Als ich noch zur Schule ging - und das ist lange her - da hat man mitunter im Atlas herumgestöbert und südlich des Harzes das „sagenumwobene“ Kyffhäusergebirge mit dem Zeigefinger aufgesucht. Mehr war ja zur damaligen Zeit und lange danach nicht möglich. Etwas mehr Informationen konnte allenfalls unser Mitschüler Ulrich S. liefern, der aus dem Ort „Rockensußra“ rübergemacht war und damals im Internat und fern der Heimat wohnte.
Mit dem Begriff „sagenumwoben“ hat es - wie der einschlägig Gebildete weiß - die Bewandnis, daß der Kaiser Barbarossa tief im Berg sein Dasein an einem steinernen Tisch fristet, durch den sein langer Bart längst hindurchgewachsen ist. Alle hundert Jahre schickt er einen seiner Getreuen hinauf an das Tageslicht um nachzuprüfen, ob die Raben den Berg immer noch umkreisen. Meistens hat der Bote des Kaisers etwas Goldenes dabei oder er verwandelt etwas Irdisches in pures Gold. Hat man das Glück, an einem dieser Tage des Weges zu kommen und verhält sich rechtschaffen, so kann man davon profitieren.
Wenn außerdem die Raben immer noch den Berg umfliegen, so kehrt der Getreue zu seinem Kaiser zurück, der ob dieser Nachricht auf das anhaltende Wohl oder Unwohl seines Reiches Schlüsse zieht und wieder für weitere hundert Jahre in Schlaf verfällt.
Dichterisch wurde das in einem Gedicht von Friedrich Rückert (1817) in der folgenden Strophe aufgearbeitet:
Da wird man doch glatt angesprochen, ob man nicht mal im Harz ein Herbsttreffen abhalten könnte. Das ist für die Schwaben, noch dazu in Ermangelung geeigneter Weinberge, doch recht erstaunlich. Da fällt uns der Kyffhäuser ein, da waren wir selbst noch nicht, noch viel weniger die meisten der Schwaben.
Kaum wieder zu Hause aus dem Spessart (mit ICE und Bahncard) habe ich schon alle verfügbaren Wanderkarten und Reiseführer beim Wickel. Erstmal werden Verkehrsverein und die in Frage kommenden Hotels von Bad Frankenhausen angeschrieben. Bald haben wir umfangreiches Informationsmaterial in den Händen.
Eines Tages kommt eine Programmankündigung für das Jahr 1996 von den Freien Burschen, und da steht es schwarz auf weiß: Nächster Herbstspuz am oder im Harz mit Martin Wittram und seiner lieben Frau. Da strahlt meine liebe Frau. Aber mit dem Harz, da werden wir denen was husten.