Ägypten 27.3. - 10.4. 2008
Nilkreuzfahrt Luxor - Assuan - Luxor
und Badeurlaub in Hurghada


Planung und Anreise

So richtige Ägyptologen sind wir ja eigentlich nicht. Vor einiger Zeit sind wir allerdings einmal in einen Volkshochschulkurs gestolpert, weil wir etwas über Baustile lernen wollten, Klassizismus, Barock, Renaissance und so. Da wurden dagegen dann über mehrere Stunden Ägyptische Baudenkmäler präsentiert und in der dritten Stunde die erste noch einmal wiederholt. Abu Simbel haben wir uns noch gemerkt, da hatten wohl ein paar Kolossalstatuen am Nasser See nasse Füße bekommen. Danach sollte Mesopotamien drankommen, dann die alten Griechen und Römer. Da haben wir schließlich geschwänzt.

Trotzdem hört man von allen, die es gemacht haben, dass die Nilkreuzfahrt ein Traum sei und man sich in den dreieinhalb Jahrtausenden, die auf einen herab schauen (Zitat von Napoleon) so richtig tummeln könne. Unser netter Herr Müller im Neckermann-Reisebüro tut das seine und so haben wir bald die Reiseunterlagen beisammen. Kostenpunkt: c.a. 1.200 € p.P. ohne Besichtigungsprogramm aber mit einer anschließenden Woche Badeurlaub in Hurghada am Roten Meer. Um sich auf die geschichtlichen und kulturellen Sensationen einzustellen, kann man in Ceram: Götter Gräber und Gelehrte blättern oder in einem Reiseführer nachlesen oder auf eine geeignete Fernsehsendung hoffen. Zwei davon ergeben sich sogar: Tutanchamun, der rätselhafte Kindkönig  und  Der vergessene König, die Mumie des unbekannten Pharaos (beide Super RTL). Diese Beiträge werden dann aufgezeichnet, man hat schließlich den bislang neuesten Medion PC von ALDI.

Wer unsere Reiseberichte gelesen haben mag, kennt das schon: vor Antritt der Reise muss Hund Otto in die bewährte Pension von Herrn C. verbracht werden. Dieses mal darf Enkelin Pauline (3 J.) mitfahren mit der Verheißung: "Otto fährt in Urlaub". Nun fährt er aber nicht gern Auto, weil es dann meistens zum Tierarzt geht, und mault entsprechend herum. Da entwickelt Pauline das ganze ihr zur Verfügung stehende liebevolle Mitleid und tröstet den armen Hund mit "Tute leid, kann nichts dafür, kuck mich an, ich bin doch da". Hilft aber alles nicht so viel. Otto wird jedenfalls ordnungsgemäß abgeliefert in seinem Zwinger, leider ohne Sofa oder gar Betten darin. Aber im Nachbarzwinger liegt noch ein Deckbett herum, das hatte ein Dackel zuvor in Arbeit. "So sind die Frauen"  ist die Meinung von Herrn C.

Auf der Rückfahrt ist Pauline sehr zerknirscht und redet nicht mehr mit uns. Das hatte sie sich wohl anders vorgestellt, Urlaub unter Palmen - oder was? Der steht aber uns bevor! Und nun können wir die Koffer packen, denn Hund Otto hätte das wieder mal nicht so gut gefunden

Dieses Mal klappt alles wie am Schnürchen, der Zubringerdienst Nightliner holt uns morgens um fünf ab zum Flughafen Langenhagen. Gegen 8 Uhr heben wir ab, leider haben wir diesmal keinen Fensterplatz erwischt. Da der Flug fast 5 Stunden dauert, haben wir uns zuvor mit Zeitschriften über Schlankheitskuren oder diverse europäische Königshäuser eingedeckt. Da sind auch leckere Sudokus dabei und so übersteht man die Zeit so einigermaßen. Als dann der grüne Streifen des Niltals inmitten der gelben Wüstenregionen ins Blickfeld kommt, hat man genügend mit dem Hälserecken zu tun. Weiche Landung in Luxor, der Schritt aus dem Flieger, boh ey - ist das hier heiß. Überflüssige Kleidungsstücke wie Handschuhe, Ohrenschützer oder Nasenwärmer können sogleich im Rucksack verschwinden.

