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So erwartet uns am Anleger in Vignole auch ein Ibis am Ufer. Von diesem Vogel, den
wir von Ägypten her kennen, mag es hier eine ganze Menge geben,
denn auch am Canal Grande hatten wir einen Ibis gesehen. Man ist nun
gut beraten, wenn man sich gleich die Zeit für die Rückfahrt
einprägt, denn hier fahren die Boote nicht so oft. Die Insel, so
ist zu lesen, ist ca. 69 ha groß und hatte 2001 69 Einwohner. Man
kann nun an einem Kanal entlang spazieren, eine Brücke
überqueren und weiter laufen bis der Weg zuende ist. In einiger
Entfernung soll es inmitten von Gemüsefeldern eine urige Trattoria
geben, laut Ausschilderung sogar geöffnet. Aber kurz nach dem
Frühstück steht uns danach noch nicht der Sinn. So begeben
wir uns wieder zur Anlegestelle und warten auf das Boot nach S. Erasmo.
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Dort ist die Endstation und der Bootsführer wundert sich, dass wir nicht aussteigen wollen. Aber er kapiert schnell, dass wir zurück nach Venedig wollen. Man kann nun direkt zum Piazzale Roma fahren und lernt dabei noch den Canal de Canaregio kennen, der von Nordwesten in den Canale Grande einmündet.
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Vom Piazzale Roma laufen wir durch den Park Giardini Papadopoli und irren
danach durch die Gassen dahinter, bis man Mühe hat
herauszufinden, wo man sich befindet. Aber wir finden zurück zum
Canalee Grande, weil ein menschliches Bedürfnis drängt. Da
bleibt einem nur übrig, mit dem Vaporetto die zwei Stationen zur
Ca' D' Oro zu fahren und das nahe Mc
Donalds aufzusuchen. Dort herrscht immer so ein Betrieb, dass
ein Besuch des Örtchen weiter nicht auffällt.
Es wäre nun Zeit für einen Museumsbesuch, aber bei dem Wetter
können wir uns nicht dazu entschließen. Es sei nur
erwähnt, dass sich in dem Palazzo
Ca' D' Oro eine anspruchsvolle Bildergalerie befindet und der
Eintritt für Senioren ab 65 sogar frei ist. Stattdessen schlendern
wir wieder zur Rialto Brücke, wo einer der Ballungspunkte für
Touristen ist.
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Wir lassen uns auf ein paar Stufen der Riva del Carbon an der Anlegestelle
der Polizeiboote nieder und verzehren Bananen und Erdnüsse. Hinter
uns steht eine deutsche Schulklasse samt erklärendem Führer
beieinander. Wir irren uns wohl nicht in der Annahme, dass wir
aufmerksamer den Ausführungen lauschen als die gesamte Schar der
Jugendlichen. Es wird aber auch jeder Palazzo aufs Korn genommen, wann
erbaut, wem er gehört oder gehört hat usw. In der Gegend soll
auch die Dachterrasse sein, auf der der Kommissar Brunetti immer sein
Frühstück zu sich zu nehmen pflegt. Das ist dann schon
interessanter.
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Wir schlagen uns noch durch zum Markusplatz, wo Heidi noch einmal einen Versuch mit den Tauben unternimmt. Natürlich müssen wir bei der Gelegenheit auch die Seufzerbrücke Ponte dei Sospiri heimsuchen. Leider ist diese z.Zt. teilweise von Bauplanen verhüllt, was aber die fotowütigen Touristen nicht stört. Zum Abschluss für heute nehmen wir uns einen Besuch der Friedhofsinsel Isola di S. Michele vor. Das ist noch einmal mit einer längeren Bootsfahrt um die Isola di S. Elena verbunden.
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Leider darf man auf der Friedhofsinsel nicht fotografieren, und bei einer neuen Kamera geht man da kein Risiko ein. An Berühmtheiten liegen laut Reiseführer auf diesem Friedhof Igor Strawinsky, Ezra Pound und ein russischer Tänzer, den wir nicht kennen. Da hätte man nach Thomas Mann's Tod in Venedig mehr erwartet. Es ist sehr heiß geworden, so bringen wir nicht allzuviel Energie für den Friedhofsbesuch auf.
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Auf der Rückfahrt fährt das Vaporetto auf dem auch
Canal Grande genannten Wasserweg mitten durch die Insel Murano,
so hat man das auch noch gesehen. An unserer Anlegestelle Fondamente
Nove steigen wir wieder aus. Auf dem Rückweg passiert uns das
Missgeschick, dass wir glatt im Kreis laufen, weil wir uns an einer
Stelle für die falsche Straße entschieden haben. So sind wir
für heute einigermaßen geschafft und beschließen, es
morgen ruhiger angehen zu lassen, und das wird uns gelingen.
Für heute abend haben wir uns ein anderes Lokal ausgesucht, damit
die Verbundenheit zu unserem bisherigen "Stammlokal" nicht allzu
groß wird. Das Lokal heißt Pizzaria La Serenissima und
liegt in Verlängerung der Strada Nova in Richtung San Marcuola. Und die Pizza hat es
in sich, sie ragt an allen Seiten über den Teller hinaus und ist
zudem noch dick belegt. Das kann man nicht schaffen, leider.
