Europa-Wanderweg E6 1986/87
An der Ostsee Die folgenden Aufzeichnungen sind im Jahre 1995 angefertigt, also ca.9 Jahre nach dem Stattfinden der beschriebenen Unternehmungen. Es sind daher nicht mehr alle Einzelheiten und Zeitangaben verfügbar. Dennoch soll im Groben die Befahrung des Europa-Wanderweges E6 skizziert werden. |
Mit dem E6 beginnt das während eines Urlaubs auf dem Bauernhof Roth (um die 100 Kühe) in Oevelgoenne bei Neustadt, Holstein im Sommer 1986. Der Wanderweg E6, Flensburg - Adria, führt genau am Haus vorbei. Auch der Bundespräsident Karl Carstens hat anläßlich seiner berühmten Deutschlandwanderung diesen Teil des Weges zurückgelegt und ist angeblich bei Roths sogar eingekehrt. Die beiden alten Herrn haben zusammen in Halle studiert und in der Verbindung Agronomia u.a. mit Heidis Vater und dem auch sehr bekannten alten Herrn H.D.Genscher (Genschman) ihr Unwesen getrieben.
So wird man neugierig, wie der Weg wohl weiter verlaufen mag. Da wir diesmal vier Wochen Urlaub machen, gibt es genügend Gelegenheiten, das auszukundschaften. Wider Erwarten existieren noch Tagesnotizen von diesem Urlaub. Ich will aber nicht alle Aktivitäten hier aufzählen, nur die lustigste Geschichte vorneweg.
Wir hatten damals unseren Hund "Knöpfchen" (Schnauzerverschnitt), mit dabei, was ja auf einem Bauernhof wie bei Roths keine Probleme bereitet. Zum Baden sind wir immer an den"Wilden Strand" gegangen, das war ein unberührtes Stück Steilküste zwischen Sierksdorf und Neustadt. Dorthin konnte man nicht nur den Hund mitnehmen, sondern auch schon mal die Badehose beim Sonnen weglassen.
Knöpfchen war nun eine begeisterte Wasserratte, Schwimmen war für ihn - eigentlich sie - das Größte. An diesem Nachmittag nun hatte sie sich auf ein anderes Vergnügen eingelassen: bis zum Bauch im Wasser stehend nach zugeworfenen Holzstücken, oder in Ermangelung derselben nach den plätschernden Wellen zu schnappen. Wir fanden das prima und gaben uns dem ungestörten Sonnen hin.
Das mag so eine Stunde gegangen sein, als wir plötzlich merkten, daß der Hund seine äußere Form verändert hatte. Gehorsam schlurfte Knöpfchen an Land, und wir trauten unseren Augen nicht: der Hundebauch ist rund wie eine Wurst. Die Erklärung liegt auf der Hand, sie hatte bei dem ständigen Schnappen eine Menge Wasser geschluckt. Da es sich zwar um Ostseewasser handelt, aber doch Salzwasser, befürchteten wir das Schlimmste.
Erste Maßnahme: dem Hund Bewegung zu verschaffen, indem wir erstmal Gassi (oder vielleicht in diesem Falle "Strandi") gehen. Lange brauchten wir nicht zu warten, da krümmt sich der Hund wie ein Flitzebogen, und vorne und hinten gleichzeitig schießt ein Strahl des inzwischen etwas getrübten Ostseewassers heraus. Nachdem sich das ein paar Male wiederholt, bekommt der Hund auch wieder seine angemessene Form zurück.
Einziges Nachspiel: der Teppich im Flur bei Roths - die sind zum Glück verreist - weist am Abend eine verdächtige Nässung auf und muß zum Lüften rausgehängt werden.
Zurück zu dem geheimnisvollen Wanderweg, der bei uns bald "Kreuzweg" heißt, weil er durch ein weißes Andreaskreuz auf schwarzem Grund gekennzeichnet ist. Am Donnerstag, dem 10.7. mache ich die erste Erkundung, ein "historisches" Datum, weil - wie im folgenden beschrieben - noch einiges folgen wird.
An diesem Tag geht es über den "Sieben Hügel Weg" nach Gut Wintershagen, weiter an der Küste bis Neustadt, dann am Binnenwasser entlang über den Bahndamm. Es folgt Gut Siershagen, wo der Weg mitten über den Gutshof führt. Eine viel-hundert-Jahre alte Eiche ist hier (vielleicht war es aber auch woanders?) die Hauptattraktion. Nun noch einen Berg hinauf nach Gömnitz, dann sind die ersten 20 km dieser Europatour absolviert.