An der Passkontrolle wird ordentlich visiert, gescannt und gestempelt, man erhält ein Visum für 15 $, die anscheinend im Reisepreis bereits enthalten sind, denn wir müssen keine nicht bereit gehaltenen Dollare berappen. Anscheinend ist auch hier auch schon der Euro die beherrschende Touristenwährung, und des Kofferträgers hohle Hand verschmäht ihn nicht. So befinden wir uns inzwischen mit zwei begleitenden Herren in einem Taxi und rollen unserem Schiff entgegen, das Mahrousa heißen soll.

1. Tag, Donnerstag

Wenn man den Kulturschock sucht, kann man ihn bereits hier auf der Fahrt vom Flughafen hinüber zu den Gestaden des Nils erleben. Es geht nach Überwindung einiger Militärkontrollen, Kalaschnikoff geschultert oder lässig an der Hüfte getragen, entlang an einem Kanal, wo sich die Bevölkerung mehr schlecht als recht eingerichtet hat. Viele Anwesen sind sehr ärmlich, Lehmhütten notdürftig mit Schilfgeflecht bedeckt. Da es hier praktisch nie regnet, ist die Dachbedeckung wohl weniger wichtig. Verkehrsmittel ist der Esel, der auf flachen Karren das Notwendigste befördert. Da wäre manches malerische Foto möglich, aber aus unserem Taxi heraus geht das nun mal nicht.

Nun sind wir an unserem Schiff MS Mahrousa angekommen, die Koffer werden uns von einem dienstbaren Geist aus der Hand genommen. Heidi tänzelt die Rampe hinauf (ich muss vorgehen, damit sie sich an meinen Schultern festhalten kann) und wir beziehen eine gemütliche Kabine mit Bullaugen im sog. Mitteldeck. Eigentlich hatten wir Oberdeck gebucht, aber das ist uns erst später aufgefallen. Ist auch nicht so wichtig, denn der Unterschied besteht nur darin, dass man das mitunter längsseits anliegende Schiff statt durch ein Bullauge durch ein größeres Fenster betrachten kann. Und da guckt dann auch meistens einer aus der Kabine gegenüber zurück. Es gibt auch Schiffe, deren Kabinen haben einen regelrechten Balkon. Aber denen geht es auch nicht besser, wenn ein anderes Schiff längsseits liegt. Und das ist meistens der Fall, wenn man angelegt hat. Während der Fahrt hält man sich sowieso besser an Deck auf, wo man alles übersehen kann. Aber so weit sind wir im Moment noch nicht.

Wir sitzen nämlich gerade auf dem Sonnendeck unter einem Sonnendach, obwohl die Sonne gar nicht richtig scheint, es ist ziemlich dunstig. Trotzdem kann man die Kulisse von Theben West bewundern. Auch die Muhedzine sind nicht faul und lassen irgendwann am Spätnachmittag ihren Gesang vom Tonband und über Lautsprecher erklingen. Nach einem Kaffee, der auf uinsere Kabinennummer 218 angeschrieben wird, erfolgt um 16 Uhr die tägliche Kaffeestunde, wo Kaffee, Tee und Kuchen kostenfrei zur Verfügung stehen. Da muss man dann in einer Warteschlange anstehen.

Eine Weile später legt dann auch prompt ein anderes Sunrise-Nilschiff neben uns an und da ist es mit der schönen Aussicht vorbei.

Beim Abendessen werden uns feste Plätze zugewiesen und wir sitzen mit drei weiteren netten Ehepaaren aus Nürnberg, Berlin und Otterndorf bei Cuxhaven an einem großen runden Tisch. Man kann mit dem Essen zufrieden sein, die Suppen sind sehr lecker und alle Speisen soll man des heißen Klimas wegen auch gut salzen und würzen. Das Bedienungspersonal ist sehr freundlich und erlaubt sich hin und wieder kleine Scherze. Auch die Zimmerboys tun das ihre, indem sie Hand- und Badetücher zu kleinen Kunstwerken zusammenfalten, Schwan, Rose oder so.

Am Abend findet dann in der Bar eine Einführungsveranstaltung statt. Da wird die weitere Reise und das Schiff vorgestellt. Wichtigste Mitteilung: die Mahrousa sei das schnellste Schiff der Nilflotte. Das glaubt man erst einmal nicht so recht, aber es hat sich später bestätigt. Zum anderen kann man nun das Ausflugsprogramm buchen. Das Standardprogramm gibt es für 136 € p.P., und wir werden sehen, was uns dafür geboten werden wird. Hinzu kommt dann noch ein Trinkgeld von 15 € für den Reiseführer. Aber die Eintrittspreise sind bereits im Preis enthalten.


Kapitel 2
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