Urlaub auf Usedom, oder auf den Hund gekommen
6.9-20.9.2003

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Kapitel 2 Album2
Panoramas

Samstag

Um 8 Uhr klingelt der Wecker. Vergeblich, der Vogel ist schon ausgeflogen. Später finden wir einen Liebesbrief an der Garderobe: sie sei schon um 6:30 ausgeschlafen gewesen. Liebe Grüße!

Man darf raten, wo wir heute hin pilgern: nach Loddin zu den 1000 Champignons. Die muss man erst mal finden. Der erste Vorstoß endet auf einem Trampelpfad am Steilufer vom Höft, der Landspitze am Achterwasser. Da hat man zwar eine schöne Aussicht, aber keine Pilze. Wir schieben wieder zurück und versuchen unser Glück auf den höher gelegenen Wiesen. Und es klappt, bald haben wir einen vollen Korb mit Bovisten, Parasol und weißen Pilzen mit schuppigem Hut, die nicht ganz wie Champignons aussehen und auch nach nichts riechen. Am Zaun bleiben die Leute schon stehen und gucken uns zu. Mancher fragt auch, was wir da wohl machen mögen. Ein Ehepaar aber hat Schwierigkeiten mit einem ihrer Leihräder, da hält die Luft auf einem Reifen nicht. Ich kann mit meiner Luftpumpe (aus Dänemark) aushelfen.


Panorama am Achterwasser

Zurück im Quartier wird die Pilzausbeute dem einen oder anderen Experten aus der Nachbarschaft präsentiert. Da ernten wir keine ermutigenden Auskünfte, um Champignons scheint es sich auf keinen Fall zu handeln. Auch Anke ist skeptisch und die kennt die Pilze der Gegend. Also müssen wir uns von dem Großteil der Ausbeute wieder trennen und nur die Boviste und Parasols bleiben zum Abendessen übrig.



Nun fahren wir noch einmal los: in Ückeritz soll ein Kartoffelfest sein. Nach Nachfrage im Supermarkt finden wir da auch hin. Lange Schlangen vor den Fressbuden. Eine Band oder sowas sorgt für die Stimmung (Country&Western). Auf den Sitzbänken wird geschunkelt und geklatscht. Hier und dort liegen auch mal ein paar Kartoffeln herum. Einige haben ein munteres Feuerchen entfacht und braten Kartoffeln an langen Holzstöckern. Deshalb also heißt das hier "Kartoffelfest". Viele Besucher sitzen da mit einem glücklichen Gesichtsausdruck, aber wir machen uns bald wieder an den Rückweg. Der führt etwas zweifelhaft durch den Wald, aber wir landen in etwa an der Reha-Klinik. Da kann man wenigstens noch mal die 18 % Steigung hinunterbrausen - heute leider nicht ohne Gegenverkehr.

Inzwischen ist Achim wieder mit einem Fang angelandet. Neben dem Versorgen des Fangs besteht die Hauptarbeit (weil zeitraubend) im Auseinandertütteln der Angelschnüre. Diese werden über eine Rolle vom Schiff aus verlegt und einen Tag später wieder eingeholt. Und beachtlich, was dann mitunter dranhängt. Wieder muss ich die Kamera in Aktion bringen. Wir bestellen einen Zander. Nun trinken wir erst mal alle zusammen Kaffe und es ist richtig gemütlich so beim Schnürezuppeln. Wir dürfen da aber nicht mit helfen, das muss ganz akkurat gemacht werden. Fatal, wenn sich mitten in der Nacht beim Ausbringen der Köderschnur etwas verheddern würde.

Für mich wird der Abend spät, da kommt wieder Boxen (Trabant verliert...) und es wird am Ende 0:30 oder so.


