Aber diesmal ist der Schaden schnell behoben, nachdem etwas Öl
nachgefüllt worden ist. Dafür spielt der Busfahrer nun
verrückt und überholt alles was sich ihm in den Weg stellt.
Auf der Hälfte der Wüstenetappe ist ein Zwischenstop. Da kann
man kurz mal auf einem Kamel reiten oder sich gegen ein Bakschisch
damit fotografieren lassen. Ein kleines Mädchen hat ein
Lämmchen auf dem Arm und streckt einem die Hand entgegen. Eine
mitreisende Frau bemerkt treffend: "Du wirst reich und ich nicht arm"
und drückt dem Mädchen eine Münze in die Hand.
Die Wüste ist auf dem letzten Teilstück bergiger als man es
erwartet hätte. Dadurch ist es landschaftlich recht interessant.
An der Küste zum Roten Meer hat man dann "künstliche
Paradiese" geschaffen und Touristenburgen errichtet. Die ersten
Gäste werden bei Makadi Bay
abgesetzt, und wir fahren noch bis c.a. 25 km vor Hurghada weiter, wo
wir mit der Anlage Ali Baba Palace
am Ziel sind. Zu viert verlassen wir den Bus, zwei Mitreisende aus
Straubing sind noch dabei. Die Hotelanlagen hier sind z.Zt. fest in
russischer Hand. Das wusste man schon vorher und wir haben unsere
Erfahrungen vom letzten Jahr. Demnach benehmen sich die russischen
Gäste anständig wie alle anderen und so ist es auch hier.
Nach dem Einchecken suchen wir unser Zimmer auf und werden von Radi, dem zuständigen
Zimmerboy begrüßt. Wie schon auf den Nilschiffen so ist auch
hier das Hotelpersonal ausnahmslos männlich, wie das wohl auch in
der übrigen arabischen und islamischen Welt der Fall ist.
Einheimische Frauen sieht man so gut wie gar nicht, und wenn doch, so
sind sie mit Kopftüchern verhängt.
Den Rest des Nachmittags verbringen wir am Pool. Gegen 17 Uhr wird es
merklich kühler, dann ist die Badezeit vorbei. Für heute
müssen nur noch die Koffer ausgepackt werden, dann schaut man sich
in der großen Hotelhalle um und wird um 19 Uhr von dem
zuständigen Neckermann-Mitarbeiter begrüßt. Da wir
keiner weiteren Unternehmungen bedürfen, reicht uns die
Mitteilung, dass man mit dem Taxi einigermaßen günstig nach
Hurghada zum Shopping fahren kann.
Was man außerhalb des Hotels vorfindet, lässt einen bald
wieder umkehren. Da gibt es breite Fahrbahnen für den
motorisierten Verkehr, an Fußgänger hat man weniger gedacht.
Wenigstens hat man die Fahrbahnen durch Stolperschwellen
entschärft, sonst würde man die Straßen kaum
überqueren können.
Vom Abendbuffet sind wir enttäuscht. Die Atmosphäre ist wie
in einem Wartesaal und die Qualität der Gerichte nicht besonders.
Ein weiterer Mangel besteht darin, dass man abends nirgendwo im Freien
sitzen kann. Die Bar am Pool ist geschlossen und das Restaurant mit
Außen-Sitzmöglichkeiten gehört nicht zum All Inclusive
Angebot. Da sitzt man in der geräuschvollen und klimatisierten
Hotelhalle und hofft, dass man sich keine Erkältung holt.
9.-14. Tag, Badeurlaub
Ab nun wird gefaulenzt und wir begeben uns nach dem Frühstück jeweils an den Strand. Die Hotelanlage an sich ist sehr schön angelegt und bepflanzt.
Am Strand gibt es Sonnendächer und
Windschutzwände aus Flechtwerk. Man hat einen schönen Blick
auf das Rote Meer. Im Norden kann man zwei bis drei vegetationslose
Inseln erkennen. Dort befinden sich die Tauchgründe und es fahren
eine ganze Anzahl Schiffe dort hinüber.
Morgens sind die Liegen am Strand schnell belegt. Nach dem Mittag
verschwinden die meisten Gäste dann eigenartigerweise und man hat
von nun an seine Ruhe.
Mittags kann man sich an der Strandbar verköstigen, uns reicht meistens ein Teller Pommes. Auch hier kann man einem Kamel zuschauen, wie es jauchzende Kinder hin und her trägt. Die aufgeregten Eltern stolpern dann vor lauter Fotografiererei fast über die eigenen Füße.
Animateure gibt es auch, die bieten Volleyball oder
Bocchia an. Wir haben uns einmal mit der Animateurin Franzi aus
Deuschland unterhalten. Man verdient bei dieser Tätigkeit 300 € im
Monat, Kost und Unterkunft frei. Aber die Tätigkeit sei sehr
anstrengend. So wird dann den ganzen Nachmittag der Pool beschallt,
damit auf der Bühne ein paar Gäste nach der Musik
herumhampeln können.
Wenn man sich darüber beschwert heißt es: einige Gäste
mögen es leiser - andere lieber lauter.
Viel herumlaufen kann man allerdings nicht, die Strandpartien
gehören zu den jeweiligen Hotelanlagen und sind gegeneinander
durch Zäune abgeschottet. Für ein paar Fotos reicht es aber.
Was die
Temperaturen angeht, so ist es zu dieser Jahreszeit noch durchaus
erträglich. Die Luft ist sehr trocken und meistens geht ein
leichter bis stärkerer Wind. An einigen Tagen kann es auch recht
dunstig sein, dann hat die Sonne nicht soviel Kraft. Von einem
Sonnenbrand sind wir jedenfalls verschont geblieben. Der morgendliche
Blick aus dem Fenster, ob es vielleicht Regen geben könnte,
erübrigt sich.
