Hotel Gold Safran |
Mit dem uns zugewiesenen Zimmer gibt es gleich etwas zu beanstanden, da
läuft irgendwo ein Aggregat und das Balkongeländer vibiert. Per Telefon
teilt der Hotelmanager mit, dass z.Zt. alle Zimmer "full" seien,
"perhaps tomorrow". Wir finden uns drein. Ein Gang zum Strand, wo es
ganz hübsch ist, man Liegen und Sonnenschirm allerdings bezahlen muss:
3 EUR pro Tag, das geht ja! Nahebei ist auch ein Geldautomat, wo man
wahlweise YTL (Neue Türk. Lira), Euro oder Dollar ziehen kann. Mit
allen drei Währungen kann man überall bezahlen. Die Wechselkurse sind
in sämtlichen Registrierkassen gleich einprogrammiert, manchmal hat man
auch drei verschiedene Geldschubladen. Wir nehmen natürlich Euros zu
uns, das ist man gewohnt.
Ab 19.30 Uhr wird das Abendbuffet eröffnet und wir sicherern uns
rechtzeitig einen Platz im Restaurant. Eine Katze streicht unter den
Tischen herum, die hat leider eine verletzte Pfote und kann sich nur
mühsam voran bewegen. Da läuft ein kleiner Junge hinter der Katze her
und tritt nach ihr. Sowas kann Heidi natürlich nicht mit ansehen und
schreit "He He!!". Das hilft zwar, aber der Vater des Jungen, ein Russe
mit Body-Building Shirt, schaut argwöhnisch herüber. "Wir kriegen hier
noch den Frack voll" warne ich Heidi. (Ist aber nicht passiert).
Ein junges Pärchen setzt sich zu uns an den Tisch, sichtlich aufatmend,
dass wir ausnahmsweise Deutsche sind. Sie heissen Lars und Iris (oder so) und sind sichtlich
auch verdattert, wo sie da hineingeraten sind. Wir kommen gleich in
Kontakt und parlieren per Du miteinander, wenn wir nicht gerade auf dem
Wege zur Bar sind, um ein neues Bier zu holen: Denn das kostet nun
nichts mehr, weil "all inclusive".
Das Essenbuffet ist sehr abwechslungsreich zuweilen auch
gewöhnungsbedürftig. Mir haben es wieder mal die Suppen angetan, die
ausgezeichnet sind. Am Pool sind noch Extrastände eingerichtet, dort
wird gegrillt, und weil es dort am leckersten ist, bilden sich zuweilen
längere Warteschlangen.
Nach dem Speisen erfolgt dann das Animationsprogramm, das wir nicht mit
dem vergleichen möchten, das wir im vergangenen Jahr in Dalmatien
erlebt haben. Aber da haben wir am Anfang auch gemeckert. Es geht los
mit der Minidisco, die ist
für die Kleinen gedacht, die dann angeführt von einem selbstgefälligen
Animateur durch die Sitzreihen geführt werden. Die Musik lässt keine
Sprachprobleme aufkommen, das geht zum Beispiel so: "Aramdamdam, Aramdamdam, Bully Bully Bully,
Ramdamdam" oder "Piapiapiano...".
Das versteht jeder.
Was nachher auf der Bühne ablief, kann ich nicht mehr so richtig
einordnen, wir hatten uns mit dem Rücken zum Geschehen an einen Tisch
mit weiteren Deutschen (Frank
u.a.) gesetzt und schliesslich auch noch dem All inclusive Raki ordentlich
zugesprochen. Erstaunlich, was manchmal an einem einzigen Tag so alles
passiert! Jedenfalls schlafen wir gut.
