Wie wir später von den Großeltern erfahren haben, sind sie eine flämische Großfamilie bestehend aus drei Generationen, 15 Personen insgesamt. Was besonders auffällt ist, dass diese Familie sehr liebevoll während der ganzen Fahrt miteinander umgegangen ist. Auf diese Weise machen sie seit Jahren gemeinsam Urlaub. Das könnten wir uns geradezu als Vorbild nehmen, aber wir sind ja erst elf Personen, Hund Otto eingerechnet. Und ob wir uns auch so einträchtig verstehen würden - das weiß man nicht!
Unsere Gruppe besteht dagegen aus c.a. 20 Gästen
und der Reiseführer heißt Josef.
Wir besteigen einen Bus und werden über die Nilbrücke nach
Theben West gefahren. Es wird sogleich erklärt, dass Osten Leben
bedeutet, weil dort die Sonne aufgeht, der Westen ist dagegen eher dem
Reich der Toten vorbehalten. Folgerichtig geht es nun in das Tal der
Könige, wo sich 63 Gräber befinden. Die Gräber wurden
hier an geheimen Orten angelegt, weil die Pyramiden zu auffällig
waren und ausnahmslos ausgeräubert wurden. Am Ende dieses Tals ist
wenigstens ein Berg, der aussieht wie eine Pyramide. Die Toten wurden
mit
allem ausgestattet, was man für die Reise ins Jenseits oder wohin
auch immer benötigen konnte. So waren die Grabkammern gefüllt
mit Schmuck, Gold und Gebrauchsgegenständen, die dann aber nach
und nach auch immer weniger wurden. Bekanntermaßen wurde das Grab
des Tut-anch-Amun
im Jahre 1922 von dem englischen Archäologen Howard Carter zuletzt
entdeckt. Dieses Grab war nur wenig ausgeplündert und enthielt
5000
Einzelstücke von unschätzbarem Wert. Deswegen kostet das Grab
heute einen Extra-Eintritt.
Haben es sich die Pharaonen beim Anlegen ihrer geheimen Gräber
träumen lassen, dass heute tagtäglich Menschenmassen aus
aller Welt, einer Welt, die sie noch gar nicht kannten, diese
Stätten aufsuchen? Wir stellen unserem Reiseführer Josef
natürlich die naheliegende Frage, ob es hier noch weitere
unentdeckte Gräber geben könnte. Er meint aber, bis auf einen
habe man die Reihe der Pharaonen beisammen. Nun sind aber nicht alle
Gräber nur für Pharaonen angelegt worden, sondern auch
für hochgestellte Beamten und dergleichen.
Mit der normalen Eintrittskarte darf man 3 Gräber besuchen. Manche
Gräber werden auch zeitweise geschlossen, weil der Besucherandrang
den Farben und Malereien zusetzt. Fotografieren ist generell verboten.
Im Nachhinein fragen wir uns, welche der drei Gräber wir nun
eigentlich besucht haben. Womöglich war es sogar das von Ramses
II, der von allen Pharaonen am längsten geherrscht hat. Jedenfalls
geht man eine Treppe runter, einen langen Gang entlang durch mehrere
Kammern und kehrt dann wieder um. Die Malereien und Hieroglyphen sind
teilweise erstaunlich gut erhalten. Aber alles was sich tragen
lässt, ist natürlich aus den Gräbern verschwunden.
Die beiden weiteren Gräber, die wir noch besucht haben, kriegen
wir auch nicht mehr zusammen, die lagen ziemlich weit hinten. Eine gute
Quelle im Internet haben wir aber gefunden bei:
http://www.fam-reim.de/Tal_der_koenige.htm
Unser Führer Josef teilt uns abschließend mit, das heute
Temperaturen von 39 Grad herrschen. Da ist der "Filmriss" zu
entschuldigen. Dann wird noch ein Gruppenfoto angefertigt, das wir ein
paar Tage später für ein paar Euros erwerben können.
Außerdem gibt es eine CD bzw. DVD von dem Fotografen Naschaat
Obaid Saad mit 3500 Fotos aus ganz Ägypten für 10 €. Diese
Anschaffung lohnt sich ganz besonders.
Wir fahren nun ein paar Kilometer aus dem Tal der Könige hinaus zu
dem Ort, wo einst die Arbeiter für die Königsgräber
untergebracht waren. Die Arbeiter wurden mit verbundenen Augen an ihren
Arbeitsplatz gebracht, damit der Ort geheim blieb - so wird uns
erzählt. Heute betreibt man hier Alabasterwerkstätten und
versucht mit allerhand Hokus Pokus den Touristen etwas anzudrehen.
Besonders die Fruchtbarkeitsstatuen mit überlangem Penis rufen
Heiterkeit hervor. Wenn einem das zu viel wird und man vor die Tür
tritt, wird man sogleich von bettelnden Kindern umringt. Man kann
gerade mal so ein Foto um die Ecke schießen, dann muss man sich
wieder in den Bus flüchten.
Bei der Weiterfahrt werden uns Hügel gezeigt, wo man die
Behausungen hat abreißen lassen. In den Hügeln befinden sich
nämlich auch Gräber von allerdings niedriger gestellten
Personen. Aber für die darüber wohnenden war es einfacher,
hinter, neben oder unter dem Haus herumzubuddeln.
Das nächste Ziel ist der Tempel der Hatschepsut, der seine
traurige Berühmtheit durch den Terrorangriff im Jahre 1997 mit 68
Toten erlangte. Seitdem hat man die Sicherheitsvorkehrungen drastisch
verschärft und man sieht überall bewaffnetes Militär.
