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Samstag, 29.7. Lauenburg - Ratzeburg 40 km

Bei schönstem Wetter und Rückenwind überqueren wir nun zum dritten Mal die Elbe und verlassen bald die Bundesstrasse. Wir kommen zügig voran, dann soll der Weg entlang dem Elbe - Lübeck Kanal weiterführen. Auf einer Brücke orakeln wir, auf welcher Seite des Kanals es günstiger sei. Natürlich entscheiden wir uns für die falsche Seite und landen nach gut einem km vor einem Zaun. Leider lässt sich keines der vorbeifahrenden Boote herab, uns mitzunehmen, also müssen wir wieder zurück und dann auf der anderen Kanalseite unser Glück versuchen.

Am Elbe - Ostsee Kanal
Das ist kein Vergnügen, weil einzelne Steine und viele Baumwurzeln für wechselnde Bodenhaftung sorgen. Schliesslich können wir bei der nächsten Brücke über eine Schleuse wieder die Kanalseite wechseln und nun auf einem breiten Fahrweg bis zu der Landstrasse Richtung Gudow vorstossen. Bis Gudow fahren wir nun auf der Landstrasse, das macht nicht so grossen Spass aber man kommt sehr flott voran. In Gudow erinnern wir uns an eine Imbissbude am See, der wir 9 Jahre zuvor schon einmal einen Besuch abstatteten. Hier machen wir Mittagspause und bekommen ein gutes Essen (Matjes). Auch die Wasserflaschen werden aufgefüllt, denn die Sonne meint es wieder sehr gut mit uns.

Von Gudow geht es nun auf verkehrsarmer Strasse nach Seedorf am Schaalsee. Hier ist ein idyllisch gelegenes Lokal, mit Kaffee und Kuchen aber auch Wespen drumherum lassen wir es uns gut gehen. Ein Fischer fängt mit einem grossen Käscher Köderfische, ab und zu bekommt die Katze einen ab.

Das letzte Stück bis Ratzeburg ist nun nicht mehr weit, zweimal passieren wir den Kanal zwischen Schaalsee und Ratzeburger See, dann sind wir in Schmilau. Hier wollen wir uns um ein Quartier bemühen, zwei werden ja bei Tante Käti im Seniorenheim unterkommen, für die beiden anderen muss aber noch eine Bleibe gefunden werden. Laut telefonischer Anfrage vom Morgen besteht eine geringe Chance, im Schmilauer Hof ein Zimmer zu bekommen. Als wir dort vorsprechen, heisst es aber, dass alle Zimmer für eine Jugendgruppe reserviert seien. Es wird uns aber der Tip gegeben, bei Frau Mahnke an der Kirche vorzusprechen.

Was anderes bleibt uns auch nicht übrig, wir treffen Frau Mahnke in ihrer Küche an. Irgendwie müssen wir einen erschöpften Eindruck machen, denn wir werden ohne viel Federlesens zu einem Glas Brause eingeladen. Leider bekommen wir aber auch hier kein Zimmer, zwei Berliner Familien sind schon zu Gast. Nun ist es aber nicht mehr schwer, einen Zeltplatz auf dem Gelände des Hofes auszuhandeln, wir entscheiden uns für ein Plätzchen zwischen Scheune und Güllesilo, das aber zu keiner Geruchsbelästigung Anlass gibt.

Schnell ist das Zelt aufgebaut und alles für die Nacht vorbereitet, dann fahren wir die restlichen drei km bis zum Seniorenheim in Ratzeburg, wo Tante Käti uns schon vor der Tür erwartet. Nach einem langen Marsch durch die Kellerräume finden die Fahrräder ihren Platz und wir verleben mal wieder einen Abend in häuslicher Atmosphäre. Statt "Spiel ohne Grenzen" im Fernsehen mitzuverfolgen, brechen Stefanie und ich noch vor dem Dunkelwerden auf und suchen unsere heimelige Behausung auf. Es ist noch einigermassen früh, so schleppe ich Stefanie mit in den Schmilauer Hof, wo ich noch zwei Bier trinke. Die zwei Berliner, die mit am Tisch sitzen, haben nach uns noch ein Zimmer daselbst bekommen können. Die Jugendgruppe ist also doch nicht vollzählig eingetroffen. Wir aber sind eigentlich zufriedener mit unserem Zelt. Dort schlafen wir wie die Murmeltiere.

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