Dienstag: Sali - Kornaten Inseln - Zverinac - Molat

Südlich der Insel Dugi Otok liegt die Inselgruppe der Kornaten. Diese sind seit 1980 als Nationalpark unter Schutz gestellt. Es handelt sich um 89 Inseln und Inselchen (steht bei Wikipedia). Sie sind nur spärlich bewachsen und daher wohl gänzlich unbewohnt.

Und heute haben wir Kaiserwetter mit makellos blauem Himmel und guter Sicht. Man passiert eine enge Durchfahrt namens Proversa, und dann wird eine Runde durch die umgebende Felslandschaft gedreht. Einige Inseln fallen mit fast senkrechten Abbrüchen zur Seeseite (Westen) ab. Zurück fahren wir wieder durch die Engstelle, und damit liegt einer der Höhepunkte der Reise hinter einem.

Es folgt eine lange Passage wieder entlang der Insel Dugi Otok, bis wir gegen Mittag an der Insel Zverinac anlegen. Zwischendurch hat man Gelegenheit, einmal die Bildchen zu studieren, die eine fachgerechte Bedienung der Rettungsinseln an Bord vermitteln sollen. Das ist mehr oder weniger verständlich, verwunderlich nur dass das letzte Bildchen Nr. 10 aussagt, man solle die Gebrauchsanleitung (Instruction) lesen. Vielleicht hätte man das lieber vorher machen sollen.

Auf Zverinac haben wir jedenfalls wieder festen Boden unter den Füßen. Nun wollen die einen schwimmen, die anderen einen Spaziergang machen. Wir ziehen letzteres vor und wandeln bergan in Richtung Kirche - wie immer. Hier wird viel gebaut, anscheinend hofft man auf Zulauf durch Touristen. Auf jeden Fall hat man hier seine Ruhe. An ein paar urigen Winkeln vorbei gelangen wir an die Kirche. Nicht weit davon befindet sich eine Boccia Bahn, sogar die Spielkugeln liegen bereit, man könnte also sogleich ein Spielchen beginnen. Wir gehen lieber zurück zum Schiff und setzen uns in die Sonne.

Conni und Chris tummeln sich noch an einer Badestelle und halten den einen oder anderen Zeh ins Wasser. Ein Ehepaar aus Österreich zieht mit Badesachen los, in 15 Minuten wollten wir eigentlich ablegen. Ein paar 100 m entfernt machen sie es sich gemütlich. Schließlich gelingt es durch Winken und Zeichen geben sie zur Rückkehr zu bewegen. Ja, sie hätten gedacht, wir übernachten hier. Das mag daran liegen, dass besagter Herr ständig angeschlossen ist (MP3), da kriegt man so manches nicht mit in dieser Welt. Entsprechendes bekommt er zu hören und ward seitdem nie wieder mit seinem MP3 Player gesehen.

Bis zum heutigen Übernachtungshafen geht es nur um die Ecke nach Molat. Es liegen zwei Fischerboot an der Pier und ein Herr mit nacktem Oberkörper, der sich aus einer Hose mit undefinierbarer Farbgebung herauswölbt, hat wohl einiges zu kommandieren. Den taufen wir Kapitän Blaubär, weil auch sein Schiff blau ist. Am Abend wird dort an Bord noch so einiges gewerkelt, auch ein paar Schweißarbeiten werden mit nacktem Oberkörper erledigt. Als es schon längst dunkel geworden ist, läuft die Truppe schließlich aus. Andere Unentwegte legen an der Mole Schnüre aus, um Tintenfische zu fangen. Wir wenden uns lieber ab, falls da so ein Riesenkrake zum Vorschein kommen sollte. Kommt aber nicht.

Wir aber bekommen zum Abendessen dann auch Seehecht paniert, natürlich wieder superlecker. Vorher aber gilt es noch, den Ort zu erkunden. Viel zu sehen gibt es nicht, es ist alles einigermaßen verschlafen. Ein paar Arbeiter setzen Boote instand, spachteln, schleifen und pinseln. Das ist noch das Interessanteste.

Nach dem Seehecht können wir wieder an Deck sitzen, fast ein Sommerabend - und damit der Seehecht auch schwimmt, gibt es wieder ein paar Runden Slibovitz. Die nebenan liegende Fähre der Jadrolinija mit ihren brummenden Aggregaten vergällt ein wenig die abendliche Ruhe. Aber um 20 Uhr legt sie endlich ab und wir winken mit Begeisterung.

