Montag, Wanderung in Messonghi
So wie am Wochenende kann es nicht weiter gehen, heute muss wieder etwas
unternommen werden, der Himmel zeigt sich auch bedeckt. Wir fahren mit
dem grünen Bus nach Messonghi und steigen an der heissen Meile mit
den vielen Märkten, Souvernirshops und Bike-Verleihen aus. Wenn man
diesem Trubel seewärts den Rücken kehrt, findet man doch noch
ein paar hübsche und verschwiegene Ecken in diesem Ort. Es mündet
auch ein Fluss hier und es liegen einige Schiffe am Ufer, die auf Gäste
warten. Dazu ist zu sagen, vor ein paar Tagen haben ein paar Gäste
aus Salzburg eine sog. "Grottenfahrt" mit gemacht, und einen etwas kühlen
und windigen Tag erwischt. Trübe Sicht war ausserdem. Die kamen abends
nach 8 Stunden auf See völlig verfroren wieder an, die eine Frau konnte
am nächsten Tag überhaupt nicht mehr sprechen. Man könnte
ihnen weiterhin jede Seereise anbieten, nicht mal auf die Donau liesse
man sich mehr locken, so ist zu hören.
Einer der Dame geschieht wenige Tage später ein weiteres Missgeschick,
als sie in der Stadt Korfu mit geschlossenen Augen in einen offenen Gully
tritt. Das hat einen Gipsfuss und zwei Krücken als Gehhilfe zur Folge.
Eine andere Dame hat eine Allergie gegen Ziegenkäse und ihre Haut
ist von Bläschen übersäht. Durch das Salzwasser und die
Sonne wird das noch verstärkt. So schön kann Urlaub sein.
Wir aber sitzen in Messonghi am Meer, hier gibt es sogar einen kleinen
Sandstreifen, der heisst Beach. Jonathan versorgt sich handvollweise
mit dem wertvollen Sand und schüttet sich den Kopf voll. Als wir uns
lange genug der Träumerei hingegeben haben, machen wir uns auf den
Weg entlang der "Traumstrasse", die ich vor einigen Tagen bereits mit dem
Rad erkundet hatte. Das ist wirklich eine lohnende Unternehmung, so per
pedes kann man auch die Blumenwelt intensiver studieren oder ein paar herum
tollenden Welpen zuschauen. Da bildet sich immer gleich ein Spaziergänger-Stau.
Es dauert gar nicht lange, da erreichen wir den "Umkehrpunkt", wo ich
seinerzeit zurück musste. Es geht hier durch eine kleine Schlucht
und dann erblickt man vorne ein weisses Anwesen, das wie eine Kirche aussieht.
Es heisst, wenn ich mir das richtig notiert habe, "Agia Pelagia".
Es ist aber alles privat, Betreten verboten. Auf der anderen Strassenseite
sind einige neu gebaute Traumhäuser, die Schilder verraten, dass sie
von holländischen Firmen errichtet wurden und Käufer gesucht
werden. Wer die Ruhe liebt, ist hier sicher richtig aufgehoben.
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Wir gehen
den langen Weg zurück, langweilig wird das nicht. In einer schön
gelegenen Taverne kehren wir ein. Hier gibt es einen Hund, vor dem Heidi
keine Angst hat, und in einer Ecke liegt allerhand Gerümpel. Als ich
ein Bild davon mache, sagt Heidi zu Verena: "Papa liebt solche Schmuddelecken".
Das gibt wieder Anlass zu allerhand Philosophien: will man alles steril
sauber, oder mehr romantisch, modern oder ursprünglich. Auch am Nebentisch
läuft eine ähnliche Diskussion, z.B. ein Satz wie "Alicante -
war früher schön, kannst du heute nicht mehr hinfahren". So geniessen
wir die paar "Schmuddelecken", vielleicht gibt es sie nicht mehr so lange.
Nach der Rückfahrt mit dem Bus begeben wir uns sogleich zu unserem
Kaufmann, wo ich meinen ersten Film samt Abzügen erwarte. Mit "Ten
minutes" werden wir zunächst vertröstet, zu einem Becher Brause
eingeladen. "Jammas" (Prost) - und mit einem interessanten grünen
Käfer mit langen Fühlern (Oskar) sitzen wir an einem Gartentisch.
Unser Kaufmann weist stolz auf ein paar Pflanzen hin, die er in einem Blechkasten
heran zieht. Heidi wird per Zeichensprache in Aussicht gestellt, dass zu
unserer Abreise wir uns eine Orreganopflanze abholen dürften, die
soll dann in einen Becher eingepflanzt werden. Nach "Ten minutes" erscheint
tatsächlich des Kaufmanns Frau mit dem Auto und bringt den Film mit.
Alles in Ordnung. Der zweite Film allerdings, den ich wenig später
in Auftrag gebe, kommt mit total blaustichigen Abzügen zurück.
Beschweren kann man sich bei den netten Leuten schlecht, auch wäre
vor dem Rückflug nicht genügend Zeit gewesen. Zu Hause habe
ich noch einmal Abzüge des zweiten Films anfertigen lassen, die sind
keine Spur blaustichig.
Fahrradtour in den Süden
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