Reise nach Dalmatien
4.9.-18.9.2012

Planung und Anreise

In diesem Sommer ging es unserem Hund Otto schlecht. Von einem Tag auf den anderen konnte er nicht mehr richtig laufen und zeigte Schwächeerscheinungen, sodass unsere Spaziergänge in Wald und Feld nicht mehr möglich waren und man stattdessen mit einer Plastiktüte losziehen musste, um seine Hinterlassenschaften im Dorf zu beseitigen. Beim Tierarzt riet man uns nach zwei Röntgenaufnahmen zu einer CT-Analyse und bis zu zwei Operationen an den Bandscheiben mit ungewissem Ausgang unter Vollnarkose. Das haben wir angesichts seines Alters von 11 Jahren abgelehnt. Darauf bekam er Cortisontabletten zur Schmerzlinderung. Es änderte sich aber erst mal nichts, sodass wir kurz davor waren, ihn nach einem so schönen Leben bei uns erlösen zu lassen.

Dann trat eine allmähliche Besserung doch ein, und nach weiteren Tierarztbesuchen mit physiotherapeutischer Behandlung (Bioresonanztherapie) war er fast wieder der Alte. Die Bandscheibendiagnose hatte sich nicht als richtig erwiesen. Doch dann trat ein weiteres Leiden auf. Er kratzte und biss sich so, das unschöne Wunden am Schwanz und im Bauchbereich entstanden. An einen Urlaub war unsererseits nicht zu denken. Schließlich bekam er eine Halskrause und die Wunden verheilten. Nach Rücksprache mit unserer Hundepension, wo Otto wie zu Hause ist, wurde uns aber zugesagt, dass Otto für zwei Wochen kommen könne, woraufhin wir sogleich unsere Freundin Ilona vom Reisebüro Bokelmann in Goslar um Urlaubsvorschläge im Bereich Kroatien oder Monte Negro baten. Wir entschieden uns sogleich für ein günstiges Angebot:

Mitteldalmatien *** Hotel/App. Resnik in Kastel Stafilic – Vorort von Trogir – direkt am Strand – grüne Umgebung
p.P. €  866 (all inc.) – 14 Tage

Nachdem wir Otto mit Halskrause in seiner Pension abgeliefert hatten, ging es gleich am nächsten Tag los. Nachts um drei Uhr werden wir vom Nightliner-Dienst abgeholt und fliegen in aller Frühe mit German Wings bis Stuttgart. Dort haben wir leider zwei Stunden Wartezeit zu überstehen, doch der Flug nach Kroatien dauert nur 1 1/2 Stunden und wir können im Hotel Resnik, das nur zwei km vom Flughafen Split entfernt liegt, noch das Mittagessen einnehmen.

Hotel Resnik

Bei Holidaycheck liest man unterschiedliche Bewertungen über das Hotel. Gleich nach der Ankunft stellen sich auch bei uns unterschiedliche Gefühle ein. Aber das ist bei uns meistens so. Es gibt keinen Pool, dafür liegt das Hotel unmittelbar an der Adriaküste in einer wunderschönen grünen Umgebung. Die See ist azurblau.

An das Hotelgelände schließt sich eine ausgedehnte Bungalowsiedlung an. An deren Ende befinden sich ein paar Ausgrabungen von alten Mauerresten, die aus römischer Zeit stammen sollen. Auch unter den Bungalows vermutet man weitere römische Siedlungsreste. In Richtung Split liegt die sog. Kastell-Riviera, die wir später halbwegs kennen lernen werden.

Unsere Reisebetreuerin namens Vera von Alltours bzw. ByeBye weist uns noch am ersten Tag in die näheren Gegebenheiten ein. Für eine der Rundfahrten werden wir uns erst später entscheiden.

