Sibenik und die Krka-Wasserfälle

Auf dem Programm steht noch eine Besichtigungstour, wie sie vom Veranstalter Alltours angeboten wird. Zur Auswahl stehen die Plitvicer Seen, die Insel Hvar ofer Krka Wasserfälle und Sibenik. Wir entscheiden uns für letztere, haben auch schon ein Ehepaar aus Duisburg an der Hand, mit denen zusammen wir die Tour unternehmen werden. Unser Anfangs-Mitgast, den wir verscheuchen mussten, fährt auch mit. Er musste sich wohl noch in letzter Minute etwas im Supermarkt kaufen, denn als wir schon in den Bus einsteigen wollen, kommt er angerannt und fragt "Wollt ihr auch zu diese Dinger da?. Das sorgt für beträchtliche Heiterkeit.

Die Fahrt führt zunächst nach Sibenik. Vorher passiert man noch interessante Orte, wie etwa Marina, wo es einen großen Yachthafen und einen zum Hotel umgebauten Wehrturm gibt. Weiter fahren wir an dem Ort Primosten vorbei, wo noch Gäste von der Hotelanlage Zora zusteigen. Primosten gehört zu den Perlen der dalmatinischen Küste. Es liegt auf einer kleinen Insel die durch einen Damm mit dem Festland verbunden ist. Leider ergibt sich keine Gelegenheit für eine genauere Besichtigung. Dann wird uns noch eine Eigenart des Weinanbaus in dieser Gegend erklärt. Die Weinstöcke sind umgeben von kleinen im Quadrat angelegten Steinmäuerchen, die die Reben vor den Winden schützen sollen. Besonders die kalten Winde Bora und Mistral sind ja hier berüchtigt. Leider gibt es auch Flächen, wo die Weinanpflanzungen den Feuern zum Opfer gefallen sind. Nach der langen Trockenheit der vergangenen Monate und einer großen Hitze hat es in ganz Kroatien z.T. verheerende Brände gegeben, wie wir schon vorher aus den Nachrichten erfahren hatten. Nun sieht man vor Ort, wie manchmal ganze Berghänge nur noch von verkohlten Baumresten bestanden sind. Es mag Jahrzehnte dauern, bis sich die Vegetation wieder regeneriert hat.

Schließlich erreichen wir Sibenik, wo unser Reiseführer zu einer Stadtführung einlädt. Es gibt wieder enge Gassen, aber die Häuser sind sehr hoch und bestehen aus mehreren Stockwerken. Auch diese Bauweise schützt vor den unangenehmen Winden sowie vor der sommerlichen Hitze und geht noch auf die Römerzeit zurück. Dann machen wir Halt unter einer Laterne, die an einer Hausecke befestigt ist. Hier wird uns die Geschichte des Erfinders des Wechselstroms Nikola Tesla erzählt, der aus der Gegend stammte und dem trotz zahlreicher Erfindungen Zeit seines Lebens der wirtschaftliche Erfolg versagt war. Bei Wikipedia findet sich eine ausführliche Biografie über diesen Mann.
Die Hauptattraktion von Sibenik ist natürlich die Kathedrale. Bemerkenswert ist zunächst ein Fries an der Außenmauer, das aus über 71 Portraitköpfen besteht. Dabei handelt es sich um damalige Bürger der Stadt. In einem Souvenirladen um die Ecke kann man Miniaturplastiken eines jeden Kopfes zum Pris von 20 Kuna, ca. 3 EUR, erwerben. Wenn man alle haben möchte, kostet das demnach über 200 EUR, uns genügt ein Foto.

Das Dach der Kathedrale wird durch ein langgestrecktes Gewölbe gebildet. Es ist zu lesen, dass das Gewölbe und die Kreuzkuppel aus Marmorplatten erbaut sind, die wie Legosteine ohne Mörtel ineinander greifen. In dem verhängnisvollen Krieg 1991 gegen die Serben wurden der Stadt und auch der Kathedrale durch Artilleriebeschuss schwere Schäden zugefügt. Inzwischen hat man alles wieder instand gesetzt und restauriert. Die Kuppel der Kathedrale musste auch erneuert werden, denn sie hatte für die angreifenden Serben ein zu verlockendes Ziel abgegeben.

Das Innere der Kathedrale ist wegen ihrer imposanten Höhe und der reichverzierten Säulen, Kanzeln und Altäre gleichermaßen beeindruckend. Zum Schluss versammeln wir uns im Baptisterium um ein großes Taufbecken unter einem riesigen kreisrunden Deckenrelief, das biblische Szenen darstellt. Zum Glück darf man fotografieren, aber nur ohne Blitz. Wieder im Freien können wir noch ein wenig herumbummeln und fotografieren.

