Urlaub auf Zypern, 17.4.-1.5.2006

Planung

Was heißt hier Planung - da war gar nichts geplant. Außer dass wir für Hund Otto (Beagle) eine Hundepension für ein Wochenende ausprobiert hatten, und dort hat er sich vernünftig benommen. Obwohl der Kellerzwinger einer Gefängniszelle gleichkommt und noch zwei nicht ganz kleine Hunde (Riesenschnauzer und Schäferhund) das Domizil in den Nachbarzwingern mit ihm teilen werden bzw. er mit ihnen. Aber man muss ja auch nicht immer grunzend auf dem Sofa liegen...

Nachdem ein Termin für eine eventuelle Reise abgesprochen ist, geht es schnurstracks ins Reisebüro. Wir würden nämlich gern in Dalmatien oder Kroatien oder sonst wo Urlaub machen. Mit den ersten beiden Reisewünschen wird das nichts. Es ist noch zu früh im Jahr, auch an der Adria sei es noch zu kalt, sagt man. Wir haben in diesem Winter bei uns fast drei Monate Dauerfrost gehabt, da ist man nicht so scharf auf irgendwelche Kälte anderswo. Hauptgrund aber ist, dass noch keine Flüge an die Adria im Programm sind. Also müssen wir uns unter "sonst wo" etwas suchen.

Also Zypern, das gehe schon irgendwie, sagt der nette Herr Müller im Reisebüro. Wenig später ist schon alles gebucht für das Hotel Limanaki (klingt wie eine Halbaffengattung aus dem Kreuzworträtsel) in dem Ort Agia Napa. Preis 664.- EUR p.P. für zwei Wochen mit Flug, Frühstücks- und Abendbuffet. Zu Hause wird erst mal das Internet befragt, auf was man sich da eingelassen hat. Wie immer bei einem neuen Reiseziel weiß man ja herzlich wenig. Zuerst: Zypern ist ein eigener Staat, der Norden wird von den Türken diktiert und ist durch eine unangenehme Grenze von Südzypern abgetrennt. Dieses (und kurioserweise auch Nordzypern) gehört wiederum bereits der EU an, hat aber noch voraussichtlich bis zum Jahre 2008 eine eigene Währung: das zyprische Pfund, schwerer noch als das Englische (1 EUR = 0.57 ZP). Verkehrsmäßig wird die linke Straßenseite bevorzugt, das geht noch auf die Zeit der Eigenschaft als englische Kolonie zurück). Außerdem erinnern wir uns noch dunkel (er war immer schwarz bekittelt bekleidet) an den Erzbischoff Makarios oder auch genannt Makabrios mit seinem Hochwürdenhut, den dort alle Popen tragen, wie wir lernen werden.

Hotel Limanaki Beach
Hotel Limanaki Beach

Nun wird der Ort Agia Napa  oder Ayia Napa auch gern in Aha Nepper umgetauft, als potthässlich und dezentral beschrieben. Und so was wie ein englischer Ballermann (wie übersetzt man das, vielleicht Ballyhoo?) soll es sein. Na dann nichts wie hin! Das mit dem "potthässlich" nehme ich vorab gleich zurück, mit dem Ballermann muss man das in der Hauptsaison beurteilen, aber die haben wir ja noch nicht. Das Wetter kann immerhin in dieser Region so schlecht nicht sein. Nach lange keinem Regen bzw. kurz nach jedem Regen liest man dort womöglich kirchliche Messen (in Griechisch Orthodox gehalten) oder hält eine Prozession ab oder so was?

Zwischenbemerkung: Erstmals auf einer unserer Reisen habe ich diesen Bericht bereits während der Reise begonnen (heute ist hier der orthodoxe Ostersamstag) weil: ich meinen Laptop dabei habe, Heidi fernsehen will, es auf dem Balkon heute zu kalt ist, ein schöner Rotwein aus der Papptüte (Tetra Pack) neben mir steht und weil ich an der Rezeption einen Adapter für die Steckdose bekommen habe. Eigentlich könnte man auch gleich ganz hier bleiben...

