Reise nach La Gomera
29.4.-13.5.2012

Planung und Anreise

Mit Fuerte Ventura und Lanzarote haben wir in der Vergangenheit schon zwei Inseln der Kanaren kennen gelernt. Für diesmal haben wir uns die Insel La Gomera ausgesucht, die touristisch noch nicht so sehr erschlossen ist und vor allem zum Wandern geeignet ist. Arbeitstitel: Sodom und Gomera. Damit wir selber das mit dem Wandern nicht übertreiben müssen, nehmen wir vorsorglich unsere Tochter Stefanie mit, die ist Alpen- und Island-erprobt. Unsere unverzichtbare Reisehelferin Ilona vom Reisebüro Bokelmann in Goslar bucht für uns 14 Tage im Jardin Tecina bei Playa de Santiago im Süden der Insel La Gomera.  Der Reiseveranstalter nennt sich Vtours. Hin- und Rückflug mit Condor sind zu angenehmen Zeiten ab Hannover, den Flughafentransfer buchen wir wie immer beim Nightliner-Dienst, der uns vor der Haustür abholt und auch wieder abliefert. Die Recherchen im Internet über unser Reiseziel verheißen nur Gutes, sodass man sich einer berechtigten Vorfreude hingeben kann.

Am Sonntag, 29.4. ist es für uns endlich soweit. Stefanie, die bereits einen Tag früher von Hamburg geflogen ist, hat uns schon eine SMS geschickt, dass sie bei herrlichem Wetter und Traumaussicht auf der Terrasse das Frühstück einnimmt. Wir fliegen um 13.15 ab Hannover und landen gegen 17.15 mit 1 Stunde Zeitverschiebung nach vorn in Teneriffa Süd. Von dort werden wir mit einem Taxi zum Hafen Los Christianos kutschiert, wo gegen 20.30 die Fähre nach La Gomera ablegt. Da ist genügend Zeit, sich das geschäftige Treiben dieser Touristenhochburg zu Gemüte zu führen. Es gibt nahe am Hafen ein paar Strandpartien, wo Liegen und Sonnenschirme in symmetrischen Reihen aufgebaut sind. Die umgebenden Berghänge sind dicht bebaut und es herrscht ein reger Autoverkehr. Dieser Ort ist sicher nichts für den ruhebedürftigen und naturliebenden Urlauber.

Inzwischen haben wir die Koffer in die Fächer der bereitstehenden Transportwagen verstaut und die Bordkarten besorgt. An windgeschützter Stelle kann man dann in der Sonne seine Zeit absitzen, bis ein Schhiff kommt. Schon schicken wir uns an, dort an Bord zu gehen, doch es ist wieder mal das falsche Fährschiff. Das richtige der Fred Olsen Linien legt gerade an. Schließlich hat alles geklappt und bei einsetzender Dunkelheit legt das Schiff ab. Von der Insel La Gomera ist nur schemenhaft ein Küstenstreifen zusehen, alles andere verdecken die Wolken. Nach etwa einer Stunde legen wir in San Sebastian auf Gomera an. Wir werden sogar von einem Betreuer empfangen und zum Taxi geführt, das uns schließlich zusammen mit einer weiteren Dame nach Playa de Santiago bringt, wo wir vor der Anlage Jardin Tecina aussteigen. Schon begrüßt uns unsere Tochter überschwänglich, sie hat an diesem Tag bereits alles mögliche erkundet. Nach einem späten Abendessen marschieren wir zu unserem Quartier, was wir alleine nur schwer in diesem labyrinthartig angelegten Ganggewirr gefunden hätten.

Unser Zimmer liegt direkt am Meer, allerdings hoch oben auf der Klippe, wo es sich nicht empfiehlt, über die Absperrmauer zu klettern. Nach dem aufregenden Tag lässt der Schlaf nicht lange auf sich warten.

Montag, 30.4.

Der erste Tag dient natürlich der Eingewöhnung. Dazu muss man sich mit den verschiedenen Wegemöglichkeiten in dieser Anlage befassen: wie kommt man wohin bergauf bergab am schnellsten usw. Das Jardin Tecina ist ein Projekt der norwegischen Reeder-Dynastie Olsen, die bereits seit dem frühen 20. Jh. auf den Kanaren finanzstark tätig wurden und viel für die Infrastruktur vor allem der Insel La Gomera getan haben. Das Tecina wurde in den 80er Jahren als Bungalowdorf im kanarischen Stil konzipiert und vollendet. Eine der Olsen-Gattinnen erblickte, so wird erzählt, einmal irgendwo eine wunderschöne Gartenanlage, worauf ihr Gatte ihr versprach, etwas gleich Schönes hier auf Gomera zu schaffen. Und das ist ihm offensichtlich gelungen. Dazu gekommen ist noch ein ausgedehntes Golfgelände oberhalb der Hotelanlage, auf das wir später zu sprechen kommen werden. Ganz aktuell ist der Name Olsen nun gerade jetzt, als das berühmte Gemälde "Der Schrei" von Edvard Munch aus dem Besitz der Familie Olsen bei Sotheby's zur Versteigerung kommt, und - was weniger romantisch ist - für 120 Mio Dollar von der Königsfamilie von Katar erworben wird.

