Reise nach Dalmatien
4.9.-18.9.2012
Planung und Anreise
In diesem Sommer ging es unserem Hund Otto schlecht. Von
einem Tag auf den anderen konnte er nicht mehr richtig laufen und
zeigte Schwächeerscheinungen, sodass unsere Spaziergänge in
Wald und Feld nicht mehr möglich waren und man stattdessen mit
einer Plastiktüte losziehen musste, um seine Hinterlassenschaften
im Dorf zu beseitigen. Beim Tierarzt riet man uns nach zwei
Röntgenaufnahmen zu einer CT-Analyse und bis zu zwei Operationen
an den Bandscheiben mit ungewissem Ausgang unter Vollnarkose. Das haben
wir angesichts seines Alters von 11 Jahren abgelehnt. Darauf bekam er
Cortisontabletten zur Schmerzlinderung. Es änderte sich aber erst
mal nichts, sodass wir kurz davor waren, ihn nach einem so
schönen Leben bei uns erlösen zu lassen.
Dann trat eine allmähliche Besserung doch ein, und nach weiteren
Tierarztbesuchen mit physiotherapeutischer Behandlung
(Bioresonanztherapie) war er fast wieder der Alte. Die
Bandscheibendiagnose hatte sich nicht als richtig erwiesen. Doch dann
trat ein weiteres Leiden auf. Er kratzte und biss sich so, das
unschöne Wunden am Schwanz und im Bauchbereich entstanden. An
einen Urlaub war unsererseits nicht zu denken. Schließlich bekam
er eine
Halskrause und die Wunden verheilten. Nach Rücksprache mit unserer
Hundepension, wo Otto wie zu Hause ist, wurde uns aber zugesagt, dass
Otto für zwei Wochen kommen könne, woraufhin wir sogleich
unsere Freundin Ilona vom Reisebüro Bokelmann in Goslar um
Urlaubsvorschläge im Bereich Kroatien oder Monte Negro baten. Wir
entschieden uns sogleich für ein günstiges Angebot:
Mitteldalmatien *** Hotel/App.
Resnik in Kastel Stafilic –
Vorort von Trogir – direkt am Strand – grüne Umgebung
p.P. €
866 (all inc.) –
14 Tage
Nachdem wir Otto mit Halskrause in seiner Pension
abgeliefert hatten, ging es gleich am nächsten Tag los. Nachts um
drei Uhr werden wir vom Nightliner-Dienst
abgeholt und fliegen in aller Frühe mit German Wings bis
Stuttgart. Dort haben wir leider zwei Stunden Wartezeit zu
überstehen, doch der Flug nach Kroatien dauert nur 1 1/2 Stunden
und wir können im Hotel Resnik, das nur zwei km vom Flughafen
Split entfernt liegt, noch das Mittagessen einnehmen.
Hotel Resnik
Bei Holidaycheck liest man
unterschiedliche Bewertungen über das
Hotel. Gleich nach der Ankunft stellen sich auch bei uns
unterschiedliche Gefühle ein. Aber das ist bei uns meistens so. Es
gibt keinen Pool, dafür liegt das Hotel unmittelbar an der
Adriaküste in einer wunderschönen grünen Umgebung. Die
See ist azurblau. An das Hotelgelände schließt sich eine
ausgedehnte Bungalowsiedlung an. An deren Ende befinden sich ein paar
Ausgrabungen von alten Mauerresten, die aus römischer Zeit stammen
sollen. Auch unter den Bungalows vermutet man weitere römische
Siedlungsreste. In Richtung Split liegt die sog. Kastell-Riviera, die wir
später halbwegs kennen lernen werden. Unsere Reisebetreuerin
namens Vera von Alltours bzw. ByeBye weist uns noch am ersten Tag
in die näheren Gegebenheiten ein. Für eine der Rundfahrten
werden wir uns erst später entscheiden.
Aufgrund der günstigen Preislage ist das Hotel noch gut besucht.
Kinder bis 10 Jahre sind ganz frei, daher sind viele Familien dort.
