Nun hat man einmal zwei Tage "frei", weil die Rückfahrt nach Luxor
ohne weitere Unterbrechung erfolgt. Man kann allerdings am
Montagvormittag noch einige Zusatzunternehmungen buchen. Z.B. die Fahrt
nach Abu Simbel: Wecken 4.00 Uhr. 6 Stunden Busfahrt oder per Flugzeug
- das ist eine Kostenfrage. Für uns ist es auch eine Stressfrage.
Aber die Abu Simbel Fahrer kommen etwas geschafft doch mit leuchtenden
Augen zurück. Nach dem Mittag legt das Schiff dann ab: Abschied
von Assuan. An der Schleuse in Esna geht es diesmal zügiger zu.
Übernachtet wird schließlich wieder in Edfu, aber zu einem
Landgang kann man sich nicht so recht entschließen.
Außerdem hat sich unser Reiseführer Emad bereit
erklärt, eine Informationsstunde über Ägypten
anzubieten. Weniger Historisches, dafür über Land und Leute,
Schul- und Gesundheitswesen, Altersversorgung, Hochzeitsgebräuche,
wirtschaftliche Verhältnisse des Landes usw. Leider können
wir das hier nicht alles wiedergeben. Haben ja auch nicht
mitgeschrieben. Aber bemerkenswert ist, dass die größte
Einnahmequellen des Landes nicht das Öl (4) und nicht der
Suez-Kanal (6) sind, sondern seit einiger Zeit der Tourismus (8 Mrd. €).
Am nächsten Tag erreichen wir nach wiederum einer eindrucksvollen
Fahrt den Anlegeplatz in Luxor. Unser Kapitän hat mal wieder
sämtliche anderen Schiffe gründlich abgehängt. Nach dem
etwas aufregenden Anlegen, Vertäuen usw. erscheint der
Kapitän händereibend an Deck und ruft begeistert "Mahrusa good, Mahrusa good". Dem
kann man nur zustimmen!
7. Tag, Mittwoch
Der letzte Tag auf der "Mahrousa good" endet auch mit der letzten
Unternehmung, die es noch einmal in sich hat. Es gilt noch zwei Tempel
zu besichtigen: Luxor - und Karnak Tempel. Die befinden sich
mitten in
der modernen Stadt Luxor. Man nimmt an, dass Teile der Stadt Luxor auf
immer noch archäologisch interessantem Untergrund erbaut sind.
Ach,
wenn man hier nur einen Keller hätte! Aber die Bestimmungen sind
streng, kein neuer Baugrund darf ohne archäologische Begutachtung
erschlossen werden. Wenn ein Gebäude baufällig wird, werden
vor der Restaurierung die evtl. darunter liegenden Kulturschichten
untersucht. Und ab und zu findet man auch heute noch etwas, Fundamente,
eine Figur, Statue
oder so.
Nun besuchen wir den Luxor Tempel, einen der größten Tempel
der Welt mit 50 m Breite und einer Länge von 260 m. Vor den gut
erhaltenen Eingangspylonen steht ein Obelisk, der aus einem Stück
gefertigt ist. Vom zweiten Obelisk ist nur der Sockel übrig. Der
Obelisk selbst steht nun auf dem Place
de la Concorde in Paris.
Für den Transport musste der Obelisk allerdings zerlegt werden.
Darüber ist zu lesen (Wikipedia):
Markant ist der 1836
aufgestellte Obelisk von Luxor, der in der Platzmitte steht. Er war ein
Geschenk des ägyptischen Vizekönigs Muhammad
Ali an Frankreich als Anerkennung
der Leistungen von Jean-François
Champollion. (Champollion hat
anhand des Steins von Rosette die Hieroglyphen entschlüsselt).
Der Tempel ist in einer Achse mit dem benachbarten Karnaktempel
angelegt. Die Verbindung bestand aus der Straße der Sphinxe, die
allerdings heute durch moderne Bebauung unterbrochen ist. Und es gibt
wieder Säulenhallen, Statuen und Reliefs zu bestaunen.
Die zweite Station ist der nahegelegene Karnaktempel. Das war ehemals eine
ausgedehnte Tempelstadt, die seit 2000 v.Chr, entstanden ist. Der Große Amun Tempel wurde im
12. Jh. v. Chr. von Ramses II. erbaut. So ziert eine mächtige
Statue dieses Herrschers den Eingangsbereich. Leider sind Teile seines
Gesichts zerstört. Auf seinen Füßen steht die kleinere
Statue der Nefertari, der
Lieblingsgemahlin des Ramses. Darüber
hinaus soll Ramses es allerdings auf 90 Kinder gebracht haben, dazu
brauchte er natürlich eine ganze Mannschaft von weiteren Ehe- und
wohl auch Nicht-Ehefrauen.
An dieser Stelle kann man vielleicht einmal darauf eingehen, was es mit
den Kartuschen auf sich hat.
Diese haben ihren Namen von den Franzosen bekommen, weil ihre ovale
Form an Patronen erinnert. Bei den Ägyptern waren es die
Kennzeichen für die Personennamen. Besagtem Champollion gelang es zuerst, die
Namen Ptolemäus und Ramses aus den Hieroglyphen zu
entziffern. Heute kann man sich als Andenken bzw. Schmuckstück
eine Kartusche aus Gold mit dem eigenen in Hieroglyphen eingravierten
Namen anfertigen lassen. Auch der Skarabäus
ist sehr beliebt. Das
ist wohl eigentlich ein Mistkäfer, der es liebt,
Dungkügelchen
vor sich her zu schieben. Das wurde von den alten Ägyptern als
Symbol für die Bewegung der Sonne und als Glücksbringer
uminterpretiert.
Der Karnak Tempel beeindruckt durch mächtige Säulenhallen, in
denen man sich fast verlaufen kann. Als wir den Tempel wieder
verlassen, ist wohl die Buskarawane der Tagesgäste aus Hurghada
oder sonstwoher eingetroffen. Man hat Mühe, sich durch die
Menschenmassen zu kämpfen.
Wir werden zum Abschluss in dem Parfümerieunternehmen Soliman Perfume Palace abgesetzt,
wo man manch edle Duftstoffessenz verkosten und natürlich auch
kaufen kann. Schöne Namen hat man für die Erzeugnisse, da
läuft einem das Wasser im Mund - nein in der Nase zusammen:
Lily of the Valley, Flower of
Sakkara, Bride of the Nile, Arabian Nights, Secret of the Desert
und andere.
Auch gibt es dort kostenlose Toiletten, was mancher sehr
begrüßt. Gegenüber ist ein Schlachterladen, wie es da
wohl duften mag? Aus lauter Rücksicht hält der Bus am Ende
auch noch vor einer Apotheke an, wo es einige im Laufschritt hinein
treibt.
Den Nachmittag verbringt man an Bord, wo alle Sonnenliegen dann schnell
belegt sind. Am Abend wird noch eine Ton- und Lichtshow im Karnaktempel
angeboten, aber das tun wir uns nun nicht mehr an.