Reiseveranstalter ist Riva Tours,
nach eigener Aussage "Experte
für Kroatien Reisen". Zu unserer Tour findet man näheres unter
http://www.kroatien-idriva.de/kroatien_kreuzfahrten/rijeka/KR1POS.html
Wir haben die Tour R1 - "seit 13 Jahren die beliebteste Route" -
wie
es heißt. Sie findet zwischen Rijeka
und den Kornaten Inseln
statt, wo man sich zwischen manchen anderen Inseln hindurch
zu schlängeln hat, wie wir sehen werden.
Auch die Flugzeiten mit 15 und 17 Uhr bei An- und Abreise sind
angenehm, sodass unser Zubringerdienst "Nightliner" seinem Namen keine
Ehre machen muss. Als wir nun endlich zum Flughafen Hannover abgeholt
werden sollen, kommt ein Anruf vom Fahrer: wo wir denn nun eigentlich
wohnen täten. Anscheinend ist unsere Adresse bei seinem
Navi-System nicht
angekommen, vielleicht weil wir hinter dem Wald wohnen? Nachdem wir ihm
den Weg vom Nachbardorf zu uns erklärt haben, erscheint er eine
weitere Viertelstunde nicht, weil er mit seinen bereits einsitzenden
Gästen wohl noch weiter Runden gedreht hat. Gerade wollen wir in
Hannover anrufen, da erscheint das Taxi doch vor dem Haus und wir
können unsere Adrenaline wieder runterfahren.
Alles weitere geht dann reibungslos, und als wir mit dem Einchecken
fertig
sind, erscheinen auch Conni und Chris, die quasi um die Ecke wohnen.
Nur sind sie noch etwas lädiert, weil sie gestern ausgiebig den
Tag der Deutschen Einheit gefeiert haben. Das tut dem Frohsinn und dem
freudigen Wiedersehen aber
keinen Abbruch. Wir kommen sogar alle unbehelligt durch die
Sicherheitskontrolle, nachdem man ja weiß, dass man ein
Taschenmesser nicht im Handgepäck mit sich führen sollte.
Einem Jugendlichen vor uns wird allerdings eine Schere konfisziert:
"damit er niemandem die Augen ausstechen kann" (Zitat des
Wachpersonals).
Ich habe dagegen im Flieger wieder einmal einen Fensterplatz ergattert,
aber
zwischen Steinhuder Meer und den Alpen ist nicht viel zu erkennen.
Vielleicht liegt es an den Wolken. Auf den Alpengipfeln hat es frischen
Schnee gegeben, soviel ist zu sehen. Nach ein einhalb Stunden Flugzeit
landen wir schließlich etwas holperig in Rijeka, einem eher
bescheidenen Flughafen. So hat auch das Gepäckband dort seine
Tücken: wenn man seinen vorbeigleitenden Koffer übersieht,
landet der als Vollwaise am Ende des Bandes. Aber so blöd kann man
doch nicht sein - oder? Jedenfalls ist unser zweiter Koffer bislang
noch nicht dabei gewesen, und nun kommen keine weiteren
Gepäckstücke mehr. Da ist man zunächst ratlos, aber
dann: da ist er ja - einer der Vollwaisen.
Nun werden wir in ein Transportfahrzeug verfrachtet und nach Abliefern
weiterer Gäste in der Stadt Krk
erreichen wir den Hafen von Punat
auf der Insel Krk (sprech das
mal einer aus). Hier liegt
bereits unser Schiff namens MS
Poseidon,
das sieht schmuck aus und wir gehen gerne an Bord. Dazu ist zu lesen:
Die Poseidon mit ihrem
Käpt‘n Toni Gulić von der Insel Rab – das ehemalige Flaggschiff
der Firma Seeadler – gehört zu den Pionieren der Kreuzfahrten auf
klassischen Motorseglern. Über 40 Jahre kreuzen die beiden nun
schon zwischen den Inseln der Adria, und längst hat Toni
Verstärkung durch seinen Sohn Kristijan erhalten...
Ein weiteres Schiff MS Albatros
gehört zur Familie Gulic, da sind die beiden Schwiegersöhne
Alan und Iveca jenes legendären Toni Gulic zugange. Der Pionier
Toni hat sich nach 40 Jahren Kreuzfahrt-Tradition leider in den
Ruhestand begeben. Die Albatros wird uns auf der ganzen Reise begleiten.
