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Otto unter dem Tisch... |
...und Paul passt auf, dass er da bleibt! |
Der geplante Termin ist vom 9.9. bis 19.9. angesetzt. Nun herrscht Anfang September ein solches Bilderbuchwetter, das hält man ja gar nicht aus. Ein Anruf genügt, und wir Großeltern dürfen bereits am Montag, 5.9. anreisen. Und Hund Otto ist natürlich auch mit von der Partie, er freut sich schon auf Paul, der uneingeschränkter Herrscher auf seinem Grundstück ist. Um es kurz zu machen, was die Anreise betrifft, wir fahren von 8.45 bis 14.15 die 495 km. Otto sitzt hinten im Auto, die Fahrräder schwanken auf dem Autodach. Otto hat dann auch in die Kosmetiktasche gekotzt, dem war es auf dem Abstecher zum Hafen Usedom auf Usedom dann wohl zu holperig. Ähnlich schlecht bekommt die Angelegenheit dem Auspuff, der hängt anscheinend nur noch an ein paar Rostlappen, das Fahrgeräusch ist entsprechend. Aber schließlich sind wir bis zum Ziel geklötert und Anke empfängt uns herzlich. Paul auch!
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Nach Gassi gehen, Auspacken und Einrichten machen wir eine kleine Runde mit dem Fahrrad, damit man alles in den Griff bekommt. An der See herrscht ein frischer Wind, aber der Badebetrieb ist in vollem Gange. Der Strand wird "bewacht" von einem Automaten, an dem man die Kurtaxe entrichten kann (1.30 EUR p.P.). Zu so etwas wie dem "Zaun von Timmendorf" hat man sich hier glücklicherweise noch nicht entschlossen. Währen unserem Aufenthalt hat uns einmal am Strand eine Dame beehrt und uns um die fällige Gebühr erleichtert.
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Abschließend findet man uns im "Imbiss am See" schräg gegenüber wieder,
wo man die Nachmittagssonne genießt, einen herrlichen Blick über den
Kölpinsee hat (hin und wieder fliegt eine Meute Kormorane da längs) und
man es sich bei Zander, Matjes und zwei Köstritzer (Schwarzbier) gut
gehen lassen kann. Das ganze liegt direkt am Ostsee-Radweg und so
mancher Radtourist findet hier seine Pommes mit Majo. "Futtern wie bei
Muttern" sagt einer.
Am Abend sitzen wir auf unserer Terrasse, Otto darf unter den Tischen
stöbern, aber zur Sicherheit halte ich die Laufleine, die bis zu 8m
ausläuft, in der Hand. Und da passiert es auch schon: Paul hat wohl mal
kurz um die Ecke geschaut, wir haben das gar nicht bemerkt - aber Otto!
So geht es mir wie einem Bergsteiger, der einen Kameraden sichert und
plötzlich den Ruck im Seil zu parieren hat. Otto stürzt nämlich
wutschnaubend um besagte Ecke - die Leine rast die 8m aus dem Gehäuse,
und als der Ruck kommt, haut es mich mitsamt dem gemütlichen
Gartenstuhl um. Resultat: Abschürfungen an drei Handknöcheln.
Wie bereits vor zwei Jahren ist die erste Pflicht am Morgen der Gang zum Kaufladen des Campingplatzes. Otto kann derweil sein Geschäft machen und wird dann an einem Zaun angeleint. Wie ich um die Ecke zum Kaufladen biege, sitzt er auf einmal dort? Aber nein, es ist ein anderer Beagle, der ihm etwas ähnlich sieht. Nun - alter Hase, der man ist: "Zwei Doppelte, zwei Korn", obwohl die natürlich nicht vorbestellt sind. "Also dann für morgen wieder", damit alles seine Ordnung hat. Achim ist inzwischen vom Fang zurück - wieder so ein 1 m Aal dabei - und kommt zu uns zum Frühstück.
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Dann muss das Auto versorgt werden, in Loddin ist eine Kfz-Werkstatt,
die erledigen das bis zum nächsten Tag. Kosten, man könnte einen
Schnaps darauf trinken: 222,22 EUR. Endlich am Strand, wieder die alten
Hasen, d.h. alle Kleidungsstücke wandern in den Rucksack und man lagert
sich wie Adam und Eva im weichen schneeweißen Sand. Zum Essen gibt es
ein Stück Heilbutt von der Räucherbude.
Am Mittwoch besuchen uns Peter und Gerda (Heidis Bruder und
Schwägerin), die eine Woche in Ückeritz Quartier in einem
Gartenhäuschen gefunden haben. Gerda ist den ganzen Weg (2,7 km)
gelaufen, Peter daneben auf dem Fahrrad hat es etwas bequemer gehabt.
Mit dem Handy kann man heute jedermann fernsteuern, so können wir sie
an unser Strandlager lotsen und rechtzeitig die notwendigen
Kleidungsstücke überstreifen. Wir zeigen ihnen unser Quartier, und als
wir uns schließlich verabschieden, nutzt Otto das allgemeine
Durcheinander aus und büxt ab in den Garten. Das artet auf der Stelle
in eine gehörige Keilerei mit Paul aus. Die Hunde in der Nachbarschaft
stimmen applaudierend in das Konzert ein. Das ganze spielt sich in
Sekunden ab, bis die Kontrahenten sich jeweils auf richtungsmäßig
verschiedene Rückzugsstrategien besinnen. Ernstere Schäden sind bei
beiden nicht auszumachen. Erst wieder zu Hause entdecken wir an Ottos
einem Schlappohr einen kleinen Schorf, der sich gleich löst und
darunter den Abdruck eines winzigen spitzen Zähnchens erkennen lässt.
