Nachdem wir nun so viel im Wendland erlebt haben, treibt es uns die Unrast wieder weiter. Bei gemässigtem Wetter geht es noch durch ein paar Rundlingsdörfer auf schönen Nebenstrecken Richtung Dannenberg und Elbe. Dabei kommen wir auch durch Breese im Bruche, wo die drei typischen Niedersachsenhäuser Zwei-, Drei- und Vierständer nebeneinanderstehen.
Breese im Bruche |
Hitzacker ist schon in Sicht, am frühen Nachmittag langen wir dort an. Ein Quartier wollen wir hier aber noch nicht nehmen, es ist irgendwie zuviel Tourismus da. Statt uns die alte Kastanie oder andere Sehenswürdigkeiten anzusehen, laben wir uns lieber an einem Kiosk und sehen zu, wie der Dampfer für die Elbrundfahrt ablegt. Leider gibt es keine Mºglichkeit, mit einem Schiff nach Lauenburg die Elbe hinunter zu fahren, das hätte uns manches erspart.
So geht es weiter auf der Strasse die Elbe entlang. Nun ist die Elbe ein breiter Strom, der sich in einem eiszeitlichen Urstromtal seinen Weg sucht. Ein Tal zeichnet sich durch die umgebenden Berge aus, genau durch die führt nun die weitere Strecke Richtung Norden. Da wird nicht schlecht geschoben und gemeutert. An den steilsten Stellen fahre ich vor und hole dann ein weiteres Rad nach. Einmal bei 12 % Steigung komme ich mit meinem Lastensegler auch nicht mehr fahrend hoch. Aber kein Anstieg dauert wohl länger als gerade 10 Minuten, das zählt ja gar nicht. Auf der höchsten Stelle steht ein Aussichtsturm, von dort hat man einen schönen Blick auf die Elbe und nach Mecklenburg hinein. Selbst ein paar Fernsehleute sind zugange, aber nicht wegen uns.
Nun schauen wir langsam nach einem Quartier aus, erst ist da ein Bauernhof mit freien Zimmern, aber das ist uns noch zu früh. Der nächste grössere Ort ist Darchau, sicher finden wir da was. Aber Pustekuchen, die "Zimmer frei" Schilder sind wie weggeblasen. Auch im Quartierverzeichnis finde ich nichts geeignetes. In einem Gasthaus an der Strasse könnten wir unterkommen, aber das ist uns zu teuer. Also noch einen Ort weiter nach Walmsburg, da ist wenigstens ein Campingplatz. Erst fragen wir eine Frau an der Strasse nach weiteren Unterkunftsmöglichkeiten, aber da ist gar nichts, weder Einkaufsladen noch Gastwirtschaft noch Privatquartier. Also ab zum Campingplatz, das Wetter ist ja schön und wozu schleppt man den ganzen Krempel mit. So landen wir bei der Familie Grobe, die hier den Campingplatz betreibt.
Der Platz ist sehr gepflegt, alles blitzsauber und wir finden einen idyllischen Zeltplatz zwischen den Tannen. Nur essen und kaufen können wir da nichts, obwohl unsere Mägen und Taschen ganz leer sind. Frau Grobe aber will sowieso noch einkaufen fahren, da können Heidi und Annika mit und unseren Bedarf decken. Ausserdem trifft sich das gut, da können Stefanie und ich inzwischen mit unseren knurrenden Mägen das Zelt aufbauen. Als die Einkaufsreisenden endlich wiederkommen, ist schon alles fertig aufgebaut, obwohl wir zwischendurch einen ganz schönen Stangensalat fabriziert hatten.
Das Abendessen unter freiem Himmel auf den Isomatten als Tischersatz schmeckt ausgezeichnet. Dann geht es ans Duschen. Nach anfänglichen Schwierigkeiten mit den Duschmarken und einem Knick im Schlauch klappt auch das. Abschliessend gehen wir noch auf ein Bier in die gemütliche Schankstube. Nachdem sich herausstellt, dass Frau Grobe aus Masuren und er aus Stolp ist, zieht sich der Abend unter Studium diverser Bücher und Erzählungen doch noch eine ganze Weile in die Länge. So verleben wir hier auf dem Zeltplatz unverhofft einen unserer schºnsten und interessantesten Abende.