiert
die
Durchleuchtungskontrolle des Handgepäcks ohne Probleme, sie hat nicht
mal ein Nageletui gebunkert. Ich dagegen werde zur Seite gebeten, da
sei ein Laptop im Rucksack - nicht zu beanstanden - und ein Schweizer
Taschenmesser, damit sei der Flug ernsthaft gefährdet. (Ich mag jetzt
nicht an den 11. Sept. 2001 denken, wo man anscheinend mit
Tapetenmessern die World Trade Centers bzw. Twin Towers zum Einsturz
brachte). Nun haben wir noch eine Ersatztasche dabei, und die kann
problemlos mitsamt dem potentiellen Mordinstrument Schweizer
Taschenmesser als
Gepäckstück aufgegeben werden.
Der Flug verläuft dann trotzdem ganz normal. Frühstück und Tomatensaft,
Blick auf den griechischen Olymp, die Inseln Lesbos oder Kos oder die
Türkische Küste.
Landung in Lanarca, kaum
einer klatscht, wohl alles alte Hasen. Der
erste Eindruck der Insel Zypern: öde und kahl, aber so sieht es ja
meistens von oben oder rund um die Flughäfen aus.
Bus 24 wird uns "shutteln", eine holländische "Antje" - nein so hieß
sie nicht, hätte aber sein können - (Diana
heißt sie wirklich, wurde vor dem Rückflug recherchiert) begrüßt uns,
kontrolliert die
Gästeliste, und nachdem alle Businsassen "HIER" geschrien haben, wird
festgestellt, dass keiner fehlt. Eine Stunde später sind wir am Ziel,
die Uhr dagen wird auf eine Stunde früher geeicht - man ist ja nicht
von gestern.
Zwischenbemerkung: Das war nun alles recht ausführlich.
Heidi guckt aber immer noch ihren Krimi. Der Wein aus dem Tetra Pack
schmeckt gut. Der Steckdosen Adapter funktioniert. Draußen an der Bar
ist Tote Hose (zu kalt). Um Mitternacht beginnt hier der Ostersonntag.
Dafür ist ein besonderes Frühstück angekündigt, womöglich muss man mit
russischen, englischen oder skandinavischen Gästen Ostereier suchen?
Hotel Limanaki Beach
Kap Greko Nachtaufnahme Blumen |
Das Hotel, für das wir verurteilt sind, liegt in Ayia Napa direkt am
Hafen, hat nur 3 Stockwerke und ist damit nicht so ein Riesenkasten,
der den ganzen Ort verschandelt. Schon auf dem Weg hierher hat es öfter
geheißen, wenn Gäste ausgeladen wurden: dort möchte man nicht begraben
sein. Aber so ist das ja oft, am Schluss ist immer das Hotel, in dem
man selbst gelandet ist, das beste. Das finden auch die meisten anderen
Gäste, von denen einige auch schon in einem anderen Etablissement hier
einen Urlaub verbracht haben. Wir haben aber auch ein schönes "Zimmer
mit Meerblick" (gegen Aufpreis). Da lässt sich sogar ein Panoramafoto
vom Balkon aus anfertigen. Eine Nachtaufnahme wird leider unscharf
(Tetra Pack?).
Man sieht von hier aus das Kap Gkreko
(das wird wirklich so geschrieben, obwohl es dort auch Geckos - bzw. was wir dafür halten - gibt,
wie wir sehen werden)
am Ende der langgezogenen Bucht
von Larnaca, wo das Kap die südöstliche Spitze der Insel bildet. Links
davon
qualmt es zuweilen (Müllkippe), wie das hierzulande manchmal vorkommt.
Zwischen dem
Kap und dem Ort Ayia Napa hat man in den letzten Jahren dann wohl doch
der Bauwut freie Bahn gelassen und einige Hotels hingehauen, zwei davon
mit 5 Sternen. Unser Hotel hat nur drei Sterne, das macht aber nichts.