Fast alle kommen aus Ländern wie Tschechien, Slowenien, Ungarn
oder Polen, das können wir an der Sprache nicht auseinander
halten. Die Mitgäste benehmen sich aber anständig, wenn auch
der Geräuschpegel mitunter bemerkenswert ist. Gleich zu Beginn
kommen wir mit einer Familie aus Bosnien in Kontakt, mit der wir bei
jeder Begegnung fröhlichen Winkkontakt pflegen. Mit deutschen
Mitstreitern werden wir erst später zu tun bekommen,
zunächst sind die Deutschen rar gesäht. Ein Herr aus
Süddeutschland setzt sich an einem der ersten Abende zu uns an den
Tisch, und wir stellen bald fest, dass das nicht die richtige
Wellenlänge ist. Als das am nächsten Abend wieder passiert,
sagtem wir ihm, dass wir auch gerne alleine sitzen würden,
worauf er sich immerhin entschuldigt und uns künftig in Ruhe
lässt. Stattdessen redet er abendelang auf unsere bosnische
Familie ein, obwohl die wohl kein Wort verstehen. Später hat er
ein anderes Pärchen gefunden, und die sind dann ein Herz und eine
Seele.
Ein paar Worte noch über das Essen. Das Frühstück ist
spartanisch, das muss gesagt sein. Den Kaffee sollte man mit
Schokoladenpulver veredeln, damit er genießbar wird. Bei den
Hauptmahlzeiten haben wir im
vergangenen Jahr auf Lesbos mit der griechischen Küche mehr
Probleme gehabt. Hier gibt es immer Fisch: Forelle, Makrele, Seehecht,
Sardinen -
oder, wer sich traut: Kalamares. Auch die Fleischgerichte sind
schmackhaft und das Salatbuffet vorbildlich. Die Suppen sind sehr
gut. Zudem belegen wir immer einen Zweiertisch am Ende des Speisesaales
direkt am Fenster mit einer herrlichen Aussicht hinüber nach Split.
Trogir
Mit dem Ort Trogir handelt es sich um eine kleine Stadt, von der wir
noch nie etwas gehört hatten, die aber als "Perle der Adria"
geführt wird. Eigentlich wollten wir am zweiten Tag mit dem Bus
nach Split fahren, aber der ist uns vor der Nase weg gefahren. Die
Busse verkehren alle 20 Minuten. So haben wir den nächsten Bus
genommen, und der bringt uns nun in die andere Richtung nach Trogir,
dessen innere historische Altstadt man über eine Brücke und
durch ein Tor erreicht. Trogir liegt eigentlich auf einer Insel, ist
aber mit dem Festland und der Nachbarinsel Ciovo durch Brücken
verbunden. Die Altstadt besteht aus einem Gewirr von kleinen
Gässchen, in dem man bald die Orientierung verliert. Aber man
kommt immer irgendwo raus: an dem Platz an der Kathedrale, der
palmenbestandenen Promenade oder dem Kastell aus dem 12. Jahrhundert.
Auf dem Platz an der Kathedrale lassen wir uns in einem Cafe nieder und
genießen die Atmosphäre und einen Cappuccino. Es gibt auch
einen Uhrturm, den habe ich leider vergessen zu fotografieren. Zu
seinen Füßen gibt von Zeit zu Zeit ein kleiner Chor etwas
musikalisches zum besten. Da sammeln sich dann die Touristen - viele
auch aus Fernost. Vor einer kleinen Gasse laufen wir fast in eine
Filmaufnahme hinein, wie wir erfahren, wird gerade ein Film über
ein Hochzeitspaar gedreht, die sich hier womöglich kennen gelernt
haben.
Schließlich bahnen wir uns wieder unseren Weg zurück und
entdecken noch einen anheimelnden Markt auf der Festlandseite. Wir
benötigen dringend eine Badeunterlage für die von uns
erkorene Liegewiese am Hotel. Die bekommen wir hier zu einem
günstigen Preis. Vierfach klappbare Schaummatten, mal sehen wie
wir die wieder auf dem Rückflug nach Hause kriegen. Der Betreiber
des Verkaufsstandes hat einmal eine Zeit in Deutschland bei Stuttgart
zugebracht, nach genauerem Fragen war das Bietigheim am Neckar. Das
kenne ich auch. Weiter erzählt er, dass er nur in der Saison
arbeiten muss, in den Wintermonaten pausiert man. Anscheinend kann man
so eine Familie ernähren. Für mich reicht es noch zu einem
Kopfschirm, dann streben wir wieder dem Bus zu. Der Nachmittag beschert
uns Regen, da können die Badematten leider noch nicht ausprobiert
werden.