Unser Begleiter Andreas wartet bei den Fotos immer darauf, dass keine anderen Touristen mit ins Bild geraten. Das dauert uns schließlich zu lange und wir schlendern allein zurück zum Bus. Das wäre beinahe schief gegangen, aber der Trick: immer bergab - führt einen dann doch hinunter an den Hafen wo unser Bus steht.

Die Weiterfahrt zu den Krka Wasserfällen (den "Dingern") ist nur kurz. Dort werden uns vier Stunden Zeit für den Besuch gegeben. Es gibt einen Rundweg, der meistens auf hölzernen Rampen durch eine grüne Wildnis verläuft. Man befindet sich im Krka Nationalpark. Hier gibt es sieben große Wasserfälle - wir haben aber nicht mitgezählt.

In der Gegend haben auch Aufnahmen für die Winnetoufilme mit Pierre Briece und so weiter stattgefunden, aber das war wohl doch weiter oben im felsigen Terrain. Schließlich geraten wir an ein Restaurant, wo es einen üppigen Teller Pommes und 6 Bratwürstchen gibt. Inzwischen hat es angefangen zu regnen, da muss man etwas länger im Trockenen bleiben. Wir hatten uns zwei Regenjacken geborgt, die ziehen wir schließlich über und ziehen weiter. Vor dem größten Wasserfall ist eine hölzerne Rampe, von wo man den schönsten Ausblick hat. Da ist es besonders schwer, ein Foto ohne herumwuselnde Touristen zu machen. Als wir uns satt gesehen haben, ziehen wir weiter. Die Regenjacken haben bewirkt, dass der Regen aufgehört hat.

Fast schon am Busparkplatz ziehen wir die Jacken wieder aus und verstauen sie kunstvoll in den kleinen Tragebeuteln. Da fängt es prompt wieder an zu regnen. Nun möchten wir das Ganze nicht schon wieder auspacken, obwohl wir noch eine ganze Stunde zu warten haben. Da kann man sich unterstellen, aber die Zeit wird doch ein wenig lang. Dann geht es endlich an die Rückfahrt auf der Küstenstraße, von der weiter nichts mehr zu berichten ist.

Ein Arztbesuch

Dieses Kapitel hatten wir schon in unserem letzten Urlaubsbericht von La Gomera - man wird schließlich älter. Diesmal hat es mich erwischt: das linke Ohr hat sich zugesetzt. Das ist ein scheußliches Gefühl, wenn man nur einseitig richtig hört, da läuft man rum wie Falschgeld. Nach zwei Tagen vergeblichen Bemühens, den Gehörgang wieder frei zu kriegen, erfahren wir zufällig, dass in einem Nebengebäude des Hotels allabendlich ein Arzt von 18 bis 20 Uhr praktiziert. Das ist ein pensionierter Kroate, der einige Zeit im Klinikum "Links der Isar" in München zugebracht hat. Vielleicht war es auch "Rechts der Isar". Da in dem Hotel so viele Kinder sind, ist es sicher sehr gut, so eine Möglichkeit zur medizinischen Versorgung zu haben.

Also finde auch ich mich auf Abhilfe hoffend dort ein. In einem Vorraum stehen so an die fünf Stühle mit Blick auf die geöffnete Tür des Sprechzimmers. Da kriegt man alles schön mit. Ich komme dann auch gleich dran. Ein netter älterer Herr heißt mich willkommen. Erstmal wird mit Beleuchtung in das Ohr geschaut. "Oh - je". Der Gehilfin wird aufgetragen, einen Topf mit warmem Wasser zu holen, dann wird mit einer Art Klistierspritze ordentlich Wasser aufgesaugt und in das Ohr gepumpt, eine darunter gehaltene Schale fängt das Wasser auf. Nach drei - vier Versuchen erscheint die Angelegenheit deutlich besser, aber ich bekomme noch einen Termin und eine Tinktur verschrieben. Ich bedanke mich herzlich und bin heilfroh, dass mir so geholfen werden konnte. Zur 3 km entfernten Apotheke fährt mich am folgenden Morgen dankenswerter Weise unser Mitstreiter Michael mit seinem nagelneuen Golf. Da wird man richtig neidisch, denn ich muss demnächst mit unserem 18 Jahre alten Golf zum TÜV.

