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12. Tag, Dienstag


Dragonera
Nun hat es sich schon eingespielt, daß wir in der ersten Tageshälfte etwas unternehmen, heute setzen wir uns in den Bus und fahren über Andraitx weiter nach San Telmo. Dazwischen liegt noch ein Ort, der heißt S' Arraco und liegt auch in einem fruchtbaren Tal. Das ist auch nichts anderes, als das berühmte Soller, wenn auch weniger spektakulär, dafür mehr für sich. Vor San Telmo liegt die schroffe Insel Dragonera (Dracheninsel). Der höchste Punkt mit einem verfallenden Leuchtturm liegt 300 m hoch. Auf der dem Land abgewandten Seite fällt die Küste der Insel senkrecht ab. Der alte Leuchtturm auf der höchsten Erhebung hatte den Nachteil, bei dunstigem Wetter meistens in den Wolken zu verschwinden, deshalb hat man ihn durch zwei neuere in niedrigeren Lagen ersetzt. Man kann sich mit einem Boot auf die Insel übersetzen lassen, das kommt aber für uns aus Zeitgründen nicht in Frage.

Ich habe da was von einer bizarren Bucht gelesen, der Cala Basset. Um die zu finden müßte man ja eigentlich nur am Meer entlanglaufen. Zunächst finden wir uns wieder auf Urbanisationsstraßen, die wohl bis auf weiteres völlig überflüssigerweise angelegt wurden. Es stehen enorm viele Wohnungen, Häuser, Villen und Anwesen zum Verkauf: ( Se Vendre), außerdem sieht man überall Bauruinen, wo den Investoren die Puste ausgegangen ist. Als die Straße zu Ende ist, geht es auf einem Trampelpfad weiter, den man wieder mal nur mit Mühe finden kann. Heidi guckt schon wieder komisch. Immerhin ist es nett bewachsen, schöne Fächerpalmen gibt es hier. Die Fächerpalme ist die einzige wildwachsende Palme auf der Insel.


Ruine eines Wachtturms

Cala Basset
Schließlich mündet der Trampelpfad in einen richtigen Weg, und bald erreicht man die Ruine eines Wachtturms. Dieser Ort heißt laut Karte Punta Nigra. Man kann in den Turm hineinklettern, über ein paar Eisenkrampen in eine enge Wendeltreppe, dann bietet sich der übliche Ausblick über das blaue Meer hinüber zur Dragonera, rechts hinunter in die Cala Basset, die "von 200 m hohen Felsen umstanden ist" (Reiseführer). Die Felsen fallen aber nicht senkrecht ab, daher ist das Ganze nicht so wild wie erwartet. Wir befinden uns hier jedenfalls auf dem westlichsten Punkt der Insel Mallorca. Und das Sonderbare ist: an diesem doch gewiß zauberhaften Ort treffen wir auf keinen Menschen weit und breit.


San Telmo
Auf dem breiten Weg gehen wir zurück nach San Telmo. Ein Bus muß gerade weggefahren sein, obwohl es noch nicht an der Zeit war. Da haben wir nochmal zwei Stunden Zeit und bummeln in den Ort. In einem Cafe bekommt Heidi einen Capuccino, über den sie vor Sahne kaum hinweggucken kann. Ich muß beim Ablöffeln helfen. In diesem Ort ist die Welt zuende, daher herrscht so gut wie kein Verkehr. Wenn ein Auto auftaucht, wird das eher als Abwechslung betrachtet. So kann man so richtig faul vor sich hinblinzeln, die Blicke über das Meer oder oben über die steil ansteigenden Berghänge schweifen lassen. Ein paar Radfahrer mit Gepäck haben sich hierher verirrt und rasten erst einmal.

Dann fahren wir wieder zurück und der Rest des Tages gehört der Faulenzerei.

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