Das Rathaus

Astronomische Uhr

Sitzungssaal/




Mi, 30.4., Oslo

Das Wetter hat sich gebessert, es ist immer noch kalt, aber hin und wieder scheint auch die Sonne. Der erste Gang führt uns natürlich zum Rathaus, dem markantesten Bau von Oslo. Da hat man mit der Planung nach dem 1. Weltkrieg begonnen, aber im Jahre 1950 konnte es erst eingeweiht werden. Zitat: "Die Architekten Arneberg und Paulsen konnten Züge der Nationalromantik, des Klassizismus und des Funktionalismus vereinen. Herausgekommen ist ein klobiges monumentales Gebäude, aber eben: markant und weltberühmt. An der Außenwand über dem Eingang befindet sich eine astronomische Uhr, die Zeit, Datum, Sonnenstand und Mondphase anzeigt, wenn man das alles herauszulesen in der Lage ist. In der riesigen Eingangshalle finden sich Freskenmalereien, die Szenen aus "Handel und Gewerbe" und der Arbeiterbewegung darstellen. Erinnert ein wenig an den sozialistischen Realismus osteuropäischer Länder. Wenn man sich auf die Emporen begibt, kann man sogar bis in einen der Sitzungssäle vordringen. Beim Verlassen des Rathauses begegnen wir sogar noch unserer Führerin von gestern, die sich heute mit ihren Gästen der Englischen  Sprache befleißigt.



Aker Brygge

Walfangharpune

Wir schlendern nun am Kai der Pipervika entlang, so heißt die kleine Bucht zwischen Akershus, wo gerade ein Aida Kreuzschiff angelegt hat, und Aker Brygge, einem Viertel ultramoderner Gebäude, z.T. noch im Bau. Das erinnert an die Hamburger Hafencity, wo man auch hofft, dass der Meeresspiegel in den nächsten Jahrzehnten nicht allzu sehr ansteigt. Unser Norwegischer Freund Terje hat das so formuliert: "Oslo das ist dort, wo das Geld verschwindet, was die Westnorweger an der Ölgewinnung und an den Fischereien verdienen". Das kann man nachvollziehen.


Nobelfriedenszentrum

Rot illuminierter Ausstellungsraum

Auf dem Rückweg kommt man dann am Nobel Friedenszentrum vorbei. Da ist man eng mit dem Friedensnobelpreis verbunden, der jährlich im Dezember im Osloer Rathaus verliehen wird. Leider hat das dem Weltfrieden nachhaltig noch nicht viel gebracht, wie man den täglichen Nachrichten entnehmen kann. Im Inneren des Gebäudes befindet sich neben diversen Ausstellung auch ein Buchladen, in dem es einem vor lauter roter Farbe ganz schwummerig wird.


Hafenpanorama mit AIDA

Wir schlendern weiter und geraten, vorbei am Nationaltheater an die Nationalgalerie, wo der Eintritt für Senioren ermäßigt ist. So eine Galerie ist nichts für das Langzeitgedächtnis, denn nach Durchqueren zahlreicher Ausstellungssäle schwirrt einem der Kopf und man hat die meisten Gemälde wieder vergessen. Fotografieren ist natürlich untersagt.


Insel mit Leuchtfeuer

Nationaltheater

"Mädchen auf der Brücke"

Um eines der berühmtesten Gemälde der Welt, dem "Schrei" von Edvard Munch ranken sich einige filmreife Kriminalgeschichten. Es existiert in vier Versionen, eine davon wurde 2012 zu einem Rekordpreis an eine zahlungskräftige öldynastie versteigert. Eine Version hängt aber noch hier, haben wir sie eigentlich gesehen? Aber man weiß, wie es aussieht. Das Bild "Mädchen auf der Brücke" können wir bewundern und an der Außenfassade des Gebäudes auch fotografieren.