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In der
Nähe befindet sich auch eine nette Anlegestelle für die
Gondeln, wo man z.B. in Ruhe jenen gekerbten Holzsporn, der Gabel oder Forcola, bewundern kann mit deren
Hilfe das Ruder oder der Riemen zum Antrieb und Steuern der Gondeln vom
Gondoliere stehenderweise bewegt wird.
Donnerstag, 19.5.
Nach vier eindrucksvollen Tagen in Venedig wünscht man sich auch
mal einen Ruhetag. Das ist zugleich unser letzter Tag. Bei dem
wolkenlosen Himmel fällt die Wahl nicht schwer: wir wollen einen
Tag am Strand vom Lido verbringen. Dazu muss man nur in das Vaporetto
der Linie 1 steigen und bis zur Endstation S. M. Elisabetta am Lido fahren.
Von dort wandert man auf einer gut begrünten Allee, der Granviale S. Maria Elisabetta,
vorbei an dem Luxushotel Grande
Albergo Ausonia Hungaria in Richtung Strand. Auf Nachfrage
wurden uns 5 min Wegzeit angesagt, aber dann sind es doch 10 min. bis
zur Piazzale Bucintoro. Diese
ganzen Ortsbezeichnungen sind natürlich nachträglich den
verfügbaren Unterlagen entnommen, vor Ort haben wir keine Ahnung.
Jedenfalls kostet der Strand weder Eintritt noch Kurtaxe, und nach
kurzem Herumirren finden wir ein schönes Plätzchen im
Schatten von Tamariskenbüschen. Hier verbleiben wir für den
Rest des Tages, genießen den Blick über die Adria und
erahnen in der Ferne den berühmten Strand von Jesolo.
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Die Zehenprobe in den heranplätschernden Wellen ergibt eine
angenehme Wassertemperatur. Nur haben wir keine eigentliche
Badeausrüstung wie Handtuch oder Badetuch dabei. Da
beschränken wir uns auf das Muschelsammeln, damit die Enkelkinder
auch etwas davon haben. Nach den erholsamen Stunden schüttelt man
sich den Sand aus den Klamotten und Hautfalten und begibt sich auf die
Rückfahrt. Die schönen Plätze auf dem Rückdeck sind
von Dauergästen leider schon besetzt. Kurz vor der Anlegestelle
Biennale eile ich dann doch
hinaus, denn da liegt eine dahingestreckte Wasserleiche am
Gestade, die ich noch nicht fotografiert hatte. Sogleich zückt ein
anderer Gast darauf seine Kamera, was es wohl zu fotografieren gibt?
Nun ja, die Wasserleiche ist schön grün, wahrscheinlich aus
Kupfer oder Bronze und wohl ein Kunstobjekt.
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Wir genießen die letzte Fahrt auf dem Canale Grande bei
nachmittäglicher Sonne und es werden die letzten Fotos gemacht,
u.a. von zwei schön von außen bemalten Palazzi. Bevor es ans
Kofferpacken geht, besuchen wir heute noch ein anderes Lokal, dessen
Name nicht mehr herauszufinden ist, es liegt aber in Sichtweite vom Mc
Donalds in Richtung Rialto. Hier ist die Pizza zum Glück zu
bewältigen und Heidi begnügt sich mit einem Salat. In diesem
Lokal verkehren anscheinend viele Einheimische und jeder scheint jeden
zu kennen. In den inneren Räumen geht es wohl wie in einem
Bienenstock zu.
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Freitag, 20.5. Rückfahrt
Nach Frühstück und Auschecken im Hotel Vendramin rollern wir
mit unseren Koffern zur Anlegestelle Ca' d' Oro und steigen in das
nächste Vaporetto zum Piazzale Roma, von wo es mit dem Bus zum
Flughafen geht, wir haben unsere Lektion ja gelernt. Nun gilt es nur
noch, die Tickets loszuwerden, die ja noch heute sowie zwei weitere
Tage gültig sind. Dazu begeben wir uns zu den Schaltern der
Vekehrsbetriebe. Wir sprechen ein junges Pärchen an, das in der
Warteschlange ansteht, auf Englisch an. "We go home, but still have two
tickets valid for three more days". Die beiden gucken uns skeptisch an,
denn man kann ja nicht sogleich nachprüfen, ob die Tickets nicht
doch abgelaufen sind. Aber das Stichwort "It's for free" ist
ausreichend überzeugend und so ziehen die beiden freudestrahlend
mit den Tickets davon. Sie waren aus Frankreich, und wir strahlen auch
und fühlen uns als gute Menschen.
Alles weitere geht reibungslos, der Flug dauert nicht lange, und von
Hamburg fahren wir wieder mit dem Niedersachsenticket nach Hause. Auch
unser hilfsbereiter Nachbar steht schon am Bahnsteig, um uns in Empfang
zu nehmen und mit unserem Auto nach Hause zu fahren. Einen Tag
später holen wir auch unseren Hund Otto wieder von seiner Pension
ab, damit bei dem weiteren schönen Wetter die Sonnenliegen auf der
Terrasse nicht unbenutzt bleiben.