Bei strahlendem Sonnenschein legen wir ab und fahren an der
Westküste der langgestreckten Insel Losinj entlang. Bei der
Ausfahrt aus der Bucht von Mali kann man einen Schwarm Fische
beobachten, der wie eine Welle durch die Luft springt. Dahinter
schäumt es verdächtig und ich bilde mir ein, eine große
Schwanzflosse gesehen zu haben. In diesen Gewässern soll es eine
Anzahl Delphine geben, die großteils gekennzeichnet und
registriert sind.
Am Nordende der Insel Losinj gibt es eine Brücke hinüber zu
dem Ort Osor auf der Insel Cres. Leider kann man die
Brücke nicht sehen.
Heute wird gar nicht erst gefragt, ob wir in einer Badebucht anlegen wollen. Wir ankern also schließlich in einer wunderschönen windgeschützen Bucht und nun stürzen sich doch einige in die Fluten, die anderen dösen an Deck in der Sonne. Aufregung kommt erst auf, als an der Küste erst zwei Pferde und dann ein Esel auftauchen. Die Pferde sind bald im Gebüsch verschwunden, der Esel dagegen lässt es sich wohl sein und von ein paar Kindern an Land verwöhnen. Die holen ihm sogar einen Eimer Wasser. Ein Foto gelingt auch so halbwegs mit extremen Heranzoomen.
Die restliche Fahrt für heute führt zum Ort Cres auf Cres.
Panorama1
Panorama2
Dieser Ort ist noch
romantischer als Mali. Die Gassen ähneln eher schmalen Gängen
und sind so verschachtelt, dass man fast die Orientierung verliert.
Aber irgendwo kommt man immer raus, meistens am Hafen. Abends im
Dunkeln machen wir noch einmal einen Landgang, da ist das noch viel
geheimnisvoller. Ein Blick auf den Stadtplan zeigt dann auch: da steigt
man nicht durch.
Für den Rest des Abends bleiben wir lieber an Bord, sonst findet
man womöglich nicht wieder zurück.
Freitag: Cres - Rijeka
Von Cres geht es in der Kvarner Bucht hinüber an die Ostküste
der Halbinsel Istrien, die
durch ihre dreieckige Form bekannt ist. Hohe Berge türmen sich
auf, der höchste ist 1401 m hoch. Es wird in der Nähe des
malerischen Küstenortes Lovran noch einmal angelegt. Das Wasser
sieht hier nicht so vertrauenerweckend aus, da schwimmt einiges herum.
Trotzdem wagt Conni einen Badegang. Mir entfährt der Spruch: "Wenn
ich einen Esel zoomen kann, geht das auch bei Conni" leider hat es aber
nicht geklappt. Der reine Badegenuss war es dann wohl auch nicht, von
einer toten Schildkröte ist die Rede, die sich dann aber als Ratte
entpuppte. Aber an Deck ist es schön, ein richtiger Sommertag.
Eigentlich wollten wir die Reise eine Woche früher buchen, hatten
aber keinen Termin bekommen. Nun kann man sich
beglückwünschen, denn die Vorwoche sei grausig gewesen -
heißt es - und in dieser Woche haben wir ein unverschämtes
Glück gehabt.
Nun gleiten wir zum Abschluss noch an der Stadt Opatija vorbei, und
schließlich tauchen die Hochhäuser der Stadt Rijeka auf. Ob
diese hohen Gebäude einem Erdbeben standhalten würden? Wir
laufen in den Hafen ein, wo Industrieanlagen die bisher gewohnten
romantischen Eindrücke schmälern. Und natürlich erlebt
man den "Kulturschock": dichter Verkehr, Lärm und viel Betrieb.
Auch der Stadtgang gibt uns nicht so viel. Zwar sehen wir uns
noch die St. Vitus Kirche an, ein barocker Kuppelbau, schlendern auf
der Flaniermeile Korzo und ergattern im Touristenbüro den letzten
ausliegenden Stadtplan.
Das war's dann schon und wir begeben uns zurück an Bord. Es geht
den meisten Mitgästen ähnlich: dieses Gewusel kann man
erstmal nicht mehr ab. Wir kennen das von unseren Fahrradtouren, wo
einen nach der reichlich genossenen Natur eine größere Stadt
mächtig nervt. An unserem Anlegeplatz gibt es auch einen
Krachmacher: das ist die Fähre "Marco Polo" die für eine
Weile Busse, PKWs, Motorräder und anderes schluckt. Zum Glück
legt aber auch diese irgendwann ab, in Richtung Dubrovnik
natürlich.
Wir haben heute unsere Getränkerechnung der vergangenen Woche zu
bezahlen, da hat sich natürlich einiges angesammelt. Mit vereinten
Kunas und Euros wird das erledigt. Es fallen auch noch 30 EUR sog.
