Der Morgen beginnt hier wie überall mit dem Anläuten des Tages um 6 Uhr in der Frühe. Danach wird uns ein eigenartiges Frühstück zuteil. Neben der üblichen Anzahl Brötchen, Butter und Marmelade muß man sich den Aufschnitt von einem Buffet holen und bezahlen! So kommen wir heute mal nicht zu Wurst und Käse. Eine Berliner Reisegruppe wuselt herum, die waren gestern in Wien, heute Salzkammergut und Salzburg. Unser Programm ist bescheidener.
Heidi spricht später vom schwarzen Dienstag. Da ist sie auch selber ihren Teil dran schuld. Es beginnt mit einem Platten, als wir gerade eine schöne Abfahrt herunterbrausen. Nach 10 Minuten ist aber der Schaden behoben. Dann fliegt mir ein Spatz gegen den Hals, das ist mir auch noch nie passiert. Es kommt aber keiner zu Schaden, denn beide Beteiligten fliegen vergnügt weiter.
Nach reizvoller Fahrt am Inn erreichen wir Braunau. Das ist wieder ein hübscher Ort, in einem Eduscho können wir einen Kaffee trinken. Wie die Stadt Braunau mit dem nun einmal hier geborenen "großen" Sohn umgeht - ändern kann man das nun nicht mehr - kriegen wir auch heraus. Vor dem Geburtshaus steht ein Mahnmal:
"...Nie wieder Faschismus, Millionen Tote mahnen".
Braunau am Inn |
Zusammenfluß von Inn und Salzach |
Daß wir hier mit Burghausen die wohl schönste Ortsansicht unserer ganzen Tour vor uns haben, entgeht uns bei diesem Palaver fast völlig. Ich hoffe, auf den Fotos dann etwas von der Schönheit des Ortes wiederzufinden.
Burghausen |
Die Reststrecke an diesem Tag besteht aus mehr als 20 km Uferweg. Da gibt es keine Berge. Dadurch, daß die Blumen wild durcheinander blühen, ist die Strecke eigentlich ganz hübsch zu fahren. Es blühen Balsamine (Knöterich) in Rosa, Goldrauten, Glockenblumen, Blutweiderich, Ackerwinde und einige Schafgarbenarten, um nur einige zu nennen. Die Bäume verhüllen sich teilweise in Schlingpflanzen.
Das mit den Kirchen und Schlössern ist eine zwiespältige Angelegenheit. Einmal stößt einen der Glanz und Prunk ungeheuer ab, wenn man bedenkt, auf wieviel Schweiß und Blut sich das alles aufbaut. Auch die grenzenlose Gottesverehrung, aus der heraus Kathedralen und Dome hoch wie Berge entstanden, ist nur schwer nachvollziehbar. Offensichtlich steckt hinter allem auch ein gezielter Machtanspruch der Institution Kirche, das kann man immer feststellen, wenn man sich die aushängenden Blättchen in den Kirchen genauer ansieht.
Auf der anderen Seite freut man sich über jedes Türmchen, das man auf dem Wege sieht. Meistens sind es die Kirchen, die ein Ortsbild prägen. Man denke sich nur mal die Kirchen aus den Orten weg. Kulturell sind sie also durch nichts zu ersetzen, ohne Schlösser, Kirchen und Kloster würde sicher kein Japaner oder Amerikaner seinen Camcorder surren lassen.
In Laufen tuen wir uns schwer, ein geeignetes Eßlokal zu finden. Schließlich ist es ein Pizza-Restaurant an einer verkehrsreichen Kreuzung, trotzdem umschwirren einen zahlreiche Fliegen beim Essen. Zurück in Oberndorf finden wir als einzige Bierquelle auch nur das Bahnhofsrestaurant, wo man zwar im Freien aber auch nicht gerade verkehrsberuhigt sitzt.
Soviel zum schwarzen Dienstag.