Unsere Schweizer Freunde spendieren uns eine weitere Ausfahrt nach
San Lucar de Barrameda.
Diese
Stadt liegt an der Mündung des Flusses mit dem unaussprechlichen Namen
Guadalquivir. Dort
erstreckt sich ein langer Strand und hin und wieder fährt ein Schiff
vorbei, die Wasserverbindung reicht bis Sevilla. Es liegt eine Fähre am
Strand, mit der man hinüber auf die andere Seite des Flusses gelangen
kann, wo sich der Nationalpark Dońana
befindet. In einem nahen Gebäude mit der Aufschrift Fabrica de Hielo
kann man in Schaukästen die Einzigartigkeiten des Nationalparks
studieren.
Im Zentrum der Stadt befindet sich wieder ein Parkhaus, wo man besser ein
Auge bei der Einfahrt zukneift, denn sie ist ziemlich eng. Nun bummeln
wir wieder los durch die belebten engen Gassen und geraten bald in
einen kleinen Laden mit Stehtischen, Sherry- und
Serranoschinken-Ausschank. Der Schinken wir mit einem scharfen Messer
hauchdünn von der Keule geschnitten. An einer Wand hängen die Schinken,
die noch reifen müssen. An ihrem unteren Ende ist ein Näpfchen
befestigt, um das heruntertropfende Fett aufzufangen. Da lässt man es
sich schmecken, bevor man weiter bummelt.
Auf dem zentralen Platz, der heißt Plaza del Cabildo,
findet man schnell ein angenehmes Plätzchen unter einem Sonnenschirm.
Hin und wieder spricht einen dort ein Händler an, der von Taschenlampen
bis Armbanduhren allerlei in seinen Taschen verbirgt. Besser man bleibt
standhaft und belässt es bei No
tengo dinero. Als es so gegen 14 Uhr ist, leert sich der
Platz merklich, denn nun beginnt in der heißesten Zeit des Tages die
Siesta, wo sich in den Straßen und Geschäften nicht mehr viel tut.
Wir bummeln trotzdem noch ein wenig herum. An einer Häuserwand finden
sich Keramiktafeln, die an die seefahrerische Vergangenheit der Stadt
erinnern. Wir werfen noch einen Blick in ein weiteres uriges Lokal,
wandern an einem Kirchengebäude vorbei, wo auf den Kuppeln Störche
nisten. Und so sagt man: "Die machen es richtig, anstatt sich auf einen
langen Flug zu begeben, bleiben sie gleich da, wo es schön warm ist".
Und an Nahrung wird es hier in den Niederungen des Guadalquivir nicht
fehlen.
Auf der Rückfahrt machen wir noch einmal Halt an einem kleinen Biotop,
das ist allerdings recht stachelig. Es besteht aus einer Art wilder
Kaktushecke, die sich zum Blühen anschickt. Es ist immer eine Freude,
wenn man der Natur ihren Lauf lässt und nicht alles pflegeleicht und
"ordentlich" gestaltet.
Blühende Kakteen
Ein paar Tage später dürfen wir noch einmal mitfahren und besuchen das
Restaurant Puerta de la Victoria, wo man besonders gut die spanische
Küche genießen kann. Wir beschränken uns mangels Sprach- und
Essenskenntnisse aber auf das Zuschauen beim Schneckenverzehr, haben
wir doch wegen der Halbpension schon das Abendessen im Hotel gehabt.
Auf jeden Fall ist so ein lauer Sommerabend in einer schönen
andalusischen Stadt schon ein besonderes Erlebnis.