Balkonaussicht
Balkonaussicht im Hotel Limanaki

Zu Beginn der Reise (Ostermontag - das griechisch orthodoxe Osterfest werden wir in einer Woche erleben) gibt es gleich die Aufregung. (Für Literaturbeflissene - Hallo Stefanie - : Franc Mc Courth versteht unter "Die Aufregung" etwas anderes, s. "Die Asche meiner Mutter", "Ein rundherum schönes Land"). Nein, wir haben einen Zubringerdienst zum und vom Flughafen für 79 Euro oder so geordert, liegen damit knapp über den sonst fälligen Parkgebühren bzw. knapp unter den Benzinkosten unseres Schwiegersohns bzw. seines Schluckspecht-BMWs., falls er uns transferiert hätte. Abholtermin: Ostermontag, zwischen 1.45 und 2.00 Uhr in der Nacht. Zum Glück hat man einen funkgesteuerten Wecker, der irgendwo aus dem All pünktlich sein Signal zum Wecken bekommt (0.45 Uhr). Da hat man noch Zeit für einen Tee mitten in der Nacht. Oder noch mal das Ohr kurz zu umzuknicken? Das sollte man lieber nicht tun. 7 Minuten vor Erscheinen des Taxis schrecken wir aus den weichen Betten auf, Ankleiden in Trance, nach Art eines Leuchtturmwärters die Hausbeleuchtung innen und außen anschalten, Koffer an den Straßenrand: und da kommt er auch schon, ein Mercedes Van oder sowas. "Momentchen, sind gleich fertig". Schon sitzen wir drin, haben wir alles dabei? Mein Netzgerät für den Laptop? Kann mich nicht erinnern. Aber Heidi hat die Vesperbrote.

Angekommen am Flughafen, am "Desk" - seien wir doch mal weltmännisch - kann man sich sogleich einchecken, um dann zwei unnütze Stunden vor sich hin zu dösen. Endlich wird die Flugabfertigung eröffnet, und die Leute strömen im ungeduldigen Stechschritt hinzu. So auch wir. Heidi passiert die Durchleuchtungskontrolle des Handgepäcks ohne Probleme, sie hat nicht mal ein Nageletui gebunkert. Ich dagegen werde zur Seite gebeten, da sei ein Laptop im Rucksack - nicht zu beanstanden - und ein Schweizer Taschenmesser, damit sei der Flug ernsthaft gefährdet. (Ich mag jetzt nicht an den 11. Sept. 2001 denken, wo man anscheinend mit Tapetenmessern die World Trade Centers bzw. Twin Towers zum Einsturz brachte). Nun haben wir noch eine Ersatztasche dabei, und die kann problemlos mitsamt dem potentiellen Mordinstrument Schweizer Taschenmesser als Gepäckstück aufgegeben werden.

Der Flug verläuft dann trotzdem ganz normal. Frühstück und Tomatensaft, Blick auf den griechischen Olymp, die Inseln Lesbos oder Kos oder die Türkische Küste. Landung in Lanarca, kaum einer klatscht, wohl alles alte Hasen. Der erste Eindruck der Insel Zypern: öde und kahl, aber so sieht es ja meistens von oben oder rund um die Flughäfen aus.

Bus 24 wird uns "shutteln", eine holländische "Antje" - nein so hieß sie nicht, hätte aber sein können - (Diana heißt sie wirklich, wurde vor dem Rückflug recherchiert) begrüßt uns, kontrolliert die Gästeliste, und nachdem alle Businsassen "HIER" geschrien haben, wird festgestellt, dass keiner fehlt. Eine Stunde später sind wir am Ziel, die Uhr dagen wird auf eine Stunde früher geeicht - man ist ja nicht von gestern.

Zwischenbemerkung: Das war nun alles recht ausführlich. Heidi guckt aber immer noch ihren Krimi. Der Wein aus dem Tetra Pack schmeckt gut. Der Steckdosen Adapter funktioniert. Draußen an der Bar ist Tote Hose (zu kalt). Um Mitternacht beginnt hier der Ostersonntag. Dafür ist ein besonderes Frühstück angekündigt, womöglich muss man mit russischen, englischen oder skandinavischen Gästen Ostereier suchen?

