Einige Unternehmungen
Am Dienstag ist das Wetter (vorübergehend) wieder besser. Wir nehmen
einen Strandkorb um die Ecke für 3 EUR. Der Strandkorb ist etwas
baufällig und man droht zuweilen nach hinten zu kippen. Das wäre ja
auch nicht schlecht, besonders für die feixenden anderen Strandgäste.
Aber soweit kommt es dann doch nicht.
Gegen 15 Uhr mache ich mich zu der nächsten Arztpraxis in Loddin auf. Die macht aber erst um 16 Uhr auf, außerdem am Dienstag, 13.9. ausnahmsweise geschlossen. Meine Datumsanzeige auf der Armbanduhr zeigt aber den 12.9. an. Also warte ich geduldig bis 16.30. Als sich bis dahin gar nichts tut, fällt mir allmählich ein, dass heute Dienstag ist. Reinhard May ("Ankomme Freitag den 13....") lässt grüßen. Klein mit Hut komme ich zu unserem Strandkorb zurück.
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Und am Abend verschwindet besagte Armbanduhr für einige Tage,
vielleicht hat sie eine Elster geholt? Etliche Tage später findet sie
sich aber im Kartoffelkorb (LINDA) wieder. Am Mittwoch gelingt dann
schließlich der Besuch beim Arzt, nicht ohne ein drittes Mal in diesem
Quartal die 10 EUR zu löhnen.
Dafür komme ich in den Genuss, von zwei Ärzten betreut zu werden. Der
ältere befindet sich kurz vor dem Ruhestand und der Jüngere wird ab
1.10 die Praxis übernehmen, soviel konnte ich nach vier Besuchen
daselbst herauskitzeln. Der Heilungsprozess meiner Blessur verläuft
übrigens ganz nach Wunsch.
Also kann ich an diesem Tag noch einmal die "Nacktkuhle" aufsuchen,
Heidi zieht den Strandkorb vor. Wir haben ohnehin "Funkstille", aus
welchem Grund auch immer. Irgendwann finde auch ich mich dort wieder
ein.
Am nächsten Tag fahren wir noch einmal zur Grenze. Um in die Stadt
Svinemünde zu gelangen, muss man einen Bus benutzen. Aber der fährt
laut Fahrplan erst in einer Stunde. Ein anderes Ehepaar aus Magdeburg
steht genauso ratlos herum. Diese sind mit dem Boot unterwegs und sind
von Magdeburg die Elbe runter, durch den Kaiser Wilhelm Kanal und die
ganze Ostseeküste entlang geschippert. Schließlich einigen wir uns,
dass wir zusammen ein Taxi nehmen, das wird dann auch nicht teurer als
der Bus.
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In Svinemünde - tut mir leid - gibt es nicht viel zu sehen. (Vielleicht sollt man sich mal die Strandpromenade ansehen?). Wir versuchen es mit dem Meeresmuseum (Muzeum Rybolowstwa Morskiego) aber da soll man den Eintritt mit Zloties entlöhnen, und die haben wir nicht. Eine polnische Grillwurst am Hafen dagegen kann man auch mit Euros erstehen. Auch der Bus zurück zur Grenze lässt sich mit Euros bezahlen.
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Am nächsten Tag fahren wir mal kurz zu dem hübschen Hafen Stagnieß am
Achterwasser. Danach weiter über Pudagla zum Wasserschloss Mellenthien.
Das sieht noch genauso aus, wie vor zwei Jahren, kostet aber inzwischen
1 EUR Eintritt. Aber das haben wir aus Versehen ganz übersehen. Die
Sache mit dem "Streitberg" muss noch geklärt werden. Inzwischen ist man
schlauer und macht ein Foto von der Schautafel, damit man aus der
Erinnerung keinen Unsinn verbreitet. Noch ein Besuch der Kirche - da
riecht es muffig. Abends werden die Fotos in den Laptop geladen - alles
OK.
Nun haben wir es mit dem Lesen innerhalb oder außerhalb von Strandkorb
oder horizontal im Quartier. Erst lesen wir die spannenden Krimis von Arnaldur
Indridason:
Gletschergrab, Nordermoor usw. Nun hat mir Verena aus
England
ein Buch verehrt: Bill
Bryson, A
Short History of Nearly Everything. Das ist eine
Schilderung der
Entwicklung der Wissenschaften, 600 Seiten lang, außerdem in Englisch.
Ich muss wieder einmal angeben: da das Buch so faszinierend geschrieben
ist, gelingt es einem tatsächlich, es von vorn bis hinten zu
bewältigen. Man hat ja schließlich die Zeit. So ist unversehens das
Wochenende rumgegangen. Danach sollten wir wieder nach Hause fahren,
aber der Wetterbericht verspricht Sonne - so verlängern wir um eine
Woche, was aus eingangs geschilderten Gründen möglich ist.
Am Montag bin ich wieder beim Arzt: die ersten Fäden können gezogen
werden. Danach fahren wir nach Zinnowitz (ALDI). Dann in die nächste
Buchhandlung (zwei gibt es), weil neuer Lesestoff benötigt wird. Lassen
wir uns mal wieder auf Mankell
zurückgreifen
- der gute alte Wallander
(Mitsommermord, Die
Brandmauer). Nun
liest sich ein Buch von Mankell wie das andere, aber man langweilt sich
immerhin nicht, bis der zusammen konstruierte ShowDown die Erlösung
bringt.
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Einmal in Zinnowitz muss man die Landungsbrücke begehen, einige Fotos machen (die mächtige Bernsteintherme im Hintergrund usw.). Danach machen wir uns auf nach Trassenheide, da gibt es Europas größte Schmetterlingsfarm. Die ist in einer ehemaligen Sporthalle untergebracht.