Nun empfängt uns Tonis Sohn Kristijan,
er ist inzwischen Eigner und Kapitän. Conni und
Chris wählen die noch freie Deck-Kabine, da ist es luftiger aber
auch lauter, wenn morgens vor dem Frühstück die Brotmaschine
jault. Wir anderen zwei beiden begnügen uns mit einer Kabine im
unteren Teil des Schiffes. Da ist es recht eng, aber das kennt man ja
schon. Man kann die Koffer am besten gleich als Schrank benutzen, d.h.
man muss gar nicht erst auspacken.
Zum Abendessen begibt man sich schließlich in den "Salon". Dort
sind bereits 16 weitere Mitreisende versammelt. Leider finden wir keine
vier freien Plätze an einem Tisch. Während wir so vor uns hin
murmeln, zeigt sich ein gewichtiges Pärchen erkenntlich: sie
könnten ja auch an einen Zweiertisch umziehen, wodurch dann ein
Vierertisch frei würde. "Da seid ihr gleich unsere Freunde" platzt
es aus einem heraus - leider ist da trotzdem nicht so recht etwas
daraus geworden, wie man sehen wird. Aber wir haben unseren Vierertisch
ergattert, und der wird verteidigt.
Zur Vorgeschichte des Tages: das Schiff hat gegen Mittag in Rijeka
abgelegt, als die anderen Gäste mit Bus oder Auto anreisend
bereits an Bord waren. Die Überfahrt nach Krk war dann wohl nicht
so genussvoll bei starkem Wind und bis zu 1 m hohen Wellen. Da habe man
alles festhalten müssen, auch sich selbst samt Magen und Darm und
dgl. Wir sind eigentlich
ganz froh, dass wir, weil wir zu der Zeit noch in der Luft waren, um
diesen Genuss gekommen sind.
Trotzdem schmeckt allen das Abendessen, wobei wir mangels aktueller
Notizen leider nicht mitteilen können, um was für ein Gericht
es sich gehandelt haben mag (vielleicht Geschnetzeltes mit
Klößen?). Vorweg kann gesagt sein: das Essen war immer
vorzüglich. Wir machen nach dem Abendessen noch einen kleinen
Spaziergang an Land,
aber nach dem Ende der Sommersaison ist nicht mehr viel los und man
kann sich nicht zu einem abschließenden Besuch einer "Konoba"
entschließen.
So wird am ersten Abend zunächst nur verhalten gefeiert und nach
der Anreise geht man nicht so spät zu Bett. Daran mag es wiederum
liegen,
das man so schnell nicht einschläft. Heidi ist dann nach einiger
Zeit völlig von den Schnarchgeräuschen aus der Nachbarkabine
genervt. Im oberen Stock der Etagenbetten untergebracht höre ich
anscheinend weniger davon, dafür rauscht ein Aggregat aus Richtung
der Sanitärabteilung.
Damit ist die erste Nacht mehr schlecht als recht überstanden.
Sonntag: Punat - Rab
Heidi ist nach dem Grauen der Nacht schon im Morgengrauen an Deck. So
kriegt sie zu früher Stunde bereits den Kapitän Kristijan zu
fassen und
chartert die noch freie gegenüberliegende Kabine. Alles kein
Problem und in 5 Minuten ist man umquartiert. Gut, dass man die Koffer
gar nicht erst ausgepackt hat.
Damit noch ein Wort zu der vierköpfigen Mannschaft auf dem Schiff.
Zu den Mahlzeiten werden wir von Peter
bedient, der auch meistens den Ausschank besorgt und mit dem man gegen
Ende der Woche warm geworden ist. An einem Abend erzählt er uns
von dem Leben in Kroatien, den finanziellen Verhältnissen und
zeigt uns Bilder von seiner Familie. Den Koch, der eine ganz
vorzügliche Arbeit leistet, bekommt man seltener zu Gesicht. Auf
einem der Bilder in diesem Bericht ist er aber zu sehen - als die
Fische gegrillt werden. Dann haben wir noch ChinChin, wie man ihn nennt. Der
ist Mädchen für alles oder vornehmer: Matrose. Er ist
besonders morgens nicht so gut drauf, abends dagegen umso mehr.