Dieser Tempel ist ein Monumentalbau mit zwei Terrassen, die durch
Rampen verbunden sind. Über das Leben - soweit bekannt - der
Hatschepsut könnte man wohl einen Roman schreiben, an dieser
Stelle kann nicht genauer darauf eingegangen werden. Heute kämpft
man sich mit den Massen mühsam voran, bis man schließlich
den Innenhof erreicht, aber bei dem Gedrängel kaum wieder hinaus
kommen kann. Weiter oben am Berghang erkennt man einen weiteren
Grabeingang, der wohl für die Hatschepsut vorgesehen war, als sie
noch weniger vornehm bzw. mächtig war. Über deren Ende
herrscht ohnehin Unklarheit, womöglich ist sie von ihrem Stiefsohn
beseitigt worden.
Unsere Gruppe versammelt sich wieder an dem Freiluftcafe. Gleich
daneben ist ein brunnenartiger Schacht mit einer Leiter darin. Handelt
es sich womöglich um einen "Nilometer"? Diese dienten der Messung
des Wasserstandes im Nil. Nur ist der Nil von hier aus etwas weit
entfernt.
Die letzte Station für heute sind die Memnon Kolosse. Diese waren
ursprünglich aus einem Block Sandstein oder Quarzit gefertigt,
wurden aber durch ein Erdbeben zerbröselt. Das sieht man ihnen
heute leider an. Als sie noch intakt waren, sollen sie gesungen haben.
Man meint, das habe an den Temperaturunterschieden gelegen, die an den
Rissen im Gestein singende Töne verursacht haben. Heute singen sie
nicht mehr, und das kann man verstehen, wenn man sie genau anschaut.
Damit ist das Besichtigungsprogramm für heute beendet. Zurück
an Bord werden wir nobel empfangen. Es werden angefeuchtete
Handtücher und Tee gereicht, damit man sich wieder akklimatisieren
kann. Nach dem Mittagessen legt das Schiff ab. Nun beginnt die mit
Spannung erwartete Schiffsfahrt auf dem Nil und wir sichern uns zwei
Liegen auf dem Sonnendeck ganz vorn.
Was nun abläuft ist ein Film in natura. Die Behausungen an den
Ufern des Nils gleiten an einem vorüber bzw. wir an ihnen. Am
malerischsten sind die Hütten und Gebäude erbaut aus
Nilschlamm oder einfachen Ziegeln. Aber das sind auch die
ärmlichsten. Zwischen ihnen verlaufen schmale Gassen das Ufer
hinauf. Am Wasser tummeln sich Ziegen, Esel oder Wasserbüffel, die
aber meistens nur eine Kuh sind. Die Menschen in lange graue
Gewänder gekleidet lagern im Schatten. Die sind fix und fertig von
der Hitze. Heidi meint, vielleicht mit Recht, die seien
glücklicher als wir in unserer ständigen Wohlstandshektik. So
ganz sicher kann man sich da nicht sein. Es sind verschiedene Welten -
wir auf dem noblen Nilschiff, und die Fellachen, die leben um zu
überleben. Es gibt unzählige Palmenhaine, die mitunter einen
Hauch Karibik aufkommen lassen. Dazwischen Felder mit Bananenstauden
oder Zuckerrohr.
Mitunter verzweigt sich der Nil und umströmt eine Insel. Auch auf
diesen Inseln, die manchmal noch teilweise unter Wasser stehen, weidet
das Vieh oder es schippern ein paar Einheimische mit kleinen Booten
herum, vielleicht fangen die Fische. Unser Schiff Mahrousa
überholt derweil einen Nildampfer nach dem anderen, das wird uns
an der Nilschleuse bei Esna zugute kommen.
Am Spätnachmittag haben wir Esna erreicht. Hier befindet sich die
Schleuse, die pro Stunde jeweils zwei Schiffe Nil-aufwärts wie
abwärts abfertigen kann. So kommt es zu einem Stau. Das machen
sich die nicht fliegenden sondern schwimmenden Händler zunutze.
Sie umlagern mit ihren Booten die ankernden Schiffe und werfen in
Plastiktüten
verpackte Textilien hinauf auf das Sonnendeck. Einiges landet im Pool
und muss herausgefischt werden. Wenn einem ein Stück gefällt,
kann man von oben herab einen Preis aushandeln und das eingetütete
Geld hinunter werfen. Diese Art von Handel scheint gut zu
funktionieren, auch bei uns an Bord bleibt einiges hängen.
Bis wir mit dem Schleusen dran sind, ist die Dunkelheit
hereingebrochen. Die Fahrt wird noch im Dunkeln fortgesetzt, bis die
Stadt Edfu erreicht ist. Dort liegen jeweils etliche Schiffe
nebeneinander am Kai und wir verbringen die Nacht dort. Man hat hier
etwa die Hälfte der Strecke bis Assuan hinter sich.
3. Tag, Samstag
Für die heutige Unternehmung werden wir um 8 Uhr geweckt. Die
Besuchergruppe muss neu eingeteilt werden, weil unserer gestriger
Führer Josef verhindert ist. Wir waren sehr zufrieden mit ihm und
bedauern, für den Rest der Woche auf ihn verzichten zu müssen.
Unsere neue Gruppe umfasst c.a. 30
Personen und wird fortan unter der Parole "Pharao" geführt. Der
neue
Führer heißt Emad
und ist groß gewachsen sowie genügend lautstark, sodass man
ihn stets leicht wieder findet. In so einer Woche entwickelt sich dann
schon fast ein freundschaftliches Verhältnis. Das liegt
natürlich daran, dass Emad neben seinem guten Deutsch, das er auf
der Universität studiert hat, über eine perfekte Sachkenntnis
über die altgägyptischen Bauwerke, Götter und
geschichtliche Sachverhalte verfügt.
Beim
Verlassen des Schiffes erhält man heute eine sog. "Boarding
Card",
damit man bei der Rückkehr nach Durchqueren diverser anderer
Schiffe die Fahrt nicht auf dem falschen Dampfer fortsetzt.
