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Montag, 26.4.: Rundwanderung

Heute scheint wieder die Sonne, wir werden im weiteren Verlauf des Urlaubs feststellen, daß das Wetter jeden Tag abwechselnd mal schön und mal trübe ist. Vom Bus aus haben wir am Vortag einen Kaufmannsladen in der Nähe des Hotels Miramar entdeckt. Um dort hin zu gelangen muß man auf der stark befahrenen Küstenstraße etwa einen Kilometer lang um sein Leben bangen. Der Laden ist leider enttäuschend, es ist kein Obst im Angebot und der Wein ist auch ziemlich teuer - aber wir haben ja noch. Wir kaufen ein paar Postkarten für die Daheimgebliebenen und machen uns an die weitere Erkundung. Zunächst finden wir heraus, daß es oberhalb der Straße einen Weg gibt, den wir zurück laufen können. Dann zweigt eine Straße in Richtung Berge ab, ein Hinweisschild auf eine Taverne weist den Weg. Es ist an dieser Stelle zu bemerken, daß es keinerlei Kartenmaterial gibt, wo die Wege eingezeichnet wären. Man muß wirklich auf eigene Faust Erkundungen anstellen. Aber das macht auch Spaß, wenn man auch hin und wieder - um nicht zu sagen: ziemlich oft - in einer Sackgasse endet.

Wir wandern also leicht bergauf durch eine fruchtbare Landschaft, alles grünt und blüht. Immer wieder die riesigen Olivenhaine und mit zunehmender Höhe der Blick über das Meer hinüber zu den Bergen auf dem Festland. Auf den Wiesen grasen Ziegen und Schafe, wobei letztere dazu neigen, sich mit den Köpfen nach innen im Kreis zu versammeln. Was das nun wieder soll? Als wir die Taverne erreicht haben - wir kehren aber nicht ein - zweigen wir rechts ab unserem Richtungssinn für einen Rundweg folgend. An manchen Anwesen begleiten uns dienstbeflissen bellend die Hunde, zum Glück getrennt durch einen Zaun. Heidi kriegt dann immer ein Hohlkreuz und beschleunigt den Schritt. Als wir das nächste Mal - unserem Richtungssinn folgend - rechts abbiegen, geraten wir auf einen vom Regen des Vortags etwas matschigen Weg. Und nun erscheinen hinter einem nicht allzu hohen Zaun zwei gefährlich aussehende Schäferhunde und die kläffen nicht nur dienstbeflissen sondern wütend. Da nützt kein Hohlkreuz, denn die Bestien könnten mit Leichtigkeit über den Zaun springen. Wir kehren um.

Wir marschieren also noch ein wenig weiter parallel zur Küste in südliche Richtung und kommen an eine Kreuzung. Da ziehen zwei Mountainbiker mit voll gefederten High-Tech Rädern (Kestrel) ihres Weges. Die haben sogar ein Begleitfahrzeug mit Chauffeur und Ersatzmaterial dabei. Soweit sind wir mit unseren Radtouren bisher noch nicht gediehen, vielleicht liegt es auch am Geldbeutel. An diesem liegt es sicher auch, daß wir uns nicht als Eigentümer der hier oben z.T. recht luxuriösen Anwesen mit riesigen Olivenhainen drum herum fühlen können. (Unser Ober Dimitri erzählt uns später, daß hier auch viele Deutsche sich eingekauft haben. Einer hätte vor 10 Jahren einen ganzen Olivenhain für DM 5000 erworben). Macht aber nichts, wir tippeln nun wieder bergab und kommen - man glaubt es kaum - wieder an der stark befahrenen Küstenstraße direkt neben unserem Hotel heraus. Zwei Stunden waren wir unterwegs und haben uns nun die Muße am Pool verdient: "Reib mir mal den Rücken ein!".

