Donnerstag: Mali Losinj - Cres

Da muss man heute mal früher aufstehen und kurz nach 7 Uhr zur Post gehen. Aber da hat man uns wieder einen Bären aufgebunden, es wird erst um 8 Uhr geöffnet. Ein Souvernirladen hat aber schon auf und auch Briefmarken sind erhältlich. Der Briefkasten hat auch schon auf. Aber die Postkarten sind bis heute (1 Woche später) noch nicht angekommen (inzwischen doch, Pauline schleppt die Karte den ganzen Tag mit sich rum). Als das erledigt ist, kann man noch ein Panoramafoto bei aufgehender Sonne machen.

Bei strahlendem Sonnenschein legen wir ab und fahren an der Westküste der langgestreckten Insel Losinj entlang. Bei der Ausfahrt aus der Bucht von Mali kann man einen Schwarm Fische beobachten, der wie eine Welle durch die Luft springt. Dahinter schäumt es verdächtig und ich bilde mir ein, eine große Schwanzflosse gesehen zu haben. In diesen Gewässern soll es eine Anzahl Delphine geben, die großteils gekennzeichnet und registriert sind.

Am Nordende der Insel Losinj gibt es eine Brücke hinüber zu dem Ort Osor auf der Insel Cres. Leider kann man die Brücke nicht sehen.

Heute wird gar nicht erst gefragt, ob wir in einer Badebucht anlegen wollen. Wir ankern also schließlich in einer wunderschönen windgeschützen Bucht und nun stürzen sich doch einige in die Fluten, die anderen dösen an Deck in der Sonne. Aufregung kommt erst auf, als an der Küste erst zwei Pferde und dann ein Esel auftauchen. Die Pferde sind bald im Gebüsch verschwunden, der Esel dagegen lässt es sich wohl sein und von ein paar Kindern an Land verwöhnen. Die holen ihm sogar einen Eimer Wasser. Ein Foto gelingt auch so halbwegs mit extremen Heranzoomen.

Die restliche Fahrt für heute führt zum Ort Cres auf Cres.
Panorama1
Panorama2
Dieser Ort ist noch romantischer als Mali. Die Gassen ähneln eher schmalen Gängen und sind so verschachtelt, dass man fast die Orientierung verliert. Aber irgendwo kommt man immer raus, meistens am Hafen. Abends im Dunkeln machen wir noch einmal einen Landgang, da ist das noch viel geheimnisvoller. Ein Blick auf den Stadtplan zeigt dann auch: da steigt man nicht durch.

Für den Rest des Abends bleiben wir lieber an Bord, sonst findet man womöglich nicht wieder zurück.

Freitag: Cres - Rijeka

Von Cres geht es in der Kvarner Bucht hinüber an die Ostküste der Halbinsel Istrien, die durch ihre dreieckige Form bekannt ist. Hohe Berge türmen sich auf, der höchste ist 1401 m hoch. Es wird in der Nähe des malerischen Küstenortes Lovran noch einmal angelegt. Das Wasser sieht hier nicht so vertrauenerweckend aus, da schwimmt einiges herum. Trotzdem wagt Conni einen Badegang. Mir entfährt der Spruch: "Wenn ich einen Esel zoomen kann, geht das auch bei Conni" leider hat es aber nicht geklappt. Der reine Badegenuss war es dann wohl auch nicht, von einer toten Schildkröte ist die Rede, die sich dann aber als Ratte entpuppte. Aber an Deck ist es schön, ein richtiger Sommertag.

Eigentlich wollten wir die Reise eine Woche früher buchen, hatten aber keinen Termin bekommen. Nun kann man sich beglückwünschen, denn die Vorwoche sei grausig gewesen - heißt es - und in dieser Woche haben wir ein unverschämtes Glück gehabt.

Nun gleiten wir zum Abschluss noch an der Stadt Opatija vorbei, und schließlich tauchen die Hochhäuser der Stadt Rijeka auf. Ob diese hohen Gebäude einem Erdbeben standhalten würden? Wir laufen in den Hafen ein, wo Industrieanlagen die bisher gewohnten romantischen Eindrücke schmälern. Und natürlich erlebt man den "Kulturschock": dichter Verkehr, Lärm und viel Betrieb. Auch der Stadtgang gibt uns nicht so viel. Zwar sehen wir uns  noch die St. Vitus Kirche an, ein barocker Kuppelbau, schlendern auf der Flaniermeile Korzo und ergattern im Touristenbüro den letzten ausliegenden Stadtplan.

Das war's dann schon und wir begeben uns zurück an Bord. Es geht den meisten Mitgästen ähnlich: dieses Gewusel kann man erstmal nicht mehr ab. Wir kennen das von unseren Fahrradtouren, wo einen nach der reichlich genossenen Natur eine größere Stadt mächtig nervt. An unserem Anlegeplatz gibt es auch einen Krachmacher: das ist die Fähre "Marco Polo" die für eine Weile Busse, PKWs, Motorräder und anderes schluckt. Zum Glück legt aber auch diese irgendwann ab, in Richtung Dubrovnik natürlich.