Es geht mit dem Bus die kurze Strecke zum Horustempel in Edfu. Man
könnte auch mit einer Pferdekutsche fahren, aber die Kutscher
neigen allzu sehr dazu, dabei Wettrennen auf Kosten der Pferde zu
veranstalten, und so sei man davon wieder abgekommen.
Horus ist der Gott mit dem Falkenkopf und wird mit dem griechischen
Gott Apollo gleichgesetzt. Den Eingang zum Tempel bilden zwei
mächtige sog. Pylone in gutem Zustand. Der Tempel in seiner heute
erhaltenen Form wurde hauptsächlich von dem griechischen Herrscher
Ptolemäus III ab 237 v.Chr. errichtet, allerdings betrug die
Bauzeit 180 Jahre - so ist zu lesen. Dann kamen die Römer mit
Augustus 30 v.Chr. Den später christlich orientierten Kulturen war
das alles zu götzenhaft und heidnisch und so wurden viele der
Darstellungen zerstört. Was übrig geblieben ist, ist dennoch
mehr als beeindruckend.
Über einen Innenhof und durch einen Gang und einige
Innenräume erreicht man schließlich das Allerheiligste
(Hauptsanktuar). Dort hatten nur die Allerhöchst-Gestellten
Zutritt. Heute laufen da alle rum. Zur Bedeutung des Gottes Horus gibt
es noch eine interessante Reliefreihe, wo der Gott Horus als
Beschützer vor allen Feinden von einem Boot aus den Gott Seth,
Verkörperung aller Feinde, in Gestalt eines Nilpferds tötet.
Unser Führer Emad erklärt, dass man diese Zeremonie auch als
Theaterstück zur Aufführung gebracht hat.
Horus wird auch durch die Falkenstatue am Eingang symbolisiert. Da kann
man nur schwerlich ein Foto machen, weil es einem jeden einfällt,
sich zusammen mit dem Falken ablichten zu lassen. Heidi amüsiert
es besonders, dass ein Herr die umliegenden Jahrtausende mit einem
Preisschild von C&A an seinem Rucksack auf sich herabblicken
lässt. In der Nähe gibt es auch wiederum ein Nilometer, das
wir aus Zeitgründen nicht mehr besichtigen können.
Zu Mittag sind wir wieder auf dem Schiff und setzen alsbald die Fahrt
fort. Am Spätnachmittag erreichen wir Kom Ombo, wo nochmals die
Besichtigung eines Tempels auf dem Programm steht. Nun wird hier in der
Abenddämmerung mit allerlei Beleuchtung eine ganz besondere
Atmosphäre heraufbeschworen, was zur Folge hat, dass sich alle
Nilschiffe zu dieser Zeit hier ein Stelldichein geben und ein
ziemliches Durcheinander herrscht. Auch an Land, da drängeln sich
die Besucher, alle fein nach Besichtigungsgruppen sortiert. "Pharao!!"
- "Ja Herr König!!" - das sind dann wir.
Der Tempel von Kom Ombo ist nicht mehr in so einem guten Zustand. Das
liegt zum einen an seiner Lage zwischen dem Nil und der Wüste, zum
anderen
daran, dass man zum Erbauen anderer Bauwerke viele Steine
abtransportiert hat. Beeindruckend sind dennoch die vielen
Reliefdarstellungen, die geradezu Geschichten erzählen
können. Uns war schon früher aufgefallen, das manche
Gestalten eigenartige Hände haben, zwei Linke oder zwei Rechte
oder was? Oder ist da der Daumen nur auf der falschen Seite? Oder ist
das eine die Innen- und das andere die Außenhand?. Auf die
entsprechende Frage hat Emad keine Antwort parat. Aber die anderen
Gäste fangen nun an mit schrägem Kopf zu gestikulieren, die
eigenen Hände zu drehen und zu wenden und die Figuren
nachzustellen. Da haben wir ja was angerichtet. Nun Wäre es ja noch interessant, ob es sich mit den Füßen - sofern barfuß - genauso verhält. Aber dazu müssten wir nochmal nach Ägypten fahren!<
Uns werden noch weitere Reliefs mit der Darstellung medizinischer
Instrumente gezeigt. Die alten Ägypter hatten wohl schon gute
Ärzte, hoffentlich nicht mit zwei linken Händen! Nach
neuesten Erkenntnissen durch Computertomographie habe man den Mumien
zuvor auch nicht immer das Gehirn entfernt. Da müsste man ja
umlernen,
wenn man die Geschichte von "Sinuhe
der Ägypter" gelesen hat, der auch als Schädelbohrer tätig war.
Zum Abschluss kommen wir gerade noch in das "Krokodilmausoleum" hinein,
wo zwei mumifizierte Krokodile zu bestaunen sind. Hinter uns bildet
sich schon eine endlose Schlange - auf so etwas
stehen die Leute.
Während das Schiff in der Dunkelheit die letzte Etappe bis Assuan
zurücklegt, ist an Bord eine Galabeya
Party angesagt. Dazu sollte
sich jeder Gast so ein farbenprächtiges knöchellanges
Gewand besorgen samt passendem Kopfschmuck. Einige haben das bereits an
Land erledigt, Säumige können das noch im Laden an Bord tun.
Schon zum Abendessen erscheinen einige derartig kostümiert. Wir
beide als anerkannte Miesepampel halten uns da wieder mal raus. Dabei
sieht so mancher in diesem Kostüm richtig gut aus und wird beim
nächsten Fasching keine Kostümprobleme haben.
So eine Party geht natürlich recht lautstark zu und ich gehe mal
an Deck. Da ist es wunderbar warm, trotz der Fahrt kein Luftzug und die
Lichter gleiten vorbei. Anschließend schicke ich Heidi hinauf und
sie kommt zurück: "Da wäre man ja dumm, wenn man sich nicht
nach oben setzt". Und so entgehen wir dem Rämmi-Dämmi. Es
wird sowieso alles per Video vom Bordfotografen aufgenommen und am
Schluss der Fahrt vorgeführt werden.