Das Wetter hat sich zum Guten entwickelt: kaum Wind, Sonne und ruhige See, aber noch recht kalt. Reizvolle Küstenlandschaften gleiten vorbei. Es gibt Landstriche, die scheinen völlig unbewachsen und unbewohnt zu sein, jedenfalls von weitem.
Ob wir eine Badebucht anlaufen wollten? wird gefragt. Doch dazu scheint es zu kalt zu sein und keiner hat so recht Lust zum Baden.
So sind wir shon gegen Mittag in Rab auf der gleichnamigen Insel. Wahrzeichen der Stadt sind die vier Glockentürme, die wir dann auch ausgiebig bewundern und fotografieren können. Im Hafen wird sogar eine Ehrenrunde spendiert, das liegt daran, dass die Tankstelle angelaufen werden muss. Bei der Gelegenheit kann mitgeteilt werden, dass wir leider nie unter Segeln liefen, sonst hätte sich das Auftanken vielleicht preiswerter gestaltet. Aber der Wind weht nur mäßig, auch das hat Vorteile.
Eine Frage gibt es zu stellen: was sind denn das für eigenartige Linien, die senkrecht die gegenüberliegenden Berghänge hinab führen? Das seien Rohre für die Stromversorgung, wird gesagt. Da hat man uns aber einen Bären aufgebunden, wie man sehen wird!
Für den Rest des Tages und auch der Nacht legen wir direkt vor dem Hotel Arbiana an. Aber auch da ist tote Hose nach Ende der Saison. Es wird das Mittagessen eingenommen und man kann sich nun faul auf dem Sonnendeck in der Sonne räkeln. Lieber mache ich mal einen ersten Erkundungsgang und kann dabei einen Bankomaten knacken, damit man auch über ein Büschel Kunas verfügt.
Später brechen wir alle vier auf zu einem gemeinsamen Spaziergang. Der gestaltet sich dann sogar recht ausgedehnt. Nachdem wir das Hotel Imperial passiert haben, führt ein Promenadenweg direkt an die Küste der Bucht Sveta Fumija. Dort entlang lässt es sich gut wandeln, besonders wenn man dann eine nette Strand-Konoba findet, wo man eine Kaffee schlürfen kann. Man sieht hier die Türme der Stadt von ganz unten. Nachdem man die Treppen wieder hinauf gestiegen ist, sieht man sie nur noch von unten.
Am späten Nachmittag wird sogar noch eine offizielle Stadtführung angeboten, woran die Gäste von mehreren Schiffen teilnehmen können. In der Stadt Rab sind allerdings vorbildliche Schautafeln aufgestellt, anhand derer man sich ausführlich über die Geschichte und Sehenswürdigkeiten informieren kann. Mit unserem Stadtführer ziehen wir von einer Kirche zur anderen und lassen uns die Namen der Heiligen erklären, denen die Heiligtümer gewidmet sind. Zum Schluss die entscheidende Frage: was bedeuten die Linien auf den Berghängen denn nun wirklich? Es sind schlichte Mauern, die dazu dienen, Privatbesitz gegeneinander abzugrenzen und die Schafe beieinander zu halten. Aha - hätte man sich fast denken können, oder nur das Fernglas zur Hand zu nehmen brauchen.
Zum Abendessen gibt es Fisch vom Grill, da gibt es kaum etwas Leckereres. Der heutige Abend gestaltet sich dann auch schon wesentlich fideler als der gestrige. Die konsumierten Getränke werden per Strichliste notiert, und es baut sich bereits ein kleiner Lattenzaun auf. Zum Schwimmen der gegrillten Fische braucht es schließlich den einen oder anderen Slibovitz. Die anschließende Nachtruhe in unserer Wechselkabine verläuft letztendlich himmlisch und ohne weitere Nebengeräusche. Aber das geht vielen so, die haben die erste Nacht auch schlecht geschlafen, vielleicht liegt sowas an dem Stress der Anreise. Wir haben inzwischen die Schnarcher von nebenan identifiziert: es ist just das Pärchen, das uns den Platz am Vierertisch frei gemacht hat. Moppel-Schnarcher und Poller-Elli -sorry.
