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Auch das einzige Hochhaus der Insel ist in der Nähe: der Portomaso Tower mit 28 Stockwerken
und 98 m Höhe. Auch dort oben soll sich ein Spielkasino befinden.
Zu seinen Füßen befindet sich ein Einkaufszentrum mit
unerschwinglichen Preisen und der Supermarkt Arcadia. Dort wiederum kann man
sich gut mit einem Bierchen oder einer Flasche Wein für den Abend
eindecken. Das schont die Minibar und den Geldbeutel. Dieser Teil von
St. Julians heißt Paceville
und ist der Ausgehort schlechthin (Reiseführer). Das merkt man
daran, dass sich abends Unmengen von Leuten auf den Weg machen und mal
hierhin mal dorthin strömen. Ein einsamer Pferdekutscher steht
manchmal herum, hauptsächlich als Fotomotiv. Ab und zu hat er aber
auch Fahrgäste, meistens mit Kindern.
Dies alles beobachten wir mit einem Pint Bier vor uns von dem an das
Hotel angrenzende Straßencafe aus. Besonders interessant ist es
immer, wenn welche an- oder abreisen. So ist der Vorteil bei diesem
Hotel, dass man am umgebenden Leben teilnimmt. Der Nachteil zeigt sich
in der Nacht, wenn die zurückströmenden Nachtschwärmer
sich nicht gerade geräuscharm verhalten. Aber morgen werden wir
ja in das Hotel Cavalieri umziehen, das ruhiger gelegen ist.
Sonntag, Die Drei Städte
Am Morgen melden wir uns an der Rezeption ab, bezahlen unsere Rechnung
(einige Pint Bier) und stellen die Koffer bereit zur Abholung zum
Cavalieri. Hoffentlich klappt das alles!
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Wir werden pünktlich zur heutigen Besichtigungstour abgeholt. Bei den drei Städten handelt es sich um Senglea (Il Isla), Vittoriosa und Kalkara, die jeweils um langgestreckte Buchten (Creeks) herumgebaut sind. Man nennt dieses Konglomerat auch das Venedig von Malta, was wir im Nachhinein nicht so ganz nachvollziehen können. Auch eine angekündigte Gondelfahrt wird uns nicht beschert. Zunächst versammelt sich die Gruppe - man kennt sich inzwischen schon - in Senglea in einem kleinen Park namens Gnien il Gardijola mit dem Aussichtstürmchen Vedette. Von dort hat man eine prächtige Panoramaaussicht auf das gegenüber liegende ehrwürdige Valletta. An dem Türmchen sind zwei Ohren und zwei Augen modelliert, die die Wachsamkeit vor unliebsamen Besuchern symbolisieren sollen.
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Als Führer ist uns heute ein älterer Herr zugeteilt, der uns
erst einmal in die Irre führt, d.h. einen Treppenaufgang hinunter
und anschließend alles wieder hinauf. Bald stellt sich heraus,
dass der Herr ein besonderer Liebhaber und Kenner der Geschichte des
Johanniterordens ist. So führt er uns zu den verschiedenen
ehemaligen Niederlassungen der Nationen, die hier Dependancen der
Johanniter unterhielten. Das ganze wird wortreich und detailliert
erläutert, genauer, als man es eigentlich wissen möchte.
Jahreszahlen, Generationen von Großmeistern und deren Taten und
Leistungen usw. Dabei schmoren wir oftmals in der Sonne. Auf einem
Platz verbringen wir fast eine Stunde, es ist ein Toilettentermin
angesagt. Wir besichtigen noch einen Teil der Festungsanlagen, wo
weiterhin eifrig gegen den Zahn der Zeit restauriert wird. Am Ende
haben wir viel gesehen und gehört, an das man sich später
nicht mehr so recht erinnert.
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Eigentlich sind wir froh, dass wir am frühen Nachmittag entlassen
und zurück in unser Hotel gebracht werden. Im Cavalieri sind
unsere Koffer tatsächlich eingetroffen und wir bekommen unser
Zimmer zugewiesen. Bei dem Wetter heute wird weiter nichts unternommen,
sondern Tuchfühlung mit dem Swimminpool aufgenommen. Die Anlage
liegt hübsch an der Balluta Bay
mit einer schönen Aussicht über die Bucht. Alte und neue
Bauten bilden ein buntes Gemisch, wobei die neueren Gebäude wie
immer den fragwürdigeren Eindruck machen. Nebenbei gesagt ist das
Hotel Cavalieri die größte Bausünde an diesem Teil der
Küstenbebauung. Wenn man auf dem Balkon seines Zimmer sitzt, merkt
man davon natürlich nichts.
Von der Poolanlage aus kann man auch im Meer baden, sofern einen der
nahe Hafen nicht davon abhält. Um in das Meer zu gelangen, muss
man allerdings ein paar rutschige Stufen überwinden. Irgendwann
fällt man dann in das Wasser, wo man ja auch hinwollte.
Schwieriger dagegen ist es, auch wieder herauszukommen. Man muss eine
Welle abwarten, die einen auf das Podest spült und dann aufpassen,
dass man nicht gleich wieder zurück gezogen wird. So musste einmal
eine beleibte Dame aus England regelrecht gerettet werden, weil sie aus
eigener Kraft nicht mehr heraus kam. Ein Haltegriff oder dgl.
würde eine große Hilfe sein, aber aus unerfindlichen
Gründen ist eine derartige Einrichtung nicht vorgesehen.
Beim Abendbuffet stellen wir schließlich fest, dass das
Speiseangebot hier doch um einiges besser ist als im Hotel Vivaldi. Das
gilt auch für das Frühstück, denn hier gibt es auch
Spiegelei - einmal sogar Lachs.