Wanderung zum Kap Gkreko

Die ultimative (d.h. absolut obligatorische) Wanderung von Agia Napa aus ist die zu der genannten Landspitze, die immerhin eine markante Südostspitze der Insel Zypern darstellt. Vorweggenommen, Afrika kann man von dort noch nicht sehen, aber wir sehen dieses Kap doch deutlich und täglich von unserem Balkon aus. Wenn es nicht durch eine brennende Müllkippe auf der Strecke verquiemelt ist - Sorry, soviel Kritik muss sein!. Das Quiemeln hängt wohl auch vom Wind ab und ist manchmal nicht existent. Bei der Gelegenheit muss aber gesagt werden, dass man auf der Insel Zypern sehr auf Sauberkeit bedacht ist. Auf der Rundfahrt hatten wir gelernt, dass sogar die Schulkinder sich zuweilen als Putzkollonnen betätigen und längs der Straßenränder den Müll einsammeln. Das kennt man nicht von allen mediterranen Ländern!

Nun haben wir mit Rosemarie und Hans zwei Mitstreiter gefunden. Die waren vor einer Woche mit dem Fahrrad schon einmal dort, sind aber vor einem Absperrgitter des Militärs aufgelaufen. Eine andere Wanderpartie berichtet am Pool von der Nachbarliege aus, dass man festes Schuhwerk benötige, nachdem man an eine zischende Schlange geraten ist, die mindestens 1 m lang gewesen sei oder länger (angezeigt wird sowas mit ausgebreiteten Armen wie es ein Angler zu tun pflegt, der gerade den größten Hecht seines Lebens gefangen hat).

So brechen wir erwartungsvoll auf, es sind 8 km zu laufen und zurück kann man mit dem Bus fahren. Man schlängelt sich zunächst zwischen den 5 Sterne Hotels (5 geschossig) hindurch, schrammt an dem einen oder anderen Pool entlang, wo bereits vorsorglich belegt wird. Eine Gruppe junger Leute rüstet sich gerade für eine Paddeltour. Damit alle wach werden, hat man sich im Kreis aufgestellt und präsentiert die aufgestellten Paddel. Nur dass einer immer unversehens sein Paddel loslässt, das dann ein anderer greifen muss, nachdem er sein eigenes Paddel auf die gleiche Weise einem hoffentlich behende zugreifenden Partner überlässt. Wir können uns kaum vom Zuschauen trennen, Kinn hochbinden ist wieder angesagt!

Nun sind wir aber auf einem schönen Plattenweg, den man wohl erst im letzten Jahr angelegt hat. Das stellt man dadurch fest, dass seinerzeit sich Jenny and Jim, my Love oder so, und andere in dem damals noch frischen Zement verewigt haben. Und da steht dann July oder August 2005. Links und auch rechts - da ist das Meer - eine wunderschöne Vegetation. Z.B. die gemeine Winde blüht überall üppig. Wir befinden uns inzwischen oberhalb einer felsigen Küste, die auch "The Palaces" genannt wird. Das hat seine Bewandtnis darin, das hier das Meer bizarre Gesteinsformationen "gemeißelt" hat (laut Infobroschüre).  "Sie sind kein architektonisches Werk" ist dort weiter zu lesen. Hatten wir auch nicht erwartet. Es sind vielmehr wohl auch angeschnittene Naturhöhlen dabei, wo man Tropfsteinformationen erkennen kann, die sehen aus wie Orgelpfeifen.

Und dann erreichen wir einen Parkplatz und Bänke. Diese Einrichtungen sind deswegen an dieser Stelle, weil dort ein Loch in einer Klippe ist, und das ist ja überall auf der Welt eine Sensation. Auf Mallorca und anderswo kennt man diese Erscheinung als Foradada. Jedenfalls ein nettes Plätzchen für eine Rast und ein paar Fotos. Von hier aus muss man sich zwischen vielen Pfaden hinauf zum Kap entscheiden. Während man so hinauf blinzelt, verschwindet gerade ein ausgewachsener Gecko(?) im Gebüsch. Man kann ihm gerade noch die Kamera hinterher schmeißen, um ihn ins Bild zu bekommen. Oder war es ein Waran, Leguan oder Krokodil?

An der nächsten Wegbiegung ist sie dann da: die Schlange! D.h. sie ist gleich wieder weg und auch im Gebüsch verschwunden, da lässt sich die Kamera nicht so schnell hinterher schmeißen. Und gesehen habe auch nur ich sie, weil ich gerade voraus ging. Wenn man mir das nicht glaubt, kann ich aber mit ausgebreiteten Armen die Länge der Schlange vorführen - und wie man weiß, stimmt das immer!