Split
Während meiner Studentenzeit in Stuttgart haben wir immer gern ein
jugoslawisches Restaurant namens Split
aufgesucht. Da gab es die
Cevapcici plus ein Bier
für DM 5.-. Nun ist die Gelegenheit da,
diese Stadt kennen zu lernen. Wieder fahren wir mit dem Bus, knapp eine
Stunde zieht sich das hin, entlang der Kastell-Riviera, wo alle
Ortsnamen mit Castel beginnen
(Scafilic, Novi, Stari, Luksic,
Gomilica, Sucurac). Weniger malerisch sind die
Außenbereiche von Split, wo sich Industrieanlagen und Verladekais
befinden. Die Busendstation befindet sich in Split etwas
außerhalb der Innenstadt. Deshalb folgen wir einer Gruppe
ondulierter Damen, die offensichtlich von einer kundigen Einheimischen
angeführt wird. So erreichen wir am Ende zielsicher, vorbei am
Fischmarkt in der Marmontova,
die Promenade am Hafen. Die ist auf dem Stadtplan folgendermaßen
bezeichnet: Obala hrvatskog narodnog
preporoda 'Riva'. Nur, falls einer mal einen Einheimischen nach
dieser Straße fragen sollte. Dort liegt in einiger Entfernung mal
wieder so ein Kreuzfahrtschiff, was eine belebte Altstadt
erwarten lässt. Zunächst suchen wir ein Informationsbüro
auf, wo man uns Stadtpläne aushändigt und uns über den
Rückweg zur Busstation informiert. Den hätten wir sonst nur
schwerlich gefunden.
Inzwischen ist es vorübergehend brütend heiß geworden,
sodass wir uns mit Mühe durch Menschenmassen und das Gebiet des Diokletian Palastes zwängen.
Der Diokletian Palast mit seiner Kathedrale und dem achteckigen
Gebäude aus antiker Zeit sind umlagert von Touristengruppen,
geleitet von teils nummerierten Reiseführern mit entsprechend
hochgereckten Schirmen oder Stöcken. Dieses
Stadtviertel ist ein nahezu quadratisches Geviert von 180 x 215 m, und
da ist man bald wieder draußen. Umgeben von einer malerischen
Kulisse lassen wir uns in einem Cafe gegenüber vom Alten Rathaus bei einem
Getränk nieder. Auf dem Platz sitzt ein eigenartiges Individuum,
der, wenn er sich nicht gerade mit Touristen fotografieren lässt,
mit einer Art Vuvuzela (Blasgerät) auf sich aufmerksam macht. Sein
Kostüm ist ein Mittelding zwischen indianisch und Südsee. Der
wird schon auf seine Kosten kommen.
Wir machen uns auf den Rückweg, vorbei an der Festung Cornaro, die man leider durch ein
modernes Kaufhausgebäude verschandelt hat. Als wir den Busbahnhof
wieder gefunden haben, stürmen eine Menge Schulabsolventen den Bus
der Linie 37, es ist gerade Mittagszeit. Obwohl unterwegs immer wieder
einige aussteigen, kommen immer wieder neue hinzu. Es gibt in dem
Gedränge kaum noch Stehplätze. Wir sind froh, am Schluss
unsere Haltestelle wieder zu erkennen, wo wir aussteigen müssen.
Zwischen zwei Regengüssen erreichen wir unser Hotel wohlbehalten.
Danach dürfen wir den kroatischen Regen bewundern, der auch die
Sitzterrasse des Hotels weitgehend überschwemmt. Mit
Gummischiebern versucht man der Sache Herr zu werden. Nachdem wir noch
das Mittagessen eingenommen haben, gibt es von diesem Tag nichts mehr
zu berichten, unsere Badeunterlagen kommen wieder nicht zum Einsatz.
