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Mittwoch

Was bleibt nun noch zu unternehmen? Das Wetter ist wieder besser und wärmer geworden, sogar in den Pool wagen sich die ersten wieder. Ich erbitte mir drei Stunden Urlaub, mit dem Berg Tsambika hinterm Haus ist noch die Rechnung offen. Ich renne nun also gegen ihn an.

Sorgfältig wird jede mögliche Aufstiegsgelegenheit abgeprüft, einmal lande ich zwischen Hühnern vor einem Schafgehege, dann vor rostigen Teertonnen, die man hier in idyllischer Umgebung endgelagert hat.


Olivenhain
Über eine kleine Felsschwelle gelangt man in Hörweite der Hauptstraße, es läßt sich der Berg wohl doch nur von der Rückseite bezwingen. Durch einen Olivenhain mit blühenden Grasflächen stoße ich zwischen Ziegenherden zur Hauptstraße vor. Wenig später finde ich den kurvigen Verlauf der früheren Straße, dem man eine Weile folgen kann. Man muß sich vor den Glasscherben in Acht nehmen, denn man hat hier wieder stillschweigend eine heimliche Müllabladestelle geschaffen.

Es folgt die Abzweigung des betonierten Fahrweges auf den Berg Tsambika. 20 Minuten wandere ich hinauf, die Landschaft versinkt immer tiefer um einen herum. Auf der Schulter des Berges liegt ein Lokal, hier müssen auch die sportlichen Leihwagenfahrer ihr Fahrzeug abstellen. Ein Ehepaar sitzt bei einer Cola, die frage ich, ob ein Weg direkt hinunter nach Kolimbia existiert. Das wüßten Sie auch gern, man müsse wohl im Haus fragen.

Das kann ich später auch noch tun, erst gilt es die letzte Spitze des Berges zu erklimmen. Leider hat man da wieder betoniert, was das Zeug hält, und eine Treppe angelegt, daß man den Berg auf Rollschuhen befahren könnte. Oben auf der Bergspitze findet man nun das am Anfang schon erwähnte Etablissement vor.


Kloster auf dem Tsambika Berg

Es ist der Rest eines Klosters, ein paar Mauern umschließen einen kleinen Innenhof mit der üblichen winzigen Kapelle. Außen um die Mauern herum bieten sich in alle Richtungen einzigartige Ausblicke.


Aussichten

Im Süden sieht man bis Lindos, der Ataviros ist wieder leicht umwölkt,
Kolimbia liegt einem direkt zu Füßen.

Nur getrennt durch die schroffen Felsen liegt keinen Kilometer von Kolimbia entfernt der schönste steinfreie Badestrand, das kann man von hier oben genau sehen. Von Kolimbia ist dieser Strand nur mit dem Leihauto nach 10 km Fahrt zu erreichen. Wenn man nun einen Weg zu diesem Strand durch die Felsen bahnen würde, wäre das mit den Leihautos nicht nötig, aber das will man wohl auch wieder nicht. Es ist alles schließlich genau durchdacht.


Kolimbia

Sandstrand
Ähnlich mag es sich mit dem Direktweg von Kolimbia hier herauf verhalten. Es hat einfach niemand Interesse daran, daß irgendjemand etwas zu Fuß unternimmt. Man hat sich gefälligst zu motorisieren. Als ich mich an den Abstieg mache, erscheint eine Gruppe junger Griechen auf dem Berg, einen Geistlichen (Popen) haben sie auch dabei. Schließlich ist das hier ein Wallfahrtsort zum Erlangen der Fruchtbarkeit. Wieder am Lokal kann ich den Wirt nach dem Direktabstieg fragen. Er zeigt nur in die Richtung, "Go ahead, you always see Kolimbia". So schlau bin ich beinahe selber.


Orchidee
Etwas aufgeregt taste ich mich also in das unbekannte Terrain vor. Zunächst erreicht man ein Reklameschild, Hotel Panomaric steht da drauf. Nur schwer zu erkennen ist ein zwischen den stacheligen Büschen sich windenderTrampelpfad. An manchen Stellen hat man kleine Steinhäufchen aufgebaut, das erleichtert die Sache etwas. Herrlich wieder die Blumenwelt, wovon man aus der Entfernung in diesem grauen Berghang nichts ahnen kann. Nachdem ich mich eingehoppelt habe, geht es schnell hinunter, gerade eine halbe Stunde vergeht, da bin ich wieder auf den vertrauten Teerwegen zwischen den Hotels, Baustellen und Bauruinen.

Den Rest des Tages verbringen wir mit faulenzen. Mit ein-zwei Ehepaaren kommt man ganz gut ins Gespräch und kann Erfahrungen austauschen. Als ich einmal hinauf aufs Zimmer gehe, sehe ich Karl Viktor im Garten zwischen den Apfelsinenbäumen stehen und sich die Fingernägel maniküren.


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