Königsschloss

Königsschloss

Nach diesen Anstrengungen muss man sich ein bisschen erholen, denn nun scheint die Sonne und wir begeben uns auf die Anhöhe des Königspalastes. Dort kann man sich zu Füßen des Reiterstandbilds von Karl XIV. Johann von Schweden trefflich niederlassen und sich von der Sonne wärmen lassen.


Reiterstandbild Karl XIV

Wachposten

Wachablösung

Wagenkolonne

Das Königspaar ist vorgefahren

Außerdem soll bald die Wachablösung vor dem Schloss stattfinden. Sonderbarerweise befinden sich aber schon eine geraume Zeit früher Wach- und Polizeieskorten auf dem Platz und schirmen den Eingangsbereich ab. Dann kommt auch plötzlich eine Wagenkolonne die Auffahrt herauf gerauscht, man sieht nur eine winkende Hand in der vornehmsten der Limousinen: dann kann das ja nur der König persönlich sein. Mehr kann man leider nicht mitbekommen. Nachdem die Limousinen sich allmählich hinter dem Schloss verkrümelt haben, kann nun auch die Wachablösung stattfinden. Dieses Theater ist wie überall in den royalistischen Staaten eher lächerlich.


Victoria Terrassen

Ehemaliger Sitz der Gestapo

Victoria Terrassen

Auf dem Rückweg werfen wir noch einen Blick auf ein prachtvolles und historisches Gebäude, das heißt Victoria Terrassen. Vor dem Krieg Sitz der norwegischen Polizei übernahm nach der Besetzung Norwegens die Gestapo das Gebäude, und damit zog Folter und Grauen ein. Die Alliierten versuchten während des Krieges mehrfach zu bombardieren, trafen aber nie, sondern stattdessen eine vollbesetzte Straßenbahn. Es gab 105 Tote, davon 72 norwegische Zivilisten. Heute ist in dem Gebäude wohl ein Ministerium für äußere Angelegenheiten drin.

Am Abend gehen wir diesmal in ein italienisches Restaurant, das heißt "Mona Lisa Huset". Da gibt es auch Sitzgelegenheiten im Freien, dazu hat man Heizstrahler aufgestellt. Wir ziehen aber das Innere vor. Nach einer guten Pizza wird beim Zahlen das Trinkgeld diesmal nicht vergessen. Also da können wir dann ja irgendwann wieder hingehen. Der Rest des Abends vergeht wie gestern, denn es weht immer noch ein eisiger Wind.

Do/Fr 1./2.5. Rückfahrt

Den Transfer vom Hotel zum Color Line Anleger muss man selbst organisieren, also lässt man sich ein Taxi bestellen. Leider müssen wir auf halbem Wege wieder umkehren, weil eine Handtasche im Hotel zurück gelassen wurde. Dadurch wird das ganze etwas teurer. Vor der Auffahrt zum Anleger herrscht ein Stau, also legen wir den Rest der Strecke lieber zu Fuß zurück. Zum Glück haben die Koffer ja Rollen. In der Color Line Station müssen wir nun noch eine ganze Weile warten, bis der Checkin vollzogen ist. Dann ist noch Zeit für ein paar schöne Fotos vom Stadtpanorama und dem Oslo Fjord, heute scheint die Sonne.



Abschied von Oslo

Um 13.30 Uhr kann man an Bord gehen und um 14 Uhr ist die Abfahrt. Diesmal haben wir eine Kabine mit Ausblick auf das Promenadendeck, aber viel bringt das auch nicht gerade. Noch einmal lassen wir uns das Abendbuffet trotz der oben erwähnten Bedenken schmecken.

Damit vergeht der Rest der Rückreise mehr oder weniger ereignislos, man kommt pünktlich in Kiel an und gegen Mittag geht es mit IC und ICE über Hamburg wieder nach Brauschweig zurück. Damit ist diese kurze "Kreuzfahrt" beendet und wir sind noch nicht so ganz überzeugt, ob wir nun zu begeisterten Kreuzfahrern bekehrt worden sind.


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