Hotel Limanaki Beach

Kap Greko
Kap Greko
Nachtaufnahme
Nachtaufnahme
Blumen
Blumen

Das Hotel, für das wir verurteilt sind, liegt in Ayia Napa direkt am Hafen, hat nur 3 Stockwerke und ist damit nicht so ein Riesenkasten, der den ganzen Ort verschandelt. Schon auf dem Weg hierher hat es öfter geheißen, wenn Gäste ausgeladen wurden: dort möchte man nicht begraben sein. Aber so ist das ja oft, am Schluss ist immer das Hotel, in dem man selbst gelandet ist, das beste. Das finden auch die meisten anderen Gäste, von denen einige auch schon in einem anderen Etablissement hier einen Urlaub verbracht haben. Wir haben aber auch ein schönes "Zimmer mit Meerblick" (gegen Aufpreis). Da lässt sich sogar ein Panoramafoto vom Balkon aus anfertigen. Eine Nachtaufnahme wird leider unscharf (Tetra Pack?).

Man sieht von hier aus das Kap Gkreko (das wird wirklich so geschrieben, obwohl es dort auch Geckos - bzw. was wir dafür halten - gibt, wie wir sehen werden) am Ende der langgezogenen Bucht von Larnaca, wo das Kap die südöstliche Spitze der Insel bildet. Links davon qualmt es zuweilen (Müllkippe), wie das hierzulande manchmal vorkommt. Zwischen dem Kap und dem Ort Ayia Napa hat man in den letzten Jahren dann wohl doch der Bauwut freie Bahn gelassen und einige Hotels hingehauen, zwei davon mit 5 Sternen. Unser Hotel hat nur drei Sterne, das macht aber nichts. Und vom Balkon aus sieht man nur die Sterne am Himmel und nicht die 5 Sterne Hotels, und das macht auch nichts.

Unsere erste Bekanntschaft machen wir gleich mit dem Nachbarbalkon. Da ist gegen Mitternacht ein Ehepaar aus Leipzig eingetroffen, und die leiden unter Durst. Da kann man doch mit einer Flasche Fruchtsaft aushelfen, die noch von einem Aldi zu Hause stammt. Zudem werden wir in der weiteren Woche einen netten Kontakt mit dem Ehepaar aus Leipzig haben und man kann sich gegenseitig über die Unternehmungen informieren. In unserem Fall ist da nicht viel zu holen, wir sind diesmal sehr faul, was vielleicht am schönen Wetter liegt. Und unsere Leipziger sind nur für eine Woche da, aber es gibt ja Email, und wieder zu Hause, finde ich sogleich einen Geburtstagsglückwunsch vor - so nett hat man an uns gedacht!

Nun finden wir uns erst mal am Pool ein. Da ist es immer am gemütlichsten, vor allem wenn die Sonne scheint. Man kann es sich im Schatten von Fächerpalmen oder auch Sonnenschirmen gemütlich machen. Am Strand ist man in einer Minute von hier, das kann man getrost in Badekleidung erledigen. Dort kosten die Strandliegen allerdings 1.25 Pfund am Tag. Und es ist etwas windiger dort. Beim etwa zweiten oder dritten Strandgang wagen wir uns auch schon mal kurz in die Wellen, die sind salzig. Manchmal liegen dort auch Teerplacken herum, dann ist Füße waschen angesagt. Der Strand zieht sich in einem weiten Bogen unterhalb der  neuen Hotels entlang und geht dann in eine felsige Küste über. Das werden wir uns später einmal anschauen.

An Lesestoff für die Stunden am Pool gibt es genug. Manches findet man in einem Regal in der Nähe der Rezeption, dort werden ausgelesene Bücher und Zeitschriften deponiert. Leider ist das meiste in Schwedisch verfasst. Heidi findet einen Krimi und hat den in zwei Tagen ausgelesen - der Titel ist uns leider nicht mehr erinnerlich. Hallo Verena und Carl in England: ich habe meinen geliebten Bill Bryson: "Down Under" oder "A Walk in the Woods". Da ist man irgendwie in einer anderen Welt (Australien bzw. Appalachian Trail). Ein netter Herr aus Travemünde hat eine passendere Lektüre, die sich mit der Insel Zypern auseinandersetzt: Lawrence Durrell "Bittere Limonen" RoRoRo. Das gibt es hier aber nirgendwo zu kaufen - eher Uta Danella, Konsalik oder Kenn Follett.