Damit genug der Eingewöhnung, und wir versammeln uns an der Poolanlage, um die erste Sonne zu genießen. Am Nachmittag hat Stefanie bereits eine Whalewatching-Tour gebucht. Dazu begeben wir uns mittels eines in den Felsen gebauten Fahrstuhls hinunter nach Playa de Santiago und zum Hafen. Schließlich erscheint ein gelbes Gummiboot, entlässt die Gäste der vorherigen Tour - alle ohne Schwimmwesten - und sogar ein Kleinkind dabei, doch das ist quietschvergnügt. So wird vielleicht auch unsere Tochter die Tour wohlbehalten überstehen. Als sie am Abend wieder auftaucht, strahlt sie und präsentiert Fotos von springenden Delphinen, auch alle ohne Schwimmwesten.

Dienstag, 1. Mai

Heute kommt der Reisebetreuer, der alles wesentliche über die Ausflugsmöglichkeiten erläutert. Einen Satz haben wir uns gemerkt: "Frau Merkel war schon dreimal hier, aber lassen sie sich dadurch
nicht abschrecken". Bald darauf sitzt Stefanie am Verhandlungstisch und bucht eine Wandertour nach der anderen. Die Touren werden angeboten und durchgeführt von der Firma Timah: www.timah.net.

Als das erledigt ist, brechen wir beide gleich zu einer Trainings-Wandertour auf, während Heidi es sich am Pool gemütlich macht. Wir marschieren auf der asphaltierten Straße Richtung Golfplatz, der leider für gewöhnliche Sterbliche streng tabu ist, obwohl er herrlich angelegt sein soll, wie man hört. Dafür liegt weithin sichtbar genau voraus auf der Insel Teneriffa der Kegel des Teide, mit 3717 m der höchste Berg Teneriffas und sogar Spaniens. Immer wenn man den Teide zu sehen kriegt, ist man versucht, den Fotoapparat zu zücken. Diesmal liegt allerdings eine üppig blühende Bougainvillea Hecke im Vordergrund, da gibt es nichts zu überlegen. Nach der nächsten Straßenkurve zeigt sich bereits die Kargheit der Landschaft, wo keine künstliche Bewässerung für den Pflanzenwuchs sorgt. Der Hang zur Linken ist noch mit zahlreichen Agaven bewachsen, aber voraus dehnt sich ein ödes Trockental aus. Es soll hier über ein Jahr nicht mehr geregnet haben. Der Golfplatz wird übrigens durch eine Meerwasser-Entsalzungsanlage mit Wasser versorgt.

Im Talgrund beginnt ein Wanderweg, der laut Beschilderung bis San Sebastian führt. Bald schon kommt uns auch ein älterer Herr entgegen, schwer bepackt mit einem Rucksack. Wir erklimmen noch den Gegenhang, dort oben befindet sich ein einsames Anwesen mit dem Namen Villa Maria. Entlang den Resten einer Bewässerungsrinne begeben wir uns zur Spitze des Berggrates, von wo man in die nächste Bucht schauen kann. Dorthin kann man noch mit dem Auto fahren und es haben sich auch ein paar Badegäste dort eingefunden.

Bald sind wir wieder zurück in der Anlage und faulenzen am Pool. Wie es sich gehört hatte ich vor der Reise noch einen Friseur aufgesucht - Maschinenschnitt. Zum Entsetzen der Friseuse ist dabei während des Scherens der Scheraufsatz abgefallen und das Haar knapp über der Kopfhaut abrasiert worden. Da mich ja hier keiner kennt, stört mich das weniger, doch am Abend muss man feststellen, dass sich an der gelichteten Stelle ein gehöriger Sonnenbrand gebildet hat. Dagegen gibt es ein Geheimrezept und das heißt Aloe Vera. Diese Pflanze wächst hier an jeder Ecke. Also schneidet man sich eines der dickfleischigen Blätter ab und der Saft wird dann auf die verbrannten Partien aufgebracht. Das hilft sofort, besser aber ist es für die weitere Zeit eine Kopfbedeckung zu tragen.


Fortsetzung Reisebericht
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