Überorganisation

Es folgt noch eine kleine Geschichte, die nicht in Vergessenheit geraten soll, aber mit der eigentlichen Reise auch nicht mehr so viel zu tun hat. Als wir in Newcastle auf das An-Bord-Gehen warteten, kam ich neben einen Radfahrer zu stehen und es stellte sich bald heraus, daß wir beide aus Braunschweig sind. Jener hatte 4 Wochen Irland hinter sich und wir freuten uns, daß man dann ja von Hamburg aus die Bahnfahrt zusammen machen könnte. Da habe ich mich - was mich betrifft - zumindest zu früh gefreut.

Nach der Ankunft in Hamburg fahren wir also einträchtig zum Hauptbahnhof, mein Mitstreiter kennt bereits den Weg. In der Post vom Hauptbahnhof habe seine Frau ihm per Einschreiben und postlagernd Fahrplan, Reservierung und die Fahrkarten für die Rückfahrt zugeschickt. Da paßt es ja ganz gut, daß man zu zweit ist, da kann einer auf Räder und Gepäck aufpassen, während der andere die Besorgungen macht.

Was sich nun abspielt, liste ich auf, um nicht zu weitschweifend zu werden:
1. Besorgung: Zur Bahnhofspost, um das Einschreiben zu holen. Dauer ca. 40 Minuten, Ergebnis: das Einschreiben ist nicht angekommen.
2. Besorgung: Stattdessen selbst Fahrplan und Fahrkarten besorgen, Dauer ca. 30 Minuten.
3. Besorgung: Ich hole die Fahrkarten für mich und ein HotDog, Dauer 10 Minuten.
4. Besorgung: Nochmal zur Post, damit das Einschreiben, falls es noch eintrifft, richtig zurück geschickt wird. Dauer ca. 30 Minuten, Ergebnis: das Einschreiben ist nun doch noch aufgetaucht.
5. Besorgung: Die gerade gelösten Fahrkarten und Fahrradtransportgebühren am Fahrkartenschalter zurückgeben. Dauer 45 Minuten.
Wir kommen damit auf eine Gesamtzeit von 155 Minuten, die ich bis auf zehn Minuten wartend und auf die Räder aufpassend vor dem Hamburger Hauptbahnhof zugebracht habe. Am Schluß war ich so sauer, daß ich mich 10 Minuten vor der Abfahrt des Zuges von der Truppe (Rad und Gepäck) entfernt habe, um den Zug nicht auch noch zu verpassen. In letzter Minute ist mein Mitstreiter dann doch noch auf dem Bahnsteig erschienen.

Daß wir bei Einfahrt des Zuges wegen falscher Wagenstandsanzeige auch noch am falschen Ende des Bahnsteigs zu stehen kommen - das ist fast schon normal...


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