Kappadokien, Türkei
8.3.-22.3.2014

Planung und Anreise


Tellerkonterfei
Manchmal kann auch eine seit langem geplante Reise so ihre Tücken mit sich bringen oder nach sich ziehen. Wir werden sehen. Von Dezember bis März gibt es seit einigen Jahren die "Schnäppchenangebote" von Rundreisen in der Türkei, die wohl staatlich subventioniert werden, um den Hotels über die Wintersaison Gäste zuzuführen und auch im Interesse des Personals Schließungen zu vermeiden. In einer entsprechenden Anzeige von Lidl steht dann noch: Mindestteilnehmerzahl 14 Personen. Es steht eine Kappadokien-Rundreise auf dem Programm, da wollten wir schon immer mal hin!

Als es so weit ist, werden wir nachmittags gegen 17 Uhr von unserem bewährten Nightliner abgeholt. Es steigen noch zwei beredte Damen zu, die den Rest der Fahrt darüber schwadronieren, dass Eintracht mit einem 2:2 gegen den VfB Stuttgart nur einen Punkt geholt hat. "Das ist zu wenig!" - da haben sie Recht, wo Braunschweig in dieser Saison Dauerträger der Schlusslaterne ist.

Alles weitere verläuft reibungslos und der Abflug gegen 20 Uhr erfolgt sogar c.a.15 Minuten früher als geplant - das wird uns später aber auch nichts nützen. Man bekommt bei der türkischen Fluggesellschaft Freebird Airlines sogar auch etwas zu essen und Getränke, das war beim letzten Flug nach Marokko nicht mehr der Fall. Gegen Mitternacht landen wir in Antalya, die Uhr musste dabei eine Sunde vorgestellt werden. Leider erwartet uns am Gepäckband der "worst case". Es erscheint zwar ein unserem großen Koffer gleichaussehendes Exemplar, da hängt aber ein rotes Schild mit der Aufschrift "Vereinigte Emirate" dran. Da lässt man lieber die Finger davon, trotzdem dreht dieser Koffer bis zum Schluss einsam seine Runden. Als keine weiteren Koffer mehr auftauchen, ist guter Rat teuer.

In der Annahme, zu dieser späten Stunde den ganzen Betrieb aufzuhalten, stürzen wir erstmal dem Ausgang zu und suchen einen zuständigen Reiseleiter. Und der ist nicht bei H&M - wie ich vor mich hin fasele, sondern bei Ha&He. Nun taucht noch eine Frau auf, die habe noch einen Koffer gesehen, der verspätet erschienen sei. Also muss man wieder rein, nicht ohne sich wieder einer Sicherheitskontrolle zu unterziehen, dann steht man vor Glastüren, die nur von innen aufgehen. Zum Glück kommt gerade jemand raus, da kann man schnell reinschlüpfen. Die Gepäckbänder sind nun abgestellt und leer. Zur Kontrolle geht man einmal "um den Pudding", und da: in der hintersten Ecke steht unser Koffer Seite an Seite mit dem kleinen Bruder für die Vereinigten Emirate. Der muss nun leider zurückbleiben. Wer weiß, was da drin ist...

Glückstrahlend wieder draußen stellt sich raus, dass wir nicht zu den Nachzüglern gehören, sondern noch zwei weitere Flieger abgewartet werden müssen. Das dauert mehr als eine weitere Stunde und im Club Side Cost Hotel für die erste Nacht in der Nähe von Manavgat langen wir gegen 3 Uhr in der Nacht an. Es ist uns auch gesagt worden, dass es am nächsten Morgen gleich um 7.30 Uhr weitergehen soll, Wecken ist um 6.30 angesagt. Na dann gute Nacht!


Verschneiter Taurus

Raststätte

Minarett

Sonntag, Busfahrt nach Kappadokien

So kommt es, dass man gerade eingeschlafen ist, als das Zimmertelefon einen schon wieder rausklingelt. Unsere Gruppe, die nun in Richtung Kappadokien startet, umfasst 39 Personen, eine Gruppe Schweizer darunter, mit denen es leichte Verständigungsprobleme gibt - odr? Der Reiseführer heißt Mustafa, der Busfahrer Hussein, und da sind wir in beiden Fällen bestens aufgehoben. Leider ist das Wetter nicht ganz nach Wunsch, auf den Gipfeln des Taurus liegt frischer Schnee. Nach einer ganzen Weile wird eine Rast gemacht, in 1800 m Höhe, und da ist es empfindlich kalt. Mit dem Ort Konya erreicht man schließlich die Anatolische Hochebene. In einem Restaurant wird das Mittagessen eingenommen. Wer kein Mittagessen gebucht hat, wozu wir auch gehören, kann draußen in der Sonne sitzen, immerhin scheint sie eine Weile. An einem Nebentisch bedient man sich eifrig aus mitgebrachten Tupperdosen, da hat man am Frühstücksbuffet wohl vorrausschauend ordentlich gebunkert.


Mevlana Museum

in Konya


Nun aber geht es nach kurzer Fahrt zur ersten Sehenswürdigkeit, das ist das Mevlana Museum mit dem grünen Turm in Konya. Dieser Ort ist auch ein Wallfahrtsort frommer Muslime. Aus unserer Sicht werden wir mit einer völlig anderen, wenn auch nicht weniger traditionellen und geschichtsträchtigen Kultur konfrontiert. Da kann uns unserer Reiseführer Mustafa noch so viel erzählen, man behält nur wenig oder gar nichts im Gedächtnis. In den heiligen Räumen ist das Fotografieren streng verboten, dafür darf man dann in der ehemaligen Garküche ein paar ausgestellte Muselmänner fotografieren. Nach einigem Herumlungern ist man froh, wieder im warmen Bus zu sein.


Saratli Belediyesi Kirkgöz
Es geht nun zu einer ersten kappadokischen Attraktion, und das ist eine unterirdische Wohnstadt mit dem komplizierten Namen Saratli Belediyesi Kirkgöz. Es passt ganz gut, dass man hier in den Wohnhöhlen ein Dach über dem Kopf hat, denn draußen hat es angefangen, kräftig zu regnen. Auch früher hat man seine Wohnstatt hier nicht freiwillig aufgeschlagen, sondern man hat sich hier vor marodierenden Horden verborgen und das mitunter monatelang. Selbst Bestattungen konnten in den unterirdischen Einrichtungen vorgenommen werden. Heute ist die Sache etwas beengt, weil sich vor und nach uns die Insassen anderer Busse in den engen Räumen drängen. Wieder im Bus trifft man doch einige, denen es da unten zu eng geworden ist. Gut, dass die nicht zu Zeiten der marodierenden Banden gelebt haben.


Unterirdische

Wohnhöhlen

 

Auf der restlichen Fahrt bis zu dem Ort Ürgüp und dem Hotel Mustafa ist nicht mehr viel zu sehen, weil es schon bald dunkel wird. Das Einchecken wird wieder formlos vorgenommen und bald kann man sich an dem Abendbuffet erfreuen. Danach lassen sich noch Zusatzunternehmungen buchen. An erster Stelle: Ballonfahren für 150.- €. Außerdem eine Vorführung mit Derwischen und ein kappadokischer Abend. Wir belassen es bei letzterem.

Fortsetzung Reisebericht
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