Wasserschloss Mellenthin

Alte Gerätschaft

Sonntag

Am Morgen ist es noch trübe, aber das Wetter soll sich bessern. Wie wäre es mit einer Autofahrt, Mellenthin und Lieper Winkel - das kennt man ja alles noch nicht. Otto darf mit fahren. In Pudagla gibt es eine Bockwindmühle, in Neppermin Golfeinrichtungen am Balmer See, das ist eine Bucht des Achterwassers. Interessanter für uns ist das Wasserschloss Mellenthin. Da steigen wir aus und treten in den Innenhof bzw. lassen uns von Otto dorthin ziehen. Das Schloss ist nicht zu besichtigen, die Eigentümer nutzen es wohl als Wohngebäude. Einem Aushang ist zu entnehmen, warum die Restaurierungsarbeiten nicht durch Landesgelder unterstützt werden. Es gebe zu viele andere Objekte, die durch Sofortmaßnahmen vor dem weiteren Verfall zu schützen seien - so heißt es. Vorn im Hof sind zwei Stände mit landwirtschaftlichen Produkten aufgebaut. Wir erstehen ein Päckchen Speck, eine Wurst und ein Glas Buchweizenhonig - ganz was besonderes.



Kirche in Mellenthin

Nun spricht uns eine Frau an: "Ist das ein Beagle?" "Ja, wir glauben, schwer erziehbar" sage ich, und zur Bestätigung zieht Otto in alle für ihn interessanten Windrichtungen. Damit er unauffällig sein Geschäft erledigen kann, umrunden wir schließlich das Anwesen außerhalb der Wassergräben. Wir geraten an eine kegelförmige Anhöhe. Auf einem Schild wird erklärt, um was für eine Besonderheit es sich hierbei handelt: es ist ein sog. Streitberg. Dort haben sich bei drohenden kriegerischen Auseinandersetzungen die Verteidiger hinauf begeben, in der Hoffnung, gegen die von unten kommenden Angreifer im Vorteil zu sein. Was geschah, wenn der Angreifer die Verteidiger auf ihrem Streitberg sitzen ließ und sich lieber über deren Besitztümer her machte, ist nicht überliefert.



Slawische Mahlsteine in Morgenitz

Otto muss nun wieder ins Auto, und wir werfen noch einen Blick auf Gutshof mit Hotel und die Kirche. Zum Glück gibt es ein Faltblatt: "Willkommen in den Kirchen Usedoms", da steht alles drin, was man wissen muss. Kreuzgewölbe, Fresken und so weiter. "Wo ist denn nun der Zughund?" fragt uns die Frau von vorhin. Der musste ja nun nicht auch noch mit in die Kirche.


Gutshof Mellenthien (renoviert)

Kirche in Liepe (nicht renoviert)

Wir fahren nun einen Ort weiter, der heißt Morgenitz. Da gibt es keinen Kirchturm und die Kirche (erste Erwähnung 1318) ist leider geschlossen. Darum herum liegen hier aber slawische Mahlsteine (Trogmühlen), eine einmalige Sammlung ist zu lesen. Nächster Haltepunkt ist der Hafen Rankwitz am Peenestrom. Da treffen sich alle wieder, die heute hier unterwegs sind. Es gibt dort nämlich ein Restaurant. Ein beschauliches Fotomotiv ist dagegen nicht so leicht zu finden, es ist alles ordentlich mit Verbundpflaster und Rasenflächen angelegt. Schon biegt der nächste Bus um die Ecke und wir machen, dass wir weiter kommen.



Letztes Ziel der Gegend hier: Liepe. Die Landzunge hier heißt demnach: "Lieper Winkel" und wird als eine der schönsten Gegenden auf Usedom gerühmt. Vom Auto aus erschließt sich das nicht so ganz, man sollte mit dem Fahrrad abseits der Straße (es gibt nur eine) die Natur erkunden, Schwedenschanze und so. In Liepe aber befindet sich die älteste Kirche (1216) auf Usedom. Wie alt mögen die Wandmalereien sein? In unserem Faltblatt steht: 18. Jahrhundert. Der weitere Vorstoß mit dem Auto in Richtung Fischerdorf Warthe endet erfolglos und wir streben wieder heimwärts.