Ich bin ganz begeistert. Man befährt Wege, auf die man selbst nie kommen würde, die an der Strecke liegenden Sehenswürdigkeiten werden natürlich nicht ausgelassen. Das Ganze weitgehend autofrei! Die Neugierde ist noch größer geworden.
Am folgenden Dienstag kann ich Verena auf eine Radtour locken. Wir erkunden den weiteren Verlauf des E6 nach Norden von Gömnitz bis Schönwalde, wo wir umkehren und an den Strand zu den anderen zurückkehren.
Am Sonntag, 27.7. breche ich dann zum bisher größten Teilstück auf. Schönwalde - Eutin, um den Keller See nach Malente, die weiteren Seen kann man gar nicht alle aufzählen. Schließlich kommt man in Plön und Preetz raus. Dann ein herrliches Stück an der Schwentine entlang, da geht es durch verschwiegene Auwälder, auch schon mal über eine Kuhwiese.
In Kiel fahre ich noch bis an den Hafen, dort findet ein Flohmarkt statt. Mit einem Fischbrötchen kann man sich stärken, dann warten die 80 km Rückfahrt. Das geht ganz flott immer auf der Landstraße, aber es "zieht sich", in Eutin ereilt mich ein "Hungerast". Das passiert, wenn man nicht genügend Nahrung zu sich nimmt und das Blut unterzuckert ist. Mit wackeligen Kniekehlen und Schweißausbrüchen lagere ich an einer Friedhofsmauer, wo es mir nach ein paar Stück Schokolade bald wieder besser geht.
Es fehlt nun noch die südliche Fortsetzung. Das mache ich am letzten Tag des Urlaubs zusammen mit den Kindern, während Heidi auf den Hund aufpaßt, die Koffer packt, die Wohnung sauber macht oder sowas. Das mit den Kindern hätte ich lieber lassen sollen. Denn der "Kreuzweg" macht seinem Namen alle Ehre, indem er um den Pariner Berg herum doch sehr unwegsam ist, wofür dann ja immer der Papa verantwortlich gemacht wird. Immerhin gelangen wir bis Ratekau, fast schon einem Vorort von Lübeck. Zurück geht es natürlich auf glatten Wegen, aber die Kinder wollen von dem Kreuzweg vorerst nichts mehr wissen.
Nun führt der E6 geradewegs an Braunschweig vorbei. Da hat man ja weiterhin einiges zu tun. Zuerst besorge ich mir natürlich aus der Reihe Kompass Wanderführer den naheliegenden Titel "Europäischer Wanderweg E6". Dann mache ich mir die Mühe, den Weg auf meinen Karten farbig nachzumalen, damit man ihn immer gut findet.
Von der Haustür weg kann man die erste Erkundung starten: bis zum Oderwald, dann über Wolfenbüttel, am östlichen Stadtrand von Braunschweig durch die Buchhorst bis Wendhausen. Ein anderes Mal kann ich die Familie zu einer Radtour zum Tankumsee überreden. Dazu fahren wir mit dem Auto und den erforderlichen fünf Rädern auf dem Dach nach Wendhausen. Dort geht es gleich in den Wald. Wieder mal interpretiere ich die Karte nicht ganz richtig und wir biegen in einen zweifelhaften Weg ein. Fatal nur, daß uns eine Gruppe weiterer Radfahrer gutgläubig folgt. Wir versacken schließlich alle Mann im Matsch, und ich bekomme wiedermal zu hören: "Du mit deinem Kreuzweg..."
Es wird dann doch noch schön, am Allerkanal entlang durch den Barnbruch zum Tankumsee, das hätte man auf eigene Faust ja nie gefunden. Um das Ganze zuende zu bringen, muß ich nun zurück zum Auto über langweilige Landstraßen fahren, dann die Familie wieder abholen, die sich solange am Tankumsee langweilen mußte.
Um nun in der Beschreibung des E6 nicht auch zu langweilig zu werden, zähle ich die folgenden Touren, die ich nun wieder alleine machen mußte, nur auf. Passiert ist dabei auch nicht viel, außer Landschaft und nochmal Landschaft. Meine Begeisterung jedenfalls hält weiter an. Leider ist die Zeit des Mountainbikes noch nicht angebrochen, so ist es nicht immer ganz leicht, mit dem Motobecane Sportrad auf schmalen Reifen die Wege zu meistern, die eher für Wanderschuhe ausgesucht wurden.
