Der Grundstein für eine langfristig projektierte Europatour mit der Vorjahrestour von Cuxhaven nach Ostfriesland hin und zurück ist noch denkbar kurz, nicht einmal über eine Landesgrenze ist man hinausgelangt. Ein kurzer Blick in den Fahrplan, eine Woche Urlaub eingeschoben - schon steht die Route fest, es soll von Paris aus an die Kanalküste und dann an dieser entlang durch Belgien und Holland bis nach Ostfriesland zum Anschluß an die letzte Tour gehen. Die Fahrtrichtung lege ich deswegen so fest, weil der hierzulande vorherrschende Westwind eine nicht unwesentliche Reiseerleichterung bedeuten wird. Erstmal gibt es natürlich eine organisatorische Panne, denn mir als "Auslandsgreenhorn" ist noch nicht bekannt, daß man das Fahrrad nicht per Selbsttransport mitführen kann, sondern rechtzeitig als Gepäckstück aufzugeben hat. So stehe ich einen halben Tag vor der Abfahrt einigermaßen ratlos am Gepäckschalter und verhandle mit dem Schalterbeamten, der mir immerhin verspricht, daß das Rad mit dem gleichen Zug mitgeht. Nur der Zug nach Paris geht ab Hannover, es kann nicht garantiert werden, daß das Rad dort prompt umgeladen wird.
So ist für Spannung gesorgt. Ich verlebe noch einen ganz normalen Arbeitstag, Verena holt mich ab und bringt mich zum Bahnhof. Um 19 Uhr steige ich in den Zug nach Hannover und dort in den Parisexpreß, in dem ich einen Liegeplatz reserviert habe. Der Schaffner des Liegewagens ist bereits ein Franzose, er nimmt die Papiere für die Grenzformalitäten entgegen. Anschließend ziehe ich mich in ein leerstehendes Abteil im Nachbarwaggon zurück und vertausche bei ein paar Dosen Bier die anfänglichen Aufregungen mit der nötigen Bettschwere. Gegen 23 Uhr suche ich mein Schlafgemach auf, wir sind wohl mittlerweile irgendwo hinter Bielefeld oder schon im Ruhrgebiet.