Dort geht es heute auf den Zander los, der wird gebraten und dann vollständig verzehrt (mit Kartoffeln und Meerrettich). Danach bleibt uns gerade noch soviel Kraft, uns an den Strand zu schleppen, wo nun wieder munter die Sonne scheint. Als wir mit dem Fahrrad zurück fahren, springen uns zwei Kinder von einer Böschung herunter in den Weg. "Da kommt ein Auto" schreit eine Mutter auf. "Heute könnte ich euch aber auch den ganzen Tag eins hinter die Ohren schlagen" geht es weiter. Wenn man die Frau anschaut, möchte man aber auch nicht mit der verheiratet sein oder eines ihrer Kinder sein.

Montag

Wir können schon am Morgen wieder an den Strand. Leider ist unser Platz von einer Dame besetzt, obwohl die gar keinen Hund hat. Wir finden einen anderen Platz - der Strand ist hier 18 km lang (sagt Heidi immer). Ich mache mit Otto wieder meinen Strandgang bis zur Brücke Reha Klinik und dem Schild "Kein Hundestrand". Auf dem Rückweg sehen wir einen schwarzen Hund am Strand entlang traben, der hat alles unter Kontrolle. Wir befinden uns zum Glück gerade oben auf der Kante, weil auch Herrchen mitunter das Bein heben muss. Als wir zurück sind, sagt Heidi: "Habt ihr den Paul da am Strand nicht gesehen?" Ach das war Paul, der da des Weges kam, dann macht der wohl eine Tour auf eigene Faust. So ist es dann auch, er kommt erst Stunden später wieder nach Hause. Natürlich erzählt er keinem, wo er gewesen ist.

Achim kommt wieder mit einem Fang zurück, der heute nicht so gut ausgefallen ist. Wir ordern aber einen Hornfisch, den kennen wir noch nicht. Vor dem Abendessen besuchen wir eine Informationsveranstaltung in der Gaststätte am Campingplatz. Mit Laptop und Beamer werden einem Eindrücke von der Insel vermittelt. Vieles kennen wir ja nun schon, besonders wenn es um die Seebäder von Zinnowitz bis Ahlbeck geht. Gegensätze von früher (Kaiserzeit) und heute (Kempinski baut ein Suite-Hotel) machen einen schon nachdenklich, aber wohl immer ging es wohl nach dem Motto: "Hauptsache die Kasse stimmt". Man hat in allen Orten große Anstrengungen unternommen, die alten Villen aus der Blütezeit um 1910 zu erhalten und stilgerecht wieder herzurichten.

Dann gibt es unseren Hornfisch, der sich durch grüne Gräten auszeichnet. Nun haben wir fast alles an Fischen durch, wir werden aber sehen, dass uns die leckersten Häppchen noch bevor stehen.

Der Abendgang führt uns heute ganz einfach an den Strand. An der Kante der Steilküste aber tummeln sich scharenweise die Fledermäuse, einige huschen nur auf Armlänge an einem vorbei. Da darf man keine Angst vor Vampiren haben.



Dienstag

Wir müssen mit dem Rad nun auch noch in die andere Richtung fahren. Das geht über Koserow und Zempin nach Zinnowitz. Am Hotel Seerose muss man dazu ein paar Stufen hinauf klettern, dann geht es immer durch den Wald, hinter Koserow immer auf dem Deich entlang. Hier ist irgendwo die schmalste Stelle der Insel, wo eine kleine Bucht vom Achterwasser fast bis an die Straße und die Bahntrasse heranreicht. Das heißt dann dort Lütten Ort. Hier ist das Anwesen des Malers und Stolzes der Insel: Niemeyer-Holstein. Autos in Koserow parken, ist zu lesen.