So erleben wir die Ankunft in Assuan an Deck. Auffällig ist ein
farbig angestrahltes Etwas auf der westlichen Uferseite. Es handelt
sich um einen Hügel mit einer Gräberreihe. Mit der
Beleuchtung hat man da vielleicht des Guten etwas zu viel getan.
4. Tag, Sonntag
Heute wird um 6.30 geweckt und das Assuan-Standardprogramm abgewickelt.
Da geht es zunächst zu dem Steinbruch mit dem unvollendeten
Obelisken. Emad erklärt die Techniken des Abbaus, Transports und
das Aufstellen des Monuments. Das war wohl alles sehr mühsam und
zeitaufwändig. Zwei Damen unserer Gruppe verzichten auf den
Rundgang, das sei ihnen zu "luftig". An einigen Stellen kann man noch
Spuren
der Bearbeitung sehen. Eine gebräuchliche Technik war, Löcher
in das Gestein zu bohren, Holzpflöcke hinein zu treiben und das
Holz zu tränken. Durch das Aufquellen wurde dann das Gestein
gesprengt. Heute wendet man lautstärkere Methoden an. Nun, der
unvollendete Obelisk hatte einen Riss, deswegen hat man den Abbau
eingestellt. Bleibt die Frage: wann hat man den Riss bemerkt, oder hat
sich der Riss erst während der Bearbeitung gebildet?
Unumgänglich ist anschließend der Besuch des
Assuan-Staudamms. Viel zu sehen gibt es dort allerdings nicht.
Über die technischen Daten lassen wir uns hier nicht aus, die kann
man überall nachlesen. Geplant wurde die Angelegenheit u.a. von
deutschen Ingenieuren, die Ausführung hat man russischen
Unternehmungen überlassen. Vielleicht waren die billiger und es
hat außerdem die Freundschaft zwischen den Ländern
gefördert. 1971 wurde der Damm eingeweiht. Durch den Staudamm hat
man die alljährlichen Überschwemmungen des Nils in den Griff
gekriegt. Nun kann man näher am Wasser bauen und auch während
der Zeit der früheren Überschwemmungen anbauen und ernten.
Der fruchtbare Nilschlamm wird nun allerdings nicht mehr angeschwemmt,
erhebt sich wuederum die Frage, wo der jetzt bleibt. Ökologisch
ist der
Stausee nach wie vor umstritten.
Dafür kann man jetzt auch auf dem Nassersee eine mehrtägige
Kreuzfahrt unternehmen. Höhepunkt: das Anlaufen von Abu Simbel
unter Aida-Klängen. Das können wir nun dieses mal nicht
genießen.
Aber eine kleine Schiffsfahrt auf dem See zwischen dem Vor- und dem
Hauptstaudamm gibt es doch. Wir setzen über auf die Insel Agilkia
mit dem Philae Tempel.
Ähnlich Abu Simbel wurde auch dieser Tempel
unter enormem Aufwand von einer niedrigeren Nachbarinsel in den Jahren
1977 - 80 umgesetzt. Hübsch anzusehen ist hier der sog.
Hadrianskiosk, ein Säulenbau. Der Tempel ist der Göttin Isis
geweiht. Im sog. Geburtshaus gibt es eine Darstellung, wo die Isis
ihren neugeborenen Sohn Horus auf dem Schoß hält. Emad
meint, das sei so eine Art Vorläufer der christlichen Marienbilder.
Wir laufen nun noch das Osiris
Papyrus Museum an, wo man bebilderte Papyrusrollen erwerben kann
und auch gleich einen Bestellschein in die Hand gedrückt bekommt.
Mit einem Museum hat das wenig zu tun, denn die Stücke sind alle
nagelneu. Wenn man dann als Motiv die goldene Tutench Amun Totenmaske
am Himmel vor der untergehender Sonne über den Pyramiden schweben
sieht, vergeht einem die Kauflust. Sicher gibt es auch ansprechendere
Darstellungen. Immerhin wird die Herstellung des Papyrus erklärt.
Die dreieckigen Halme werden in Streifen geschnitten, über Kreuz
gelegt und gepresst. Und ein Tee wird auch gereicht, hoffentlich
schlägt der nicht durch als Fluch der Pharaonen
Zum Abschluss noch einmal auf ein Boot, leider keine Felukke, und
übergesetzt wird zu der Lord
Kitchener Insel, auf der sich der
Botanische Garten befindet. Eine Menge Bäume gibt es da und
ich habe mir die Mühe gemacht, von einigen die lateinischen Namen
zu notieren, und das geht einem dann flüssig von der Zunge:
Khaya Senegalensis, Arenga Pinnata,
Eugenia Jambolana, Kentia Belmoreana, Antidesma Bunius, Kigelia
Pinnata,
Flacourtia Cataphracta, Plumeria Rubrae, Ficus Sycomoris, Ficus Elastica.
Na, wenigstens den letzten kennen wir: das ist der gemeine Gummibaum!
Die anderen müssen wir noch ausgoogeln. Es sind demnach von links
nach rechts:
Mahagoni, Zuckerpalme, Jambolana
Pflaume, Kentia Palme, Chinesischer
Lorbeer, Leberwurstbaum, Orangenkirsche, Rote Pflaume, Maulbeer Feige.
Die Attraktion ist eine
ganz andere: ein Wiedehopf
stochert im Gebüsch herum, und wann
bekommt man diesen Vogel überhaupt einmal zu Gesicht. Er
lässt sich sogar bereitwillig fotografieren.