Um nun vom Rest des Tages überhaupt noch etwas erzählen zu können, widmen wir uns noch mal den Schwalben. Es handelt sich um Scharen von Mehlschwalben, die in der Luft herumschwirren und ab und zu im Sturzflug auf die Wasseroberfläche stoßen. Dabei nehmen sie die dort zappelnden Insekten auf und sorgen so für ein appetitliches Badevergnügen, indem man nicht dauernd um Wespen oder Käfer herum schwimmen muß. Sicher helfen sie auch der Mückenplage ab, und aus diesem Grund wird der Nestbau an möglichen und unmöglichen Stellen (ein Nest klebt an einer Flurleuchte) von offizieller Seite geduldet. Neben unser Lagerstatt am Pool befindet sich auf dem Rasen eine feuchte Lehmlache, dort versammeln sich unsere Freunde und schnäbeln sich kleine Lehmkügelchen zusammen. Es gelingt uns gegen das Sonnenlicht blinzelnd den Rückflug einer Schwalbe bis zu ihrer Wirkungsstätte unter einem Vordach zu verfolgen. Dort hat man mit dem Nestbau gerade begonnen und wir können berichten, daß das Nest zwei Tage später fix und fertig ist.

Es gibt aber auch aufgelassene Nester, die nicht mehr von Schwalben bewohnt werden. Da haben sich die Spatzen eingenistet, indem sie das Schlupfloch erweitert und allerlei Polstermaterial installiert haben. Da hängen Grashalme und Schnüre herunter und es sieht aus wie bei Hempels unterm Sofa.

Bleibt noch abschließend die Mitteilung, daß wir am Spätnachmittag die verwaisten Liegen unten am Meer aufsuchen, wo man einen schönen Blick hat aber auch mehr Wind. In das Meer trauen wir uns erst mal nicht, aber hier gibt es zusätzlich noch einen Seewasserpool. Im übrigen hat uns unsere gute Fee Veerle im Namen der Firma Neckermann eine Flasche Wein aufs Zimmer bringen lassen mit einem Begleitschreiben zur Entschuldigung für den Krach am Wochenende.

Dienstag, 27.4: Fußmarsch nach Eretria

Mit dem Wandern sind wir wegen der schönen Landschaft auf den Geschmack gekommen und wollen heute den Fußweg nach Eretria erkunden. Dazu marschieren wir zunächst bis zu jenem Kaufladen, suchen dort aber vergeblich eine Fortsetzung des Weges. Also bleibt uns nichts anderes übrig, als ein paar 100 Meter auf der gefährlichen Straße zurück zu legen, bis ein Weg bergwärts abzweigt. Dann geht es in die richtige Richtung und endet schließlich in einer Sackgasse mit reichlich kläffenden Hunden. "Schau dich mal um" sage ich zu Heidi, denn da steht ein Hund mitten auf der Straße und kläfft uns nach. So ziehen wir mit Hohlkreuz und beschleunigtem Schritt von dannen und landen - wo wohl? - auf der viel befahrenen Küstenstraße. Nach nochmals gefährlichen 200 m auf dem Seitenstreifen ballancierend erreichen wir ein Anwesen, von wo aus man den Küstensaum erreichen kann. Vorher muß man über einen betoniertes Abflußloch klettern, ich erspare mir dabei die Bemerkung, daß in dem finsteren Loch womöglich Ratten hausen könnten.

Am Wasser kann man trotzdem nicht weiterkommen, sondern muß oberhalb über eine Brachfläche einer Treckerspur folgen. Immerhin kann man hier üppige Agavenstauden und deren bis 3 m hohe Blütenstengel bewundern. Dann kann man endlich zum Kiesstrand hinunter klettern und die Reststrecke bis Eretria am Meer entlang turnen. Man passiert sogar einen Hotelstrand mit Badegästen, danach wird es öde auf einem sandigen Weg, wo man erste Vorbereitungen für eine spätere Bebauung trifft. Zum Glück liefert uns Mutter Natur doch noch eine Freude, indem ein Schmetterling namens Schwalbenschwanz vorbei flattert und sich sogar fotografieren läßt.

Ich muß zwischendurch mal eine hier halbwegs passende Geschichte loslassen, die sich in den 50er Jahren in dem Dorf Südhorsten bei Bückeburg im Schaumburgischen zugetragen hat. Wir sammelten damals gern Raupen in kleinen Pappkisten mit Luftlöchern und taten Blätter zum Füttern hinein. Einer dieser Pappschachteln hatte sich wohl in den Tiefen meines Spielschrankes verloren und tauchte erst im nächsten Frühjahr wieder auf. Als ich den Deckel aufmachte, lag dort ein Prachtexemplar von einem Schwalbenschwanz darin, und der hat natürlich leider in dieser beengten Umgebung nichts vom Leben gehabt. Ich habe diesen Schmetterling jedenfalls jahrelang aufgehoben, bis er zerfiel. Seitdem habe ich eine Vorliebe für diese Art von Schmetterling.