Weiter durch den Wald sind wir dann bald in Zinnowitz, wo man auf der Promenade raus kommt. Da stehen gleich prächtige Villen, viktorianisch oder Jugendstil oder so was. Am Ende der Promenade befindet sich das Baltic Zentrum, was stilistisch hier nun wieder weniger rein passt. Aber das wurde zu DDR Zeiten im Plattenbaustil erbaut, was soll man da machen. Man hat es wenigstens durch Glasfassaden versucht zu verschönern. Innen befindet sich ein Badeparadies und der Parkplatz ist voll. Zu sehen gibt es weiterhin die Seebrücke und den Kreisverkehr. An letzterem finden wir auch unser Fischgeschäft vergangener Urlaube wieder. Für dieses Mal benötigen wir kein Fischgeschäft. Heute brauchen wir nur Tee, den gibt es im Supermarkt daneben.



Bald fahren wir wieder zurück, weil die Sonne scheint und der Strand lockt. Noch einmal Station gemacht an den Salzhütten in Koserow, "wo früher der Fisch eingesalzen wurde, kann man ihn heute essen" (Zitat). Hoffentlich schmeckt er nach der langen Zeit noch. In Koserow streben wir nun der Bank zu. Da gibt es am Geldautomat auch nichts zu holen, sondern eine Glasscheibe vor den Bedienungstasten geht hoch, nachdem ich die Geheimnummer und den gewünschten Betrag eingegeben habe. Da kann man nichts machen. Zum Glück kommt wenigstens die Scheckkarte wieder raus. Noch ein Blick auf die Kirche und dann fahren wir auf dem Radweg an der Straße zurück, damit es schnell geht, wir am Supermarkt rauskommen und bald an den Strand können.


Kirche in Koserow

Das geht in bewährter Weise, indem wir uns es zwischen unbesetzten Strandkörben gemütlich machen. Leider kommen heute sogleich die rechtmäßigen Bewohner, das ist dann ein bisschen peinlich. "Man könnte sich ja auch selbst einen Korb mieten" kriegen wir zu hören. "Lohnt nicht für einen halben Tag" wird zurück gemurmelt. Aber man wird doch nachdenklich. Also erkundigen wir uns mal nach den Mieten: 5 EUR für den Tag und 4.50 EUR für den halben Tag. Da bleibt man weiter nachdenklich.


La Paloma

La Paloma

Dafür gibt es einen wunderschönen Abend, weil Anke und Achim uns zum Aalessen eingeladen haben. Aal grün und Kartoffeln. Bald wird es schon fast peinlich, wie oft man nachfasst - "nimm noch" heißt es immer wieder. Ein schöner Rotwein dazu und gegen 19 Uhr der Sonnenuntergang am Kölpinsee. Denn wir sitzen wegen des schönen Wetters auf der Terrasse, von wo aus man alles bestens überblicken kann, wenn man nicht gerade wieder ein Stückchen Aal einschiebt.


Der Trecker zieht die Boote

an Land und ins Wasser

Voller Stolz werden uns noch Bilder und Zeitungsausschnitte von den Kölpinseer Stieren präsentiert. Das sind die Eishockey-Helden, die aus eigener Kraft eine Mannschaft stellen. Hoffentlich kommt man mit den Spielernamen klar, denn mindestens 8 oder so kommen alle aus Achims Verwandtschaft und heißen alle Will (Vater und Söhne sind zusammen schon 4 davon). Man hat auch schon ein paar mal gewonnen oder gegen renommierte Mannschaften aus Rostock usw. gespielt. Da hat man dann nicht unbedingt gewonnen.

Wir haben wieder einen herrlichen Urlaubstag gewonnen. Und übermorgen sollen wir noch einmal zusammen Fisch essen, dann gebraten zubereitet. Darüber wird noch zu berichten sein.

