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Dienstag 19.7. Janoshaza - Keszthely 40 km

Bei strömendem Regen stehen wir auf und gehen erstmal frühstücken. Spezialität des Lokals sind Hirngerichte in den verschiedenartigsten Aufmachungen. Stattdessen entscheiden wir uns aber lieber für etwas Rühreiartiges. Dann packen wir so langsam zusammen, solange es regnet, lohnt die Eile nicht. Als wir losfahren, regnet es noch immer, bei der Abzweigung von der Nationalstraße in Richtung Sümeg hört es aber auf und wir haben für den Rest der Reise schönes Wetter.

Die letzte Etappe bis zum Plattensee führt uns nun zunächst nach Sümeg. Dort gibt es eine eindrucksvolle Burgruine auf einem Berg. Wir biegen auf eine Nebenstrecke ab, um nach Keszthely zu fahren. Die Strecke wird noch ganz schön bergig, an unser Ziel gelangen wir in stärker werdendem Touristenverkehr gegen Mittag. In Keszthely kommen wir zuerst an das schöne Schloß. Es ist vor kürzerer Zeit renoviert worden, hier wimmelt es von Bussen und Menschen.

Zum Glück haben wir viel Zeit für die Quartiersuche, trotzdem geht es diesmal ganz schnell. Am Zaun neben dem Schloß hängt ein Schild "Zimmer frei", die zugehörigen Gebäude sind wohl die alten Gesindehäuser des Schlosses. Gelb gestrichen machen sie einen heimeligen Eindruck. Da kann man ja gleich mal fragen. Wir klingeln und klopfen, doch erst nach einer Weile kommt eine verschlafene halbnackte Männerfigur zum Vorschein. Nachdem diese sich gehörig die Augen gerieben hat, wird uns das Zimmer gezeigt, es ist das Wohnzimmer und hat nur zwei Liegen. Da wir aber Isomatten und Schlafsack mithaben, reicht die Räumlichkeit uns für die paar Nächte völlig aus. Wir werden uns also einig, und Istvan, so heißt unser Gastgeber, macht sich trotz seiner Müdigkeit ans Kaffeekochen. Inzwischen räumen wir unsere Sachen ein und fühlen uns so richtig "angekommen".

Keszthely
Am Nachmittag inspizieren wir den Ort und bereiten die Rückreise vor. Da wird uns ein herber Schlag versetzt, denn wir können mit ungarischer Währung nicht über die Grenze nach Oesterreich geschweige nach Passau mit der Bahn fahren. Wir haben an DM und Schillingen nur geringe Beträge übrig, westliche Währung ist natürlich hier nirgends erhältlich. Bei einem offiziellen Tausch von Forint in DM verliert man glatt die Hälfte. Schon sehen wir uns als Schwarztauscher in Aktion treten. Aber es gibt natürlich die Lösung, bis vor die Grenze mit der Bahn zu fahren, von dort mit dem Rad über die Grenze zu gehen, um dann zurück im goldenen Westen den Rest der Rückreise mit der Bahn zu absolvieren. Dazu müssen wir die Räder auf der Bahn aufgeben, wir entscheiden uns für den Ort Mosonmagyarovar vor dem Grenzübergang Hegyeshalom / Nickelsdorf. Die Garantie, daß die Räder in zwei Tagen auch dort ankommen, kann uns natürlich keiner geben.

Ganz geschafft von diesem Theater verleben wir dann einen schönen Abend mit Istvan und Irma, der Dame des Hauses. Istvan ist nachts mit einem Lastwagen unterwegs, Irma arbeitet in einem Hotel, sie ist dafür tagsüber nicht da. Die ganze Unterhaltung wird in Zeichensprache oder einzelnen Worten abgewickelt. Wir lernen Hund, Katze und Hamster kennen und können von unseren Tieren zu Hause berichten.

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