Es waren noch drei Tagestouren, wo ich jeweils mit dem Auto an einen geeigneten Ausgangspunkt angefahren bin, dann den E6 lang, und auf Landstraßen zurück zum Auto.
Also einmal nach Klein Flöthe am Oderwald. Den Teil des E6 über den Oderwald kann ich weglassen, denn den bin ich schon auf Skiern abgelaufen. Nach Süden geht es bis Goslar. Die Harzüberquerung kann ich auch weglassen, denn das haben wir mit den Volkswanderungen quer über den Harz (42 km) bisher schon mehr als 10 mal mitgemacht.
Ein anderes Mal nach Isenbüttel am Tankumsee. Von dort nach Norden über Gifhorn und Hankensbüttel bis in das Wendland. Ein weiteres Mal vom Wendland bis an die Elbe nach Bleckede. Im Wendland gab es auf den sandigen Wegen viel Schieberei. Dabei konnte man die massenhaft wachsenden Speisepilze (Maronen) bewundern, deren Transport aber für den Radfahrer problematisch ist. Aber auch Blaubeeren gab es, die konnte man an Ort und Stelle verputzen (Hoher Mechtien). Auch Plattfüße gab es schon hin und wieder, denn die schmalen Reifen nehmen ein rasantes Fahren über Stock und Stein mitunter übel.
Einmal noch kann ich Verena zu einer Mitfahrt überreden, von Sieber am Südharz bis Duderstadt. Da können wir zwei Wanderer beobachten, die sich wohl auch des E6 angenommen haben. Wir taufen sie "Die Weinbergschnecken", denn so quälen sie sich mit ihren Rucksäcken durch die Gegend. In Duderstadt bekommt Verena ein Eis, und ich bekomme auf dem Rückweg wieder einen Platten. Mit nachhaltigem Luftpumpen reicht es gerade noch bis zum Auto.
Göttingen - Fulda, Himmelfahrt 87
Nach einem langen Winter ist mein Interesse am E6 immer noch nicht eingefroren. Ich nehme mir Himmelfahrt und die Tage danach frei von Familie, Hund und Garten, und darf meiner neuen Leidenschaft nachgehen. Dazu fahre ich am Mittwoch vor Himmelfahrt mit der Bahn nach Göttingen. Bis heute fehlt mir so allerdings die Etappe Duderstadt - Göttingen, aber man muß ja auch für das Alter sich noch ein paar Dinge aufheben. Das Teilstück Elbe - Lübeck haben wir auch nicht auf dem E6 absolviert, aber doch auf einer späteren Tour mit dem Fahrrad.
Nun also Start in Göttingen. Gleich hinter der Stadt quert man die Baustelle der superschnellen ICE-Trasse: Tunnel - Talbrücke - Tunnel - Talbrücke und immer so weiter. Mit dem Fahrrad, noch dazu auf dem E6, hat man ein intensiveres Erlebnis von Ortschaften, Wiesen, Wald, und Feldern. Das Mountainbike ist immer noch nicht erfunden, jedenfalls nicht für mich. Der erste Platte ereilt mich bald auf matschigem Weg in einem idyllischen Wiesental. Inzwischen bin ich im spontanen Beheben dieser Malesche (Malaise?) schon ganz geübt.
Es geht dann auf den Hohen Hagen, 476 m hoch, dort oben hat schon der alte Gauss optisch Kontakt zu anderen Erhebungen rund um das Tal der Leine aufgenommen (trigonometrisches Netz). Ich kann über eine Asphaltstraße einigermaßen bequem hinauffahren. Hinunter aber geht es hart am Rand des berühmten Basaltsteinbruchs auf unfahrbarem Weg. Erstmals kann ich eine mühsam erarbeitete Meereshöhe - das haben wir in der Schule mit potentieller Energie bezeichnet - nicht in kinetische Energie umsetzen. Vielmehr muß man, beide Hände an den Bremshebeln, das bepackte Rad um die Wegbiegungen lotsen, immer darauf achtend, daß die Packtaschen nicht an einem Baumstamm hängenbleiben.
