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Sonntag, 14.10. 2. Etappe Rückfahrt: Erfurt

Heute ist Heidis großer Tag, aber einen großen Bahnhof gibt es - wenigstens am Morgen - noch nicht. Stattdessen sitzen wir hier anonym in der Fremde, schließlich bindet man das ja auch den anderen Leuten nicht gerade auf die Nase. Dafür ist das Wetter heute wieder schön, die Sonne scheint kräftig. Nach dem Frühstück fahren wir hinunter in die Stadt, Tanken ist angesagt. Ich fahre an einer langen Autoschlange vorbei, bis ich merke, daß die Warteschlange eben gerade der Tankstelle gilt. Da muß man nun in den sauren Apfel beißen, Warteschlangen gehören dazu. Es geht aber schneller als erwartet, nach etwa einer halben Stunde sind wir schon dran.

Nun fahren wir nach Erfurt, das liegt gerade 20 km von Weimar entfernt. Wir finden gleich einen günstigen Parkplatz und gehen auf Erkundungstour. Um die Post herum gelangen wir über die Jahnstraße zum Rathaus, der Platz davor heißt Fischmarkt. Hier sind auch prächtige Häuser.


Erfurt

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Damokles-Balkon

Heute ist nun der Wahlsonntag, da ist das Rathaus offen und wir können einen Blick hineinwerfen. Um die Ecke liegt die berühmte "Krämerbrücke", eine durch eine Ladengasse überbaute Brücke über das Flüßchen namens Gera. Sowas findet man sonst nur in Florenz oder Paris.

In die andere Richtung geht es zum Domplatz, dem wir uns nun zuwenden. In der Marktstraße liegen Teile eines heruntergebrochenen Balkons auf dem Gehweg.

Auf dem Domplatz ist ein Jahrmarkt aufgebaut, zum Glück ist der noch nicht in Betrieb. So kann man den imposanten Anblick der beiden Kirchen, dem Dom und der daneben liegenden Severikirche besser auf sich wirken lassen.

Domplatz in Erfurt

Man muß das gesehen haben, schon dafür lohnt sich ein Besuch in Erfurt. Wir steigen die Treppe hinauf, im Dom wird gerade der Sonntagsgottesdienst abgehalten, daher sind die Besichtigungsmöglichkeiten eingeschränkt. Immerhin kriegen wir den "Lichterträger Wolfram" - ich sage "Osram" - zu Gesicht. In die Severikirche kommt man leider nicht hinein.


Nun geben wir uns wieder einem Kaffee in einem mit Topfbäumchen improvisierten Kaffeegarten auf dem Domplatz hin. Die Hälfte der Häuser, die an diesen Platz angrenzen, muß noch instand gesetzt werden, aber da ist man wohl schon dran. Zurück gehen wir durch eine kleine Gasse. Dort ist ein Kabaret untergebracht, das Thema der Vorführung lautet "Wir übergeben uns" - eine sinnreiche Anspielung an die historischen Vorgänge der letzten Wochen und Monate.

Zurück zum Auto, das nächste Ziel ist Bad Langensalza, bekannt als Wohnort von Heidis Tante Käthe. Leider ist sie bereits vor einigen Jahren verstorben. Heidi spuken da ein paar Möbel im Kopf herum, zum anderen möchten wir diese Stadt auch mal sehen, wenn man schon in der Gegend ist. Vorher geht es durch Gotha, da entschließen wir uns nicht zu einer Besichtigung. Auf dem Wollmarkt in Bad Langensalza stellen wir das Auto ab und bummeln durch die Straßen.

Bad Langensalza

Es ist sehr ruhig, auch diese Stadt macht einen schönen altertümlich heimeligen Eindruck. Es existieren noch Reste der mittelaterlichen Stadtbefestigung. Wir fragen uns nach der Rathenaustraße durch.

Bald stehen wir vor dem ehemaligen Wohnhaus der Tante Käthe, wir klingeln einfach irgendwo. Durch das Fenster wird uns Bescheid gegeben, daß die Wohnung lange leersteht, nebenan wohne aber eine ältere Dame, die mit Tante Käthe befreundet gewesen sei. Also pilgern wir dorthin, steigen ein paar Stockwerke in dem Haus hinauf. Leider ist die Dame nicht da, so sprechen wir mit der Nachbarin, schreiben einen Zettel und lassen Grüße ausrichten.

Nun geht es an den Rest der Rückreise. Noch eine Stadt haben wir uns herausgesucht, das ist die Thomas-Müntzer-Stadt-Mühlhausen. Der Verkehr wird nun am Nachmittag immer dichter. Als wir in Mühlhausen ankommen, bricht fast alles zusammen. Der Grund: hier findet ein "Fischmarkt" statt, wieder viel Rämmi-Dämmi und Autos über Autos. So halb auf der Straße stellen wir unser Gefährt auch noch dazu, kommen aber in dem Gedränge nicht weit. Wir essen ein Würstchen, haben dann aber die Nase voll von weiteren Besichtigungen und machen uns auf den Weg. Über Dingelstadt und Heiligenstadt erreichen wir bei Friedland wieder die Grenze. Die letzten Kilometer sind bei dichtestem Verkehr kein Genuß. An einer Telefonzelle in Göttingen können wir die Kinder von unser baldigen Heimkehr unterrichten.

Zu Hause angekommen ist das Hallo groß, an der Tür haben sie ein großen Willkommenschild zum Geburtstag befestigt. Ein Geburtstagstisch ist aufgebaut, Blumen stehen in den Vasen und der Kaffeetisch ist gedeckt. Da kommt man gern nach Hause. Ich bin aber am meisten froh, daß alle gesund sind und wir die Fahrt ohne Gefahren überstanden haben.


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