Aufgrund der günstigen Preislage ist das Hotel noch gut besucht. Kinder bis 10 Jahre sind ganz frei, daher sind viele Familien dort. Fast alle kommen aus Ländern wie Tschechien, Slowenien, Ungarn oder Polen, das können wir an der Sprache nicht auseinander halten. Die Mitgäste benehmen sich aber anständig, wenn auch der Geräuschpegel mitunter bemerkenswert ist. Gleich zu Beginn kommen wir mit einer Familie aus Bosnien in Kontakt, mit der wir bei jeder Begegnung fröhlichen Winkkontakt pflegen. Mit deutschen Mitstreitern werden wir erst später zu tun bekommen, zunächst sind die Deutschen rar gesäht. Ein Herr aus Süddeutschland setzt sich an einem der ersten Abende zu uns an den Tisch, und wir stellen bald fest, dass das nicht die richtige Wellenlänge ist. Als das am nächsten Abend wieder passiert, sagtem wir ihm, dass wir auch gerne alleine sitzen würden, worauf er sich immerhin entschuldigt und uns künftig in Ruhe lässt. Stattdessen redet er abendelang auf unsere bosnische Familie ein, obwohl die wohl kein Wort verstehen. Später hat er ein anderes Pärchen gefunden, und die sind dann ein Herz und eine Seele.

Ein paar Worte noch über das Essen. Das Frühstück ist spartanisch, das muss gesagt sein. Den Kaffee sollte man mit Schokoladenpulver veredeln, damit er genießbar wird. Bei den Hauptmahlzeiten haben wir im vergangenen Jahr auf Lesbos mit der griechischen Küche mehr Probleme gehabt. Hier gibt es immer Fisch: Forelle, Makrele, Seehecht, Sardinen - oder, wer sich traut: Kalamares. Auch die Fleischgerichte sind schmackhaft und das Salatbuffet vorbildlich. Die Suppen sind sehr gut. Zudem belegen wir immer einen Zweiertisch am Ende des Speisesaales direkt am Fenster mit einer herrlichen Aussicht hinüber nach Split.

Trogir

Mit dem Ort Trogir handelt es sich um eine kleine Stadt, von der wir noch nie etwas gehört hatten, die aber als "Perle der Adria" geführt wird. Eigentlich wollten wir am zweiten Tag mit dem Bus nach Split fahren, aber der ist uns vor der Nase weg gefahren. Die Busse verkehren alle 20 Minuten. So haben wir den nächsten Bus genommen, und der bringt uns nun in die andere Richtung nach Trogir, dessen innere historische Altstadt man über eine Brücke und durch ein Tor erreicht. Trogir liegt eigentlich auf einer Insel, ist aber mit dem Festland und der Nachbarinsel Ciovo durch Brücken verbunden. Die Altstadt besteht aus einem Gewirr von kleinen Gässchen, in dem man bald die Orientierung verliert. Aber man kommt immer irgendwo raus: an dem Platz an der Kathedrale, der palmenbestandenen Promenade oder dem Kastell aus dem 12. Jahrhundert.

Auf dem Platz an der Kathedrale lassen wir uns in einem Cafe nieder und genießen die Atmosphäre und einen Cappuccino. Es gibt auch einen Uhrturm, den habe ich leider vergessen zu fotografieren. Zu seinen Füßen gibt von Zeit zu Zeit ein kleiner Chor etwas musikalisches zum besten. Da sammeln sich dann die Touristen - viele auch aus Fernost. Vor einer kleinen Gasse laufen wir fast in eine Filmaufnahme hinein, wie wir erfahren, wird gerade ein Film über ein Hochzeitspaar gedreht, die sich hier womöglich kennen gelernt haben.

Schließlich bahnen wir uns wieder unseren Weg zurück und entdecken noch einen anheimelnden Markt auf der Festlandseite. Wir benötigen dringend eine Badeunterlage für die von uns erkorene Liegewiese am Hotel. Die bekommen wir hier zu einem günstigen Preis. Vierfach klappbare Schaummatten, mal sehen wie wir die wieder auf dem Rückflug nach Hause kriegen. Der Betreiber des Verkaufsstandes hat einmal eine Zeit in Deutschland bei Stuttgart zugebracht, nach genauerem Fragen war das Bietigheim am Neckar. Das kenne ich auch. Weiter erzählt er, dass er nur in der Saison arbeiten muss, in den Wintermonaten pausiert man. Anscheinend kann man so eine Familie ernähren. Für mich reicht es noch zu einem Kopfschirm, dann streben wir wieder dem Bus zu. Der Nachmittag beschert uns Regen, da können die Badematten leider noch nicht ausprobiert werden.


Fortsetzung Reisebericht
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