Haustürstart |
Mit "Brückenzählen" und Hoffen auf Kanalkurven, die den Gegenwind etwas abmildern, erreichen wir endlich gegen Mittag Bodenteich. Wir verlassen den Kanal erst einmal, um noch etwas Trinkbares in einem Supermarkt einzukaufen. Ein paar Ortschaften fahren wir nun auf "normaler" Landstraße, das ist geradezu eine Erholung. Von Wieren (Wierener Berge) aus begeben wir uns wieder zum Elbe - "Freizeitkanal", wie er wegen der geringen Nutzung durch die Berufsschiffahrt auch genannt wird. Am Kanal wird gerade eine Rohrleitung verlegt, sodaß man den Kanal nur durch mühsames Überwinden einer Leitplanke und einer steilen Treppe wieder erreicht. Meine Kehle ist wie ausgedörrt, da freut es einen, daß eine der frisch gefüllten Trinkflaschen ihren Inhalt in das Gepäck ergossen hat.
Wir nehmen nun die östliche Seite des Kanals, so langsam müssen wir uns ja auf die geplante Himmelsrichtung einnorden, der Wind hat es jedenfalls auch schon getan. Die Gegend um Uelzen wird passiert, immerhin hat Rainer angekündigt, in Bad Bevensen Kaffee und Kuchen zu spendieren, das gibt Ansporn. Vorher erreichen wir eine Schleuse, wo der Kanal in nördliche Richtung um etwa 20-30 m tiefer versetzt ist. Die Böschungen sind nicht nur mit blühendem Ginster verziert, sondern bieten - zunächst jedenfalls - etwas Windschutz.
In Bad Bevensen haben wir unseren Kaffee verdient. Dazu verlassen wir endgültig den öden Kanal, der zwar durch stets reizvolle Landschaft führt, aber durch das monotone Fahren sehr anstrengend ist. Jedenfalls für mich, ich bin merklich geschafft. Aber Rainer ist weiterhin in Hochform. Das merkt man auch beim Kuchenessen. In der Fußgängerzone finden wir ein hübsches Cafe, das alle Labsale für uns bereit hält. Die Trinkflaschen werden wieder aufgefüllt, die salzverkrusteten Gesichter einer Spülung unterzogen.
Nun endlich über die Dörfer und durch die Wälder auf ruhigen Straßen gen Norden. Kurz vor Bleckede, von Thomasburg nach Breetze, gibt es eine "Abkürzung", der Weg ist auf der Karte nicht gerade als Autobahn gekennzeichnet. Neben kräftigen Steigungen zeichnet er sich schließlich durch sandige Passagen aus, die nur schiebenderweise überwunden werden können.
Da ist man noch einmal ins Schwitzen geraten. In Bleckede geht es zuerst an den Hafen, um die Verhältnisse an der Fähre zu klären. Da klappt alles wunderbar, eine hübsche Fährfrau kümmert sich charmant um ihre Gäste. Da freuen wir uns schon auf die morgige Überfahrt. Ganz in der Nähe finden wir auch sogleich im "Landhaus an der Elbe" ein angenehmes Quartier. Essen und ein Weizenbier können im sommerlich warmen Cafegarten eingenommen werden.
Anschließend ein abendlicher Landgang. Es zieht einen automatisch Richtung Schloß, da liefert in einer Freiluftveranstaltung gerade ein Hannoveraner Knabenchor seinen Beitrag zu den gegenwärtigen Frühlingsmusiktagen. Wir lassen uns aber von der Eintrittskasse schrecken und betrachten einige altwürdige Bleckeder Backsteinhäuser. Manche haben im Giebel eine Kranvorrichtung eingebaut, sicher blühte einmal der Handel und Wandel.
Elbfähre |
Zum Abschluß sehen wir noch das hell erleuchtete Hotelschiff, das in drei Tagen von Hamburg nach Dresden die Elbe hinauffährt. Es bietet einen romantischen Anblick und beflügelt unseren Drang in die Ferne.