Bootsfahrt zur Insel Solta
Am Freitag hat sich das Wetter gebessert, sodass wir nun drei faule
Tage auf unseren Liegematten verbringen können. Man liegt
einigermaßen bequem, wenn man sich eine Kopfunterlage aus
Rucksack oder Tasche, gefüllt mit Badetüchern bastelt.
Begleitet wird das Sonnenbaden vom Konzert der Singzikaden, die durch
ihr Zirpen Weibchen anlocken, die ihrerseits stumm sind. Es gibt ein
Zitat des Griechen Xenarchos:
Glücklich leben die Zikaden, denn sie haben stumme Weiber
(Wikipedia). Es gelingt uns nicht, eines dieser Tierchen zu Gesicht zu
bekommen, denn wenn man direkt davor steht, weiß man immer noch
nicht, woher das Geräusch genau kommt. Die Weibchen müssen
das wohl besser können.
Am
dritten Tag geht uns der Lese/Ratestoff aus. Leider gibt es im Hotel
keine Bücherecke. Da muss ein Fußmarsch zum Flughafen
unternommen werden, der dauert 20 Min. (2 km). Dort gibt es einen Laden
mit deutschen Zeitschriften und Büchern. Ich erwerbe das Buch 50 Shades of Grey, ohne zu wissen,
das das gerade ein aktueller Bestseller ist. Es ist auch etwas versaut,
was weniger schlimm ist.
An den Abenden auf der Hotelterrasse war uns bereits jemand
aufgefallen, der eifrig mit vielen Gästen verhandelte.
Zunächst haben wir gerätselt, was es damit auf sich hat. Dann
klären uns schließlich andere Gäste auf: das sei der Toni, der vermittle Hotelbuchungen
und organisiere auch Bootsfahrten mit Fischessen usw. Bei der
nächsten Gelegenheit sprechen wir ihn an und erfahren allerhand
Abenteuerliches. Er betreibt mit seiner Frau das Lokal "Zum
Brunnenwirt" bei Landsberg/Lech, war ehemals Boxmeister, jetzt
Boxtrainer, und seinerzeit jüngster jugoslawischer
Olympiateilnehmer im Segeln in Tokio. Einen
Schaukampf gegen Rene Weller
habe er auch schon bestritten. Wir fragen
gelegentlich nach der Bootsfahrt: ja, die könnte am Montag
stattfinden.
Also melden wir uns gleich an.
Morgens um 8 Uhr geht es mit Tonis Auto, einem Chevrolet Cavalier Cabrio los nach
Trogir. Es fährt ein weiteres Ehepaar aus Landsberg/Lech mit und
wir freunden uns bald an. (Sie warten schon auf den Reisebericht -
viele Grüße von hier aus). Unsere neuen Freunde haben
von Landsberg aus über das Lokal Brunnenwirt einen Bungalow
gebucht und bekommen die Bootsfahrt spendiert. So eine Fahrt im Cabrio
ist was Schönes, leider
nur zu kurz. In Trogir gehen wir wieder durch das Gassengewirr zur
Brücke und auf die andere Seite, wo am Kai der Insel Ciovo unser
Schiff namens Ivana liegt.
Auf einem Werbeplakat stehen die Namen Duje und Toni. "Toni, bist du das" fragen
wir. "Kann man so sagen" antwortet er. Bevor wir ablegen, lassen sich
noch ein paar schöne Aufnahmen von der Promenade in Trogir machen.
Vor dem Hafen liegt ein Kreuzfahrtschiff, aber nicht so ein
großes wie die im Fernsehen. Dort wird gerade mit kleinen
orangefarbenen Booten
ausgebootet.
Schließlich geht die Fahrt los, wenig später werden weitere
Gäste im Ortsteil Seget
vom Hotel Medena aufgenommen.