Kaum ist man unten und aus dem Wald heraus, geht es dann wieder ganz annehmbar dahin. Orte wie Nieder- und Oberscheden lassen erahnen, welchen Bekanntheitsgrad diese Gegend besitzt. Bekannter ist dann schon Hannoversch Münden:
Wo Werra sich und Fulda küssen,
sie ihren Namen büßen müssen!
Ich habe niemanden zum Küssen, lasse es mir aber nicht nehmen, zu Füßen einer Linde an der frisch geborenen Weser ein Wurstbrot zu verzehren. Die alte Fachwerkstadt Hann-Münden bleibt hinter mir, schwer schiebend geht es über einen Bergrücken, rechts unten verläuft bequemer die Landstraße.
Nun kann er mich aber mal, der liebe E6. Schließlich bin ich keine Weinbergschnecke. Nach Studium der mitgeführten Landkarten beschließe ich, meinem Weg zwar nicht untreu zu werden, aber doch hin und wieder eine angenehmere Route vorzuziehen. Es ist in der Folge die Regel, daß zwischen zwei Ortschaften der Wanderweg über einen Berg, durch den Wald und damit von der Sonne abgeschieden sich dahinwindet. Unten entlang aber ist eine Landstraße zwischen blühenden Rapsfeldern, sonnig und mit freien Aussichten über die Fluren. Zeitlich bedeutet das z.B. über den Berg auf dem Wanderweg eine Stunde, unten entlang auf der Landstraße 20 Minuten, um von einem Ort zum anderen zu kommen.
Nach Hann. - Münden bleibt man erstmal der Werra treu, die man in Witzenhausen quert, und zwar auf einer Brücke. Dann geht es endlich mal im Tal entlang, links 'ne Burg, rechts 'ne Burg. Die rechte heißt Burg Ludwigstein, da bemühe ich mich dann doch hinauf. Oben ist eine Jugendherberge. Ein paar Jahre später wird Stefanie eine Klassenfahrt dorthin machen, wovon sie begeistert berichtet. Ich werde dann mitreden können, aber das weiß ich heute auch noch nicht.
Irgendwo in der Wildnis zeigt sich, wie klein die Welt ist. Ein ins Gespräch vertieftes Paar kommt mir entgegen. Die Frau, ist das nicht die Frau Professor M.-L. aus Braunschweig, die sich nicht scheut, trotz ihres akademischen Titels in der Regenbogenpresse die psychologische Briefkastentante zu spielen. Außerdem wirkt sie gerne als Gutachterin bei spektakulären Prozessen mit. Findet nicht zur Zeit in Fulda der Weimar-Prozess statt? Spätestens am nächsten Parkplatz klärt sich die Sache auf, ein dunkelgrüner Porsche mit dem Kennzeichen BS. Den kenne ich vom Braunschweiger Universitätsgelände her. Ich habe mich also nicht geirrt.
Meine Waden melden sich, es ist später Nachmittag, ein Nachtquartier wäre so langsam ins Auge zu fassen. Die Entscheidung ist also einfach, auf bequemer Straße hinab nach Bad Sooden Allendorf bietet sich als Alternative zu dem weiterhin durch die Wälder schlängernden E6 an. Mit einem Affenzahn die Berge hinunter bin ich in Bad Sooden und nehme daselbst Quartier in dem sich als erstem anbietenden Hotel.
Der abendlche Rundgang führt mich an den Salzhecken vorbei - "Gradierwerk" heißt sowas, wo die Kurgäste durch Inhalieren der salzhaltigen Luft ihre Atemwege kurieren, nach Allendorf. Ganz einheitlich in schwarz weißem Fachwerk gehalten, ist dieser Ort eine Sehenswürdigkeit. Vier Jahre später werde ich meine Ehefrau auf unserer Fahrt in den Thüringer Wald hier herumführen. Aber auch das weiß ich heute noch nicht.
Mich zieht es in ein vollbesetztes Pizzalokal, wo die verbrauchte Energie des anstrengenden Tages wieder aufgefüllt wird. Beim Gang zurück drücke ich mir noch die Nase platt an den Scheiben des Kurhauses, wo heute wohl sowas wie "Tanz in den Himmelfahrt" angesagt ist. Da bewegen sich wohlbeleibte Paare zeitlupenartig im Takt der moderaten Musik. Für mich ist da wohl nichts zum "Küssen" dabei, ich nehme meine Nase wieder von den Glasscheiben und bereite mich in meiner Hotelklause anhand der Landkarten und des Wanderwegführers auf den morgigen Vatertag vor.