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Der Eintrittspreis ist saftig (7,50 EUR p.P.). Dafür kann man dann bei 27 Grad versuchen, mit beschlagener Kameralinse einen oder mehrere der 3000 (so ist zu lesen) Schmetterlinge zu fotografieren. Mitunter gelingt das sogar. Auch gibt es Raupen (wo die Pflanzen angefressen sind) und verpuppte Larven in einem hinter Glas abgeteilten Raum. Wenn man dann so langsam ins Schwitzen kommt, kann man sich noch in ein Insektenmuseum begeben, wo allerhand an Faltern, Käfern oder Spinnen aufgenadelt ist. An einigen Terrarien kann man sich an der Sichtscheibe die Nase plattdrücken, um meinetwegen einen giftigen Skorpion oder die Vogelspinne zu erspähen. Das gelingt nicht immer, die verstecken sich gern, diese Biester.
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Wieder an der frische Luft machen wir noch einen Abstecher nach Krummin, wo eine bemerkenswerte Klosterkirche zu sehen ist. Auch der nahegelegene Naturhafen am Peenestrom ist sehenswert. So werden einige Fotos gefertigt, und abends - ach wie schlimm - lassen diese sich sämtlich nicht im Laptop verarbeiten. Lag es am Beschlagen der Kamera?
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Nach einigem
Herumexperimentieren und Löschen der noch immer
gespeicherten einigen hundert Rumänienfotos (inzwischen auf CD
gesichert) funktioniert die Kamera wenigstens wieder. (Zu Hause konnte
ich die Bilder dann doch noch mit dem Übertragungskabel laden, das
direkte Kopieren von der Speicherkarte dagegen funktioniert nicht. Da
kenne sich einer aus mit der Technik!).
Strandspaziergänge
Mit Otto hatte ich schon etliche Touren am Strand unternommen, mitunter
freilaufend. Das ist bei Otto so eine Sache, er neigt dazu, Menschen
und Hunde, die er nicht leiden kann, zu attackieren. Andererseits macht
es natürlich Spaß, sich in die Wellen zu stürzen und sich
anschließend im weichen Sand zu wälzen. Den Sand finden wir dann "zu
Hause" auf dem Fußboden und anderswo reichlich wieder. Um allerdings an
den Strand zu gelangen, muss man eine Treppe mit Stufen aus
Gitterrosten hinab steigen. Da wendet Otto sich mit Grausen ab, das
kann er nicht ab. (Bei dem Knüppelweg rund um den Kölpinsee gibt es
dagegen keine Probleme). Neben der Treppe gibt es aber eine steile
Laufrinne, und wenn man die in vollem Lauf - wie Otto es vorzieht -
hinunterstürmt, artet das leicht in einen regelrechten "Sandköpper"
aus. Ich versuche sogar, das mit der Kamera zu "filmen", drücke aber
leider nicht die richtigen Knöpfe in der richtigen Reihenfolge.
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Die letzte Woche
Der Wetterbericht ist vielversprechend. Da wir ja entgegen der Planungen eine Woche früher angereist sind, können wir zum Ausgleich auch eine Woche länger bleiben. Diese beschert uns 4 Sonnentage im Strandkorb, den wir nun am "Hauptstrand" mieten, denn da ist keine Steilküste und man kann bis nach 17 Uhr die Sonne genießen. Oder einen Milchkaffee, oder eine Tüte Sprotten, oder ein Stück Heilbutt.
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Zwischendurch immer
mal wieder ein Arztbesuch. Einmal werde ich von der
netten Dame bei vollem Wartezimmer dankenswerterweise sogar vorgezogen.
Am Schluss werden die restlichen Fäden gezogen und der junge Arzt
versichert mir, dass das "Urlaubsabenteuer" nunmehr beendet sei. Es ist
alles perfekt verheilt, damit muss ich der ärztlichen Betreuung in
dieser Angelegenheit das höchste Lob aussprechen (abgesehen von dem
Ärztezentrum in Heringsdorf).
Schließlich ist der letzte Tag gekommen und wir werden - nach
alter Tradition mittlerweile - zum abendlichen Fischessen eingeladen.
Es gibt Zanderfilets, Flundern, Steinlachs, Barsch zu Kartoffeln und
einer leckeren Soße nach pommerscher Art. Wie es uns schmeckt? Dann
lest mal den Bericht von vor zwei Jahren (2003), da ist das bestens
beschrieben.
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Zu erwähnen ist noch
Willi,
ein Herr aus Königs-Wusterhausen, der hier auch einen längeren Urlaub
mit vollem Familienanschluss genießt. Das bezieht sich auch auf den
Hund Paul, der ihn freudig auf regelmäßigen Spaziergängen begleitet.
Nur wenn die beiden uns am Strand begegnen, müssen wir einen Bogen
machen. Willi zeigt uns auch seine Bernsteinfunde, das sind bis zu 2 cm
große Exemplare. Wir haben nur zwei winzige Splitter gefunden, die man
kaum mit dem bloßen Auge erkennen kann. Achim hat aber aus seinem
Fundus Heidi einen kleinen Stein verehrt, der soll uns Glück bringen.
Lassen wir uns an die Abreise denken, Ottos Sandablagen von seinen
diversen Lagerstätten entfernen, Fahrräder wieder auf das Autodach,
alle Klamotten packen und die Behausung ordentlich hinterlassen. Zum
Abschied (Achim ist auf See) präsentiert uns Anke noch eine 5 cm große
Heuschrecke, die sich auf ihrem Fahrradsattel niedergelassen hat.
Dann geht es wehmütig winkend um die Ecke - wir wissen, wir können
immer wiederkommen!