Wir haben heute unsere Getränkerechnung der vergangenen Woche zu bezahlen, da hat sich natürlich einiges angesammelt. Mit vereinten Kunas und Euros wird das erledigt. Es fallen auch noch 30 EUR sog. Kurtaxe an, dazu kommen noch einige Trinkgelder an die Besatzung. Außerdem muss man noch ein Bewertungsformular mit Kreuzchen versehen, wie das Essen, das Quartier, der Service war usw. Der einzige Kritikpunkt, der uns einfällt, ist die manchmal mangelnde Information über die angelaufenen Orte - bis auf die Stadtführung in Rab - das war ja sehr gut. Aber die Crew versteht sich wohl weniger als Touristenführer, die machen ihren Job als Seeleute, und das sehr gut. Aber einmal unter vollen Segeln dahinzugleiten wäre auch nicht schlecht gewesen.

Das hindert aber fast keinen daran, den letzten gemeinsamen Abend gebührend zu feiern. Mit Conni und Chris, Ilona und Achim beglückwünschen wir uns bei ein paar Runden Slibovitz zu der wunderschönen Reise, die morgen noch einmal einen herrlichen Tag für uns bescheren wird, wie man sehen wird.

Samstag: Rijeka - Omisali auf Krk - Rückflug

Am Morgen
verabschieden sich einige Gäste, manche werden mit dem Bus abgeholt, andere sind mit dem Auto angereist.  Im Heckfenster eines Autos ist zu lesen: "Allein gegen den Westen". Da kriegt man schon wieder einen Hals, bis man aufgeklärt wird, dass sich das auf die Bundesliga bezieht, wo der FC Energie Cottbus die letzte verbliebene Mannschaft der neuen Bundesländer ist. Hoffen wir nur, dass die Spieler auf dem Spielfeld nicht auch so das Schnarchen anfangen wie ihre Fans.

Nachdem wir einige Zeit nicht wussten, wie der Rücktransfer zum Flugplatz abgewickelt wird, hat man für uns eine optimale Lösung gefunden. Wir dürfen an Bord der Planka umziehen, werden zu dem Ort Omisali auf Krk übergesetzt und haben dann dort noch ein paar Stunden zur freien Verfügung, bis man abgeholt wird. Ein ereignisloser Wartetag in Rijeka wäre dagegen ein Albtraum gewesen. Und der Wettergott beschert uns noch einmal einen Tag mit strahlendem Sonnenschein.

Von der Planka aus sehen wir unser Schiff Poseidon langsam in Richtung Rab verschwinden, wo noch eine Angeltour mit irgend welchen Prominenten auf dem Programm steht. "Minister oder Präsident" hatte der Peter uns erzählt.

Wir erreichen inzwischen Omisali, zunächst ein wenig malerischer Ölhafen mit großen Tankanlagen. Der Anliegeplatz ist dann ganz hübsch, aber das Juwel liegt oben auf dem Berg. Da muss man etwa eine Viertelsunde hinauf steigen - und es lohnt sich.

Wir steuern zielbewusst die Konoba auf dem Kirchplatz an, schließlich muss man auch mal etwas essen. Es gibt Leber und für mich Kalamares mit Ärmchen. Aber sehr knusprig und daher lecker. In dem Dorf wandern wir noch eine Weile herum, genießen die Aussicht, auch die Kirche ist geöffnet.

Müde von all den Eindrücken laufen wir wieder hinunter und genießen an Deck der Planka die letzten kroatischen Sonnenstrahlen, bis wir um 15 Uhr zum Flughafen abgeholt werden. Der liegt gleich um die Ecke, und alles weitere verläuft nach Plan. Allerdings muss sich Heidi bei der Sicherheitskontrolle wegen andauernder Piepgeräusche der Schuhe entledigen. Vielleicht ist in den Schuhen ein Peilsender, Sprengsatz, Fernzünder oder sowas?

Rückflug und Ankunft in Hannover, wo es gar nicht so viel kälter ist. Herzliche Verabschiedung von Conni und Chris, denen wir das Zustandekommen dieser Reise ja schließlich zu verdanken haben. Könnte man im nächsten Jahr wieder machen sowas, mal sehen, ob was draus wird...

Unser Nightliner bringt uns auf bequeme Weise nach Hause. Am nächsten Tag holen wir unseren Hund Otto aus seiner Pension ab. Dort muss er uns aber zunächst alles zeigen, den Garten und wo er in den Teich gefallen ist. Unsere Enkelin Pauline dagegen klagt am Telefon: "Oma, hab dich misst". Aber nun haben wir uns ja alle wieder. Und doch noch eine Aufregung danach "Oma, ich hab Unfall" - da ist wohl etwas unkontrolliert nach hinten losgegangen. Einen Tag später aber heißt es dann schon: "Oma, hab wieder ein Würstchen gemacht".

Damit hat uns der Alltag wieder.


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