Geheimaktion der DDR
Goethes Gebeine wurden 1970 konserviert
Wissenschaftler der DDR haben 1970 nach einem Bericht der "FAZ" den Sarkophag von Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832) in Weimar geöffnet, um den Leichnam des Dichters zu konservieren. Dabei wurde dem Bericht zufolge in einer sogenannten Mazerierung das Gewebe vom Skelett getrennt. Die Zeitung beruft sich auf ein vertrauliches Protokoll des Goethe-Nationalmuseums.
Gewebe verbrannt
Der Grund für die "Geheimaktion" sei ein defektes Schloß
des Sarkophags gewesen. Deshalb hätten sich die Experten der Weimarer Nationalen
Forschungs- und Gedenkstätten und des thüringischen Museums für Ur und
Frühgeschichte entschlossen, das Grabmal zu öffnen, um die Gebeine Goethes
freizulegen und zu konservieren. Da der Zustand des Leichnams keine Mumifizierung
mehr erlaubt habe, sei das Gewebe abgelöst und verbrannt worden.
Das gereinigte und mit Schaumstoff geschützte Skelett
wurde dann in den Sarkophag in der Fürstengruft zurückgelegt. Den Lorbeerkranz
auf dem Haupt des Dichters verstärkten die Experten mit Kunststoff.
Um die Aktion geheimzuhalten, seien die sterblichen Überreste
des Dichterfürsten am 2. November 1970 bei Nacht in einem Handwagen von
der Gruft zum Nationalmuseum transportiert worden. Knapp drei Wochen später
brachten die Wissenschaftler den Leichnam auf gleiche Weise wieder zurück.
Staub im Schädel
Eine Vermessung des Skeletts ergab, daß der Dichterfürst
mit 1,69 Metern
eher von durchschnittlicher Körpergröße war.
Im Schädelinneren, so zitiert die FAZ den Bericht, "fand
sich nur eine staubartige Masse."
Das Dokument mit dem Titel "Bericht über die Besichtigung,
Ausbettung, Mazeration und Wiedereinbettung der sterblichen
Überreste Johann Wolfang von Goethes" soll ebenso wie ein Fitm über die
Aktion fast drei Jahrzehnte lang unbemerkt in der anatomischen Sammlung
des Nationalmuseums gelegen haben.
Das Museum, so die FAZ, wolle den Vorgang im laufenden
Goethe-Jahr nun wissenschaftlich aufarbeiten. dpa