Und vom Balkon aus sieht man nur die Sterne am Himmel und nicht die 5
Sterne Hotels, und das macht auch nichts.
Unsere erste Bekanntschaft machen wir gleich mit dem Nachbarbalkon. Da
ist gegen Mitternacht ein Ehepaar aus Leipzig eingetroffen, und die
leiden unter Durst. Da kann man doch mit einer Flasche Fruchtsaft
aushelfen, die noch von
einem Aldi zu Hause stammt. Zudem werden wir in der weiteren Woche
einen netten Kontakt mit dem Ehepaar aus Leipzig haben und man kann
sich gegenseitig über die Unternehmungen informieren. In unserem Fall
ist da nicht viel zu holen, wir sind diesmal sehr faul, was vielleicht
am schönen Wetter liegt. Und unsere Leipziger sind nur für eine Woche
da, aber es gibt ja Email, und wieder zu Hause, finde ich sogleich
einen Geburtstagsglückwunsch vor - so nett hat man an uns gedacht!
Nun finden wir uns erst mal am Pool ein. Da ist es immer am
gemütlichsten, vor allem wenn die Sonne scheint. Man kann es sich im
Schatten von Fächerpalmen oder auch Sonnenschirmen gemütlich
machen. Am Strand ist man in einer Minute von hier, das kann man
getrost in Badekleidung erledigen. Dort kosten die Strandliegen
allerdings 1.25 Pfund am Tag. Und es ist etwas windiger dort. Beim etwa
zweiten oder dritten Strandgang wagen wir uns auch schon mal kurz in
die Wellen, die sind salzig. Manchmal liegen dort auch Teerplacken
herum, dann ist Füße waschen angesagt. Der Strand zieht sich in einem
weiten Bogen unterhalb der neuen Hotels entlang und geht dann in
eine felsige Küste über. Das werden wir uns später einmal anschauen.
An Lesestoff für die Stunden am Pool gibt es genug. Manches findet man
in einem Regal in der Nähe der Rezeption, dort werden ausgelesene
Bücher und Zeitschriften deponiert. Leider ist das meiste in Schwedisch
verfasst. Heidi findet einen Krimi und hat den in zwei Tagen ausgelesen
- der
Titel ist uns leider nicht mehr erinnerlich.
Hallo Verena und Carl in England: ich habe meinen geliebten Bill Bryson: "Down Under" oder "A
Walk in the Woods". Da ist man irgendwie in einer anderen Welt
(Australien bzw. Appalachian Trail). Ein netter Herr aus Travemünde hat
eine passendere Lektüre, die sich mit der Insel Zypern
auseinandersetzt: Lawrence
Durrell "Bittere Limonen" RoRoRo. Das gibt es hier aber
nirgendwo zu kaufen - eher Uta
Danella, Konsalik oder Kenn
Follett.
Ab 19 Uhr gibt es das Abendbuffet. Erst mal eine Suppe vorweg - alle
Suppen (Spargel, Huhn, Gemüse, Karotten usw.) sind exquisit. Dann
ein Gang an die Salatabteilung mit Zaziki, Ziegenkäse, Thunfischsalat,
Tomaten Oliven, oder, etwas abenteuerlicher: kleine komplette
Tintenfische mit Tentakeln, Muscheln oder kleinen rosa Krabben - wenn
einem danach ist. Die warmen Gerichte sind manchmal etwas
undurchsichtig. Es gibt jedenfalls immer Reis, da gibt man dann aus
einer anderen Kasserole etwas darüber und lässt sich überraschen, was
man da erwischt hat.
Wenn es warm genug ist, sitzt man abends auf dem Balkon und genießt den
Meerblick im Dunkeln. Da sieht man vom Meer nicht mehr viel außer den
Laternen darüber an der gegenüberliegenden Küste der Bucht. Man hört es
auch rauschen, aber das ist nicht das Meer, sondern eine
Belüftungsanlage, wahrscheinlich für die Küche. Dieses Rauschen wird
pünktlich um 22.30 Uhr abgeschaltet, und ab dann kann man sich einer
himmlischen Ruhe erfreuen. Inzwischen kehrt auch der eine oder andere
Gast von einem abendlichen Landgang zurück, manchmal etwas schwankend
am Rande des Pools entlang, leider ist bislang keiner hinein gefallen.
