Dienstag: Osttour
Von den beiden Ruhetagen zwischen beiden Touren ist nichts aufregendes zu berichten. Im Hotel kann man sich auf einem Grabbeltisch im Leseraum mit Lesestoff versorgen. Heidi belässt es bei Uta Danella, aber ich finde eine Traumlektüre: The Man who Cycled the World von Mark Beaumont. Das Buch beschreibt, wie jener Mark im Jahre 2007/2008 einen Weltrekord für das Guiness Buch im einmal um die Weltfahren in 195 Tagen aufgestellt hat. Nachdem das Buch ausgelesen ist (ein paar Tage später) und man alles mit durchlitten hat, kann man in Internet nachlesen, dass der Rekord danach noch dreimal unterboten wurde. Der Rekord steht jetzt bei 164 Tagen, also nur zu, wer es versuchen will!
Zum Radfahren auf Madeira ist zu sagen, dass wir keinen Fahrradverleih gesehen, uns aber auch nicht erkundigt haben. Wenn auch landschaftlich einzigartig - sofern das Wetter mitspielt, so ist es natürlich eher was für engagiert Bergenthusiasten. Wir haben es uns lieber am Pool bequem gemacht, wo wir meistens die einzigen Gäste waren. Da reichen die 8 Liegen vollkommen aus und man braucht sich um das rechtzeitige Belegen nicht zu kümmern.
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Am Dienstag werden wir wieder nach Canico abgeholt, wo uns der Bus als letzte Gäste aufnimmt. Damit sitzen wir diesmal weiter hinten. Unsere Liliana ist heute nicht so gut drauf, ihre Schwester wartet heute auf die Geburt ihres Kindes, da ist die Stimmung etwas angespannt. Das erste Ziel ist heute der Ort Camacha, ein Zentrum der Korbflechterei. Man kann durch die Werkstätten und Ausstellungsräume wandeln, so viel ist da nicht zu sehen. Nebenan steht eine ultramoderne Kirche. Wir lassen uns auf einem Platz in der Sonne nieder. Wie einem Gedenkstein zu entnehmen ist, hat hier im Jahre 1875 das erste Fußballspiel auf portugiesischem Boden stattgefunden. Über die damalige Technik, Taktik und das Resultat ist nichts bekannt.
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Von Camacha geht es direkt hinauf in die Berge bis zum Pico do Aeeiro, 1818 m. Da ist ein großer Busparkplatz auf einer schiefen Ebene, so mancher kommt da beim Aussteigen nicht so recht klar und driftet leicht abwärts. Zum Schutz für den Frieden auf Madeira hat man hier auch eine Radarstation eingerichtet. Über ein paar Treppen kann man den Aussichtsgipfel erreichen, von wo man eine grandioses Panorama der nahen zerschrundenen Nachbargipfel hat. Das Gestein ist vulkanischen Ursprungs und von verwitterten Lava-Adern und Magma-Schichten durchsetzt. Hier oben ein solches Wetter mit klarer Fernsicht anzutreffen, ist für jeden Fotobesitzer ein Glücksfall. Nachdem all wieder in den Bus gestolpert sind, geht es hinunter nach Ribeiro Frio, einer Forellenzucht. In verschiedenen Becken werden die Forellen, nach Größe sortiert, herangezüchtet. Die größten dabei erwartet natürlich ein nicht so verheißungsvolles Schicksal. Am Ende fragt man sich doch, warum hier so viele Busse herfahren.
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Es folgt eine lange Abfahrt, nun zunächst durch die Reste der ursprünglichen Lorbeer-Urwälder. Heute sind sie streng geschützt, weil sie auch ihren Zweck als wichtiges Wasserreservoir erfüllen. Weiter unten wird wieder Landwirtschaft betrieben. Überall gibt es die typischen Terrassen, die z.T sehr unzugänglich sind. So werden viele davon heute nicht mehr genutzt, Anbau und Ernte sind zu mühsam geworden. Es wird gesagt, dass der Import von Früchten und Gemüsen preiswerter kommt, als der eigene Anbau. Während der Fahrt zeigt Liliana immer wieder exotische Büsche und Bäume mit eigenartigen Früchten, deren Namen sich kein Mensch merken kann. Angekommen an der Nordküste geht es durch einen langen Tunnel. Und was dahinter ist, das ist schlechtes Wetter: alles vernebelt. Damit sind wir in Santana, wo es das Mittagessen gibt.
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In Santana gibt es nun noch jene kleinen strohgedeckten Häuschen, die nur aus Dach bestehen. Für die Besucher hat man einige davon hergerichtet und bereitgestellt. Die private Nutzung findet wohl nicht mehr statt, das ist viel zu eng da drinnen und die Pflege eines echten Strohdachs ist zu kostspielig. Der Bus fährt nun auf der gewundenen Küstenstraße über Faial am berühmten Adlerfelsen, Penha de Aguia, 580 m, vorbei. Von dem ist aber heute nicht viel zu sehen, er hat sich gleichfalls eingenebelt. Wir werden später eine andere Gelegenheit nutzen, um ihn besser ins Bild zu bekommen.
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Wir fahren vorbei an Porto da Cruz und auf schöner Strecke nach Machico. Dort gibt es einen Aussichtsberg, Pico de Facho, 322 m. Der Bus windet sich hinauf und hat dort oben kaum eine Möglichkeit zu wenden. Irgendwie klappt es aber. Wir genießen dafür die Aussicht aus der Vogelperspektive auf die Stadt Machico und den nahegelegenen Flughafen.
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Damit sind wir bald wieder in Santa Cruz angelangt und werden als erste ausgeladen. Hier ist anscheinend ein Sonnenloch, und so gibt es noch die Gelegenheit, am Pool auszuspannen.