Mittwoch

Das mit dem Strandkorb hat gewirkt. Heute soll einer gemietet werden. Das besorgt Heidi, geschäftstüchtig wie sie ist, gleich für zwei Tage und 6 EUR oder so. Natürlich über Beziehungen beim Nachbarn. Inzwischen öle ich die Kette am Fahrrad, denn ich will dieweil noch einmal "Zigaretten holen". Während Heidi sich zum Strand aufmacht, begebe ich mich auf die Strecke, wo die Steigungen von 18 % u. dgl. mir heute nichts entgegen zu setzen haben. Auf dem Campingplatz Ückeritz blinkt mich ein Auto an, was ich kaum bemerke, weil ich mit der Nase knapp über dem Lenker hänge. Das war Anke - wie man später hört.


Swinemünde


Bis zum Grenzübergang benötigt man eine knappe Stunde. In Swinemünde fahre ich bis an den Hafen, dort ist aber nicht viel zu sehen. Immerhin ein Haus mit 12 Balkonen, Wäscheleinen und Satellitenschüsseln bietet sich für ein Foto an. Zurück am Grenzübergang wage ich noch ein Panoramafoto, darf man hier überhaupt fotografieren? Egal, ich komme auch unbehelligt wieder zurück, man hätte den ganzen Rucksack voller Zigaretten schmuggeln können, aber das traut man sich dann doch nicht.


Grenzübergang Swinemünde>

Die Rückfahrt soll nun ein wenig durch die Hinterlandschaft führen. Vor Ahlbeck links abbiegen und man gelangt bald an den Wolgastsee, der mitten im Wald liegt. Ein 180 º Panorama wird gar nicht so schlecht (8 Fotos).


Panorama vom Wolgastsee>

Weiter geht es durch Wälder und Felder Richtung Garz. Das ist alles gut ausgeschildert und speziell als Rad- oder Wanderweg eingerichtet. In Garz muss man aufpassen, dass man nicht nach Kamminke abdriftet, dort geht es dann nicht so recht weiter. Oder man besucht dort den Golm, die höchste Erhebung auf der Insel (61 m). Es befinden sich dort einige sehenswerte Dinge wie Burgwall und Kriegsgedenkstätte.


Bei Garz

Alte Eisenbahnlinie

Unterführung

Aber ich halte mich in Richtung Zirchow, wo es eine interessante Kirche geben soll. Vorher passiert man eine Unterführung unter der ehemaligen Bahnstrecke, von der irgendwo (bei Karnin) im Haff die Reste der Eisenbahnbrücke zu sehen sind und heute unter Denkmalsschutz stehen. Die schöne Kirche (St. Jakobus) in Zirchow ist dann leider geschlossen und aus der Nähe schlecht zu fotografieren.


Kirche in Zirchow

Sellin am Schmollensee

Es geht weiter auf einsamen Straßen, schließlich über eine Art Pass nach Benz. Dort hat man mehr Glück mit der Kirche, in der es eine schöne Kassettendecke gibt. Von Benz kann man sich schließlich abseits der Autostraßen durch den Wald (Sand und Schieben angesagt) nach Sellin durchschlagen, das verträumt am Schmollensee liegt. An dessen Ostufer geht es dann zurück an die Hauptstraße und wiederum über den Campingplatz heimwärts. 70 km sind so zusammen gekommen, Fahrzeit von 9:30 bis 14:30.



Kassettendecke in der Kirche von Benz

Danach kann man es sich im Strandkorb gut gehen lassen. Irgendwann kommen sogar Achim und sein Bruder mit ihrem feuerroten Fischerboot von Peenemünde her angeschippert. KÖL 2 und La Paloma steht auf dem Boot. Wir helfen beim Anlegen, d.h. Heidi lässt sich fotografieren und ich muss den Anker im seichten Wasser verstecken. Oder heißt es: den Anker ausbringen? Am Strand klicken die Fotoapparate, so ein schönes Boot aber auch. Mitfahren möchten wir da weniger, haben wir doch schon mal jemand grün im Gesicht zurück kehren sehen. Aber das war nicht Achim, sonder Richie aus Bielefeld. Und wenn man im Supermarkt die Ansichtskarten studiert, kann man Achims Boot so manches mal entdecken.