Ab 19 Uhr gibt es das Abendbuffet. Erst mal eine Suppe vorweg - alle Suppen (Spargel, Huhn, Gemüse, Karotten usw.) sind exquisit. Dann ein Gang an die Salatabteilung mit Zaziki, Ziegenkäse, Thunfischsalat, Tomaten Oliven, oder, etwas abenteuerlicher: kleine komplette Tintenfische mit Tentakeln, Muscheln oder kleinen rosa Krabben - wenn einem danach ist. Die warmen Gerichte sind manchmal etwas undurchsichtig. Es gibt jedenfalls immer Reis, da gibt man dann aus einer anderen Kasserole etwas darüber und lässt sich überraschen, was man da erwischt hat.

Wenn es warm genug ist, sitzt man abends auf dem Balkon und genießt den Meerblick im Dunkeln. Da sieht man vom Meer nicht mehr viel außer den Laternen darüber an der gegenüberliegenden Küste der Bucht. Man hört es auch rauschen, aber das ist nicht das Meer, sondern eine Belüftungsanlage, wahrscheinlich für die Küche. Dieses Rauschen wird pünktlich um 22.30 Uhr abgeschaltet, und ab dann kann man sich einer himmlischen Ruhe erfreuen. Inzwischen kehrt auch der eine oder andere Gast von einem abendlichen Landgang zurück, manchmal etwas schwankend am Rande des Pools entlang, leider ist bislang keiner hinein gefallen.

Rundgang in Agia Napa


Nun waren wir am Ostermontag - dem unsrigen - bereits in der Mittagszeit angekommen. Und wir sind in Wirklichkeit auch nicht gleich an den Pool gegangen, sondern haben erstmal einen Rundgang im Ort gemacht, wie es sich gehört. Touristenorte sehen wohl auf der ganzen Welt inzwischen ziemlich gleich aus: Mac Donalds, Pizza Hut und andere "Global Players". Dafür sind hier die Preise extraordinary: Aha Nepper in Ayia Napa? Für einen Boat-Para-Kite-Glidingflug sind etwa 50 Pfund zu berappen, Speed Glider, High-Mast Bungee, Riesenrad oder Glass-Bottom Boat sind einen kritischen Blick in den Geldbeutel wert. Ich bin sehr interessiert an den Bierpreisen. KEO heißt das landesübliche Bier, da kostet der halbe Liter kaum weniger als 1 L Wein aus dem Tetra Pack. So kann es passieren, dass man für eine Weile vom Bier - zum Weintrinker wird. Leider kann man den Wein aus der Papptüte nicht dekantieren, damit der Wein atmen kann - wir haben keine entsprechende Karaffe dabei. Aber das Dekantieren in die Zahnputzbecher klappt erstaunlich gut, jedenfalls sind die Zahnputzbecher immer erstaunlich schnell leer dekantiert.

Der alte Feigenbaum
Der alte Feigenbaum

Kloster
Kloster
Klosterhof
Klosterhof

Eigentlich wollten wir doch einen Rundgang machen? Nach dem Kopfschütteln in den Supermärkten und noch mehr in den Souvernir- und Textilshops findet man uns am Kloster wieder. Da steht ein alter Baum, ein Pharaonen Feigenbaum bzw. Fig Cycamore und der ist viele hundert Jahre alt, 600 oder so, wie zu lesen ist. Der Innenhof des ehemaligen Klosters ist hübsch bepflanzt und hat einen schattigen Bogengang.

Wenn man eine Straße weiter nach oben geht, versteht man, warum das Kloster nicht mehr in Betrieb ist. Da ist nämlich der vermeintliche Ballyhoo in Form von Trinklokalen und Diskos, verziert durch abenteuerliche Fassaden aus Gips oder Schaumstoff.

Eines heißt Jurassic Bar und wird von wahrscheinlich lebensgroßen Dinosaurierattrappen eingerahmt. Doch makabrer bzw. pietätlos ist der Titanic Club. Da hat man die Katastrophe der Titanic durch Nachbildung eines Eisbergs und des aufgerissenen Schiffsrumpfes nachmodelliert und wohl weniger der Opfer dieses Jahrhundert-Unglücks gedacht. Umso weniger werden das die fidelen Gäste tun, die hier in der Hauptsaison das Sagen bzw. Grölen haben werden. Zur Zeit wird hier noch allerorts gepflastert, gemalt und gespachtelt. Wenn dann hier die Post abgeht, werden wir uns schon wieder mit Hund Otto zu Hause auf der Terrasse sonnen - und das ist gut so.


