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14. Tag, Donnerstag

Dies ist unser aller letzter Tag, auch die R.s fahren, besser fliegen am Freitag wieder zurück. Nun ist gerade am letzten Tag das Wetter schlecht, dabei wollten wir diesen am Strand verbringen und im Meer baden. Daraus wird nun nichts, denn es regnet. Heidi möchte Geschenke einkaufen, dazu braucht sie mich nicht. Wir verabreden, daß Herr R. und ich eine Wanderung nach Calvia unternehmen, die auch in der Broschüre beschrieben ist.

Zuvor schaue ich erstmal beim Reisebüro vorbei, wegen der Kofferanhänger. Das Büro öffnet erst um 10 Uhr, da kann das eben erst am Nachmittag erledigt werden. Es regnet ein wenig, aber wir trotten unverdrossen Richtung Rancho Romana, einer Reiterranch, wo der Weg beginnen soll.

Es geht in einen kleinen Wald, mal hinauf und mal hinunter. Laut Beschreibung halten wir uns immer ein wenig links. So nach einer Viertelstunde kommen die Häuser von Paguera plötzlich wieder näher, und dann stehen wir an der Baustelle für die Umgehungsstraße, wenige 100 Meter von unserem Startpunkt entfernt. Beim Überwinden einer frisch planierten Lehmstrecke merkt man doch, daß es regnet, indem sich dicke Kluten unter den Sohlen bilden. In der Folgezeit läßt der Regen aber nach und der Weg ist asphaltiert.

Wir halten uns Richtung Kläranlage, da sind wir wieder richtig. Von einem Sperrschild Privado nehmen wir keine Notiz. Bald erscheint die auf einem Berg liegende Finca Tora, die wirkt wie eine Festung. Hinter'm Haus hat man gleich seine eigene Müllkippe angelegt. Calvia mit seiner Kirche ist nun schon gut voraus sichtbar und der Weiterweg zwischen Gärten hindurch ist einfach. In Calvia ist auf dem Kirchplatz ein bemerkenswertes Keramikpanorama an einem Haus angebracht. Leider habe ich den Fotoapparat nicht mitgenommen. Bis der Bus kommt, reicht es noch für einen Kaffee, dann müssen wir uns sputen, denn der Bus fährt diesmal fünf Minuten zu früh ab.

Am Nachmittag greift sich Heidi eine Plastiktüte und einen Eßlöffel, der am Vortag beim Abendessen in ihre Handtasche gefallen ist. Auf einem meiner Spaziergänge hatte ich auf einem Schuttplatz die üppigen Ranken einer fleischigen Hängepflanze gesehen. Bis dorthin führe ich Heidi aber noch auf ein paar Irrwege, was sie mir übel nimmt. Ich wollte nur den "vergessenen Paß Coll de S'Alemany" (Herbert Heinrich, Band 2) suchen. Das mißlingt. Schließlich finden wir den Schuttplatz und Heidi kann ihre Tüte füllen.

Nun wird es Zeit für das Reisebüro wegen der Kofferanhänger. Dort sitzen schon eine Reihe von Leuten und warten auf Abfertigung. Da wird umgebucht, verlängert und was weiß man. Um nicht so lange zu warten, frage ich mal kurz dazwischen "Wir wollten nur ein paar Kofferanhänger von Sun World Tours holen". "Kofferanhänger haben wir hier gar nicht, die müssen Sie von ihrem Veranstalter anfordern".

So ziehen wir betrüppelt ab. Heidi ist aber ernsthaft böse. Es geht wohl weniger um die Kofferanhänger als um eine gewisse Eigenschaft meinerseits, immer alles zu verschlampen, sich um nichts richtig zu kümmern, immer andere alles machen zu lassen, das es mit allen Dingen so wäre usw. Zurück im Hotel überzeuge ich mich, gewissenhaft wie ich bin, daß wir die alten Anhänger von der Herfahrt nicht weggeschmissen haben.

Nach dem Abendessen muß ich noch einmal mit Heidi und deren Eßlöffel losziehen. Von den Gartenzäunen kann ich sie noch so einigermaßen wegzerren. Nebenan befindet sich aber auch ein verwaistes Vergnügunszentrum: Bei Monika. Da ist so allerhand an Pflanzen verdorrt und verkommen. Während ich Wache schiebe, zieht Heidi ein paar Nelken oder sowas aus Gesteinsritzen. Als sie fast auf den Hintern fällt, als eine Pflanze unverhofft nachgibt, ist die Tüte gefüllt und wir können die Aktion abblasen. Wie wir morgen durch die Sicherheitskontrolle kommen sollen, wenn da ein Ohrenkneifer oder gar Skorpion über den Kontrollschirm krabbelt, das ist mir noch unklar.

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