Für einen Moment lasse ich mich
beim Niederschreiben entschuldigen: in Super RTL kommt ein
Dokumentarfilm: "Die Grabräuber der Pharaonen". Facit:
Unermesslich, was die
Grabräuber den Pharaonen und der Nachwelt an Schätzen
geraubt haben. Uns stehlen einem heute bei so einer Sendung die
Werbeeinblendungen die Zeit. In
beiden Fällen ging/geht es nur ums Geld!
Obendrein haben wir an diesem Tag noch eine andere Unternehmung gebucht
(14 €): Moschee, Rundfahrt und Basarbesuch in Assuan. Zuerst wird der
Moschee Badre At El Tabaya
ein Besuch abgestattet. Da heißt es
"Schuhe aus", hoffentlich findet man sie wieder. Wir finden uns im
Inneren der Moschee alle sitzend oder auf Knien wieder, während
uns Emad die Grundsätze der islamischen Religion erklärt. Was
es mit dem Ramadan auf sich hat und so weiter. Unsere Schuhe sind
danach sogar noch an ihrem Platz.
Nun fahren wir zu dem Park Fryal
Garden, den eine Tochter des
Exkönigs Faruk gestiftet haben soll. Auch hier findet man wieder
viele unbekannte Bäume, dieses mal werden die Hinweisschilder
fotografiert. Und so kommen wir endlich hinter das Geheimnis des Bombax Malibaricum
(Glockenbaum). Das ist ein Baum, der rote tulpenartige
Blüten trägt, bevor das Laub erscheint. Von dem hatten wir
seinerzeit auf Zypern eine Samenkapsel gehamstert und nun gibt es schon
ein
paar bescheidene Triebe auf dem Fensterbrett. Von dieser Gartenanlage
hat man einige schöne Ausblicke auf den Nil mit seinen Felukken
(Segelschiffen) und Assuan in der Abendsonne.
Die anschließende Rundfahrt beschränkt sich auf einmal hin
und einmal her auf der Corniche,
der Uferpromenade. Dann werden wir am
Basar abgeladen. Hier sind vor allem die Gewürzstände
sehens- und riechenswert. In den Läden gibt es ansonsten den
gewohnten Schnickschnack. Leute, die mit flachen Taschen herumlaufen,
haben nicht eine Kalaschnikoff sondern eine Wasserpfeife erworben. Wir
finden auch eine Apotheke, die es in Ägypten allerorts zahlreich
zu geben scheint. Endlich kann man das berühmte Mittel gegen den
"Fluch der Pharaonen"
erwerben, es kostet nur einen Euro und
heißt Antial (nifuroxazide).
Ob dieses Mittel auch bei Montezumas
Rache wirksam ist, falls man mal nach Mexiko fahren sollte,
entzieht sich unserer Kenntnis.
Im übrigen wird man beim Bummeln reichlich von den Händlern
angemacht: "Where are you from?" "Du hast schöne Augen" oder sogar
"Mensch Meier!". Am Ende der Basargasse vor dem Bahnhof treffen sich
alle wieder in einem Cafe, wo Emad seine Wasserpfeife raucht. Alle
bekommen ein Getränk, nicht allen scheint es bekommen zu sein. Wir
schnappen bei einer anderen Gelegenheit einen Spruch auf: "Mensch geh
mir weg mit Malventee!" Den Rest kann man sich ausmalen.
Wer die Nase immer noch nicht voll hat, kann am Abend eine Nubier Show
erleben. Wir sitzen lieber an Deck und schauen dem Treiben auf der
Uferstraße zu. Später ergibt sich die Gelegenheit, bei der
Vorführung des Reisevideos Eindrücke von dem Nubischen Abend
zu bekommen. Wie immer werden da die Gäste genötigt, sich
aktiv an der Show zu beteiligen, Tanzbewegungen nachzuahmen oder
irgendwelche Beschwörungsformeln in der Stammessprache zu
artikulieren. Wir beurteilen diese Einlagen eher als Schlag ins Gesicht
der Kulturen, die hier touristisch vermarktet werden. Aber wir sind
eben - wie schon erwähnt - anerkannte Miesepampel.
5./6. Tag, Montag/Dienstag
Nun hat man einmal zwei Tage "frei", weil die Rückfahrt nach Luxor
ohne weitere Unterbrechung erfolgt. Man kann allerdings am
Montagvormittag noch einige Zusatzunternehmungen buchen. Z.B. die Fahrt
nach Abu Simbel: Wecken 4.00 Uhr. 6 Stunden Busfahrt oder per Flugzeug
- das ist eine Kostenfrage. Für uns ist es auch eine Stressfrage.
Aber die Abu Simbel Fahrer kommen etwas geschafft doch mit leuchtenden
Augen zurück. Nach dem Mittag legt das Schiff dann ab: Abschied
von Assuan. An der Schleuse in Esna geht es diesmal zügiger zu.
Übernachtet wird schließlich wieder in Edfu, aber zu einem
Landgang kann man sich nicht so recht entschließen.
Außerdem hat sich unser Reiseführer Emad bereit
erklärt, eine Informationsstunde über Ägypten
anzubieten. Weniger Historisches, dafür über Land und Leute,
Schul- und Gesundheitswesen, Altersversorgung, Hochzeitsgebräuche,
wirtschaftliche Verhältnisse des Landes usw. Leider können
wir das hier nicht alles wiedergeben. Haben ja auch nicht
mitgeschrieben. Aber bemerkenswert ist, dass die größte
Einnahmequellen des Landes nicht das Öl (4) und nicht der
Suez-Kanal (6) sind, sondern seit einiger Zeit der Tourismus (8 Mrd. €).
Am nächsten Tag erreichen wir nach wiederum einer eindrucksvollen
Fahrt den Anlegeplatz in Luxor. Unser Kapitän hat mal wieder
sämtliche anderen Schiffe gründlich abgehängt. Nach dem
etwas aufregenden Anlegen, Vertäuen usw. erscheint der
Kapitän händereibend an Deck und ruft begeistert "Mahrusa good, Mahrusa good". Dem
kann man nur zustimmen!