Busfahrt nach Paralimni

Wie immer am zweiten Tag gibt sich der Reiseveranstalter die Ehre, eine Informationsstunde anzubieten. Wir stellen uns ja - wie man weiß - manchmal etwas dämlich an. So lassen wir uns gemütlich in der Rezeption inmitten einer fidelen Reisegruppe nieder. Nach vielen harten sprachlichen Konsonanten rings herum schwant uns, dass wir im Begriff sind, in einem Russenteam aufgelaufen zu sein, denn russische Gäste fahren auch gern hier hin. Nachfragen an der Rezeption: unsere Veranstaltung findet im Untergeschoss im Konferenzraum statt!

Diesmal wird bei diesem Anlass leider kein Getränk gereicht und unser Instrukteur heißt Marc. Anscheinend ist er ein wenig aufgeregt mit ein paar Schweißperlen auf der Stirn, vielleicht ist er noch nicht so lange dabei.

Im übrigen sei vielleicht einmal die Bemerkung erlaubt, dass diese Tätigkeit womöglich gar nicht der vermeintliche Traumberuf ist, da ein Großteil der Aufgaben darin bestehen mag, sich um Beschwerden von unzufriedenen Gästen zu kümmern, wonach man sich nach getaner Arbeit wie ein abgelatschter Fußabtreter fühlen mag.

Wir dagegen buchen sogleich eine Inselrundfahrt am nächsten Dienstag - Ach, und das ja wäre gerade genau an meinem Geburtstag! Wie schön! Eine Woche müssen wir aber noch warten, bis es so weit ist.

Für heute begeben wir uns an die Bushaltestelle, wo keiner weiß, in welche Richtung welcher Bus fährt und schon gar nicht um welche Zeit. Wenn ein Bus - linksfahrend - am Horizont erscheint, wechseln alle Wartenden schnell die Straßenseite, um dann festzustellen, dass der jeweilige Bus woanders hinfährt, als man selber will. Aber nach so knapp einer Stunde sitzen wir dann doch im richtigen Bus und werden auf abenteuerliche Weise - der Busfahrer grüßt fast jeden Kumpel und muss anschließend eine Vollbremsung machen, weil er nicht auf den Gegenverkehr geachtet hat - schließlich in den Ort Paralimni transportiert. Auf der Strecke durchfährt man die Touristenmeile Protaras, wo man auch der Bauwut freie Bahn gelassen hat, dafür die Hotelkästen aber hübsche Namen haben: Golden Coast, Silver Sands und so.

Der Ort Paralimni - tut uns leid - ist absolut unsehenswert, oder haben wir uns verguckt? Immerhin ein Foto vom zentralen Kirchplatz, das wars dann schon. Ein Rundgang führt uns nur an sterilen Ladenzeilen vorbei (Schmuck, Textilien, Lederwaren. Fuji Film und Dream-World = kitschige Spielsachen). Immerhin erleben wir, dass eine Imbissbude von innen qualmt und alsbald mit einiger Aufregung überhitzte Töpfe ins Freie getragen werden - da ist wohl der Döner missraten. Aber dann sitzen wir schon wieder an der Bushaltestelle und werden - diesmal pünktlich - alsbald erlöst. Wenn man davon absieht, dass der Bus anscheinend defekte Stoßdämpfer hat, sodass bei jeder Verkehrsberuhigungsrampe so mancher fast bis an die Decke fliegt. Wir besonders, denn wir sitzen auf der Hinterachse. Aber es wird mächtig gejuchzt und man spart das Geld für die Bungee-Einrichtung.

Als einige in der Touristenwüste Protaras aussteigen, murmelt man ihnen irgendwie innerlich hinterher: "Schönen Tag noch, schön habt ihrs hier".

Fazit: Hätten wir die Fahrt nicht gemacht, hätte man gedacht, etwas zu verpassen, nachdem man sie gemacht hat, weiß man, dass man nichts verpasst hätte.