Montag: Rab - Olib - Sali
Heute morgen ist es frisch und windig, daher haben wir auch knapp zwei
Stunden Schaukelei entlang der Kvarner Bucht zu überstehen. Die
Unentwegten haben sich ihre Decken aus der Kabine mitgenommen und
liegen dick vermummt auf den Liegestühlen auf dem Sonnendeck. Ich
verziehe mich für eine Weile mit meinem Buch in den Salon, wo aber
aus der Kombüse bereits die Gerüche vom Mittagzubereiten
herum geistern. Andere sind dem Kartenspiel verfallen und bringen sich
gegenseitig das Doppelkopfspiel bei. Später spielen sie dann Elfer
Raus oder so, das kennt man noch aus den 50ger Jahren, scheint also
immer noch Spaß zu machen. Seekrank ist aber keiner geworden,
obwohl es um manche Nase grünlich schimmert.
Als wir zwischen die Inseln Silba
und Olib geraten, wird die
See ruhiger und der Himmel klart auf. In dem Ort Olib legen wir an und
nehmen dort das Mittagessen ein, das nun allen wieder schmeckt. Einige
lassen sich nun erstmals sogar zu einem Bad verführen, was sehr
genussreich zu sein scheint. Aber da unsere Crew weniger zimperlich ist
mit der Entsorgung der Essensreste, die einfach über Bord gekippt
werden und der Fütterung der Fische dienen mögen, hat man
doch etwas Bedenken wegen womöglich herumschwimmender
Salatblätter, die nachher in der Badehose wieder auftauchen.
Wir gehen lieber an Land. An der Pier hat inzwischen ein großes Fährschiff der Jadrolinija angelegt. Auf diese Weise werden die Inseln im Zickzack zwischen Zadar und Rijeka versorgt, sogar mit Autotransport, sofern man ein solches Gefährt hier überhaupt benötigt. Wie laufen zu Fuß ein paar Gassen hinauf zur Kirche. In deren Nähe befindet sich eine große betonierte Fläche mit Ablauf in der Mitte, das ist dann wohl eine Zisterne, wo Wasser gesammelt wird. Es fällt schwer, Mitgästen zu vermitteln, dass dort im Winter eine Eisbahn angelegt wird. Aber das Problem hatte man bei unserer letzten Ägyptenreise ja auch schon mit dem Eisbrecher auf dem Nil.
Auf dem Rückweg passieren wir einen zinnenbewehrten Turm, der diente wohl zum Aufspüren von Piraten. Zwischen den Mauersteinen huschen grüne Eidechsen herum, mit und ohne Schwanz. "Tute leid" würde unsere Enkelin Pauline zu letzterer sagen.
Zurück am
Hafen erleben wir gerade noch das Ablegen der Jadrolinija Fähre,
die sich schleunigst davon macht. Ein Mitreisender behauptet steif und
fest, die komme aus Dubrovnik. Auf dem Fahrplan stand aber lediglich
Zadar. Damit kommt ab jetzt jedes weitere Schiff, dessen man ansichtig
wird, aus Dubrovnik - wenn man uns fragt.
Der restliche Nachmittag dient nun noch einem ordentlichen Schlag nach
Süden, inzwischen bei bestem Wetter. Da kann man sich nun auf dem
Sonnendeck auch ohne wärmende Decken aalen. Zielort ist für
heute Sali am südlichen
Ende der langgestreckten Insel Dugi
Otok. Wenn man sich der schützenden Bucht nähert,
sieht man von dem Ort zunächst nichts, ein paar weniger malerische
Lagerhäuser tauchen auf.
Aber dann ist es so, als ob sich ein Vorhang öffnet, wenn man die vorgelagerte Landspitze umrundet. Natürlich tut sich ein malerischer Fischerort auf, allerdings belagert von etwa 20 Segelyachten, durchweg Charterschiffe. An der zum Pier zugehörigen Marina hängt auchein Wetterbericht aus, und der verheißt nur gutes: nämlich Sonne satt.
Um die letzte Sonne zu genießen, wandern wir um das Hafenbecken
herum zu einer Konoba, wo einem das erste aber nicht letzte Bierchen
für heute mundet. Am Abend kann man sogar an Deck sitzen, wenn man
sich warm genug anzieht.
Conni verabschiedet sich bald und wir schwatzen dabei noch ein wenig
mit Ilona und Achim, die aus Goslar kommen.