Am Montagmorgen kann ich endlich schmatzend meinen Aal zum
Frühstück vertilgen. Dabei beobachten wir einen Kleiber, der einen
Meter entfernt an einem Akazienstamm herumturnt. Schon früh sind wir
am Strand. Dort herrscht bald helle Aufregung. "Man glaubt das ja
nicht" - "Solche Tussis!" - "Und das vor den Kindern!" - usw. Grund
sind ein paar Leute, die etwas freizügig miteinander umgehen, z.B.
Bonbons an mehr oder weniger geeigneten Körperzonen verteilen. Trotz
aller Aufregung kriege ich gar nichts davon mit, wenn ich schon mal
vorsichtig äuge. Aber so interessant ist das ganze auch wieder nicht,
ein paar Tage später ist die ganze Bagage verschwunden. Christian
beschäftigt sich mit dem Bau von verwegenen Steinpyramiden, regelmäßig
muß er die vom Vortag wieder neu aufbauen, weil sie über Nacht
zusammengefallen ist. Einmal ist ihm beim Bau auch ein Wacker auf das
Bein gefallen - "das erste Mal seit 30 Jahren" behauptet er. Ich
habe immer Bedenken, ein Kind könnte mal in die Nähe so eines
Monstrums geraten, aber da die Erde hier nicht bebt, geht alles gut.
Roland behandelt inzwischen ein anderes Wehwehchen, indem er sich
kleine Hölzchen zwischen die Zehen klemmt. Das macht sich ausnehmend
gut. Grund dafür ist, daß ihm bei einem früheren Lagerfeuer ein
glühender Holzspan zwischen die Fußzehen geflogen ist, worauf eiligst
das Wasser aufgesucht werden mußte. Nun hat sich das entzündet und
reagiert weder auf Sand noch auf Salzwasser besonders freundlich.
So vergeht so ein Strandtag auf die angenehmste Weise. Viele
Neuigkeiten hält auch die alltäglich obligate BILD-Zeitung für uns
bereit. In dieser Woche beschäftigt man sich ausgiebig mit dem
"Rosa Riesen", einem Lustmörder, der in der Gegend um Treuenbrietzen
sein Unwesen getrieben hat. Ich baue mir stattdessen
zwischen den Steinen der Uferbefestigung ein
"Sonnenzimmer", dabei ist darauf zu achten, daß der Kopf auf einem
geeigneten Stein in einer zum Lesen günstigen Lage zur Ruhe kommt.
Andere Steine eignen sich gut als Ablage oder Kaffeetisch, was dann
in den fortgeschrittenen Nachmittagsstunden zum Tragen kommt.
Wir haben die Zeit des Sonnens am Nachmittag um eine
halbe Stunde verlängert, indem wir uns eine geeignete Lücke
zwischen den Baumwipfeln zunutze machen. So ist es heute am Montag
schon lange nach 17 Uhr, bis wir uns um den Abendbrotstisch scharen.
Ich bin vollauf mit dem weiteren Vertilgen von Aalen beschäftigt.
Anschließend begeben sich Roland und ich mal eben in das Hotel Ostsee.
Roland will die Unterbringung für eine Bielefelder Fußballmannschaft
organisieren. Zielgerichtet setzt er sich an den Stammtisch, bald
haben wir unser Bier, bei einem bleibt es nicht, bald sitzen noch zwei
Herren, einer davon einheimisch, mit am Tisch. Später erfahre ich, daß
das der Vater von Anke, dem "Fischer sin Fru", ist.
Zum Glück "versacken"
wir aber nicht und kehren fristgerecht in unser Domizil zurück.
Als der Mond zu scheinen beginnt, begeben Stefanie und ich sich
nochmal an den Strand. Es herrscht ein ziemlicher Seegang. Da macht
es besonders Spaß, ein abendliches Bad zu nehmen. Wegen des Seegangs
ist das Anspülen von weiteren Bernsteinladungen zu erwarten. Um in
aller Frühe "absahnen" zu können, stellen wir vor dem Einschlafen
den Wecker.
Montag, 29.7.