Dieses Hotel
ist der einzige auffällige Doppelkasten in der ganzen Bucht,
ansonsten
hat man zum Glück keine unansehnlichen Hotelklötze in die
Gegend gesetzt. Auch dieses Hotel hatten wir in unserem Reiseangebot,
doch nur HP und teurer, keine Busanbindung, so sind wir
nachträglich froh über unsere Entscheidung. Wir fahren weiter
vorbei an der Insel Veli nach
Solta und legen in dem
malerischen Hafenort Maslinica
an. Hier gibt es auch ein
Schloss mit einer langen und wechselvollen Geschichte, wie man bei Wikipedia nachlesen kann. Es
heißt Martinis Marchi
und beherbergt ein Luxushotel mit angeschlossener Marina. Nun kann man
eine Weile herumstöbern und sich dann in einem Strandcafe
niederlassen. Während wir an unserer Cola schlürfen,
erklingen plötzlich dalmatinische Lieder von ein paar
Sängern, unter Gitarrenbegleitung, mehrstimmig und fast
schon professionell. Da kann
man die Seele baumeln lassen. Später stellt sich heraus, dass der
Gitarrenspieler und Hauptsänger ein Mitglied unserer Besatzung
ist. Er singt dann auch noch einmal bei der Rückfahrt. Es gibt
auch eine CD, die wir uns leider nicht mehr besorgen konnten.
Bei der Weiterfahrt hinüber zur Insel Ciovo passiert uns ein Boot, wo die
Gäste außer Rand und Band sind. Da wird getanzt und
schließlich eine Polonaise über das ganze Boot veranstaltet.
Wir blinzeln lieber vor uns hin. Wir laufen nun einen Grillplatz an, wo
wir an langen Tischen Platz nehmen. Und dann werden gegrillte Makrelen
mit einem leckeren Salat und Rotwein gereicht. Einige nehmen die
Gelegenheit wahr, ein Bad in der Bucht zu nehmen. Ein bisschen
müde von Essen und Rotwein tritt man die Rückfahrt an und ist
dann bald wieder in
Trogir. Zurück im Cabrio bedanken wir uns bei Toni für diesen
wunderschönen Tag.
Sibenik und die Krka-Wasserfälle
Auf dem Programm steht noch eine Besichtigungstour, wie sie vom
Veranstalter Alltours angeboten wird. Zur Auswahl stehen die Plitvicer
Seen, die Insel Hvar
ofer Krka Wasserfälle
und Sibenik. Wir
entscheiden uns für letztere, haben auch schon ein Ehepaar aus
Duisburg an der Hand, mit denen zusammen wir die Tour unternehmen
werden. Unser Anfangs-Mitgast, den wir verscheuchen mussten, fährt
auch mit. Er musste sich wohl noch in letzter Minute etwas im
Supermarkt kaufen, denn als wir schon in den Bus einsteigen wollen,
kommt er angerannt und fragt "Wollt ihr auch zu diese Dinger da?. Das
sorgt für beträchtliche Heiterkeit.
Die Fahrt führt zunächst nach Sibenik. Vorher passiert man noch
interessante Orte, wie etwa Marina,
wo es einen großen Yachthafen und einen zum Hotel umgebauten
Wehrturm gibt. Weiter fahren wir an dem Ort Primosten vorbei, wo noch
Gäste von der Hotelanlage Zora
zusteigen. Primosten gehört zu den Perlen der dalmatinischen
Küste. Es liegt auf einer kleinen Insel die durch einen Damm mit
dem Festland verbunden ist. Leider ergibt sich keine Gelegenheit
für eine genauere Besichtigung. Dann wird uns noch eine Eigenart
des
Weinanbaus in dieser Gegend erklärt. Die Weinstöcke sind
umgeben von kleinen
im Quadrat angelegten Steinmäuerchen, die die Reben vor den Winden
schützen sollen. Besonders die kalten Winde Bora und Mistral sind ja hier
berüchtigt. Leider gibt es auch Flächen, wo die
Weinanpflanzungen den Feuern zum Opfer gefallen sind. Nach der langen
Trockenheit der vergangenen Monate und einer großen Hitze hat es
in ganz Kroatien z.T. verheerende Brände gegeben, wie wir schon
vorher aus den Nachrichten erfahren hatten. Nun sieht man vor Ort, wie
manchmal ganze Berghänge nur noch von verkohlten Baumresten
bestanden sind. Es mag Jahrzehnte dauern, bis sich die Vegetation
wieder
regeneriert hat.