Mittwoch: Molat - Mali Losinj

Heute ist der Himmel leicht bedeckt und die Badewünsche sind wieder abgeflaut. Deshalb fahren wir in einem Rutsch durch nach Mali auf der Insel Losinj Panorama. Dies ist der größte Ort auf den Inseln und wir versprechen uns einiges vom Landgang hinsichtlich Shopping und dgl. Als erstes erwerben wir zwei Ansichtskarten, weil unsere älteste Tochter in England gerade Geburtstag gehabt hat und unsere Enkelin Pauline zu Hause sehnlichst auf "ein Karte mit Tiere vom Olup (Urlaub)" wartet. Das kann dann nur ein Motiv mit einem Dalmatinerhund sein. Seehund wäre auch noch gegangen. Briefmarken gibt es nur in der Post, aber die hat heute geschlossen. Das liegt daran, dass heute Nationalfeiertag ist, niemand weiß genau, was man da eigentlich feiert.

Dazu aus Wikipedia:

In Kroatien wird am 25. Juni jeden Jahres ein Staatsfeiertag begangen, der an den Tag und das Jahr 1991 erinnern soll, als das damalige kroatische Parlament (Sabor) der Republik Kroatien ( „Republika Hrvatske” ) zusammen mit seinen Kammern die Souveränität und Selbständigkeit des Landes deklarierte. Mit diesem Akt begann der Loslösungsprozess vom jugoslawischen Zentralstaat.
Die vollständige staatliche Unabhängigkeit Kroatiens wurde am 8. Oktober beschlossen (Unabhängigkeitstag).

Zur Post müsse man dann morgen nach 7 Uhr gehen, ab dann habe sie geöffnet. Wir machen uns nun auf den Erkundungsgang, wie immer in Richtung Kirche. Erst an der Hafenpromenade entlang und dann rechts den Berg hoch. Das ist falsch, denn bald sehen wir die Kirche hinter uns auf einem anderen Berg. Also alles wieder runter und noch ein wenig am Hafen herum streunen.

Wenn man hier im Hafen Fische sehen will, muss man nur ein paar Brotstücke über Bord werfen, darauf stürzen sich dann ganze Klumpen von kleineren Fischen. Das kriegen alsbald auch die nächst größeren mit, die dann schon etwa die Größe einer Forelle oder eines Herings aufweisen. Dann kann es passieren, das es noch viel mächtiger aufschäumt, was mag das wohl für ein Räuber sein? Auch in der Nacht wird man später hin und wieder ein verdächtiges Plätschern unter dem Bullauge hören.

Nach etwas Mittagsruhe an Bord sind auch Ilona und Achim zurück von ihrem Landgang. Sie seien dabei mindestens 15 km gewandert. Und den Weg zur Kirche können sie auch erklären: gleich vom Schiff ein paar Treppen hoch und dann immer rechts dabei. So machen wir das nun auch, passieren ein rotes Tor, wie angekündigt und halten uns dann immer links, bis wir die Kirche wieder hinter uns sehen - auf einem anderen Berg. Immerhin zeigt sich von hier aus auch die See auf der anderen Seite der Insel. Nun ist guter Rat teuer, denn die Rückseite der Kirche scheint von einem unzugänglichen Kastell verstellt zu sein. Zwischen zwei Mauern geht es dann doch eine Treppe hinab und eine andere wieder hinauf und so stehen wir am Ende doch auf dem Kirchplatz. Die Kirche ist sogar auf, es wird dort drinnen gerade staubgesaugt. Alles ist üppig mit Blumen geschmückt, am heutigen Feiertag (s.o.) findet sicher noch eine feierliche Messe statt.

Beim Rückweg fällt einem auf, wie verwinkelt die Gassen und Treppen sind, in diesem Labyrinth könnte man eine tolle Schnitzeljagd machen. Der Abend verläuft wieder einmal recht lebhaft, sodass einige Gäste zu später Stunde - als es an Bord kein Bier mehr gibt - einen Landgang machen müssen. Ich muss meinerseits passen, denn morgen früh muss ich ja früh raus und zur Post.


Kapitel 3:
Mali Losinj -Cres
Cres - Rijeka
Rijeka - Omisali auf Krk - Röckflug

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