Sonntag, 10.6. Friseurbesuch, Faulenzen
Gleich nach dem Frühstück begeben wir uns zu dem Friseur, der sein
Geschäft in der Hotelhalle hat. Heidi benötigt Pediküre, ich will
eigentlich nur Bart und Haare stutzen lassen. Das artet dann doch in
ein volles Programm aus. Erst werden einem Genick und Arme massiert,
dann an den Fingern gezogen, bis sie knacken. Es folgt eine Nassrasur,
dann Haare waschen und schneiden, Bart und Augenbrauen trimmen. Nasen-
und Ohrenhaare werden abgefackelt. Am Schluss sind für uns beide 38 EUR
fällig. Das war der Spass wert, man macht sowas ja nicht alle Tage. Um
das Hamam gleich nebenan machen wir dagegen immer einen grossen Bogen.
Strandpanorama |
Nach einem Blick zum Strand, wo es heute sehr windig ist, kehren wir
zurück und finden glücklicherweise noch zwei nette Plätze am Pool. Das
ist deswegen nicht so einfach, weil hier ungeniert "belegt" wird,
möglichst noch vor dem Frühstück, und dann ist schnell alles voll. Nun
geben wir uns dem Nichtstun hin mit Kreuzworträtseln und Lektüre, ab
und zu eine Runde im Pool, die bei 28 Grad Wassertemperatur wenig
erfrischend ist.
Bemerkenswert ist heute nur noch, dass wir spätabends feststellen, dass
wir genau schräg über einer sehr lautstarken Disco hausen, wo bis nach
24 Uhr Rämmidämmi ist. Ausserdem haben wir vom Balkon aus direkten
Einblick auf die
Bühne des Nachbarhotels, wo auch den ganzen Abend die Animation läuft.
Nun beschliessen wir doch, etwas ernsthaftes zu unternehmen. Man kann es
nicht hinnehmen, dass einem nach der wunderbaren "Blauen Reise" so
etwas zugemutet wird. Es war ja nicht unsere Idee, sondern laut
Prospekt alles so arrangiert. Ein Reiseunternehmer, der etwas auf sich
hält, müsste sich eigentlich im Klaren darüber sein, dass so etwas
nicht geht.
Montag, 11.6. Strandleben,
Zimmerwechsel
An der Rezeption vereinbaren wir ein Treffen mit dem Reisemanager der
H&H TUR, er wird uns heute abend um 19 Uhr zur Verfügung stehen.
Nun geht es an den Strand, das Wetter ist gut und der Wind nicht mehr
zu stark. Die Liegen hätten wir gern "near the water" und so kommen wir
in der ersten Reihe zu liegen. Der Seegang ist ziemlich stark.Es kann
einem passieren, dass eine Welle einen einfach umschmeisst. Oder man
schwimmt wenige Züge raus und dann 24 Züge wieder zurück, gegen den Sog
der Wellen kämpfend, bis einen eine gnädige Gischtkrone mehr oder
weniger sanft oder unsanft an den Strand
befördert. Zum Glück hatte ich wohlweislich die Brille (Multifokal)
nicht
aufgesetzt, die hätte man wohl schwerlich auf der Nase behalten
geschweige denn wieder gefunden. Dafür
entdecke ich einen blutenden grossen Zeh, da ist man dann wohl gegen
einen Stein geraten, ohne es zu merken. Am nächsten Tag habe ich sogar
eine tiefere Schramme am Knie, die ich im Hotel desinfizieren lassen
muss.
Strandleben |
Ab da sind wir vorsichtiger und beobachten, wie die zuständigen
Strandangestellten schon mal das Seil mit dem Rettungsring entwirren,
was wohl eine Viertelstunde dauern mag, so vertüdelt ist die ganze
Sache. Im Notfall hätte das schlecht ausgesehen. Dann wird noch
eine rote Flagge aufgezogen, die ehemals ein T-Shirt gewesen sein mag.
Tatsächlich kommt der Rettungsring mehrmals zum Einsatz. Mal kann ein
kleines Kind sich nicht gegen die Wellen durchsetzen, mal bekommt es
ein junges Mädchen mit der Angst. Eine Dame hat sich wohl ernsthafter
verletzt, die hält sich das Genick und es wird gemunkelt, dass sie ins
Krankenhaus musste.