Ein nettes Souvernir!
Donnerstag, 8.9.
Heute wird ein denkwürdiger Tag, wie wir sehen werden. Der Himmel ist
bewölkt, da muss man etwas unternehmen. Angesagt ist dann immer die
Radtour auf dem Ostsee-Radweg über die drei "Perlen" Heringsdorf,
Bansin und Ahlbeck. Wir kommen 300 m weit. Dort ist eine Abfahrt mit
18% Steigung. "Radfahrer absteigen" ist zu lesen. Da bin ich anders
gestrickt! Sowas fährt man ungebremst hinunter, alter Hase, der man
ist! Schnell erreicht man eine gehörige Geschwindigkeit, aber
unversehens auch ein paar Sandlöcher und eine hölzerne Querrinne. Das
Fahrrad ist nicht mehr zu halten. Ich kann immerhin noch abspringen und
komme nicht zu Fall. Das Fahrrad kommt aber zu Fall und rammt mir dabei
die rechte Pedale mit ihren Zacken in die Wade knapp unterhalb der
Kniekehle. "Ich habe mich wohl verletzt" sage ich zu Heidi, die
vorsichtig angerollt kommt. Na ja, ich steige wieder auf, mit dem
Taschentuch wird ein wenig getupft. Es blutet kaum, kann ja wohl nicht
so schlimm sein.
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Wir fahren weiter nach Bansin, dort wird in der Apotheke erst mal
ein Pflaster gekauft, denn ein schöner Anblick wird die Wunde nicht
sein. Über die Promenade gelangen wir nach Heringsdorf und stellen die
Räder an der Seebrücke ab. Nun habe ich die Schlüssel der
Fahradschlösser vergessen. So wird das Abschließen simuliert, dh. das
Schloss nur scheinbar geschlossen. Wird vielleicht keiner merken. Von
der Seebrücke kann man einige Ansammlungen von Kormoranen bewundern,
manche breiten gerade ihre Flügel aus, um sie nach einigen Tauchgängen
wieder zu trocknen.
Auf der Seebrücke gibt es auch eine Sanitätsstation. Nach einigem
Zögern lasse ich mich überreden, die Blessur begutachten zu lassen.
"Das muss unbedingt genäht werden, da fehlt ja ein ganzes Stück von
ihnen" bekomme ich zu hören. Zum Glück ist gleich um die Ecke ein
Ärztezentrum, da lässt sich das vielleicht erledigen. Doch Fehlanzeige,
ein Zahnarzt wäre da, die Praxis eines Chirurgen ist dagegen wegen
Krankheit geschlossen. Dann gibt es noch einen Hals-Nasen-Ohren-Arzt,
wohl auch nicht das richtige? Immerhin wird dort noch mal nach der
Wunde geguckt ("Woll'n mal kieken" heißt das hier). Die gleiche
Auskunft, man müsse sich schon nach Wolgast in die Ambulanz des
Krankenhauses begeben.
Das wäre nun einfacher gegangen, mit der Bahn, die alle halbe Stunde
fährt. Leider kommen wir nicht auf diese Idee, sondern fahren
tatsächlich mit dem Rad zurück, allerdings auf dem neuen und schönen
Radweg entlang der Hauptstraße B111. Bei einer Rast entdecken wir zwei
Raben auf einem abgestorbenen Baum. Ob die sich schon etwas ausrechnen?
Nach insgesamt 30 km sind wir zurück und setzen uns unverzüglich ins
Auto. In Wolgast (25 km) angekommen, finden wir uns nicht gleich
zurecht und geraten auf das Gelände einer Schwesternschule oder sowas.
Außerdem ist meine Gelbörse mit der erforderlichen Chipkarte der TK
usw. leider im Quartier auf dem Fensterbrett liegen geblieben. Also
nochmal zurück (25 km), die Geldbörse geholt, und wieder nach Wolgast
(25 km). Nun finden wir gleich das Krankenhaus. Dort, das muss gesagt
sein, treffen wir nur nette Angestellte, man wird sozusagen herzlich
aufgenommen. Ohne die allseits fälligen 10 EUR Krankenkassengebühren
geht es allerdings nicht. Die hatte ich im gleichen Quartal bereits
beim Zahnarzt gelöhnt - das hilft einem nun überhaupt nichts. Man hat
nur den Joker, wenn man wieder eine Notaufnahme aufsuchen sollte.
Es geht nun aber ganz fix: "Der Herr bitte, der sich ins Knie geschissen hat". "Geschossen"
korrigiere ich. Doch
ich hatte mich verhört: "Geschnitten"
hatte sie gesagt! Besonders der Arzt ist ein richtiger Kumpel und
versorgt die Wunde perfekt - wie sich herausstellen wird - ("Woll'n mal
kieken"), d.h. reinigen,
lokale
Anästhesie, ausschneiden, desinfizieren, innere und äußere Naht,
Pflaster drauf). Angeben ist eigentlich nicht meine Art,
aber in
dieser Situation muss ich doch von meiner Rumänienreise erzählen, um
darzulegen, dass man auf dem Rad kein Tölpel ist (was ich nun aber doch
war). "Habt ihr gehört, Herr Wittkamp(!) ist mit dem Rad nach Rumänien
gefahren" tönt es durch die OP-Räume. Beruhigt und froh ist man am
Schluss, wenn die Verletzung nun ordnungsgemäß behandelt worden ist.
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Ein kurzer Besuch
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