Am Strand

La Paloma

So ein Urlaub ist was schönes...

In diesem Sinne verzehren wir heute Abend den Hornfisch, da sind die Gräten auch grün, aber wohl nicht von der Seekrankheit.

Donnerstag, Die Welt ist klein

Nun müssen wir aus Geldmangel noch einmal nach Koserow - unser Quartier muss ja schließlich auch bezahlt werden. Heute funktioniert der Automat, mehr als 500 EUR rückt er aber trotz guten Zuredens nicht heraus. Also dann lieber noch einmal zur Kirche, und da treffen wir sie - die Welt ist klein.

(Wie neulich auf dem Campingplatz, da lagen sich Leute aus Bielefeld in den Armen: "Da muss man erst mal hierher fahren, die Welt ist klein").

Wir treffen Ehepaar S. aus unserem Dorf, wir wussten aber, dass sie in dieser Zeit auch hier auf der Insel sind. Ehepaar S. kann man auch nur an einer Kirche treffen, so wie wir sie kennen. Man hat auch den Schlüssel der Kirche organisiert. Drinnen ist aber nicht viel zu sehen. Obwohl zu lesen ist: Flügelaltar, Vineta Kreuz und so. Und das Modell eines Segelschiffes hängt von der Decke herunter.

Ehepaar S. residiert an der Promenade von Ahlbeck. Ihr kleiner Hund (Yorkshire) hatte leider ein Problem: Darmverschluss. Das kam bei unserem Otto nicht vor. Jetzt geht es dem kleinen Hund aber wieder gut.

So können auch wir beruhigt die Rückfahrt antreten, heute über den holperigen Damm am Achterwasser nach Loddin. Von da fährt man direkt zum Supermarkt in Kölpinsee, wo es wieder den Wein für den Abend (wovon noch zu berichten sein wird) zu organisieren gilt.


180° Küstenpanorama

Wieder zurück und wir gehen mit Otto an den Strand. Heute soll er schwimmen. Das gelingt auch gleich mit Söckchenwerfen. Heidi wollte ja immer mit ihm zusammen schwimmen, aber über das "Duppen" kommt sie nicht hinaus. Otto ist auch froh, wenn er wieder festen Sand unter den Pfoten hat. Mir gelingt es doch hin und wieder, bei 18 º Wassertemperatur schon mal bis ans Ende der Buhnen zu gelangen. Aber auch dort kann man fast noch stehen. Und man sollte die Kormorane nicht verscheuchen, die hier mit Genuss auf den Pfosten der Buhnen sitzen - und, wir kennen es schon, die Flügel nach einem Tauchgang zum Trocknen ausbreiten.

Am Nachmittag beziehen wir unseren Strandkorb noch einmal. Otto muss dann wieder mal die Wohnung hüten, das macht er eigentlich immer ganz gut, auf dem Sofa oder Herrchens Kopfkissen. Wenn man dann zurück kehrt, ist er eher unwillig ob der Störung, schließlich freut er sich dann doch, besonders wenn man mit der Hundeleine zum Ausgehen wedelt.

Im übrigen haben wir einen zweiten Beagle samt hinterher gezogenem Ehepaar kennen gelernt. Da tauscht man Erfahrungen aus, logo. Also deren Beagle, 8 Jahre alt und kein bisschen weise. Spezialität: Ausbüxen, an der Leine ziehen, andere Hunde anmachen. Das kommt uns alles recht bekannt vor.


Ganz wie aus dem...