Das hört sich nun alles so schlimm an - es soll nur gesagt sein, dass
dieser Seegang nicht so ohne ist. Es sind hier auch unangenehme Felsen
in Ufernähe, deswegen laufen auch noch andere Mitkämpfer mit Pflastern
an Rücken
oder Beinen herum.
Sonst geht es uns prima, freier Blick auf die rauschende See, ab und zu
fährt ein Gulet oder Ketch vorbei, oder es geht sogar
ein Kreuzfahrtschiff im Hafen von Alanya vor Anker. Die grösste
Attraktion ist aber ein Kamel, das herrenlos auf der Promenade daher
kommt und unverdrossen gen Osten strebt. Eine Weile später kommt es
zurück, inzwischen geführt von einem jungen Burschen. Nur ab und zu
muss man stehen bleiben, um einen Hieb aus den Baumkronen zu erhaschen
und sich malmend schmecken zu lassen. Wer einen Fotoapparat bei sich
hat,
lässt sich die Gelegenheit nicht entgehen. Mein Foto liegt leider
gerade im Hotel.
Am Abend haben wir nun den Termin mit dem Reisemanager. Er erscheint
pünktlich und wir setzen uns an einen Tisch gleich neben der Rezeption.
Ehe wir unsere Anliegen vorbringen können, hat schon der Hotelmanager
die Initiative übernommen und ich werde aufgefordert, mir ein
Ersatzzimmer (416) anzusehen. Das hätte man ja nicht für möglich
gehalten! Ein Riesenzimmer, grosser Balkon, nach Westen raus und ruhige
Lage! Als ich wieder bei Heidi und ihren Verhandlungsbemühungen
auftauche, kann man nur noch abwinken - nun ist alles zu unserer
Zufriedenheit geregelt. "So ein schönes Zimmer haben wir noch nie
gehabt". Uns ging es nur darum, die bereits vorher erwähnten
prinzipiellen Dinge abzuklären. Wir seien die ersten Gäste dieser
Reisekombination, demnächst seien 18 weitere Gäste zu erwarten. Hoffen
wir also, dass die geschätzten Nachgäste etwas von unserer Initiative
profitieren. Es muss noch einmal gesagt sein, dass der Service der
türkischen H&H TUR Agentur perfekt ist!
Also dürfen wir in aller Schnelle das Zimmer wechseln. Und wer wissen
will, wie lange man zum Kofferpacken braucht, dem kann man mitteilen: 5
Minuten! Dass wir den weiteren Abend bei bester Laune verleben, braucht
nicht weiter gesagt zu sein.
Die weitere Woche
Wenn man schon einmal in Alanya war, weiss man, dass die Geräuschkulisse
abgesehen von Animations- und Discolärm vielfältig sein kann. In
unserem "ruhigen Zimmer" werden wir früh um 5 Uhr von den Gesängen
eines Muhedzin erfreut. Ein Hund auf dem Nachbargrundstück mag sich da
nicht lumpen lassen und stimmt mehr oder weniger melodisch in den
Gesang mit ein. Um 7 Uhr wird es dann lebendig, wenn die Schulkinder in
der nahen Schule einlaufen. Da gibt es auch einige Behinderte dabei.
Und damit sei gesagt, dass dieses alles keine Lärmbelästigung
bedeutet, sondern dem Tagesgeschehen zuzuordnen ist.
Man wird es uns nicht übel nehmen, dass wir uns weiterhin der
Faulenzerei überlassen. Am Strand haben wir einen neuen Freund, und das
ist ein Hund. Der geniesst es, sich ein ansprechendes Plätzchen unter
geeigneten Liegen und Sonnenschirmen auszusuchen. Er schätzt es auch,
wenn man ihm aus einem Plastikbecher zu trinken anbietet. Bei einer
Dame nebenan (von uns genannt Anna)
bedient er sich selbst, woraufhin besagte Dame schnell den Becher
selbst austrinkt, damit da nichts verloren geht.
Wenn wir dann mal so richtig aktiv sind, gehen wir so an die hundert
Meter am Strand entlang. Mal in die eine Richtung, und dann auch noch
in die andere.