7. Tag, Mittwoch
Der letzte Tag auf der "Mahrousa good" endet auch mit der letzten
Unternehmung, die es noch einmal in sich hat. Es gilt noch zwei Tempel
zu besichtigen: Luxor - und Karnak Tempel. Die befinden sich
mitten in
der modernen Stadt Luxor. Man nimmt an, dass Teile der Stadt Luxor auf
immer noch archäologisch interessantem Untergrund erbaut sind.
Ach,
wenn man hier nur einen Keller hätte! Aber die Bestimmungen sind
streng, kein neuer Baugrund darf ohne archäologische Begutachtung
erschlossen werden. Wenn ein Gebäude baufällig wird, werden
vor der Restaurierung die evtl. darunter liegenden Kulturschichten
untersucht. Und ab und zu findet man auch heute noch etwas, Fundamente,
eine Figur, Statue
oder so.
Nun besuchen wir den Luxor Tempel, einen der größten Tempel
der Welt mit 50 m Breite und einer Länge von 260 m. Vor den gut
erhaltenen Eingangspylonen steht ein Obelisk, der aus einem Stück
gefertigt ist. Vom zweiten Obelisk ist nur der Sockel übrig. Der
Obelisk selbst steht nun auf dem Place
de la Concorde in Paris.
Für den Transport musste der Obelisk allerdings zerlegt werden.
Darüber ist zu lesen (Wikipedia):
Markant ist der 1836
aufgestellte Obelisk von Luxor, der in der Platzmitte steht. Er war ein
Geschenk des ägyptischen Vizekönigs Muhammad
Ali an Frankreich als Anerkennung
der Leistungen von Jean-François
Champollion. (Champollion hat
anhand des Steins von Rosette die Hieroglyphen entschlüsselt).
Der Tempel ist in einer Achse mit dem benachbarten Karnaktempel
angelegt. Die Verbindung bestand aus der Straße der Sphinxe, die
allerdings heute durch moderne Bebauung unterbrochen ist. Und es gibt
wieder Säulenhallen, Statuen und Reliefs zu bestaunen.
Die zweite Station ist der nahegelegene Karnaktempel. Das war ehemals eine
ausgedehnte Tempelstadt, die seit 2000 v.Chr, entstanden ist. Der Große Amun Tempel wurde im
12. Jh. v. Chr. von Ramses II. erbaut. So ziert eine mächtige
Statue dieses Herrschers den Eingangsbereich. Leider sind Teile seines
Gesichts zerstört. Auf seinen Füßen steht die kleinere
Statue der Nefertari, der
Lieblingsgemahlin des Ramses. Darüber
hinaus soll Ramses es allerdings auf 90 Kinder gebracht haben, dazu
brauchte er natürlich eine ganze Mannschaft von weiteren Ehe- und
wohl auch Nicht-Ehefrauen.
An dieser Stelle kann man vielleicht einmal darauf eingehen, was es mit
den Kartuschen auf sich hat.
Diese haben ihren Namen von den Franzosen bekommen, weil ihre ovale
Form an Patronen erinnert. Bei den Ägyptern waren es die
Kennzeichen für die Personennamen. Besagtem Champollion gelang es zuerst, die
Namen Ptolemäus und Ramses aus den Hieroglyphen zu
entziffern. Heute kann man sich als Andenken bzw. Schmuckstück
eine Kartusche aus Gold mit dem eigenen in Hieroglyphen eingravierten
Namen anfertigen lassen. Auch der Skarabäus
ist sehr beliebt. Das
ist wohl eigentlich ein Mistkäfer, der es liebt,
Dungkügelchen
vor sich her zu schieben. Das wurde von den alten Ägyptern als
Symbol für die Bewegung der Sonne und als Glücksbringer
uminterpretiert.
Der Karnak Tempel beeindruckt durch mächtige Säulenhallen, in
denen man sich fast verlaufen kann. Als wir den Tempel wieder
verlassen, ist wohl die Buskarawane der Tagesgäste aus Hurghada
oder sonstwoher eingetroffen. Man hat Mühe, sich durch die
Menschenmassen zu kämpfen.
Wir werden zum Abschluss in dem Parfümerieunternehmen Soliman Perfume Palace abgesetzt,
wo man manch edle Duftstoffessenz verkosten und natürlich auch
kaufen kann. Schöne Namen hat man für die Erzeugnisse, da
läuft einem das Wasser im Mund - nein in der Nase zusammen:
Lily of the Valley, Flower of
Sakkara, Bride of the Nile, Arabian Nights, Secret of the Desert
und andere.
Auch gibt es dort kostenlose Toiletten, was mancher sehr
begrüßt. Gegenüber ist ein Schlachterladen, wie es da
wohl duften mag? Aus lauter Rücksicht hält der Bus am Ende
auch noch vor einer Apotheke an, wo es einige im Laufschritt hinein
treibt.
Den Nachmittag verbringt man an Bord, wo alle Sonnenliegen dann schnell
belegt sind. Am Abend wird noch eine Ton- und Lichtshow im Karnaktempel
angeboten, aber das tun wir uns nun nicht mehr an.
8. Tag, Donnerstag
Heute erfolgt der Bustransfer nach Hurghada zum abschließenden
Badeurlaub. Alle Busse werden an einer militärischen
Kontrollstelle zusammen gestellt, und man fährt im Konvoi unter
militärischem Begleitschutz durch die arabische Wüste zum
Roten Meer. Zunächst geht es noch eine Weile am Nil entlang bis Qena. Dort geht es ab in die
Wüste, wo alsbald keinerlei Vegetation mehr erkennbar ist. Schon
nach wenigen Kilometern hat unser Bus einen Defekt und wir müssen
am Straßenrand anhalten. Da dämmert einem so manche
Geschichte, wie man in der Wüste herumirrt oder im Kreis
läuft
(z.B Exupery: Wind, Sand und Sterne).