Aber wir sind ja auf dem Weg nach Eretria, das wir endlich auch erreichen. Ein brachliegendes Hotel, eine Promenade, die in ihrer Verlängerung als Damm zu einer vorgelagerten Insel dient, wo sich ein Dream Hotel befindet. Wie es da zugeht, können wir nicht berichten, nur daß die Promenade steril wirkt und auf kommende Gäste zu warten scheint. Am Fähranleger fahren punkt 12 Uhr eilige Pkws auf das ablegende Schiff, während der letzte auf die Rampe rollt, wird diese schon hochgezogen.

An der Bushaltestelle erwischen wir gleich einen Bus zurück zum Hotel, wo wir uns den Rest des Nachmittags wieder der Erholung hingeben.

Mittwoch, 28.4.: Marsch nach Amarindos.

Mit dem Marschieren haben wir es nun drauf und es hat sich schon so eingespielt, daß man sich nicht gleich morgens auf die faule Haut legt. Heute wandern wir die Straße hinauf, die südlich des Hotels abzweigt. Nach etwa 20 Minuten kommt man an die Kreuzung, wo wir die Mountainbiker gesehen haben. Dort gehen wir weiter hinauf und passieren eine neue Kirche. Da uns nun der Mut verläßt, fragen wir ein paar Handwerker nach dem Weg. Sie zeigen auf eine Abzweigung, die mit Halkida ausgeschildert ist. Das kann genau so gut zurück zur Hauptstraße führen. Und so ist es auch. Vorher an der Abzweigung eines sandigen Weges Richtung Amarindos fragen wir ein weiteres Mal zwei Männer und die zeigen an, daß man da laufen kann. Außerdem zeigen sie an, daß sie Heidi mit dem Auto hinbringen würden während ich laufen sollte. Das ist aber nicht so ganz nach meinem Geschmack.

Der Weg ist sehr schön zu laufen, es geht immer auf und ab durch eine noch schönere Landschaft als wir sie bisher gesehen haben. Obwohl der Regen vom letzten Sonntag schon eine Weile zurück liegt, geraten wir vor eine große Pfütze, die die gesamte Wegbreite einnimmt. Auf der Seite, wo man sie einigermaßen umgehen könnte, summt in dichten Trauben ein Schwarm von Bienen, so müssen wir mit etwas mehr Lehmmatsch vorliebnehmen, um uns nicht der Gefahr eines Bienenstichs auszusetzen.

Ansonsten ist der Weg so kurzweilig, daß man unversehens in Amarindos ankommt. Wie gewöhnlich streben wir dem Wasser zu. Da finden wir einen großen Schmetterling, der zwar noch lebt, aber wohl von einem Auto erfaßt wurde. Da er mitten auf dem Weg liegt, betten wir ihn in das Gras an der Seite, was ihm wohl auch nicht mehrviel helfen wird. Wenn ich nun sage wie groß der Schmetterling ist, wird es keiner glauben: so groß wie eine gespreizte Hand, graue Flügel mit braunen Ringen und Kreisen. Vielleicht kriegt man mal heraus, um welche Art es sich handelt, leider habe ich ihn nicht fotografiert. Vielleicht ist es auch ein Nachtfalter.


Amarindos

Die Strandpartie von Amarindos - sofern man von Strand sprechen kann - bietet ein paar malerische Ansichten. Hier steht zwar ein Hotel, aber sonst merkt man nicht viel vom Tourismus. Eine Promenade hat man sich allerdings auch gegönnt. Die ist weniger interessant als die Geschäfte und Straßencafes auf der anderen Seite der Durchgangsstraße. Besonders zwei Läden mit vielerlei Fischarten sind beeindruckend, wenn vielleicht auch nicht alles unbedingt appetitlich aussieht. Besonders gilt das für die Tintenfische mit ihren Tentakeln und Saugnäpfen.


Amarindos

Als wir genug gesehen haben steigen wir in den Bus und sind wenige Minuten später schon wieder zurück. Wir verbringen den Nachmittag am Strand und warten darauf, saß ein zweimastiges Segelschiff ausläuft, das am Anleger festgemacht hat. Aber da können wir lange warten, denn es läuft weder heute noch an einem der folgenden Tage aus.