Wegen der vielen Pfade müssen wir uns nun doch kurz trennen. Mich interessiert eine blitzende Kugel rechterhands, die anderen halten sich linkerhands. So kommen sie nicht in den Genuss, diese eigenartige Institution mit der blitzenden Kugel kennenzulernen. Die Kugel dreht sich im Wind und dient der Belüftung eines: jawohl, Stehklos! Wegen der einzigartigen Aussicht hat man die Tür weggelassen. Leider gibt sich gerade keiner dieser Aussicht hin.

Das Kap Greko ist etwa 60 m hoch und bietet einen Rundumblick über diese Region der Insel. Störend - wie immer - sind die benachbarten, strategisch wichtigen militärischen Einrichtungen. Da sind etliche hohe Sendemasten, was die wohl da tagein tagaus herumfunken? Fotografieren verboten, versteht sich, ist wohl alles geheim. Dafür verbietet uns eine kleine Eidechse das Fotografieren nicht, sondern verharrt wohlig in der Sonne, bis das Foto gelungen ist. Ihr Körper ist dankenswerterweise prächtig gezeichnet und hat einen türkisfarbeigen Streifen an den Seiten. Sonst sind die Eidechsen meistens unscheinbarer, Fachwort Mimikry, dh. die Eidechsen bevorzugen eher das sandbraune Outfit. Bei der Gelegenheit sei auch noch die eine oder andere Heuschrecke erwähnt, die sich jeweils dem Farbton der Pflanze (z.B. Tamariske) anpasst, auf der sie sich niedergelassen hat. Wenn es denn so ist. Eine saß nämlich auch mal auf einer der blauen Liegen, wurde aber partout nicht blau!

Nach den grandiosen Ausblicken auf dem Kap marschieren wir aber nun zur nahen Bushaltestelle, wo zum Glück der Bus erst in einer halben Stunde kommen soll. So hat man die Gelegenheit, noch den einen oder anderen Hot Dog und Cola zu verdrücken, denn hier hat sich ein pfiffiger Unternehmer mit einem roten Lieferwagen, Sonnenschirmen und Sitzgelegenheiten ein Minirestaurant geschaffen. "Unser 5 Sterne Hotel" wird gesagt. Und dann kommt der Bus und wir sind ruck zuck wieder zurück.

Nun war diese Unternehmung ja sehr spektakulär was Vegetation, Tierwelt und Landschaft angeht. Kann man sich vorstellen, dass die größte Sensation für heute direkt am Pool auf uns gewartet hat? Kann man nicht! Denn da kriecht ein eigenartiges Insekt gemächlich vor sich hin so nach der Art "ein Schritt vor und zwei zurück, und dann ein Klimmzug". Das ganze sieht aus wie ein laufendes Baugerüst. Weitere Beschreibungen will ich mir ersparen, denn man hat wegen der Langsamkeit des Tieres genügend Gelegenheit, ein Foto anzufertigen.
Und nun des Rätsels Lösung: es handelt sich um eine Gottesanbeterin, die im Ruf steht, nach der Begattung ihr Männchen zu töten oder gar zu verspeisen. Dieser nun gelingt es im Laufe der nächsten halben Stunde, sich den Stamm der Palme am Pool hinauf zu hangeln und in den Palmwedeln zu verschwinden. Doch da oben wohnen etliche Spatzen, ob das gut geht? Leider können wir hier keine Fortsetzung der Geschichte anbieten. Nur: jeder, dem man am nächsten Tag von dieser Begebenheit erzählt, starrt danach den lieben langen Tag auf diese Palme.

Eine Geschichte aus der Vergangenheit

Anfangen werden wir mit der Gegenwart, bzw. jüngeren Vergangenheit. Wenn es jemand gibt, der sich über unsere Reiseberichte freut, so sind es unsere liebe Tante Otti und der liebe Onkel Walter in Lübeck. Die Berichte gibt es immer zu Weihnachten und die Dankesantwort kommt dann immer zu meinem Geburtstag (und der war ja gerade). Nun weilen wir aber immer noch auf der Insel Zypern und ich führe eine Unterhaltung (Nebenliege) mit einem Herrn aus Travemünde, gebürtiger Danziger und der heißt Bruno W. Ja, die alten Hansestädte, wie sehen sie sich ähnlich, Danzig, Stralsund und auch Lübeck. Das Gespräch entwickelt sich daraufhin sensationell!