Schließlich erreichen wir Sibenik, wo unser Reiseführer zu
einer Stadtführung einlädt. Es gibt wieder enge Gassen, aber
die Häuser sind sehr hoch und bestehen aus mehreren Stockwerken.
Auch diese Bauweise schützt vor den unangenehmen Winden sowie vor
der sommerlichen Hitze und geht noch auf die Römerzeit
zurück. Dann machen wir Halt unter einer Laterne, die an einer
Hausecke befestigt ist. Hier wird uns die Geschichte des Erfinders des
Wechselstroms Nikola Tesla
erzählt, der aus der Gegend stammte und dem trotz zahlreicher
Erfindungen Zeit seines Lebens der wirtschaftliche Erfolg versagt war.
Bei Wikipedia findet sich eine ausführliche Biografie über
diesen Mann.
Die Hauptattraktion von Sibenik ist natürlich die Kathedrale.
Bemerkenswert ist zunächst ein Fries an der Außenmauer, das
aus über 71 Portraitköpfen besteht. Dabei handelt es sich um
damalige Bürger der Stadt. In einem Souvenirladen um die Ecke
kann man Miniaturplastiken eines jeden Kopfes zum Pris von 20 Kuna,
ca. 3 EUR, erwerben. Wenn man alle haben möchte, kostet das
demnach über 200 EUR, uns genügt ein Foto.
Das Dach der Kathedrale wird durch ein langgestrecktes Gewölbe
gebildet. Es ist zu lesen, dass das Gewölbe und die Kreuzkuppel
aus Marmorplatten erbaut sind, die wie Legosteine ohne Mörtel
ineinander greifen. In dem verhängnisvollen Krieg 1991 gegen die
Serben wurden der Stadt und auch der Kathedrale durch
Artilleriebeschuss schwere Schäden zugefügt. Inzwischen hat
man alles wieder instand gesetzt und restauriert. Die Kuppel der
Kathedrale musste auch erneuert werden, denn sie hatte für die
angreifenden Serben ein zu verlockendes Ziel abgegeben.
Das Innere der Kathedrale ist wegen ihrer imposanten Höhe und der
reichverzierten Säulen, Kanzeln und Altäre
gleichermaßen beeindruckend. Zum Schluss versammeln wir uns im
Baptisterium um ein
großes Taufbecken unter einem riesigen
kreisrunden Deckenrelief, das biblische Szenen darstellt. Zum
Glück darf man fotografieren, aber nur ohne Blitz. Wieder im
Freien können wir noch ein wenig herumbummeln und fotografieren.
Unser Begleiter Andreas wartet bei den Fotos immer darauf, dass keine
anderen Touristen mit ins Bild geraten. Das dauert uns
schließlich zu lange und wir schlendern allein zurück zum
Bus. Das wäre beinahe schief gegangen, aber der Trick: immer
bergab - führt einen dann doch hinunter an den Hafen wo unser Bus
steht.
Die Weiterfahrt zu den Krka
Wasserfällen (den "Dingern") ist nur kurz. Dort werden uns
vier Stunden Zeit für den Besuch gegeben. Es gibt einen Rundweg,
der meistens auf hölzernen Rampen durch eine grüne Wildnis
verläuft. Man befindet sich im Krka
Nationalpark. Hier gibt es
sieben große Wasserfälle - wir haben aber nicht
mitgezählt. In der Gegend haben auch Aufnahmen für die
Winnetoufilme
mit Pierre Briece und so weiter stattgefunden, aber das war wohl doch
weiter
oben im felsigen Terrain. Schließlich geraten wir an ein
Restaurant, wo es einen üppigen Teller Pommes und 6
Bratwürstchen gibt. Inzwischen hat es angefangen zu regnen, da
muss man etwas länger im Trockenen bleiben. Wir hatten uns zwei
Regenjacken geborgt, die ziehen wir schließlich über und
ziehen weiter. Vor dem größten Wasserfall ist eine
hölzerne Rampe, von wo man den schönsten Ausblick hat. Da ist
es besonders schwer, ein Foto ohne herumwuselnde Touristen zu machen.