Am letzten Tag vor der Abreise darf ich noch einmal bei dem Arzt vorsprechen und es wird noch einmal erfolgreich gespült. Da kommt jemand von draußen herein und der Arzt sagt: "Hier haben wir einen deutschen Touristen". "Was machst du denn hier?" ruft jener verblüfft aus - und das ist unser Toni. Nun frage ich, was zu bezahlen sei. "Geben sie mir 10 Euro" sagt der Arzt. Die habe ich aber nicht, weil gerade noch 40 Euro für den Abholdienst vom Flughafen übrig sind. "Ich gebe ihnen 100 Kuna". "Das ist viel zu viel". "In Deutschland wäre das viel teurer". Damit ist die Sache abgeschlossen und ich bedanke mich noch einmal. Im Warteraum sitzen schon die nächsten Aspiranten, die hatten sicher ihren Spaß! Und auch mir macht das Leben wieder Spaß!

Weitere Eindrücke

An einem Regentag sind wir noch einmal nach Trogir gefahren. Aber da sind wir nicht weit gekommen. Ein Regenguss mit waagerecht daher fegenden Schauern lässt uns in ein Cafe flüchten, wo in aller Eile sämtliche Sitzkissen von draußen durch das Fenster nach innen geschmissen werden. Nach dem Regen besuchen wir den Markt, um ein Souvenir für unsere Enkelin zu kaufen, und fahren dann zurück. Auch auf der Hotelterrasse ist wieder landunter und es wird eifrig gewischt. Der nächste Tag, unser drittletzter, ist dann wieder wunderschön und wir können auf unserer Liegewiese das Strandleben genießen. Der Rasen, der anfangs ganz braun war, ist schnell wieder grün geworden. Am Sonntag fliegen eine Weile lang kleinere gelbe Flugzeuge über die Bucht. Schließlich setzen sie auf dem Wasser zur Landung an, starten dann aber gleich wieder durch. Später erfahren wir, dass es trotz des Regens wieder irgendwo gebrannt hat. Die Flugzeuge nenne man Kanadier und sie seien in Zadar stationiert, so wird erzählt. Bei der vermeintlichen Landung haben sie wohl Wasser aufgenommen und sind dann zur Brandstelle geflogen.

Von einer kleinen Katze ist noch zu erzählen. Auf dem Gelände laufen drei Katzen herum, eine hellbraune, eine schwarze und eine kleine grau gemusterte. Letztere ist sehr zutraulich und klappert auf der Liegewiese alle ihr geneigten Gäste ab, die meistens etwas von den Mahlzeiten abgezweigt haben. Gesättigt und zum Dank legt die Katze sich auch schon mal auf eine der Liegen. Bald schon treffen wir die Katze in unserem Zimmer an, wo sie durch die offene Balkontür hinein gelangt ist. Und dann übernachtet sie sogar bei uns. Ich bin nicht unbedingt ein Katzenfreund, aber auch kein Unmensch. Wenn man dann in der Nacht nach der Katze tastet, ob sie noch auf der Decke liegt, kann es passieren, dass sich zwei Hände begegnen. Das nennt man dann "Sex im Alter".

An den letzten Tagen ist am Spätnachmittag die Beleuchtung der Bucht von Split und der Kastellriviera so beeindruckend, dass ich mich zu einer kleinen Wanderung mit der Sonne im Rücken aufraffe. Da kann man noch ein paar schöne Fotos machen. In Kroatien dürfen die privaten Grundstücke nicht bis an das Meer heranreichen, daher gibt es überall Pfade, Wege oder Promenaden am Wasser. Es wird gesagt, dass man bis nach Split (20 km) laufen könne. Ich belasse es bei 45 Minuten Fußmarsch, damit man bis zum Abendessen wieder zurück ist. Auf dem Rückweg entdecke ich in einem Garten noch eine seltsame leuchtend rote Blume, die sieht etwa aus wie eine Seeanemone oder so. Mal sehen, wer einem den Namen verrät.

Rückreise

Inzwischen haben wir auch unsere Freunde aus Landsberg und Duisburg gebührend verabschiedet und verbringen stattdessen den letzten Abend mit einem Ehepaar aus Plau/Mecklenburg. Am Dienstag  packen wir die Koffer und setzen uns beizeiten auf die Hotelterrasse. Eine Stunde früher als angesagt kommt der Rezeptionsangestellte und teilt uns mit, dass der Abholer da sei. Der ist aber nicht so sicher, und muss erst mal telefonieren. Er nimmt uns aber vorsorglich schon mit, nur müssen wir nun drei Stunden am Flughafen zubringen. Dafür haben wir heute einen Direktflug nach Hannover, und das geht schnell vorüber. Auch der Abholdienst von Nightliner steht bereit und wir sind am Nachmittag wieder zu Hause. So können wir noch unseren Hund Otto von seiner Pension abholen. Er steht schon - immer noch mit seiner Halskrause - am Tor und freut sich unbändig. Aber es werden uns noch ein paar Termine beim Tierarzt bevorstehen.


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