Und heute haben wir Kaiserwetter mit makellos blauem Himmel und guter Sicht. Man passiert eine enge Durchfahrt namens Proversa, und dann wird eine Runde durch die umgebende Felslandschaft gedreht. Einige Inseln fallen mit fast senkrechten Abbrüchen zur Seeseite (Westen) ab. Zurück fahren wir wieder durch die Engstelle, und damit liegt einer der Höhepunkte der Reise hinter einem.
Es folgt eine lange Passage wieder entlang der Insel Dugi Otok, bis wir
gegen Mittag an der Insel Zverinac
anlegen. Zwischendurch hat man Gelegenheit, einmal die Bildchen zu
studieren, die eine fachgerechte Bedienung der Rettungsinseln an Bord
vermitteln sollen. Das ist mehr oder weniger verständlich,
verwunderlich nur dass das letzte Bildchen Nr. 10 aussagt, man solle
die
Gebrauchsanleitung (Instruction) lesen. Vielleicht hätte man das
lieber vorher machen sollen.
Auf Zverinac haben wir jedenfalls wieder festen Boden unter den
Füßen. Nun wollen die einen schwimmen, die anderen einen
Spaziergang machen. Wir ziehen letzteres vor und wandeln bergan in
Richtung Kirche - wie immer. Hier wird viel gebaut, anscheinend hofft
man auf Zulauf durch Touristen. Auf jeden Fall hat man hier seine Ruhe.
An ein paar urigen Winkeln vorbei gelangen wir an die Kirche. Nicht
weit davon befindet sich eine Boccia Bahn, sogar die Spielkugeln liegen
bereit, man könnte also sogleich ein Spielchen beginnen. Wir gehen
lieber zurück zum Schiff und setzen uns in die Sonne.
Conni und Chris tummeln sich noch an einer Badestelle und halten den einen oder anderen Zeh ins Wasser. Ein Ehepaar aus Österreich zieht mit Badesachen los, in 15 Minuten wollten wir eigentlich ablegen. Ein paar 100 m entfernt machen sie es sich gemütlich. Schließlich gelingt es durch Winken und Zeichen geben sie zur Rückkehr zu bewegen. Ja, sie hätten gedacht, wir übernachten hier. Das mag daran liegen, dass besagter Herr ständig angeschlossen ist (MP3), da kriegt man so manches nicht mit in dieser Welt. Entsprechendes bekommt er zu hören und ward seitdem nie wieder mit seinem MP3 Player gesehen.
Bis zum heutigen Übernachtungshafen geht es nur um die Ecke nach Molat. Es liegen zwei Fischerboot an der Pier und ein Herr mit nacktem Oberkörper, der sich aus einer Hose mit undefinierbarer Farbgebung herauswölbt, hat wohl einiges zu kommandieren. Den taufen wir Kapitän Blaubär, weil auch sein Schiff blau ist. Am Abend wird dort an Bord noch so einiges gewerkelt, auch ein paar Schweißarbeiten werden mit nacktem Oberkörper erledigt. Als es schon längst dunkel geworden ist, läuft die Truppe schließlich aus. Andere Unentwegte legen an der Mole Schnüre aus, um Tintenfische zu fangen. Wir wenden uns lieber ab, falls da so ein Riesenkrake zum Vorschein kommen sollte. Kommt aber nicht.
Wir aber bekommen zum Abendessen dann auch Seehecht paniert, natürlich wieder superlecker. Vorher aber gilt es noch, den Ort zu erkunden. Viel zu sehen gibt es nicht, es ist alles einigermaßen verschlafen. Ein paar Arbeiter setzen Boote instand, spachteln, schleifen und pinseln. Das ist noch das Interessanteste.
Nach dem Seehecht können wir wieder an Deck sitzen, fast ein
Sommerabend - und damit der Seehecht auch schwimmt, gibt es wieder ein
paar Runden Slibovitz. Die nebenan liegende Fähre der Jadrolinija
mit ihren brummenden Aggregaten vergällt ein wenig die abendliche
Ruhe. Aber um 20 Uhr legt sie endlich ab und wir winken mit
Begeisterung.
Mittwoch: Molat - Mali Losinj
Heute ist der Himmel leicht bedeckt und die Badewünsche sind
wieder abgeflaut. Deshalb fahren wir in einem Rutsch durch nach Mali auf der Insel Losinj
Panorama.
Dies ist der
größte Ort auf den Inseln und wir versprechen uns einiges
vom Landgang hinsichtlich Shopping und dgl. Als erstes erwerben wir
zwei Ansichtskarten, weil unsere älteste Tochter in England gerade
Geburtstag gehabt hat und unsere Enkelin Pauline zu Hause sehnlichst
auf "ein Karte mit Tiere vom Olup (Urlaub)" wartet. Das kann dann nur
ein Motiv mit einem Dalmatinerhund sein. Seehund wäre auch noch
gegangen. Briefmarken gibt es nur in der Post, aber die hat heute
geschlossen. Das liegt daran, dass heute Nationalfeiertag ist, niemand
weiß genau, was man da eigentlich feiert.
Dazu aus Wikipedia:
In Kroatien wird am 25. Juni jeden
Jahres ein Staatsfeiertag begangen, der an den Tag
und das Jahr 1991 erinnern
soll, als das damalige
kroatische Parlament (Sabor)
der Republik Kroatien ( „Republika Hrvatske” ) zusammen mit seinen
Kammern die Souveränität und Selbständigkeit des Landes
deklarierte.
Mit diesem Akt begann der Loslösungsprozess vom jugoslawischen
Zentralstaat.
Die vollständige staatliche Unabhängigkeit Kroatiens wurde am
8. Oktober beschlossen (Unabhängigkeitstag).
Zur Post müsse man dann morgen nach 7 Uhr gehen, ab dann
habe sie geöffnet. Wir machen uns nun auf den Erkundungsgang, wie
immer in Richtung Kirche. Erst an der Hafenpromenade entlang und dann
rechts den Berg hoch. Das ist falsch, denn bald sehen wir die Kirche
hinter uns auf einem anderen Berg. Also alles wieder runter und noch
ein wenig am Hafen herum streunen.
Wenn man hier im Hafen Fische sehen will, muss man nur ein paar
Brotstücke über Bord werfen, darauf stürzen sich dann
ganze Klumpen von kleineren Fischen. Das kriegen alsbald auch die
nächst größeren mit, die dann schon etwa die
Größe einer Forelle oder eines Herings aufweisen. Dann kann
es passieren, das es noch viel mächtiger aufschäumt, was mag
das wohl für ein Räuber sein? Auch in der Nacht wird man
später hin und wieder ein verdächtiges Plätschern unter
dem Bullauge hören.
Beim Rückweg fällt einem auf, wie verwinkelt die Gassen und Treppen sind, in diesem Labyrinth könnte man eine tolle Schnitzeljagd machen. Der Abend verläuft wieder einmal recht lebhaft, sodass einige Gäste zu später Stunde - als es an Bord kein Bier mehr gibt - einen Landgang machen müssen. Ich muss meinerseits passen, denn morgen früh muss ich ja früh raus und zur Post.