Rundgang in Agia Napa
Nun waren wir am Ostermontag - dem unsrigen - bereits in der
Mittagszeit angekommen. Und wir sind in Wirklichkeit auch nicht gleich
an den Pool gegangen, sondern haben erstmal einen Rundgang im Ort
gemacht, wie es sich gehört. Touristenorte sehen wohl auf der ganzen
Welt inzwischen ziemlich gleich aus: Mac Donalds, Pizza Hut und andere
"Global Players". Dafür sind hier die Preise extraordinary: Aha Nepper in Ayia Napa? Für einen
Boat-Para-Kite-Glidingflug sind etwa 50 Pfund zu berappen, Speed
Glider,
High-Mast Bungee, Riesenrad oder Glass-Bottom Boat sind einen
kritischen Blick in den Geldbeutel wert. Ich bin sehr interessiert an
den Bierpreisen. KEO heißt das landesübliche Bier, da kostet der halbe
Liter kaum weniger als 1 L Wein aus dem Tetra Pack. So kann es
passieren, dass
man für eine Weile vom Bier - zum Weintrinker wird. Leider kann man den
Wein aus der Papptüte nicht dekantieren,
damit der Wein atmen kann - wir haben keine entsprechende Karaffe
dabei. Aber das Dekantieren
in die Zahnputzbecher klappt erstaunlich gut, jedenfalls sind die
Zahnputzbecher immer erstaunlich schnell leer dekantiert.
Kloster Klosterhof |
Eigentlich wollten wir doch einen Rundgang machen? Nach dem
Kopfschütteln in den Supermärkten und noch mehr in den Souvernir- und
Textilshops findet man uns am Kloster wieder. Da steht ein alter Baum,
ein Pharaonen Feigenbaum bzw. Fig
Cycamore und der ist viele hundert Jahre alt, 600 oder so, wie
zu lesen ist. Der Innenhof des ehemaligen Klosters ist hübsch bepflanzt
und hat einen schattigen Bogengang.
Wenn man eine Straße weiter nach oben geht, versteht man, warum das
Kloster nicht mehr in Betrieb ist. Da ist nämlich der vermeintliche
Ballyhoo in Form von Trinklokalen und Diskos, verziert durch
abenteuerliche Fassaden aus Gips oder Schaumstoff.
Eines heißt Jurassic Bar und wird von wahrscheinlich lebensgroßen Dinosaurierattrappen eingerahmt. Doch makabrer bzw. pietätlos ist der Titanic Club. Da hat man die Katastrophe der Titanic durch Nachbildung eines Eisbergs und des aufgerissenen Schiffsrumpfes nachmodelliert und wohl weniger der Opfer dieses Jahrhundert-Unglücks gedacht. Umso weniger werden das die fidelen Gäste tun, die hier in der Hauptsaison das Sagen bzw. Grölen haben werden. Zur Zeit wird hier noch allerorts gepflastert, gemalt und gespachtelt. Wenn dann hier die Post abgeht, werden wir uns schon wieder mit Hund Otto zu Hause auf der Terrasse sonnen - und das ist gut so.
Busfahrt nach Paralimni
Wie immer am zweiten Tag gibt sich der Reiseveranstalter die Ehre, eine
Informationsstunde anzubieten. Wir stellen uns ja - wie man weiß -
manchmal etwas dämlich an. So lassen wir uns gemütlich in der Rezeption
inmitten einer fidelen Reisegruppe nieder. Nach vielen harten
sprachlichen Konsonanten rings herum schwant uns, dass wir im Begriff
sind, in einem Russenteam aufgelaufen zu sein, denn russische Gäste
fahren auch gern hier hin. Nachfragen an der Rezeption: unsere
Veranstaltung findet im Untergeschoss im Konferenzraum statt!