An einem Nachmittag haben wir uns mit den beiden Kollegen aus Straubing
zu einer gemeinsamen Taxifahrt nach Hurghada verabredet. Das kostet
dann hin und zurück für alle zusammen 12 €, da kann man nicht
meckern. Während der Fahrt bekommt man Einblicke in die
allgegenwärtigen Bauaktivitäten. Die meisten Bauten sind nur
begonnen und sehen so aus, als würden sie auch nicht fertig
gestellt werden. Nun werden die Gäste jeweils ermahnt, mit dem
Wasserverbrauch hauszuhalten. Die Wasserversorgung erfolgt durch zwei
Pipelines, die über die lange Strecke vom Nil hierher führen.
Bei der hier herrschenden Bauwut kann die Wasserversorgung aber wohl
nicht so ein großes Problem sein?
In Hurghada angekommen werden wir bei einem quirligen Ladenbesitzer
abgesetzt und sogleich in das Innere gelotst. Natürlich gibt es
hier alles, was das Touristenherz begehrt oder nicht begehrt. Nach
einigen Ermahnungen, sich nicht zu sehr in die Seitengasse hinein zu
wagen, werden wir auf die Geschäftsstraße entlassen.
Natürlich ist alles auf die Touristen eingestellt. Es werden immer
die selben Dinge angeboten: Papyrusdrucke, Wasserpfeifen, Zierflaschen
gefüllt mit farbigem Sand, Schmuck und derlei Souvernirs. Der eine
Kollege erwirbt nach erfolgreichem Handeln eine Galabeja samt
Kopfschmuck für den Fasching. Den besten Preis erzielt man, wenn
man bei den immer zu hoch angesetzten Angeboten einfach weg geht. Dann
fällt der Preis erdrutschartig auf höchstens ein drittel oder
so.
So hat man die Straße bald abgelaufen, von einer "Old Town" ist
nichts zu sehen. Um 18 Uhr ist Gebetsstunde und an der Moschee sieht
man einmal, wie die Moslems andächtig auf die Knie sinken und
barfuß ihren Mohammed in Richtung Mekka verehren.
Auf dem Rückweg ergibt sich für uns dann auch ein
Schuhproblem. Ich bin Heidi versehentlich auf den Hacken eines
Badelatschen getreten, worauf dieser halb durchgerissen ist. In
"unserem" Laden, wo uns das Taxi wieder abholen soll, sind auch
Badelatschen im Angebot. Rosa oder lila? Na dann lieber lila! Kosten 15
€. Das geht nun natürlich nicht und wir wenden uns ab. Wie eben
schon erwähnt fällt der Preis sogleich rapide und man wird
sich bei 5 € einig. Die Latschen passen auch gut und die Tüte mit
den alten Latschen wird unauffällig unter einem Hocker zur
Entsorgung deponiert. Als der andere Kollege auch noch einen Papyrus
erworben hat, ist man so gnädig, das Taxi, das sicher um die Ecke
gewartet hat, herbeizurufen. Wir sind gerade ein paar hundert Meter
gefahren, da erklingt das Handy des Fahrers und der gibt das Handy an
unseren bayrischen Kollegen auf dem Beifahrersitz weiter. Der sagt nur
"Passt scho!". Wir haben aber gleich kapiert: man hat die kaputten
Latschen unter dem Hocker entdeckt und meint, wir hätten sie
vergessen. Wir können den Fahrer gerade noch daran hindern
zurück zu fahren. "Passt scho!".
Am nächsten Tag entdecken wir, dass der eine Latschen die
Größe 39 hat, der andere dagegen die Größe 41.
Das macht aber nichts: "Passt scho!".
So geht auch diese Woche zuende. Der (nicht ernst gemeinte Vorschlag)
auf eine Verlängerungswoche wird von meiner Gattin mit
Entrüstung entgegen genommen. Diesmal fahren wir gern nach Hause,
auch wenn die Faulenzerei in der Sonne durchaus schön war.
Unsere
Tischgenossen von der Mahrousa haben uns per Email folgendes berichtet,
wenn wir zitieren dürfen:
span style="font-style: italic;">Wir können sagen, die
Woche im Hotel "Mamluok" war sehr schön und auch sehr
russisch geprägt. Es gab keinen
Anlaß zu Beschwerden. Es waren zum Teil
junge Ehepaare mit kleinen Kindern.
Aber alles war doch sehr angenehm.
Wir hatten dasselbe Gefühl, das
Essen und der Service war nicht so gut wie
auf der Mahrousa, aber das Wetter war
wunderbar, der Pool und der Strand
super, was wollten wir mehr.
Und die andere Meinung:
El Gouna und vor allem das
Sheraton-Hotel ist und war ein Traum. Die
Anlage ist einfach zauberhaft und wir wurden dort total verwöhnt.
Wir
hätten es noch gut zwei Wochen dort ausgehalten.
Mit dem Heimflug hat dann schließlich alles gut geklappt. Nur
dass man in den Flughafen von Hurghada schier nicht reinkommen konnte,
man musste mit hunderten anderen Gästen und Koffern über eine
Stunde Schlange stehen. Nach fünf Stunden Flug empfing uns in
Hannover ein eisiges Klima, aber auch das Nightliner Taxi, das uns
sicher nach Hause gebracht hat.
Fast genauso schön wie der Urlaub ist dann das Wiedersehen mit
unserem Hund Otto, der sich diesmal rank und schlank präsentiert
und bei aller Wiedersehensfreude auch gern wieder im Auto nach Hause
fährt. Drei Tage hat man ihn danach am Hals, damit man auch ja
nicht wieder wegfährt!