Am Abend treffen wir ein Ehepaar aus Zwickau, die haben heute an einer Kreuzfahrt zu den Inseln Ägina und Hydra und was weiß ich (s.o.) teilgenommen. Das ist so morgens in der Frühe gegen 4 Uhr losgegangen, man wird erst mal nach Pireus gekarrt und fährt von dort mit dem Schiff los. Wenn man den Erläuterungen der Reiseleitung lauschen möchte, sollte man allerdings einigermaßen polyglott sein, denn es wurde nur Englisch und Französisch gesprochen entsprechend der vorherrschenden Zusammensetzung der Teilnehmer. Das war nichts für unser Ehepaar aus Zwickau: "Wir ollen Ochsen sitzen nur rum un verstehn nix, wir wissen ja gar nich, wo mir warn". Nebenbei bemerkt kostet diese 1-tägige Unternehmung ca. DM 160.- pro Person.

Donnerstag, 29.4.: Busfahrt nach Kimi

Heute ist trübes Wetter und da kann man gut eine Busfahrt einplanen. Zuerst müssen wir uns ein Wundpflaster besorgen weil Heidi sich in ihren "Wandersandalen" eine Blase gelaufen hat. An der Rezeption muß man sich ja gemeinhin auf Englisch verständigen, deswegen murmeln wir da was von "wound pad" oder so. Das versteht der zuständige Angestellte nicht sogleich, erst nach Herzeigen der beschädigten Stelle am Fuß begreift er und ruft aus: "Ah, Hansaplast!". So einfach ist das. Was er dann allerdings anbringt taugt gerademal vielleicht für eine leichte Blessur beim Naßrasieren.

Pünktlich kommt der Bus Richtung Kimi und hinter Amarindos fahren wir auf der Küstenstraße zunächst bis Aliveri. Links erstrecken sich an den Hängen ausgedehnte Waldflächen, die allesamt abgebrannt sind. Man hat vor einiger Zeit in der Zeitung davon gelesen, nicht bedenkend, daß man die Folgen dieses Dramas nun mit eigenen Augen zu sehen bekommt. Auf einzelnen Hangrippen hat man senkrecht den Hang hinauf verlaufende Brandschneisen geschlagen, was aber wohl wenig genützt hat, weil - wie erzählt wird - zur Brandzeit ein starker Sturm geherrscht hat. Wie die Brände entstanden sind, weiß aber keiner.

Auf der Seeseite gibt es etwas anderes zu beobachten. In einer Bucht ist eine große Wasserfläche mit kastenartigen Aufbauten bedeckt, Netze sind darüber gespannt. Es ist nicht schwer zu erraten, daß es sich hier um eine künstliche Fischzucht handelt, man erinnert sich gehört zu haben, daß man in Norwegen sogar Lachse auf diese Weise mästet und "erntet". Hier wird die "Ernte" von Schwerlastern mit der Aufschrift "Aqua Culture" abgeholt. Wie uns unser mitteilsamer Ober Dimitri später erzählt, sind im Frühjahr durch einen Sturm viele der angezüchteten Fische ins Meer entkommen, woraufhin sich die "normalen" Fischer ob ihrer überdurchschnittlichen Fangquoten ins Fäustchen gelacht haben.

Nun sind wir aber in Aliveri angekommen, wieder ein quirliger Ort in - wie wir meinen - in einigermaßen ursprünglichem Zustand. Außerhalb der Stadt sind einige Industrieanlagen, Schotter oder Betonwerke oder sowas. Als der Bus mitten in der Stadt hält, will eine Menge aufgeregter Leute zusteigen. Sie dürfen aber nicht, statt dessen fährt der Bus zum Busdepot. Dort wird uns klar gemacht, daß wir umsteigen müssen. Wenig später kommt dann auch der Bus, und da sitzen alle die aufgeregten Leute und haben die besten Plätze besetzt. Als später die Sitzbank hinter dem Fahrer frei wird, wechseln wir sogleich die Plätze und haben nun eine schöne Rundumsicht. Ein paar Tage später wird unser Ehepaar aus Zwickau die gleiche Fahrt unternehmen und berichten, daß man vor lauter Fahrgästen kaum aus dem Fenster schauen konnte.

