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Donnerstag, 8.8.

In der Nacht, d.h. um ca. 5.30 Uhr, schmeißt uns ein gewaltiger Donnerschlag fast aus dem Bett. Achim wollte zu dieser Zeit zum Fang auslaufen. Da macht man sich ja richtig Sorgen. Sie mußten denn auch umkehren, weil das aufziehende Gewitter die Geschichte zu gefährlich machte. Nun ist das Wetter anschließend nicht mehr so gut, wir kaufen dann auch erstmal ein, Heidi fährt mit nach Koserow, um Fleisch zum Grillen für den Abend zu besorgen. Wir gehen nochmal an den Strand, manchmal scheint sogar die Sonne.

Am Vortag haben wir ein Ehepaar aus Berlin mit einem strandfreundlichen Minischnauzer kennengelernt, die sind heute auch wieder da. Der Mann ist Angler, der hat sich gestern ein Boot gemietet und ist zum Fang hinausgerudert. Dabei ist ihm seekrank geworden, sodaß er vorzeitig - natürlich ohne Fang - zurückkehren mußte. Heute hat er bereits zwei Angeln in den Buhnen in Arbeit. "Falls wir was fangen, müssen wir noch einen Abnehmer finden, weil wir selbst keinen Fisch essen" ist die erstaunliche Mitteilung. Wozu man angelt, wenn man keine Verwendung für den Fang hat, ist uns absolut unverständlich. Das mit dem "Abnehmer" können wir natürlich sogleich klarstellen - "Na, woll'n mal sehen".

Inzwischen ist es ungemütlich geworden, schon rüsten wir uns zum Aufbruch. Da sehe ich, daß eine der beiden Angeln verschwunden ist. Da der zugehörige Besitzer im Sand döst, mache ich ihn darauf aufmerksam. Schnell ist er im Wasser und bei den Angeln, die eine liegt auf dem Boden im Wasser, etwas zieht daran. Glück jedenfalls, daß die Angel nicht ganz verschwunden ist. Noch mehr Glück, als tatsächlich ein Fisch an der Angel hängt, der wird immer größer, je mehr der aus dem Wasser kommt.


Der Bleifisch

Es ist ein "Bleifisch". Der Angler zückt waidgerecht sein Messer, ich trete abseits. Was machen wir nun mit dem Fisch. Da wir uns ja als "Abnehmer" angemeldet hatten, kommen wir nun unversehens zu der Beute, der Fisch paßt gerade zwischen die Seiten der BILD-Zeitung. Dann ein Handtuch drum herum und damit ist der heutige Strandtag erfolgreich abgeschlossen. Von Anke und Achim lassen wir uns Genaueres über den Fisch berichten. Der Bleifisch wird im Winter in großen Mengen gefangen und ist als "Kaltfisch" besonders in der kalten Jahreszeit sehr schmackhaft. Aber auch jetzt schmecke er gut. Achim macht ihn uns zurecht, Kopf und Schwanz werden abgeschnitten, etwas enttäuscht nehmen wir das, was vom Fisch übrig geblieben ist, in Empfang. Da er sehr grätenreich ist, kann man das hintere Teil des Fisches kaum verwenden. Weil heute Grillabend angesagt ist, wandern die "Bleistücke" erstmal in den Kühlschrank.

Der Grillabend wird durch eine aufziehende Regenfront verschönt. Bis alles gegrillt und verzehrt ist, bleibt es aber trocken. Als der Regen dann einsetzt, setzen wir uns wie die Hühner in einer Reihe entlang der Hauswand, Christiane und Anke drängeln sich unter einem etwas größeren Regenschirm. Hauptsache, man kann draußen sitzen, wie man es nun seit drei Wochen gewohnt ist.

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