Aber diesmal ist der Schaden schnell behoben, nachdem etwas Öl
nachgefüllt worden ist. Dafür spielt der Busfahrer nun
verrückt und überholt alles was sich ihm in den Weg stellt.
Auf der Hälfte der Wüstenetappe ist ein Zwischenstop. Da kann
man kurz mal auf einem Kamel reiten oder sich gegen ein Bakschisch
damit fotografieren lassen. Ein kleines Mädchen hat ein
Lämmchen auf dem Arm und streckt einem die Hand entgegen. Eine
mitreisende Frau bemerkt treffend: "Du wirst reich und ich nicht arm"
und drückt dem Mädchen eine Münze in die Hand.
Die Wüste ist auf dem letzten Teilstück bergiger als man es
erwartet hätte. Dadurch ist es landschaftlich recht interessant.
An der Küste zum Roten Meer hat man dann "künstliche
Paradiese" geschaffen und Touristenburgen errichtet. Die ersten
Gäste werden bei Makadi Bay
abgesetzt, und wir fahren noch bis c.a. 25 km vor Hurghada weiter, wo
wir mit der Anlage Ali Baba Palace
am Ziel sind. Zu viert verlassen wir den Bus, zwei Mitreisende aus
Straubing sind noch dabei. Die Hotelanlagen hier sind z.Zt. fest in
russischer Hand. Das wusste man schon vorher und wir haben unsere
Erfahrungen vom letzten Jahr. Demnach benehmen sich die russischen
Gäste anständig wie alle anderen und so ist es auch hier.
Nach dem Einchecken suchen wir unser Zimmer auf und werden von Radi, dem zuständigen
Zimmerboy begrüßt. Wie schon auf den Nilschiffen so ist auch
hier das Hotelpersonal ausnahmslos männlich, wie das wohl auch in
der übrigen arabischen und islamischen Welt der Fall ist.
Einheimische Frauen sieht man so gut wie gar nicht, und wenn doch, so
sind sie mit Kopftüchern verhängt.
Den Rest des Nachmittags verbringen wir am Pool. Gegen 17 Uhr wird es
merklich kühler, dann ist die Badezeit vorbei. Für heute
müssen nur noch die Koffer ausgepackt werden, dann schaut man sich
in der großen Hotelhalle um und wird um 19 Uhr von dem
zuständigen Neckermann-Mitarbeiter begrüßt. Da wir
keiner weiteren Unternehmungen bedürfen, reicht uns die
Mitteilung, dass man mit dem Taxi einigermaßen günstig nach
Hurghada zum Shopping fahren kann.
Was man außerhalb des Hotels vorfindet, lässt einen bald
wieder umkehren. Da gibt es breite Fahrbahnen für den
motorisierten Verkehr, an Fußgänger hat man weniger gedacht.
Wenigstens hat man die Fahrbahnen durch Stolperschwellen
entschärft, sonst würde man die Straßen kaum
überqueren können.
Vom Abendbuffet sind wir enttäuscht. Die Atmosphäre ist wie
in einem Wartesaal und die Qualität der Gerichte nicht besonders.
Ein weiterer Mangel besteht darin, dass man abends nirgendwo im Freien
sitzen kann. Die Bar am Pool ist geschlossen und das Restaurant mit
Außen-Sitzmöglichkeiten gehört nicht zum All Inclusive
Angebot. Da sitzt man in der geräuschvollen und klimatisierten
Hotelhalle und hofft, dass man sich keine Erkältung holt.
9.-14. Tag, Badeurlaub
Ab nun wird gefaulenzt und wir begeben uns nach dem Frühstück
jeweils an den Strand. Die Hotelanlage an sich ist sehr schön
angelegt und bepflanzt. Am Strand gibt es Sonnendächer und
Windschutzwände aus Flechtwerk. Man hat einen schönen Blick
auf das Rote Meer. Im Norden kann man zwei bis drei vegetationslose
Inseln erkennen. Dort befinden sich die Tauchgründe und es fahren
eine ganze Anzahl Schiffe dort hinüber.
Morgens sind die Liegen am Strand schnell belegt. Nach dem Mittag
verschwinden die meisten Gäste dann eigenartigerweise und man hat
von nun an seine Ruhe.
Mittags kann man sich an der Strandbar verköstigen, uns reicht
meistens ein Teller Pommes. Auch hier kann man einem Kamel zuschauen,
wie es jauchzende Kinder hin und her trägt. Die aufgeregten Eltern
stolpern dann vor lauter Fotografiererei fast über die eigenen
Füße. Animateure gibt es auch, die bieten Volleyball oder
Bocchia an. Wir haben uns einmal mit der Animateurin Franzi aus
Deuschland unterhalten. Man verdient bei dieser Tätigkeit 300 € im
Monat, Kost und Unterkunft frei. Aber die Tätigkeit sei sehr
anstrengend. So wird dann den ganzen Nachmittag der Pool beschallt,
damit auf der Bühne ein paar Gäste nach der Musik
herumhampeln können.
Wenn man sich darüber beschwert heißt es: einige Gäste
mögen es leiser - andere lieber lauter.
Viel herumlaufen kann man allerdings nicht, die Strandpartien
gehören zu den jeweiligen Hotelanlagen und sind gegeneinander
durch Zäune abgeschottet. Für ein paar Fotos reicht es aber.
Was die
Temperaturen angeht, so ist es zu dieser Jahreszeit noch durchaus
erträglich. Die Luft ist sehr trocken und meistens geht ein
leichter bis stärkerer Wind. An einigen Tagen kann es auch recht
dunstig sein, dann hat die Sonne nicht soviel Kraft. Von einem
Sonnenbrand sind wir jedenfalls verschont geblieben. Der morgendliche
Blick aus dem Fenster, ob es vielleicht Regen geben könnte,
erübrigt sich.