Inzwischen haben wir auch ein nettes Ehepaar kennen gelernt. So kann
man sich jeden Abend gegenseitig die Tischplätze sichern, und sich
schliesslich gemeinsam von dem Animationsprogramm berieseln lassen. Aber
das haut einen nicht vom Hocker. Eines muss jedoch berichtet werden. Da
gibt es einen "Sketchabend", wo es um die Eigenarten verschiedener
Nationalitäten geht. Meistens bleibt der Gag unklar. Nur die russischen
Landsleute kriegen ihr Fett weg, indem sie, sich auf den Knien
fortbewegend, Wodkaflaschen-schwingend dargestellt werden. Und das ist
genau nicht das Bild,
das man hier von den russischen Mitgästen bekommen kann.
Am nächsten Abend heisst es "Turkish Night", wo sich die Animateure
wenig originelles einfallen lassen. Man hat aber auch eine Profitruppe
engagiert, die wohl Abend für Abend von Hotel zu Hotel tingelt. Da kann
dann wohl mal einen Bauch wackeln sehen, denn anscheinend ist der
Bauchtanz die Krönung der türkischen Kultur. Als dann auch noch
einige Gäste (z.B. ein alternder Holländer) sich dazu hergeben,
ähnliches zu versuchen, wendet man sich besser ab.
Zum Abschluss erscheint noch eine Dame mit einer ausgewachsenen
Schlange. Sie demonstriert auf der Bühne, wie unkompliziert man mit so
einem Tier umgehen kann. Schliesslich kann man mit dem Tier sogar ein
Bad in der Menge nehmen, hauptsächlich wohl für den Hotelfotografen. Am
nächsten Tag kann man sich auf der entsprechenden Fototafel (pro Bild 3
Euro) vor Schlangen nicht retten. Unsere Freunde aus Plauen haben uns
sogar ein
Bild spendiert, und damit ist belegt,
dass das alles so war.
Heidi ist am Abend früher zu Bett gegangen, weil sich ihre Erkältung
verschlimmert hat. Am nächsten Morgen bleibt sie erst einmal liegen, um
sich auszukurieren. Ich "belege" am Pool und schaue ab und zu nach dem
Rechten. Die Zimmerfrau ist schliesslich ganz aufgeregt: "Madam krank?"
"Ja, sie schläft" "Ich putze morgen!".
Am Nachmittag geht es wieder besser.
Alanya
Fast hätten wir es nicht geschafft, auch einmal nach Alanya zu fahren.
Dazu muss man einen Dolmus benutzen, die allerdings alle Augenblicke an
der Strandpromenade entlang fahren und nur wenig kosten. Da wir vor
einigen Jahren (1998) die Sehenswürdigkeiten von Alanya bereits
ausgiebig studiert hatten, müssen wir kein grosses Programm auflegen.
Vom Basar sind wir enttäuscht, die Verkaufsstände bieten immer wieder
dasselbe an.
Alanya |
Wir bummeln am Hafen entlang bis zum Roten Turm. Im Hafen liegen viele
schöne Holzschiffe, aber da haben wir nun wirklich keinen Bedarf mehr.
Landschaftlich sieht alles sehr schön aus, vorn das Meer und hinten das
Taurusgebirge. In den letzten Jahren ist wohl in Alanya viel gebaut
worden, selbst steile Hänge werden nach und nach erschlossen. Von den
vielen Bauruinen in 1998 ist nichts mehr zu sehen.
Wir erinnern uns an einen Gewürzladen in der Damlatas Cad, ob es den noch gibt?
Nach einiger Sucherei muss man feststellen: es gibt ihn wohl nicht
mehr, stattdessen viele neue Geschäfte. Auch sonst können wir von der
Strasse wenig wieder erkennen. Wir kommen schliesslich am Kleopatra
Strand heraus, und wenden uns dann wieder in Richtung Hauptstrasse, um
einen Dolmus für die Rückfahrt zu ergattern. Da braucht man nicht lange
zu warten.