Diesmal wird bei diesem Anlass leider kein Getränk gereicht und unser
Instrukteur heißt Marc.
Anscheinend ist er ein wenig aufgeregt mit ein
paar Schweißperlen auf der Stirn, vielleicht ist er noch nicht so lange
dabei.
Im übrigen sei vielleicht
einmal die Bemerkung erlaubt, dass diese Tätigkeit womöglich gar nicht
der vermeintliche Traumberuf ist, da ein Großteil der Aufgaben darin
bestehen mag, sich um Beschwerden von unzufriedenen Gästen zu kümmern,
wonach man sich nach getaner Arbeit wie ein abgelatschter Fußabtreter
fühlen mag.
Wir dagegen buchen sogleich eine Inselrundfahrt am nächsten Dienstag -
Ach, und das ja wäre gerade genau an meinem Geburtstag! Wie schön! Eine
Woche
müssen wir aber noch warten, bis es so weit ist.
Für heute begeben wir uns an die Bushaltestelle, wo keiner weiß, in
welche Richtung welcher Bus fährt und schon gar nicht um welche Zeit.
Wenn ein Bus - linksfahrend - am Horizont erscheint, wechseln alle
Wartenden schnell die Straßenseite, um dann festzustellen, dass der
jeweilige Bus woanders hinfährt, als man selber will. Aber nach so
knapp einer Stunde sitzen wir dann doch im richtigen Bus und werden auf
abenteuerliche Weise - der Busfahrer grüßt fast jeden Kumpel und muss
anschließend eine Vollbremsung machen, weil er nicht auf den
Gegenverkehr geachtet hat - schließlich in den Ort Paralimni
transportiert. Auf der Strecke durchfährt man die Touristenmeile
Protaras, wo man auch der
Bauwut freie Bahn gelassen hat, dafür die
Hotelkästen aber hübsche Namen haben: Golden
Coast, Silver Sands und so.
Der Ort Paralimni - tut uns
leid - ist absolut unsehenswert, oder haben wir uns verguckt? Immerhin
ein Foto vom zentralen Kirchplatz, das wars dann schon. Ein Rundgang
führt uns nur an sterilen Ladenzeilen vorbei (Schmuck, Textilien,
Lederwaren. Fuji Film und Dream-World
= kitschige Spielsachen). Immerhin erleben wir, dass eine
Imbissbude von innen qualmt und alsbald mit einiger Aufregung
überhitzte Töpfe ins Freie getragen werden - da ist wohl der Döner
missraten. Aber dann sitzen wir schon wieder an der Bushaltestelle und
werden - diesmal pünktlich - alsbald erlöst. Wenn man davon absieht,
dass der Bus anscheinend defekte Stoßdämpfer hat, sodass bei jeder
Verkehrsberuhigungsrampe so mancher fast bis an die Decke fliegt. Wir
besonders, denn wir sitzen auf der Hinterachse. Aber es wird mächtig
gejuchzt und man spart das Geld für die Bungee-Einrichtung.
Als einige in der Touristenwüste Protaras aussteigen, murmelt man ihnen
irgendwie innerlich hinterher: "Schönen Tag noch, schön habt ihrs hier".
Fazit: Hätten wir die Fahrt
nicht gemacht, hätte man gedacht, etwas zu verpassen, nachdem man sie
gemacht hat, weiß man, dass man nichts verpasst hätte.
Bevor wir uns entgültig und für immer an den Pool begeben
und ständig Cappucino trinken, machen wir noch einen Gang - wenn ihr
mitkommt - an der Küste entlang in westliche Richtung. Da ist ein
schöner Holz- oder Plattenweg, übrigens auch als E4 geführt, und das E
steht für Europawanderweg. Wir kommen aber auf diesem Weg nicht ganz so
weit in Europa herum. Ich versuche (weltmännisch), bei Gegenverkehr auf
dem schmalen Pfad mich meistens links zu halten. Heidi geht aus
Gewohnheit meistens rechts. Wenn einem ein Engländer entgegenkommt (der
geht links), muss Heidi den Pfad räumen. Sind es deutsche, schwedische
oder russische Herrschaften, muss ich Platz machen (die gehen rechts).