Strahlender Sonnenschein, mit Unternehmungslust geht es auf die Tour. Links der Werra, den Berg hinauf. Der E6 führt auf eine Wiese, paddelnaß vom Morgentau. Da bleibe ich doch lieber auf dem asphaltierten Weg, der weiter geradewegs hinauf führt. An einigen Plätzen werden bereits Grilleinrichtungen und Zapfanlagen aufgebaut, der Vatertag bricht an. Mit all dem habe ich nichts zu tun, in der Hoffnung, irgenwann wieder auf den E6 zu stoßen, ziehe ich meine Bahn den Berg hinauf. Der Weg wird schlechter, tiefe Wagenspuren machen ihn schließlich unpassierbar. Ich vertraue mich einem Trampelpfad an, schleppe das Rad samt Gepäcktaschen unter den Arm geklemmt. Dann kommt ein Graben oder ein Wall oder beides, ich lehne das Rad an einen Baum und gehe zu Fuß weiter.
Und nun bin ich in dem letzten Winkel "Restdeutschlands" gefangen. Links die DDR Grenze mit ihrem anheimelnden Drahtverhau. Vier Jahre später wird sie der Schrottverwertung zugeführt werden, aber das weiß ich heute wieder noch nicht. Rechts aber ist eine Orchideenwiese, Knabenkräuter noch und noch. Dahinter gähnt ein Abgrund, steile Felsen vereiteln jedes Weiterkommen.
Ich kann nur mein Rad - samt Gepäcktaschen - wieder unter den Arm klemmen, über Böschung, Wall und Schlammweg den bereits bekannten Weg aufnehmen. Jetzt klappt das immerhin gut mit der "potentiellen Energie", hinab und nochmal hinab, an Grillplätzen, sprudelnden Bierfässern, an den zugehörigen parkenden Autos vorbei.
Und wo bin ich nun, es ist zwölf Uhr mittags? In Bad Sooden - Allendorf, wo ich am Morgen in Erwartung eines ereignisreichen Tages gestartet bin. Selten so erfolgreich Radgefahren. Der E6 kann mich mal, links 'ne Burg (Rothestein oder Hohestein, was weiß man) gleite ich resignierend auf der platten B27 nach Eschwege.
Nochmal fahre ich über die Dörfer, halte mich aber lieber auf Landstraßen auf. Der E6 mag irgenwo durch die Wälder führen, eine lange Talabfahrt ist viel schöner. In Bad Hersfeld lasse ich mich mit einer 100 DM Unterkunft den Vatertag was kosten. Ein Rundgang in so einem Ort ist immer schön, in einer Ruine finden hier immer Theaterveranstaltungen statt, Bad Hersfelder Festspiele oder so, soviel kriege ich noch raus.
Nach einer komfortablen Nacht - Dusche und WC - alles dabei, genieße ich das ausgezeichnete Frühstücksbuffet, das sich über mehrere Räume erstreckt.
Von dem letzten Tag kann ich nicht so viel berichten, den E6 habe ich kaum zu Gesicht bekommen. Erinnerlicher ist mir der Regen, der am frühen Vormittag einsetzte, um dann nachhaltig anzudauern. Die knirschende Kette auf einem aufgeweichten Weg, die Regentropfen im Kragen, durchgefroren im Bahnhof von Hünfeld, soll man aufgeben und mit der Bahn zurückfahren?
Nein, bis Fulda soll es noch gehen. Der Regen läßt nach und ich schaffe noch den Rest der Strecke. Zurück mit dem erstbesten Zug - drei Tage waren das, aber keine schlechten!
Zwischenbilanz: Den E6 habe ich nun von Kiel bis Fulda im Kasten. Leider habe ich derzeit keinen Fotoapparat mitgeführt, daher ist diese Dokumentation reichlich bildlos. Die nicht ganz perfekt abgewickelten Teilstücke habe ich auch schon gebeichtet.
Na ja, was die anderen Gäste da so schreiben, ist auch nicht immer das Pralle.
Kein Problem, in dieser Nacht angenehm zu träumen.
Man glaubt gar nicht, wie dankbar man manchmal anderen Leuten sein kann!
An diesem Tag fahre ich noch bis Rohrbach, wo ich mein Quartier finde.