Alanya Panorama |
Unsere Liegen am Pool samt Sonnenschirm hatten wir natürlich die ganze
Zeit "belegt", deswegen haben wir für den Rest des Nachmittags unsere
alten Plätze wieder.
Animation
über die Animation haben wir bislang noch kaum gute Worte verloren. Es
geht einem auch auf die Nerven, wenn abends zum Beginn des Essens herum
gebrüllt wird, als ob da jemand betrunken wäre. Aber das sind die
Animateure (allerdings nicht betrunken - das wäre ja auch streng
verboten), die
auf das Abendprogramm aufmerksam machen wollen, Bingo und so! Wir kommen mit Lena ins Gespräch. Sie ist gerade
aus Deutschland angereist und weiss auch noch nicht, was sie genau
erwartet. Sie ist hauptsächlich für die Kinder zuständig und freut
sich, dass es da kaum Sprachprobleme gibt - irgend wie findet man immer
zueinander.
Wir dürfen noch einen Abend erwähnen, wo man zum Abschluss und
Höhepunkt alle anwesenden Hotelbediensteten zu schmissiger Musik auf
der Bühne agieren lässt. Besonders dekorativ sind die weissbekittelten
Köche mit ihren Kochmützen und Bratpfannen, die nun als
Schlagzeuginstrumente dienen. Die ziehen allesamt wirklich eine Schau
ab und es kommt Stimmung auf. Nur der Chefanimateur namens Bosi vermasselt die Sache am
Schluss, verhaspelt sich, verschwindet hinter einem Vorhang beim DJ und
versäumt, einen brausenden und berechtigten Applaus abzurufen.
Vielleicht lernt man das noch.
Namentlich haben wir uns noch die beiden Kameraden Pinoccio und Fernando gemerkt. Pinoccio versucht
mit allen Mitteln, für Stimmung zu sorgen. Fernando dagegen ist der Beau, sieht blendend aus und hat,
wie zu hören ist, auch schon als Model gearbeitet. Vielleicht entdeckt
man ihn einmal in einem Quelle-Katalog.
Der letzte Abend: Lederschau
So schliesst sich der Kreis: haben wir gleich am Anfang in Antalya
Bekanntschaft mit der gerühmten türkischen Ledermode gemacht, so dürfen
wir uns heute auf eine Vorführung von Lederbekleidung freuen. Es werden
etliche Kleiderständer herbeigerollt, auch werden Lose für eine Tombola
verteilt. Wir haben Losnummer 9.
Zunächst wandeln einige dekorative Damen lederbemäntelt durch die
staunenden Sitzreihen. Da regt sich noch nicht viel im Publikum. Dann
aber werden die Losnummern für die Tombola aufgerufen. Wir liegen immer
knapp daneben, 8, 10, 11 sind schon weg. Die Gewinner schieben schon
mal mit einer Flasche Wein oder Fresskorb oder sowas vorbei.
Dann wird gross ausgerufen: die letzte Nummer! Nummer девять oder Neuf, Nine, oder Negen. "Neun, Neun, Neun! - das sind wir!!!
Die letzte Nummer - der Hauptgewinn!!! Heidi spurtet los, ich nuckle an
meinem Raki. Der Hauptgewinn: eine
Fahrt nach Antalya zur Besichtigung einer Ledermanufaktur mit
entsprechenden Rabattkonditionen. Die Rechnung hat man ohne
meine liebe Gattin Heidi gemacht!!! Erstens werden wir morgen zurück
fliegen und haben gar nicht die Zeit für eine Ledermanufaktur oder
sowas, zweitens hätten wir ja auch schon Rabattkonditionen mit unserem
Lederfuzzi vom ersten Tag in Antalya. "Präsent,
I will have a Present!" Nun
lässt man auch damit mit sich reden: "Dann morgen 10 Uhr an der
Rezeption, eine Ledermütze". Tatsächlich wird Heidi, die sich den
Termin morgens um 10 Uhr an der Rezeption nicht entgehen lässt, mit
besagter Ledermütze beehrt. Diese ist aus edlem Leder, aber ein
Verarbeitungsfehler muss auch festgestellt werden, was dem Spass an der
Sache aber keinen Abbruch tut.