Als wir uns satt gesehen haben, ziehen wir weiter. Die Regenjacken
haben bewirkt, dass der Regen aufgehört hat.
Fast schon am Busparkplatz ziehen wir die Jacken wieder aus und
verstauen sie kunstvoll in den kleinen Tragebeuteln. Da fängt es
prompt wieder an zu regnen. Nun möchten wir das Ganze nicht schon
wieder auspacken, obwohl wir noch eine ganze Stunde zu warten haben. Da
kann man sich unterstellen, aber die Zeit wird doch ein wenig lang.
Dann geht es endlich an die Rückfahrt auf der
Küstenstraße, von der weiter nichts mehr zu berichten ist.
Ein Arztbesuch
Dieses Kapitel hatten wir schon in unserem letzten Urlaubsbericht von
La Gomera - man wird schließlich älter. Diesmal hat es mich
erwischt: das
linke Ohr hat sich zugesetzt. Das ist ein scheußliches
Gefühl, wenn man nur einseitig richtig hört, da läuft
man rum wie Falschgeld. Nach zwei Tagen vergeblichen Bemühens, den
Gehörgang wieder frei zu kriegen, erfahren wir zufällig, dass
in einem Nebengebäude des Hotels allabendlich ein Arzt von 18 bis
20 Uhr praktiziert. Das ist ein pensionierter Kroate, der einige Zeit
im Klinikum "Links der Isar" in München zugebracht hat. Vielleicht
war es auch "Rechts der Isar". Da in dem Hotel so viele Kinder sind,
ist es sicher sehr gut, so eine Möglichkeit zur medizinischen
Versorgung zu haben.
Also finde auch ich mich auf Abhilfe hoffend dort ein. In einem Vorraum
stehen so an
die fünf Stühle mit Blick auf die geöffnete Tür des
Sprechzimmers. Da kriegt man alles schön mit. Ich komme dann auch
gleich dran. Ein netter älterer Herr heißt mich willkommen.
Erstmal wird mit Beleuchtung in das Ohr geschaut. "Oh - je". Der
Gehilfin wird aufgetragen, einen Topf mit warmem Wasser zu holen, dann
wird mit einer Art Klistierspritze ordentlich Wasser aufgesaugt und in
das Ohr
gepumpt, eine darunter gehaltene Schale fängt das Wasser auf. Nach
drei
- vier Versuchen erscheint die Angelegenheit deutlich besser, aber ich
bekomme
noch einen Termin und eine Tinktur verschrieben. Ich bedanke mich
herzlich und bin heilfroh, dass mir so geholfen werden konnte. Zur 3 km
entfernten Apotheke fährt mich am folgenden Morgen dankenswerter
Weise unser Mitstreiter Michael mit seinem nagelneuen Golf. Da wird man
richtig neidisch, denn ich muss demnächst mit unserem 18 Jahre
alten Golf zum TÜV.
Am letzten Tag vor der Abreise darf ich noch einmal bei dem Arzt
vorsprechen und es wird noch einmal erfolgreich gespült. Da kommt
jemand von draußen herein und der Arzt sagt: "Hier haben wir
einen deutschen Touristen". "Was machst du denn hier?" ruft jener
verblüfft aus - und das ist unser Toni. Nun frage ich, was zu
bezahlen sei. "Geben sie mir 10 Euro" sagt der Arzt. Die habe ich aber
nicht, weil gerade noch 40 Euro für den Abholdienst vom Flughafen
übrig sind. "Ich gebe ihnen 100 Kuna". "Das ist viel zu viel". "In
Deutschland wäre das viel teurer". Damit ist die Sache
abgeschlossen und ich bedanke mich noch einmal. Im Warteraum sitzen
schon die nächsten Aspiranten, die hatten sicher ihren Spaß!
Und auch mir macht das Leben wieder Spaß!