Es geht nun in das Landesinnere genau nach Norden durch eine herrliche Landschaft. Ausgedehnte Olivenhaine und Apfelsinen- und Zitronenplantagen wechseln sich ab. Auf einigen markanten Hügeln erkennt man Ruinen früherer Befestigungsanlagen. Dann kommt ein besonders schöner Ort und der Fahrer sagt uns sogar den Namen, obwohl ich ja die Karte auf den Knien habe. Der an einem Berghang gelegene Ort heißt Avlonari, leider läßt sich aus dem Busfenster heraus aber kein Photo schießen. Hätte man diese Tour mit dem Fahrrad gemacht, wäre dagegen wohl mindestens ein Film draufgegangen.

Die Strecke wird nun noch schöner, weil der Bus sich hinaufschraubt und einige malerische Bergorte durchquert. Neben den atemberaubenden Aussichten in die Bergtäler erblickt man bald auch das Meer auf der anderen Seite der Insel. Dann ist es nicht mehr weit bis Kimi. Wir steigen aus und streben neugierig der Ortsmitte zu. In einer Geschäftsstraße finden wir sogar eine Apotheke, wo wir ohne Mühe mit unserem neu erworbenen Wortschatz "Hansaplast" ein paar anständige Pflaster erstehen.


Kimi
Auch Kimi liegt auf dem Berg, um die Aussicht zu genießen schlendern wir eine Straße bergwärts bis man freie Sicht auf das Meer hat. Im Dunst erkennt man die vorgelagerte Insel Skiros. In den Reiseempfehlungen liest man natürlich, daß man sich nun hinunter zum Hafen, 8 km entfernt, begeben sollte, um eine Schiffsfahrt zu dieser Insel zu unternehmen. Davon nehmen wir aber Abstand, weil das zu viel Zeitaufwand bedeutet, man müßte wohl sogar auf der Insel übernachten.

Von unserem Aussichtspunkt an der Straße finden wir einen gewundenen Treppengang zurück in den Ort, wo wir noch ein wenig herum bummeln. Dabei kommen wir allerdings etwas aus der Richtung und finden nur mit Mühe die Busstation wieder. Um 14 Uhr sitzen wir wieder im Bus mit dem beruhigenden Gefühl, daß uns die nachmittägliche Faulenzerei nicht verloren geht.

Der Bus ist gut gefüllt und diesmal ergattern wir leider keinen Panoramaplatz. Aber nochmals genießen wir die wundervolle Landschaft auf der Rückfahrt. Nur ein Schülerpärchen auf der Sitzbank vor uns ernährt sich ausdauernd von der Liebe und das lenkt etwas ab.

Damit ist genug über diesen Tag berichtet. Bleibt noch zu erwähnen, daß gegen Abend die ganze Gegend von Menschen mit slawischem Spracheinschlag wimmelt. Wir tippen erst auf Russen, entnehmen aber dann einer Tafel in der Hotelhalle, daß es sich um einen Pharmakongress polnischer Herkunft handelt.

Noch etwas muß berichtet werden, falls man selber noch einmal oder jemand anderer diese Reise machen sollte. Man kann mit dem Bus noch viel weiter bis an das südliche Ende der Insel nach Karistos fahren. Unser unternehmungslustige Ehepaar aus Unna hat uns davon berichtet. Das soll landschaftlich noch mal eine Klasse großartiger sein. Die Straße führt über Bergkämme, wo man auf beiden Seiten auf das Meer hinab schauen kann. Leider fährt der Bus schon morgens um 6 Uhr und daran scheitert das bei uns. Aber wir haben auch nur zwei Wochen Zeit, unsere lieben Leutchen aus Unna verweilen dagegen drei Wochen. Wir überlegen, ob wir das beim nächsten Mal auch so machen - der Flug kostet dasselbe.

Von einer anderen dreiköpfigen Reisegesellschaft bestehend aus einem Ehepaar und begleitender Schwägerin muß auch noch berichtet werden. Die sind nicht so gut zu Fuß und haben sich daher für die ganze Zeit ein Auto gemietet. Eifrig sind sie jeden Tag unterwegs und haben natürlich ungleich mehr gesehen und erlebt als wir mit unseren bescheidenen Unternehmungen. "Wir wollen Land und Leute kennen lernen" heißt es. Dabei sind sie sogar bis in die Regionen des Olymp vorgestoßen. Wenn man aber die forsche Fahrweise der einheimischen Verkehrsteilnehmer in Erwägung zieht, sind wir auch ohne die Autofahrerei ganz zufrieden.


Kapitel 3