Album 2    Panorama Album


Altstädter Ring

Die Erkundungsfahrt führt immer bergab in Richtung Zentrum, schließlich sind es 10 km, bis man die Moldaubrücken erreicht. Ich suche nichts anderes als die Touristeninformation, um einen Stadtplan zu erwerben, damit ich mein Quartier auch wieder finde. Die Information befindet sich erwartungsgemäß im Rathaus, wo draußen und drinnen alles von Menschen wimmelt. Anscheinend hat da gerade ein Glockenspiel getönt, das die Besucher scharenweise anlockt. Würde hier heute der legendäre Prager Fenstersturz statt finden, würde es glatt ein paar in alle möglichen Richtungen fotografierende Touristen aus dem fernen Osten erschlagen. Damals war an der Stelle des Aufpralls für die niederschwebenden Figuren angeblich ein Misthaufen. Der ist heute nicht mehr da, aber so ist es überliefert (Der Prager Fenstersturz war aber im Hradschin).


Jan Hus Denkmal

Die Astronomische Uhr

Blick von oben

Folgendes ist über die Uhr zu finden:

Weltberühmt ist die Astronomische Uhr des Rathauses, die außer der Uhrzeit auch das jeweilige Sternzeichen und das aktuelle Datum in einem schön gestalteten Kalender anzeigt. Zu jeder vollen Stunde ertönt ein Glockenspiel und die Apostel erscheinen. Dieses sich stündlich wiederholende Schauspiel zieht jedes Mal zahlreiche Besucher an.

Schließlich habe ich meinen Stadtplan und bin damit ein vollwertiger Mensch. Was mich nicht hindert, am Ende der Cechov Most (Brücke) endlose Treppen mit dem Rad unter dem Arm hinaufzusteigen. Der Park hier oben nennt sich Letenske Sady, was immer das heißen mag (Letna Garten).

Nachdem ich die 10 km zurück auf den Weißen Berg gestrampelt bin, ist es auch schon wieder dunkel und man sucht sich ein Lokal für das Abendessen um die Ecke. Das Restaurant heißt Pampa und es gibt Schweinesteak mit Steinpilzsauce. über dem Schlachtfeld des Weißen Berges flammen im Abendlicht rote Wolkenfelder - da bekommt man ein richtiges Schlachtenfeeling.

Sa, 23.10. Prag


Im Hradschin

 

Karlsbrücke

Als erstes stelle ich fest, dass ich den Stadtplan auch wenige 100 m von meinem Quartier bei einer Tankstelle bekommen hätte. Ansonsten steht für heute natürlich der Besuch der Stadt Prag auf dem Programm. Auf dem Weg dorthin gerät man geradewegs in das Straßen- und Platzgewirrs des Hradschin. Da geht man durch Torbögen von einem Platz zum anderen, sofern der Platz inmitten der geführten Reisegruppen ausreicht. Die Teilnehmer der Reisegruppen lauschen andächtig ihren Führern, aus denen die Jahreszahlen nur so heraus sprudeln. Manche Touristen sind auch "angeschlossen", d.h. die sind mit Ohr- oder Kopfhörern versehen und beziehen ihre Information von irgendwoher aus dem All oder was? Der Hradschin wird von Schwärmern auch als die böhmische Akropolis bezeichnet. Ich komme mir selbst vor wie im Tal der Ahnungslosen. Schließlich hoppele ich mit meinem Fahrrad unter dem Arm eine kleine Gasse mit vielen Stufen hinunter und komme in der Nähe der Karlsbrücke heraus.


Selbstbildnisse

Die blinde Sängerin

Die Karlsbrücke ist die berühmteste Brücke in Prag und das merkt man gleich am Gedränge. Außerdem haben sich dort allerlei Kleinkünstler und -händler, Portraitisten und andere Maler einquartiert. Am Ende singt eine Sängerin von einer imaginären Partitur in Blindenschrift ab.


DAS Pragpanorama

Direkt am Ende der Brücke produziert man am besten gleich die berühmte Panorama-Ansicht von Prag, in dem die mächtige Kathedrale des Hradschin über den Häusern der Stadt thront, Figuren der Karlsbrücke im Vordergrund.