Weitere Eindrücke
An einem Regentag sind wir noch einmal nach Trogir gefahren. Aber da
sind wir nicht weit gekommen. Ein Regenguss mit waagerecht daher
fegenden Schauern lässt uns in ein Cafe flüchten, wo in aller
Eile sämtliche Sitzkissen von draußen durch das Fenster nach
innen geschmissen werden. Nach dem Regen besuchen wir den Markt, um ein
Souvenir für unsere Enkelin zu kaufen, und fahren dann
zurück. Auch auf der Hotelterrasse ist wieder
landunter und es wird eifrig gewischt. Der nächste Tag, unser
drittletzter, ist dann wieder wunderschön und wir können auf
unserer Liegewiese das Strandleben genießen. Der Rasen, der
anfangs ganz braun war, ist schnell wieder grün geworden. Am
Sonntag fliegen eine Weile lang kleinere gelbe Flugzeuge über die
Bucht. Schließlich setzen sie auf dem Wasser zur Landung an,
starten
dann aber gleich wieder durch. Später erfahren wir, dass es trotz
des Regens wieder irgendwo gebrannt hat. Die Flugzeuge nenne man Kanadier und sie seien in Zadar stationiert, so wird
erzählt. Bei der
vermeintlichen Landung haben sie wohl Wasser aufgenommen und sind dann
zur Brandstelle geflogen.
Von einer kleinen Katze ist noch zu erzählen. Auf dem Gelände
laufen drei Katzen herum, eine hellbraune, eine schwarze und eine
kleine grau gemusterte. Letztere ist sehr zutraulich und klappert auf
der Liegewiese alle ihr geneigten Gäste ab, die meistens etwas von
den Mahlzeiten abgezweigt haben. Gesättigt und zum Dank legt die
Katze sich auch
schon mal auf eine der Liegen. Bald schon treffen wir die Katze in
unserem Zimmer an, wo sie durch die offene Balkontür hinein
gelangt ist. Und dann übernachtet sie sogar bei uns. Ich bin nicht
unbedingt ein Katzenfreund, aber auch kein Unmensch. Wenn man dann in
der Nacht nach der Katze tastet, ob sie noch auf der Decke liegt, kann
es passieren, dass sich zwei Hände begegnen. Das nennt man dann
"Sex im Alter".
An den letzten Tagen ist am Spätnachmittag die Beleuchtung der
Bucht von Split und der Kastellriviera so beeindruckend, dass ich mich
zu einer kleinen Wanderung mit der Sonne im Rücken aufraffe. Da
kann man noch ein paar schöne Fotos machen. In Kroatien
dürfen die privaten Grundstücke nicht bis an das Meer
heranreichen, daher gibt es überall Pfade, Wege oder Promenaden am
Wasser. Es wird gesagt, dass man bis nach Split (20 km) laufen
könne. Ich belasse es bei 45 Minuten Fußmarsch, damit man
bis zum Abendessen wieder zurück ist. Auf dem Rückweg
entdecke ich in einem Garten noch eine seltsame leuchtend rote Blume,
die sieht etwa aus wie eine Seeanemone oder so. Mal sehen, wer einem
den Namen verrät.
Rückreise
Inzwischen haben wir auch unsere Freunde aus Landsberg und Duisburg
gebührend verabschiedet und verbringen stattdessen den letzten
Abend mit einem Ehepaar aus Plau/Mecklenburg. Am Dienstag packen
wir die
Koffer und setzen uns beizeiten auf die Hotelterrasse. Eine Stunde
früher als angesagt kommt der Rezeptionsangestellte und teilt uns
mit, dass der Abholer da sei. Der ist aber nicht so sicher, und muss
erst mal telefonieren. Er nimmt uns aber vorsorglich schon mit, nur
müssen wir nun drei Stunden am Flughafen zubringen. Dafür
haben wir heute einen Direktflug nach Hannover, und das geht schnell
vorüber. Auch der Abholdienst von Nightliner steht bereit und wir
sind am Nachmittag wieder zu Hause. So können wir noch
unseren Hund Otto von seiner Pension abholen. Er steht schon - immer
noch mit seiner Halskrause - am Tor und freut sich unbändig. Aber
es werden uns noch ein paar Termine beim Tierarzt bevorstehen.