An einem Nachmittag haben wir uns mit den beiden Kollegen aus Straubing
zu einer gemeinsamen Taxifahrt nach Hurghada verabredet. Das kostet
dann hin und zurück für alle zusammen 12 €, da kann man nicht
meckern. Während der Fahrt bekommt man Einblicke in die
allgegenwärtigen Bauaktivitäten. Die meisten Bauten sind nur
begonnen und sehen so aus, als würden sie auch nicht fertig
gestellt werden. Nun werden die Gäste jeweils ermahnt, mit dem
Wasserverbrauch hauszuhalten. Die Wasserversorgung erfolgt durch zwei
Pipelines, die über die lange Strecke vom Nil hierher führen.
Bei der hier herrschenden Bauwut kann die Wasserversorgung aber wohl
nicht so ein großes Problem sein?
In Hurghada angekommen werden wir bei einem quirligen Ladenbesitzer
abgesetzt und sogleich in das Innere gelotst. Natürlich gibt es
hier alles, was das Touristenherz begehrt oder nicht begehrt. Nach
einigen Ermahnungen, sich nicht zu sehr in die Seitengasse hinein zu
wagen, werden wir auf die Geschäftsstraße entlassen.
Natürlich ist alles auf die Touristen eingestellt. Es werden immer
die selben Dinge angeboten: Papyrusdrucke, Wasserpfeifen, Zierflaschen
gefüllt mit farbigem Sand, Schmuck und derlei Souvernirs. Der eine
Kollege erwirbt nach erfolgreichem Handeln eine Galabeja samt
Kopfschmuck für den Fasching. Den besten Preis erzielt man, wenn
man bei den immer zu hoch angesetzten Angeboten einfach weg geht. Dann
fällt der Preis erdrutschartig auf höchstens ein drittel oder
so.
So hat man die Straße bald abgelaufen, von einer "Old Town" ist
nichts zu sehen. Um 18 Uhr ist Gebetsstunde und an der Moschee sieht
man einmal, wie die Moslems andächtig auf die Knie sinken und
barfuß ihren Mohammed in Richtung Mekka verehren.
Auf dem Rückweg ergibt sich für uns dann auch ein
Schuhproblem. Ich bin Heidi versehentlich auf den Hacken eines
Badelatschen getreten, worauf dieser halb durchgerissen ist. In
"unserem" Laden, wo uns das Taxi wieder abholen soll, sind auch
Badelatschen im Angebot. Rosa oder lila? Na dann lieber lila! Kosten 15
€. Das geht nun natürlich nicht und wir wenden uns ab. Wie eben
schon erwähnt fällt der Preis sogleich rapide und man wird
sich bei 5 € einig. Die Latschen passen auch gut und die Tüte mit
den alten Latschen wird unauffällig unter einem Hocker zur
Entsorgung deponiert. Als der andere Kollege auch noch einen Papyrus
erworben hat, ist man so gnädig, das Taxi, das sicher um die Ecke
gewartet hat, herbeizurufen. Wir sind gerade ein paar hundert Meter
gefahren, da erklingt das Handy des Fahrers und der gibt das Handy an
unseren bayrischen Kollegen auf dem Beifahrersitz weiter. Der sagt nur
"Passt scho!". Wir haben aber gleich kapiert: man hat die kaputten
Latschen unter dem Hocker entdeckt und meint, wir hätten sie
vergessen. Wir können den Fahrer gerade noch daran hindern
zurück zu fahren. "Passt scho!".
Am nächsten Tag entdecken wir, dass der eine Latschen die
Größe 39 hat, der andere dagegen die Größe 41.
Das macht aber nichts: "Passt scho!".
So geht auch diese Woche zuende. Der (nicht ernst gemeinte Vorschlag)
auf eine Verlängerungswoche wird von meiner Gattin mit
Entrüstung entgegen genommen. Diesmal fahren wir gern nach Hause,
auch wenn die Faulenzerei in der Sonne durchaus schön war. Unsere
Tischgenossen von der Mahrousa haben uns per Email folgendes berichtet,
wenn wir zitieren dürfen:
Wir können sagen, die
Woche im Hotel "Mamluok" war sehr schön und auch sehr
russisch geprägt. Es gab keinen
Anlaß zu Beschwerden. Es waren zum Teil
junge Ehepaare mit kleinen Kindern.
Aber alles war doch sehr angenehm.
Wir hatten dasselbe Gefühl, das
Essen und der Service war nicht so gut wie
auf der Mahrousa, aber das Wetter war
wunderbar, der Pool und der Strand
super, was wollten wir mehr.
Und die andere Meinung:
El Gouna und vor allem das
Sheraton-Hotel ist und war ein Traum. Die
Anlage ist einfach zauberhaft und wir wurden dort total verwöhnt.
Wir
hätten es noch gut zwei Wochen dort ausgehalten.
Mit dem Heimflug hat dann schließlich alles gut geklappt. Nur
dass man in den Flughafen von Hurghada schier nicht reinkommen konnte,
man musste mit hunderten anderen Gästen und Koffern über eine
Stunde Schlange stehen. Nach fünf Stunden Flug empfing uns in
Hannover ein eisiges Klima, aber auch das Nightliner Taxi, das uns
sicher nach Hause gebracht hat.
Fast genauso schön wie der Urlaub ist dann das Wiedersehen mit
unserem Hund Otto, der sich diesmal rank und schlank präsentiert
und bei aller Wiedersehensfreude auch gern wieder im Auto nach Hause
fährt. Drei Tage hat man ihn danach am Hals, damit man auch ja
nicht wieder wegfährt!