Damit endet unser letzter Abend mit Beate
und Karl-Heinz,
unseren
Tischgenossen noch recht feucht fröhlich. Wir kommen sogar noch in der
Hotelbar bzw. - Disco zu sitzen und tragen, wenn ich mich recht
erinnere, auch noch weit nach Mitternacht zu der allnächtlichen
Geräuschkulisse bei.
Rückreise
Der schlimmste Tag jeder Reise: Koffer packen, Zimmer räumen, auf den
Abholdienst warten. Nachdem die letzten Dinge aus unserem schönen
Zimmer geborgen sind (zwei Stück türkische Kernseife haben wir mitgehen
lassen), läuft uns die liebe Zimmerfrau über den Weg. "Oh, Urlaub
finish, Madam OK?" "We say Good Bye, ten minutes later I come back".
Das wird gemacht, 5 EURo in der Hand, und unsere liebe Zimmerfrau sitzt
vis a vis von der Fahrstuhltür und hat sich extra die gesamte Wäsche
zum Sortieren um sich verteilt, damit sie auch zur Stelle ist. Ja und
die 5 EURo veranlassen sie zu einer überschwenglichen Abschiedsszene,
mit Küsschen und Umarmung. Als ich wieder unten bin, kann ich nur
sagen, die 5 EURo haben sich gelohnt. Es war aber auch eine wirklich
liebe Zimmerfrau!
Den Rest des Tages hängen wir ab, bis wir pünktlich um 15 Uhr abgeholt
werden. Beate und Karl-Heinz lassen es sich nehmen, uns gebührend in
der Hotelhalle zu verabschieden. Am Flughafen erfahren wir alsbald,
dass der Flug sich mal wieder um 90 Minuten verspätet. Wenn man nun
eine Cola trinken will, um die Zeit zu überbrücken, so muss man 5 EURo
löhnen. Das nächste Desaster erleben wir an der Passkontrolle. Für
diesmal habe ich nur die Personalausweise dabei, die Reisepässe mit den
Einreisestempeln sind bereits mit dem Gepäck eingecheckt. Ohne uns zu
verstellen gelingt es uns, einen möglichst dümmlichen Eindruck zu
machen. Endlich gibt sich der Kontrollbeamte nach Hinzuziehen einiger
Kollegen mit den Flugtickets der Einreise zufrieden und knallt seinen
Stempel drauf. Es wird uns hinterher klar, dass man beim Einreisen per
Personalausweis einen gesonderten Schein bekommt, den man bei der
Ausreise wieder vorzulegen hat. Das nächste mal sind wir schlauer,
falls es uns noch einmal in die Türkei ziehen sollte.
Nach weiteren Verzögerungen sitzen wir endlich im Flieger und werden
von den Stewardessen mit dem Schwimmwestenballett beglückt (Schwimmweste erst aufblasen, nachdem man
den Notausstieg passiert hat...). Das ist etwa so spannend bzw.
überflüssig wie der Spruch: "...fragen
sie ihren Arzt oder Apotheker". Nur dass diesmal dreimal kurz
hintereinander die Stromversorgung zusammenbricht. Die Stewardessen
lachen, wir anderen Gäste nicht! Trotzdem rollt der Flieger los. Dann
erfolgt eine unverständliche Ansage aus der Kanzel, das einzige
verständliche Wort ist "Problem".
Prompt sind wir auch schon wieder da, wo wir gerade los gerollt sind.
Nun wird wohl noch ein wenig gecheckt oder gebrieft oder wie sowas
heisst, und dann geht es doch noch glücklich an den Start. Die
Stromversorgung ist nicht mehr ausgefallen, vielleicht hat man einige
Sicherungen ausgetauscht. Nach Mitternacht haben wir eine sanfte
Landung in Hannover und werden von Schwiegersohn Sven in Empfang
genommen.
So, das waren nun zwei Reisen in einer. Die schönere war die erste!!!