...Kochbuch

Wovon war doch noch zu berichten? Natürlich, über das abendliche Mahl auf der Aussichtsterrasse, wieder bei Sonnenuntergang. Bevor da irgend jemand an das Servierte Hand anlegt, muss das erst mal fotografiert werden, das sieht dann aus wie aus dem Kochbuch. Als da gebraten wurden: Aal, Zander, Flunder, Barsch. Nun hört ihr einige Zeit nichts von uns. Und als wir anfangen zu schnaufen: "Nimm noch". Mehrmals. Und dann nimmt man noch. Also hier wird nicht nur gekonnt gefischt (Achim), sondern auch der Fisch gekonnt zubereitet (Anke).

Der Abendspaziergang ist heute mehr als nötig. Auf dem Weg entlang am See begegnet uns eine kregle Damengruppe. Die haben ein flottes Lied auf den Lippen. Man traut seinen Ohren nicht:

Diesen Weg auf den Höhn bin ich oft gegangen, Vöglein sangen Lieder ...

Wie schön, das Rennsteiglied, und das hier - die Welt ist klein!

Freitag

Der letzte Tag! Wer bis hier mit dem Lesen durch gehalten hat, wird verstehen, das ist bitter. Heidi versteigt sich sogar dahin: "Das war unser schönster Urlaub!" Vielleicht hat sie recht.

Achim kommt zum Frühstück herunter (wie in den vergangenen Tagen auch schon) und wir laben uns an den "zwei Doppelte zwei Korn" Brötchen. Dann verzieht sich Achim wieder zum Entwirren seiner Angelschnüre. Ob man das nicht rationalisieren könnte, mit geeigneten Aufwickeleinrichtungen oder so? Das war schon immer so und das machen alle so, vielleicht sollte man ja auch nicht alles verändern, schon gar nicht wenn man von der Sache nichts versteht. Und ist es nicht gemütlich, dabei zusammen zu sitzen, bei einem Kaffee und Keksen? Und der Räucherofen qualmt im Hintergrund?

Oder die Tauben gurren, 70 an der Zahl, die werden von den Jungs professionell gehalten. Wettbewerbe und so, selbst in Braunschweig war man schon und hat von dort Tauben gestartet. Die sind tatsächlich hier auf Usedom wieder angekommen. Sicher passiert uns das auch einmal wieder, leider können wir nicht fliegen.

Wir haben noch einmal einen schönen Tag am Strand - welch ein Glück mit dem Wetter haben wir gehabt, mitten im September. Zum Abschluss Arbeit: Sachen packen, Staubsauger anwerfen - wie viel Haare hat eigentlich so ein Hund? Millionen wahrscheinlich.

Abschiedsessen in der Ostsee (Hotel) - auch schon Tradition. Und heute keinen Fisch, sondern Buletten und Schnitzel. Da kommt ein Herr daher mit einer Plastiktüte: gefüllt mit Steinpilzen. Unsere gierigen Augen: "Sie dürfen mal schauen, aber mehr nicht". "Wo haben sie die gefunden?" Das darf man den Pilzsucher nicht fragen, nur ein geheimnisvolles Lächeln ist die Antwort. Wir kriegen es trotzdem raus, und werden es auch hier nicht verraten.

Abendgang mit Otto. Da ist mit einem Mal zu hören: "Warum heißt der Beagle Beagle? Weil er den Schwanz so biegt!" Damit ergibt sich ein Gespräch mit einem Ehepaar aus Eberswalde, die haben eine "Privat-Schafherde" zu Hause und können nun nach dem Regen, wo es wieder ein wenig grün wird, erstmals in diesem Sommer ein paar Tage Urlaub machen. Es ergibt sich ein längeres Gespräch über Hunde und Schafe, Schafe und Hunde. Man kann gar nicht wieder aufhören, wir gehen gemeinsam zurück und Otto und ich verabschieden uns mit Beinheben bzw. Handschlag. Da haben wir der Mama wieder viel zu erzählen.

Am Sonnabend fahren wir nach Hause und sehen zuletzt die Sonne mehr als 10 mal untergehen (und wieder aufgehen), als wir hinter Helmstedt über die Hügel gen Westen heimkehren.


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