Als meine liebe Gattin wieder dem Wasser entsteigt, habe ich eine Rätselgeschichte, und die lautet:

Da gab es jemand, der musste in russischer Kriegsgefangenschaft das Beladen der Panjewagen mit Baumstämmen organisieren. Da er über Kenntnisse der Mathematik, in diesem Fall speziell der Geometrie verfügte, war er in der Lage, das Problem der dichten Packungen umgekehrt anzuwenden. Das heißt möglichst viel Leerraum zwischen den Stämmen zu lassen, damit erstens die Aufladearbeit in "Werst" gemessen, weniger anstrengend war, zweitens der Panjewagen nicht so schwer wurde und drittens sich die Tagesleistung und -anzahl der gefüllten Wagen besser ausnahm. "Wer war das wohl?" frage ich Heidi. "Rumpfnagel!" sagt sie (Name v.d. Red. geändert), aber der kann es nicht gewesen sein, das ist ein ehemaliger Kollege, und der war damals noch nicht dabei.

Nein, es ist so: als das Stichwort Lübeck bei dem Gespräch mit Bruno W. an der Nebenliege aufkam, sagte ich: "Ich habe einen Onkel in Lübeck, Walter Manegold". "Das war doch mein Lehrer" sagt Bruno W., "Quarta, Tertia, Obertertia am Johanneum". Mathematik und Geografie, und dann kommt die Geschichte mit den Baumstämmen, die immer dazu führte, dass der Unterricht bei ähnlich gelagerten Inhalten anschaulich und spannend verlief.

Wenn sich so etwas zuträgt, sagt man immer: "Klein ist die Welt", aber die Geschichte von den Baumstämmen kannten wir noch nicht. Und unser lieber Onkel Walter kommt nun damit leibhaftig in diesem Reisebericht vor. Das wird ihn freuen!

Tiere und Pflanzen

Einige Tiere haben wir inzwischen ja schon kennen gelernt. Was wir vermissen, sind Hunde, die gibt es hier irgendwie nicht. Dafür einige Katzen, hinter denen Heidi gern hinterher flötet und selig ist, wenn die eine oder andere ihre Handtasche inspiziert oder sich sogar auf ihrer Liege kuschelt. "Hoffentlich haben sie keine Flöhe", murmele ich dann hinter meinem Buch hervor. Außerdem haben wir zwei "Kumpels". Das sind zwei Pelikane, die hinter einem Holzgitter ihr Dasein fristen. Denen sollte man sich besser nicht auf weniger als bis drei Metern nähern, ist zu lesen. Das befolgen wir. Was die für einen Kehlsack haben, wenn sie schon mal gähnen oder von einem menschlichen Kumpel Fisch zugeworfen bekommen. Da möchte man eigentlich nicht so gerne hinein geraten.

Traurig ist dann die Geschichte mit einem kleinen Spatzenkind, das hilflos auf unserem Außenflur im Hotel herum tschilpt. Da kann man nur hoffen, dass die Spatzeneltern das noch auf Reihe bekommen haben, denn die blaubekittelte Putzkolonne ist schon im Anmarsch. Und die sind vielleicht nicht so zimperlich.

Einmal beobachten wir auch ein Elsternpaar, eine steht Schmiere, die andere fliegt mit einem kleinen Gegenstand im Schnabel von einem der Balkone auf. Wir wünschen ihr nur, dass sie einen Brilli ergattert hat und den günstig bei eBay verscherbeln kann.

Schließen wir ab mit den Pflanzen. Auf der Inselrundfahrt konnten wir nun nach mehr als zehn Jahren Mittelmeererfahrung endlich das Geheimnis dieser Dickzwiebel lösen, deren Blätter im Frühjahr üppig sprießen und bald danach gelb verwelken. Das ist, wie uns die Reiseführerin Eva nach unserer vagen Beschreibung vorschlug: Affodil, aber so weit waren wir auch schon, dass es die nicht ist. Nein es ist die Meerzwiebel! Die blüht erst in der Zeit Sept. - Okt. und gehört der Hyazinthenfamilie an. (für die Internet Experten: Wikipedia weiß mehr darüber, von Google gar nicht zu reden). Bei der gleichen Gelegenheit haben wir auch in Erfahrung gebracht, dass diese seltsamen spinnenwebartigen Netze in den Kieferbäumen von den Maden zukünftiger Schmetterlinge oder auch nur Motten angelegt werden. Damit ist diese Wissenslücke noch nicht ganz geschlossen...