Kurtaxe an, dazu kommen noch einige Trinkgelder an die Besatzung.
Außerdem muss man noch ein Bewertungsformular mit Kreuzchen
versehen, wie das Essen, das Quartier, der Service war usw. Der einzige
Kritikpunkt, der uns einfällt, ist die manchmal mangelnde
Information über die angelaufenen Orte - bis auf die
Stadtführung in Rab - das war ja sehr gut. Aber die Crew versteht
sich wohl weniger als Touristenführer, die machen ihren Job als
Seeleute, und das sehr gut. Aber einmal unter vollen Segeln
dahinzugleiten wäre auch nicht schlecht gewesen.
Das hindert aber fast keinen daran, den letzten gemeinsamen Abend
gebührend zu feiern. Mit Conni und Chris, Ilona und Achim
beglückwünschen
wir uns bei ein paar Runden Slibovitz zu der wunderschönen Reise,
die morgen noch einmal einen herrlichen Tag für uns bescheren
wird, wie man sehen wird.
Samstag: Rijeka - Omisali auf Krk -
Rückflug
Am Morgen verabschieden sich einige Gäste, manche
werden mit dem Bus abgeholt, andere sind mit dem Auto angereist.
Im Heckfenster eines Autos ist zu lesen: "Allein gegen den Westen". Da
kriegt man schon wieder einen Hals, bis man aufgeklärt wird, dass
sich das auf die Bundesliga bezieht, wo der FC Energie Cottbus die letzte
verbliebene Mannschaft der neuen Bundesländer ist. Hoffen wir nur,
dass die Spieler auf dem Spielfeld nicht auch so das Schnarchen
anfangen wie ihre Fans.
Nachdem wir einige Zeit nicht wussten, wie der Rücktransfer zum
Flugplatz abgewickelt wird, hat man für uns eine optimale
Lösung gefunden. Wir dürfen an Bord der Planka umziehen,
werden zu dem Ort Omisali auf
Krk übergesetzt und haben dann dort noch ein paar Stunden zur
freien Verfügung, bis man abgeholt wird. Ein ereignisloser
Wartetag in Rijeka wäre dagegen ein Albtraum gewesen. Und der
Wettergott beschert uns noch einmal einen Tag mit strahlendem
Sonnenschein.
Von der Planka aus sehen wir unser Schiff Poseidon langsam in Richtung
Rab verschwinden, wo noch eine Angeltour mit irgend welchen Prominenten
auf dem Programm steht. "Minister oder Präsident" hatte der Peter
uns erzählt.
Wir erreichen inzwischen Omisali, zunächst ein wenig malerischer Ölhafen mit großen Tankanlagen. Der Anliegeplatz ist dann ganz hübsch, aber das Juwel liegt oben auf dem Berg. Da muss man etwa eine Viertelsunde hinauf steigen - und es lohnt sich.
Wir steuern zielbewusst die Konoba auf dem Kirchplatz an, schließlich muss man auch mal etwas essen. Es gibt Leber und für mich Kalamares mit Ärmchen. Aber sehr knusprig und daher lecker. In dem Dorf wandern wir noch eine Weile herum, genießen die Aussicht, auch die Kirche ist geöffnet.
Müde von all den Eindrücken laufen wir wieder hinunter und
genießen an Deck der Planka die letzten kroatischen
Sonnenstrahlen, bis wir um 15 Uhr zum Flughafen abgeholt werden. Der
liegt gleich um die Ecke, und alles weitere verläuft nach Plan.
Allerdings muss sich Heidi bei der Sicherheitskontrolle wegen
andauernder Piepgeräusche der Schuhe entledigen. Vielleicht ist in
den Schuhen ein Peilsender, Sprengsatz, Fernzünder oder sowas?
Rückflug und Ankunft in Hannover, wo es gar nicht so viel
kälter ist. Herzliche Verabschiedung von Conni und Chris, denen
wir das Zustandekommen dieser Reise ja schließlich zu verdanken
haben. Könnte man im nächsten Jahr wieder machen sowas, mal
sehen, ob was draus wird...
Unser Nightliner bringt uns auf bequeme Weise nach
Hause. Am nächsten Tag holen wir unseren Hund Otto aus seiner
Pension ab. Dort muss er uns aber zunächst alles zeigen, den
Garten und wo er in den Teich gefallen ist. Unsere Enkelin Pauline
dagegen klagt am Telefon: "Oma, hab dich misst". Aber nun haben wir uns
ja alle wieder. Und doch noch eine Aufregung danach "Oma, ich hab
Unfall" - da ist wohl etwas unkontrolliert nach hinten losgegangen.
Einen Tag später aber heißt es dann schon: "Oma, hab wieder
ein Würstchen gemacht".
Damit hat uns der Alltag wieder.