Der Weg zum Grenzübergang ist stark bevölkert, bald parken wir am Wegrand und gehen zu Fuß weiter. Man gelangt an einen Parkplatz, der voll besetzt ist. Weiter geht es am Hang entlang, nach wenigen hundert Metern ist die Übergangsstelle. Man sieht, wie hastig dieser Übergang eingerichtet wurde, Büsche am Wegrand sind gestutzt, die Wegränder freigeschoben, ein paar Betonplatten liegen zwischen den beiden deutschen Staaten. Reisepässe raus, Zählkarte entgegennehmen und weitergehen - das ist jetzt schon nichts besonderes mehr.
Wieder kann man die Grenzanlagen studieren, hier sind sie noch zusätzlich durch elektrische Alarmdrähte gesichert. Das Dörfchen Rimbeck, in das wir jetzt gehen, ist auf der westlichen Seite durch einen Extrazaun abgeschottet. Für die Landwirtschaft existiert ein großes Tor, damit man auf die Äcker gelangen kann. Wir gehen nun in das Dorf hinein, es macht alles einen sehr sauberen Eindruck. Viele Häuser zeigen auch hier Anzeichen des Verfalls. Die Dorfstraße ist gepflastert, man sieht ihr an, daß es hier bisher wohl kaum Verkehrsprobleme gegeben hat. Rechts liegt eine Gastwirtschaft, wir schauen kurz hinein, aber es ist zu voll. Sonst ist das Dorf wie ausgestorben, ob die Einwohner sich angesichts der flanierenden Menge von satten Bundesbürgern nicht schon wie im Zoo vorkommen?
Vorne liegt die Kirche, da zieht es uns wie immer hin. Diesmal erleben wir wieder etwas neues, die Kirche ist total verwahrlost, alle Fenster herausgeschlagen. Durch die Fensterhöhlen sieht man das Gestühl und einen hölzernen Altar, der fast schon Wind und Wetter preisgegeben ist. Eine Frau kommt mit einem Plastikeimer aus einem Haus gegenüber, sie bietet den Besuchern Honigkuchen an, der sehr gut schmeckt. Von ihr erfahren wir einiges über das Dorf. Da es absolut im Sperrbezirk der Grenze liegt - gelegen hat - darf man endlich sagen, hat man jahrelang seine Existenz gewissermaßen ignoriert, um den Leuten das Wohnen dort immer mehr zu verleiden. Selbst ein Ortsschild gab es nicht, um eventuellen Grenzgängern die Orientierung zu erschweren. Trotzdem sei noch in diesem Jahr einer "rübergemacht", mit Teppichen ist er über den Zaun gekrabbelt, dann 2 km durch den Sperrstreifen gelaufen und schließlich über die Grenze geklettert. Die Kirche sei seit 18 Jahren nicht mehr benutzt worden, hoffentlich wird ihr nun im Zuge des Neuaufbaus auch das Ihre zuteil.
Nun marschieren wir wieder zurück, es ist ein ganz schönes Stück Weg bis zum Auto, das haben wir auf dem Hinweg gar nicht so gemerkt. In Hornburg suchen wir noch ein wärmendes Cafe auf, mit der Dunkelheit fahren wir nach Hause.