Den Abschluss jeder Reise im mediterranen Raum bildet der Beutezug von Heidi mit geklautem Teelöffel und gezücktem Taschenmesser und einer mitgeführten Plastiktüte. "Wenn das jeder machen würde," murmele ich dann grollend, "dann wäre der ganze Mittelmeerraum bald schon wieder eine öde Traurigkeit wie zur Zeit der Römer". Diesmal sind unsere Mitstreiter Rosemarie und Hans auch infiziert und mit von der Partie - ich nicht. Hans kommt unauffällig aus irgendeiner Ecke mit ein paar Büscheln zurück, Heidi dagegen mit leeren Händen. "Das können wir erst im Dunkeln holen". Sie hat sich ein Depot angelegt. Das liest sich nun schlimmer, als es ist, ein paar Ableger unbekannter Gattung, die dann zu Hause sowieso nicht gedeihen. Vielleicht überstehen sie den Sommer und man kriegt heraus, um welche Blumen es sich gehandelt haben mag. (Die ganze Aktion spielt sich auch nur im Hotelbereich ab, sodass keine bedrohten Pflanzen in der Natur dem Aussterben näher gebracht werden). Eine Fächerpalme wäre schön gewesen, die Ableger kriegt man aber nicht aus den Ritzen der Bepflasterung, trotz Schweizer Taschenmesser.

Heimreise

Der meistgehörte Spruch am Ende einer jeden gelungenen Reise lautet bekanntlich "Nun ist die schöne Zeit vorbei!". Das stimmt dieses mal für uns nicht. Denn wir befinden uns im "dritten Leben", seit einem Jahr inzwischen. Wir fahren von diesem Urlaub in den nächsten, und der findet zu Hause statt. Und den Sommer bringen wir mit! Und das Wetter tut das seinige. Und unserer Hund Otto sitzt die ganze Zeit im Knast, auch ein Grund, sich auf zu Hause zu freuen, wenn sich dann der Hund über das Wiedersehen freut.

Damit lassen wir uns zurück über das Mittelmeer schaukeln um im Flieger mit Tomatensaft und angelegten Armen ein weniger schmackhaftes Gericht einzunehmen (Goulasch, zäh, sorry!). Und die Monitore an der Decke zeigen unisono "Das Wunder von Bern", leider ohne Ton, denn dafür muss man spezielle Ohrstöpsel mieten. In Gedanken fast schon zu Hause erleben wir dann am Flughafen zu Hannover doch eine böse Überraschung: unser Taxidienst (Nightliner) hat uns anscheinend vergessen. Egal, nach einer Stunde Warten nimmt man dann ein anderes Taxi, und muss dann sehen wie man das reklamiert. Dafür lernen wir mal endlich das GPS-System kennen, nach Eingabe der Zieladresse brauchen wir weiter nichts zu sagen, wo es lang geht, das weiß die Damenstimme aus dem All viel besser. Nur den Stau auf der Autobahn hat sie nicht im Programm.

Unser Fahrer ist ortskundig und wählt Nebenstrecken, obwohl die Dame aus dem All ständig plärrt "Sofort rückwärts wenden" - oder so. Trotzdem erreichen wir unser Ziel, weil die Dame aus dem All das anscheinend schon kennt und uns direkt an unserer Eiche vor dem Haus aussteigen lässt: "Sie haben Ihr Ziel erreicht!". Zu Hause ist alles OK, sofort das Auto starten, um unseren Hund Otto aus dem "Knast" zu holen.

Wen es dann noch interessiert, unser Otto ist bei einem Herrn einquartiert, der sich auch auf die Hundeerziehung versteht - im Gegensatz zu uns. Als wir erwartungsvoll dem Auto entsteigen, werden wir für Sekundenbruchteile angeknurrt, aber dann bricht die Freude los!

Damit ist der Urlaub zuende und wir mähen Rasen, zuppeln Unkraut, freuen uns über unsere Enkelin Pauline mit ihrem "Lustschirm", und wenn sie einmal groß genug ist, schicken wir sie auch zu einer Pharmacia - und bis dahin müssen wir als Belohnung statt Cypr. Pfund dann auf Euro umstellen und mal sehen, was die Oma als Belohnung gibt!

Gartenarbeit
Unkraut zuppeln?
Lieber liegen
Nee, da gehe ich lieber auf meine Liege


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