Schlimmer ist das allerdings noch, wenn man die Straße überqueren will.
Wohin muss man zuerst schauen - nach links oder rechts? Und bei einem
Kreisverkehr verliert man vollends die Übersicht, da kommen die
motorisierten Verkehrsteilnehmer anscheinend aus allen Richtungen, wenn
man da hilflos im Zentrum steht!
Aber nun sind wir auf einem Fußpfad und der führt an mehr oder weniger ansehnlichen Hotels, Clubs oder Anwesen vorbei. Wenn möglich bemüht man sich um eine gepflegte Vegetation, und da blüht es mancherorts recht munter. Schließlich landen wir an einer kleinen Landspitze, und da gibt es was zu sehen. Zuerst eine kleine Bude in den Büschen, da kann man eine Erfrischung zu sich nehmen, wenn man dem einladenden "Hello!" folgt. Dann gibt es seitab in den Felsen zwei merkwürdige Löcher. Auch Treppenstufen kann man erkennen, die in den Felsen gehauen sind. Auf der Karte ist an dieser Stelle ein Sternchen, und das bedeutet: Necropolis of the Hellenistic and Roman Period. Na dann wollen wir das alles mal fotografieren und können danach getrost den Heimweg antreten.
Wir haben uns später in der
Touristeninformation umfangreiches Informationsmaterial über die Insel
und den Ort Agia Napa samt Umgebung besorgt (alle Broschüren
kostenfrei!). Da ist die Rede von den Makronissos Gräbern , einer
antiken Grabstätte. Aber die liegt wohl auf dem Weg noch ein Stück
weiter. Wir haben dann noch einen Versuch unternommen, dorthin zu
gelangen, sind aber bei einem etwas drückenden Klima dann nach hundert
Meter reumütig wieder an den Pool oder den verlockenden Strand zurück
gekehrt...
Nun gut für heute umzingeln wir auf dem Rückweg eine ausgedehnte
Bungalow Ansiedlung, deren Namen wohl wohlklingend mit irgendwie ...Village endet (man kann nicht
immer alles aufschreiben oder gar im Gedächtnis behalten). Zum Glück
gibt es einen Supermarkt, um ein Getränk zu erstehen und für den Abend
zwei Tetra Packs Rotwein zu bunkern. Mit vollem Rucksack eilen wir nun
entlang der Hauptstraße zurück, die ist nicht so erbauend, bis einen
die segensreiche Einrichtung namens Mac
Donalds erlöst. Da gibt es nämlich ein Ladies and Gents, und das ist genau
die segensreiche Einrichtung, die gerade benötigt wird.
Und da werden
wir nicht zum letzten mal einkehren - und das liegt daran, dass
nach dem Frühstück die Verdauungsvorgänge bzw. deren hinteres Ende noch
nicht so ganz akklimatisiert zu sein scheinen.
Das Frühstück kann man
übrigens "Full
English" einnehmen, mit Bohnen, Speck und Spiegelei. Dabei haben wir
uns
an den Bohnen gar nicht versucht, sonst wäre das vielleicht eine
Erklärung des Phänomens gewesen. Vielleicht lag es aber auch am
Yoghurt...
Um die Informationen über Nissi Beach abzuschließen: da gibt es auch
eine Insel, zu der man hinüberwaten kann, wo aber die Musik etwas laut
sein soll. Das hat man uns erzählt. Bemerkenswert wohl auch das Hotel
Nissi Beach mit fünf Sternen, innen alles Marmor, außen alles super
bepflanzt und gepflegt, und die Abendbuffets seien international
gestaltet, Mexikanisch und so. Hat man uns erzählt. Oder das Hotel
Nissiana, fest in russischer Hand (90 %). Hat man uns erzählt.