Der alte Feigenbaum
Der alte Feigenbaum

Nissi Beach

Bevor wir uns entgültig und für immer an den Pool begeben und ständig Cappucino trinken, machen wir noch einen Gang - wenn ihr mitkommt - an der Küste entlang in westliche Richtung. Da ist ein schöner Holz- oder Plattenweg, übrigens auch als E4 geführt, und das E steht für Europawanderweg. Wir kommen aber auf diesem Weg nicht ganz so weit in Europa herum. Ich versuche (weltmännisch), bei Gegenverkehr auf dem schmalen Pfad mich meistens links zu halten. Heidi geht aus Gewohnheit meistens rechts. Wenn einem ein Engländer entgegenkommt (der geht links), muss Heidi den Pfad räumen. Sind es deutsche, schwedische oder russische Herrschaften, muss ich Platz machen (die gehen rechts). Schlimmer ist das allerdings noch, wenn man die Straße überqueren will. Wohin muss man zuerst schauen - nach links oder rechts? Und bei einem Kreisverkehr verliert man vollends die Übersicht, da kommen die motorisierten Verkehrsteilnehmer anscheinend aus allen Richtungen, wenn man da hilflos im Zentrum steht!

Aber nun sind wir auf einem Fußpfad und der führt an mehr oder weniger ansehnlichen Hotels, Clubs oder Anwesen vorbei. Wenn möglich bemüht man sich um eine gepflegte Vegetation, und da blüht es mancherorts recht munter. Schließlich landen wir an einer kleinen Landspitze, und da gibt es was zu sehen. Zuerst eine kleine Bude in den Büschen, da kann man eine Erfrischung zu sich nehmen, wenn man dem einladenden "Hello!" folgt. Dann gibt es seitab in den Felsen zwei merkwürdige Löcher. Auch Treppenstufen kann man erkennen, die in den Felsen gehauen sind. Auf der Karte ist an dieser Stelle ein Sternchen, und das bedeutet: Necropolis of the Hellenistic and Roman Period. Na dann wollen wir das alles mal fotografieren und können danach getrost den Heimweg antreten.

Wir haben uns später in der Touristeninformation umfangreiches Informationsmaterial über die Insel und den Ort Agia Napa samt Umgebung besorgt (alle Broschüren kostenfrei!). Da ist die Rede von den Makronissos Gräbern , einer antiken Grabstätte. Aber die liegt wohl auf dem Weg noch ein Stück weiter. Wir haben dann noch einen Versuch unternommen, dorthin zu gelangen, sind aber bei einem etwas drückenden Klima dann nach hundert Meter reumütig wieder an den Pool oder den verlockenden Strand zurück gekehrt...

Nun gut für heute umzingeln wir auf dem Rückweg eine ausgedehnte Bungalow Ansiedlung, deren Namen wohl wohlklingend mit irgendwie ...Village endet (man kann nicht immer alles aufschreiben oder gar im Gedächtnis behalten). Zum Glück gibt es einen Supermarkt, um ein Getränk zu erstehen und für den Abend zwei Tetra Packs Rotwein zu bunkern. Mit vollem Rucksack eilen wir nun entlang der Hauptstraße zurück, die ist nicht so erbauend, bis einen die segensreiche Einrichtung namens Mac Donalds erlöst. Da gibt es nämlich ein Ladies and Gents, und das ist genau die segensreiche Einrichtung, die gerade benötigt wird.

Und da werden wir nicht zum letzten mal einkehren - und das liegt daran, dass nach dem Frühstück die Verdauungsvorgänge bzw. deren hinteres Ende noch nicht so ganz akklimatisiert zu sein scheinen.

Das Frühstück kann man übrigens "Full English" einnehmen, mit Bohnen, Speck und Spiegelei. Dabei haben wir uns an den Bohnen gar nicht versucht, sonst wäre das vielleicht eine Erklärung des Phänomens gewesen. Vielleicht lag es aber auch am Yoghurt...

Um die Informationen über Nissi Beach abzuschließen: da gibt es auch eine Insel, zu der man hinüberwaten kann, wo aber die Musik etwas laut sein soll. Das hat man uns erzählt. Bemerkenswert wohl auch das Hotel Nissi Beach mit fünf Sternen, innen alles Marmor, außen alles super bepflanzt und gepflegt, und die Abendbuffets seien international gestaltet, Mexikanisch und so. Hat man uns erzählt. Oder das Hotel Nissiana, fest in russischer Hand (90 %). Hat man uns erzählt.


Faulenzen, Inselrundfahrt usw.
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