Aus dem Internet: Die Karlsbrücke ist ähnlich wie die Burg so etwas wie ein Wahrzeichen Prags. Kaum ein Besucher versäumt es, über sie zu bummeln. Und so kehrt dort auch erst spät abends Ruhe ein. 1357 war ihr Grundstein gelegt worden, nach dem die Vorgängerbrücke, die Judithbrücke, einem Hochwasser zum Opfer gefallen war. Jahrhundertelang bildete sie den einzigen befestigten Brückenschlag über die Moldau und stellte einen wichtigen Flaschenhals zentraler Handelswege dar. Als Architekten hatte Karl IV. auch hier Peter Parler verpflichtet, jenen Meister des Prager Veitsdomes. Die mittlerweile 30 Brückenfiguren stammen aus dem 17./18. Jh. und stellen heute eine einmalige Freiluftgalerie barocker Skulpturenkunst dar, auch wenn viele Originale mittlerweile durch Kopien ersetzt wurden.


 

 

 

Zum Glück scheint über allem die warme Herbstsonne, da kann man sich auch mal auf eine Bank verziehen. Dazu suche ich mir die Insel Strelecky Ostrov aus. Die muss man nur mit einer Frohnatur teilen, die es sich in einem Baumstupf bequem gemacht hat und sich des Lebens freut. Ich bummle danach wieder eine Brücke weiter, so habe ich am Ende 4 der 6 Brücken im Moldaubogen überquert. Der Gang durch die Altstadt nervt nun doch, es ist einfach zu voll. Da lässt auch die Aufnahmefähigkeit schnell nach.


 

 

 

Da gibt es allerlei Musikanten, Pantomimen und Souvernirhändler, die irgend welchen Tinnef verkaufen. über das Judenviertel schlage ich mich so langsam wieder berg- und heimwärts, nicht ohne noch einmal durch das Gelände des Hradschin zu wuseln. Und dann gibt es doch noch einen Ort am Wege, den man ganz für sich haben kann. Das ist das Kloster Brevnov (Breunau). Das ist eine barocke Kirche mit angrenzenden Klostergebäuden. Hier kommt keiner mehr her, vielleicht gebt es auch zu wenig zu sehen.

Dazu ist zu lesen:

Die letzte in Vergessenheit geratene Kapelle, auf die wir Sie heute aufmerksam machen möchten, befindet sich auf dem Friedhof im Stadtteil Brevnov/Breunau. Als Friedhofskapelle des Hl. Lazar/Lazarus ließ sie 1762 der 50. Abt des Benediktinerklosters in Brevnov, Bedrich Grundmann, erbauen. Dies geschah ein Jahr nach dem großen Barockumbau des Klosters. Die Kapelle ist ein Werk des italienischen Architekten Anselmo Lurago und steht direkt am Eingang zum Friedhof. Dieser wurde 1739 im westlichsten Zipfel des Klostergartens errichtet.

1778 wurde die Kapelle unter dem Abt Stepan Rautenstrauch erweitert. Der Maler Josef Hager schmückte das Gewölbe damals mit Fresken des Jüngsten Gerichts aus und bemalte auch den Altar, in dessen Mensa der gotische Grabstein des Abtes Ulrich aus dem Jahr 1381 gelegt wurde. In der Krypta unter der Kapelle errichteten die Benediktiner von Brevnov ihre Gruft.


Schleichweg

Kloster Breunau

Müde kehre ich in mein Quartier zurück und frage mich, wie ich einen weiteren Tag in Prag zubringen soll. Es sprechen etliche Gründe dafür, bereits morgen weiter zu fahren: Das Wetter ist gut, der Wind günstig und am Sonntag ist der Großstadtverkehr sicher ruhiger. An der Straßenbahn-Endstation der 22 frage ich, ob man das Fahrrad mit der Straßenbahn transportieren könnte. Das geht nicht, da muss man sich also seinen Weg selber bahnen. Es dauert bestimmt eine Stunde, bis ich den richtigen Ausstieg auf dem Stadtplan herausgefunden habe. Danach geht es wieder zum Essen ins Pampa und wir haben 2 Forellen vom Grill. Untermalt wird das Ganze durch Musik von Andrea Bocelli oder Eros Ramazotti (wie auch schon gestern).


Aufbruch in Richtung Osten
Zurück zur Indexseite